Danke für den wichtigen Hinweis. Ab sofort werrde ich wieder “DDR” schreiben und “DDR” 2.0.
Verehrte Frau Drewes, einen Grund und das ist aus meiner Sicht der wichtigste, weshalb “DDR” nicht ohne Anführungszeichen geschrieben werden sollte ist der, dass es sich hier um die sowj. Besatzungszone gehandelt hat. Alle wichtigen Entscheidungen waren den Sowjets zur Genehmigung vorzulegen. Dieser Staat sollte nach außen als unabhängig erscheinen, aber er war absolut und in jeder Hinsicht nicht nur ein Vasallenstaat der Siegermacht Sowjetunion, sondern deren direkte Besatzungszone. Das wurde bis heute mehr oder weniger deutlich unterschlagen. Ich hätte gern mal eine Aufarbeitung dessen gelesen wie die Einflussnahme der Sowjets erfolgte, was denen zu Entscheidung vorgelegt werden musste und was die Administration in Ostberlin selbst entscheiden konnte. Übrigens in dieser Hinsicht und nur in dieser Hinsicht standen weite Teile der Bevölkerung dieser “DDR” hinter Partei und Regierung, wer will schon in einer Besatzungszone leben. Gern hätte ich eine Antwort. Helmut Kassner
Man kann in allen Dingen dieses Planeten Fehler in Systemen finden, wenn man unbedingt nach diesen sucht und aufbauscht (Republik, Demokratie). Unrecht gibt es bis in die kleinste Zelle von Gemeinschaften: der Familie. Bis 31.Dezember 1995 waren DDR-Personalausweise gültige Ausweisdokumente in der BRD. Man durfte mit einem DDR-Ausweis an Wahlen in der BRD teilnehmen. Ich wechselte meinen Ausweis Anfang Dezember 1994 von DDR auf BRD. Zwischen 1990 und 1994 war ich nicht ein BRD-Bürger mit Gänsefüßchen, weil ich keinen BRD-Ausweis hatte. Die gültigen DDR-Ausweise haben nach dem 3.Oktober 1990 auf der vorderen Klappenseite bei Deutsche Demokratische Republik keine Anführungszeichen erhalten.
Ich bin vollkommen bei Ihnen, liebe Frau Drewes. Auch ich habe diese sogenannte Demokratie namens “DDR” immer in Gänsefüßchen gesetzt, weil ich die Menschen verachtenden Zustände aus eigener Anschauung kannte, ohne dort aufgewachsen oder sozialisiert worden zu sein. Ich erinnere mich noch an den Tag, als ein Kollege von der WELT mir freudestrahlend suggerierte, auch ich sei ja total froh, dass man nun endlich von höchster Stelle die Genehmigung bekommen habe, die Anführungszeichen wegzulassen. Der Mann konnte es gar nicht fassen, dass ich seinen Enthusiasmus nicht teilte. Ebenso entlarvend sind Begriffe wie Demokratische Volksrepublik Kongo, Korea, Algerien, Jemen, China, Laos et al. Denn all diese Länder sind Diktaturen reinsten Wassers. Wer es nötig hat, die angebliche Volksherrschaft gleich dreimal plakativ zu betonen - demos, Volk auf griechisch, populus auf latein und schließlich noch Volk - hat es wohl mehr als nötig, die Menschen mit diesem Wortungetüm hinters Licht zu führen. Da müssen doch bei jedem Normalo Zweifel aufkommen. In diesem Kontext stimme ich @Karla Kuhn,@R.Richter und @Stefan Bley zu, die völlig zu Recht der Meinung sind, dass man die Initialen unserer Bundesrepublik BRD aufgrund ihrer gegenwärtigen undemokratischen Verfassung sofort in Anführungszeichen setzen müsste. Denn von der Herrschaft des Souveräns, des Volkes, ist seit der Machtübernahme durch Angela Dorothea Merkel, die sich wie die Staatsratsvorsitzende der angeblich untergegangenen “DDR” geriert, kaum noch etwas zu spüren. Ihre undemokratischen Alleingänge, die das Grundgesetz zur Makulatur machen, sind schon dicht an einer Diktatur. Wo bleibt der Held/die Heldin, der/die wie weiland Alexander diesen gordischen Knoten zerschlägt und die Demokratie in diesem Lande wieder herstellt? Zurzeit sucht man eine solche Lichtgestalt mit der Laterne selbst am Tage vergebens.
@Frau Kuhn Manchmal schießen Sie leider ein wenig über ihr Ziel hinaus. Symbolik hat in der Politik ihre Berechtigung und wirkt in der Geschichte. DESHALB sind die Anführungszeichen durchaus SEHR WICHTIG. VG von Dirk Jungnickel
Verehrte Frau Drewes, Sie sprechen mir aus der Seele. Aber vielleicht könnte Herr Döpfner bei dieser Gelegenheit noch ebensolche verständigen Worte zu der Tatsache finden, daß leider auch viele Redakteure der WELT bereits vor weit mehr als zehn Jahren damit begannen, von “rechts” zu reden, wenn inhaltlich eindeutig “rechtsradikal” oder “rechtsextrem gemeint war. Auch sie trugen ihr Scherflein zu der heutzutage gebräuchlichen absichtlichen Gleichsetzung durch die ÖR-Medien bei, ein infames Vorgehen, das eigentlich personelle Konsequenzen haben müßte.
Herr Rühl, ich gebe Ihnen völlig recht. Ergänzend zu Ihren Ausführungen sei das Buch von Konrad Löw empfohlen: ...bis zum Verrat der Freiheit.
“...die vierzig Jahre als Unrechtsstaat wiegen zu schwer. ” Und sind auf unerträgliche Art und Weise in Vergessenheit geraten. Ich habe niemals auf die “” verzichtet.
Habe auch immer nur “DDR” geschrieben und schreibe immer noch “DDR” aus den genannten Gründen und vor allem auch deshalb, weil die “DDR” keine einzige Sekunde lang ein souveräner Staat war, sondern immer eine Besatzungszone der Sowjetunion. Beweis: in dem Moment, als die UdSSR ihre Besatzungszone aufgegeben hat, war die “DDR” verschwunden. Die “2-Staaten”-Lösung war immer schon der feuchte Traum linker Schwätzer, die sich wohlfeil und fett im Kapitalismus eingerichtet hatten, nur um von dort aus die “DDR” zu feiern, in der sie mir nichts dir nichts ins gelbe Elend verfrachtet worden wären. Besonders wichtig wurde das in den 80iger Jahren, als eine richtige Kampagne pro “DDR” gab, wie wir heute wissen maßgeblich durch die “DDR” gesteuert und finanziert. Wer sich in gewissen Kreisen bewegte, hatte wie selbstverständlich die USA als Feind - und nicht etwa die waffenstrotzenden Nachbarn im Osten. Ein ungeheurer Skandal, dem man nur begegnen konnte, dass man “DDR” geschrieben hat oder noch besser: SBZ.
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