Liebe Frau Schwarz, Sie haben uns schon so oft geschildert, wie negativ sich Kreuzberg und Neukölln entwickeln und um wie viel ängstlicher Sie im Vergleich zu früher geworden sind. Ich kenne Ihre persönliche Situation nicht, und für eine Studentin ist es finanziell gesehen bestimmt nicht einfach, aber warum ziehen Sie da nicht weg? Wir haben mehrere Jahre in Neukölln gewohnt und haben am Ende immer intensivere Versuche unternommen, wegzuziehen, da wir es irgendwann nicht mehr ausgehalten haben und die Stimmung auf dem Kiez stets aggressiver wurde. Irgendwann haben wir eine gute Wohnung gefunden (ziemlich weit draußen in Brandenburg). Wir denken heute nur noch mit Grauen an Neukölln zurück und beglückwünschen uns jedes Mal aufs Neue, weggezogen zu sein. Aber gut, der Heimatkiez samt Freunden und Bekannten hält einen eine ganze Weile auch in weniger angenehmen Umständlichkeiten fest. Das Ganze schreibe ich ohne den Gedanken an Bevormundung, es sind nur meine schlechten Erinnerungen, die mich zu diesen Worten bringen.
Liebe Frau Schwarz, eine sehr gute Zustandsbeschreibung, die nicht nur in Berlin zu finden ist, sondern in vielen Großstädten. Noch (!) ist die ländliche Bevölkerung nicht betroffen, die leben auf einer Insel der Glücksseligkeit. Aber diese Zustände wird auch noch das letzte „Kaff“ treffen. In einem Punkt muss ich allerdings widersprechen. Sie schreiben „Was wir wirklich brauchen, sind Politiker und Polizisten, die endlich durchgreifen und wieder für Recht und Ordnung sorgen.“ Wenn ich mir Videos von den Samstagsdemos anschaue, da sorgt doch die Polizei für Recht und Ordnung. Gut, das ist das falsche Klientel, aber die Polizisten können noch für Recht und Ordnung sorgen. @Rudhart M.H. „Baut endlich die Mauer wieder! Nur diesmal doppelt so hoch und nicht querdurch, sondern ringsherum !“ Bin voll und ganz bei Ihnen. Sie haben allerdings das Dach vergessen! Berlin wäre nämlich damit die größte Irrenanstalt. Aber, Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie hierfür keine Baugenehmigung bekommen würden? Und wenn doch, wie lange dann gebaut wird (BER lässt grüßen)?? Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und wage die Behauptung, dass, wenn 2030 alle durch die Hitze gestorben sind (Aussage der FFF-Jünger), die Mauer mit Sicherheit nicht fertig gebaut wäre. Vom Dach ganz zu schweigen.
Ich finde es bemerkenswert wenn nicht sogar bewundernswert, dass Sie das Problem so offen schildern, Frau Schwarz. Bis vor kurzem wäre eine so klare Darlegung der Fakten kaum möglich gewesen. Ich fasse mich zur Lösung jetzt mal kurz: Wir haben derzeit einen Seuchenfall, also einen Notstand, der rigoroses staatliches Eingreifen ermöglicht. Sollte es in und um den Görlitzer Park mit dem Einhalten des Mindestabstandes von 1,5m nicht klappen, kann die Polizei dort mal demonstrieren, dass sie nicht nur bei “rechten” Aluhutträgern hart durchgreifen kann und so massiv Pluspunkte im anständigen Teil des Volkes sammeln. Denn dies wäre nicht nur um Sinne der althergebrachten deutschen Bevölkerung, sondern auch im Interesse des zugewanderten Teils, der sich benehmen kann und freiwillig ans geltende Recht hält. Die Missetaten einiger weniger Asozialer, fallen meist auf alle anderen zurück. Deshalb ist es zielführend, die wenigen asozialen Missetäter aus dieser Gesellschaft zu entfernen. Dauerhaft und nicht nur für eine Nacht. Wenn es an der richtigen Stelle eskaliert und diejenigen trifft, die unbedingt danach verlangen, ist dagegen nichts einzuwenden.
Liebe Frau Schwarz, vielen Dank für Ihre Beschreibungen aus erster Hand. Man sieht hier sehr deutlich, wie grünlinke Politik genau das Gegenteil von dem erzeugt, was sie angeblich gern erreichen möchte. Ich konnte als junge Frau noch unbeschwerter nachts durch Berlin laufen, zumindest durch die meisten Gegenden. Ich bin immer wieder erschüttert, mit welcher Kaltschnäuzigkeit über genau diese Probleme hinweg gegangen wird. Im Gegenteil: Unser aller Justizsenator Dirk Behrend (Bündnis 90/Die Grünen) hat in der vergangen Woche ein Landesantidiskriminierungsgesetz erlassen, wonach Polizisten, die wegen Diskriminierung angezeigt werden, ihre Unschuld beweisen müssen. Die wären also ab jetzt schön blöd, sich dort in die Nesseln zu setzen.
Super Artikel, Frau Schwarz! Ich kenne den Kiez, habe ihn aber nie derart tollkühn betrachtet, wie Sie. Das ist eine Bereicherung, vielen Dank.
Mal ganz kurz nachdenken, 2002, rot-grüne Bundesregierung. Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister. Berlin machte unter ihm die Not zur Tugend und fand Armsein besser als Arm ab, und solange man sich sexy findet (und vom Länderfinanzausgleich gut und gerne leben kann), ist Fleiß und Ordnung nur was für Spießer! Und warum soll man den Berliner Schülern etwas beibringen, was man auf einer Antifa-Sause oder bei der Loveparade sowie nicht braucht. Berlin kann keinen Flughafen, aber Nachtleben kann Berlin! Das schafft Nachfrage, dafür braucht man Handel, Wandel, Schallala! Und von Schallala fanden vorwitzige Komiker Spuren sogar auf Bundestagsörtlichkeiten, wurde ein Politiker beim Drogenkauf erwischt, ein anderer fotografierte sich clevererweise vor seiner Pflanzenzucht. Will sagen, wo es Nachfrage gibt, kommt das Angebot von ganz alleine. Und den Berlinern wurden diese (na Sie wissen schon, wo man nicht tot überm Zaun hängen will) Zustände nicht etwa von einer Besatzungsmacht aufgezwungen! Nein, die wurden sich seit Jahren ERWÄHLT! Mal überlegen, ist Demokratie vielleicht doch nicht immer die beste Gesellschaftsform? Na immerhin stehen weder die Mauer oder die Selbstschussanlagen noch, der Weg in eine bessere Zukunft ist (noch) frei!
Diese Zustände sind beileibe nicht nur in Berlin anzutreffen, sondern sie etablieren sich auch peu à peu in jeder etwas größeren Stadt. Plätze, auf denen man als Kind gespielt, Parks, in denen man als Jugendlicher die ersten “zärtlichen Bande” geknüpft hat, sind heute zu sozialen Brennpunkten geworden. Und das beileibe nicht nur wegen schwarzafrikanischer Drogendealer. Alle Problemgruppen, die mittlerweile den öffentlichen Raum für sich beanspruchen aufzuzählen, verbietet die politische Korrektheit. Eine Änderung ist, angesichts der Wahlergebnisse, nicht absehbar. Und weil dem so ist, habe ich den Kampf aufgegeben, dem Staat innerlich gekündigt, alles verkauft und bin mit Sack und Pack auf’s Land gezogen.
@ Michael Franic Dass Rehberge und Schillerpark mittlerweile in der Hand von Dealern sind, war mir so noch nicht bekannt, galten doch das Umfeld des Englischen und Afrikanischen Viertels als eher moderate Wohngegenden in Wedding. Ist mir entgangen, bin selten dort. Einige unter der geschätzten Leserschaft raten Heimgesuchten, das Weite zu suchen. Weshalb harre ich im Weddinger „Brunnenviertel“ aus? Vielleicht weil der Historiker sich auch als Chronist begreifen darf, sozusagen als privilegierter Zeitzeuge eines durchaus sehenswerten Niedergangs live und in Echtzeit. Weil ich nicht kapitulieren will, weil ich mit 66 Jahren nicht mehr flexibel genug bin, ins heile Welt-Exil zu gehen? Oder dominiert der Trotz des gelernten „Frontsoldaten“? Begreiflich ist mir mein Verharren nicht so recht, die Psyche ist unergründlich. Zumindest weiß ich, wovon ich rede, wenn ich Artikel wie diesen kommentieren darf. Zu guter letzt: Jene Kommentatoren, die der MS Berlin den Untergang wünschen, mögen bedenken, dass auch Michael Franic und Detlef Rogge an Bord sind. „Nur die Haten komm` in Jaten!“
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