Roger Letsch / 26.01.2019 / 12:00 / 23 / Seite ausdrucken

Davos: Mehr Klima-Panik bitte!

Davos schein ein wenig auf den Hund gekommen zu sein in diesem Jahr. Es hagelte Absagen der „Big Player“ aus den USA, China, Frankreich und Großbritannien. Man war höchstens subaltern vertreten, was natürlich größere Bühnen für Merkel, Lagarde oder Soros bedeutete. Der tiefere Sinn dieses kaum „Veranstaltung“ nennbaren jährlichen Alm-Auftriebs hat Dellen bekommen. Doch während bisher gerade linke Pauschalkritiker des Kapitalismus mit Verachtung und Misstrauen auf die Kamingespräche der Mächtigen blickten, sieht die Sache ganz anders aus, wenn man in Davos ein paar Pinselstriche „Klimapolitik“ über die Schweizer Alpen malt.

Greta Thunberg, die im Dezember noch vor leeren Sälen auf der COP in Katowice an das Weltklimagewissen appellierte, ist extra mit dem Zug aus Schweden angereist, um auch in Davos ihr Sprüchlein aufzusagen, Hände zu schütteln, Schulschwänzer zu adeln und all die rührenden internationalen „Awhhhs“ und „Owhhhs“ einzusammeln. Wie toll sie doch ist! Was für ein Gratismut, für das zu kämpfen, was längst unhinterfragt regierungsamtliche Politik aller Globalisten ist! Da die nächste COP im fernen Chile stattfindet und Greta bis zur endgültigen Klimarettung Flugzeug-Enthaltung gelobt hat, muss sie sich beeilen mit der Weltrettung. Es scheint, als sei sie noch ein wenig militanter geworden in den letzten Wochen, denn die Aufmerksamkeit der Welt reicht ihr heute nicht mehr:„Ich will nicht Eure Hoffnung, ich will, dass Ihr in Panik geratet.“

Das ist im Stile eines Endzeitpredigers gesprochen, der im 13. Jahrhundert immer der Pest voraus oder hinterher durch Europa zog. Tuet Buße, das Ende ist nahe! Und während die Zeugen Jehovas irgendwann aufgegeben haben, exakte Daten für den Weltuntergang zu verkünden, legen sich heutige Klimakirchler der „Weisen der letzten Zwölf Jahre“ wie Alexandria Ocasio-Cortez sehr konkret fest, und Feldprediger wie Greta Thunberg sorgen für die nötige Zerknirschung unter den Sündern. Verfallt in Panik! Sofort! Während uns IPCC, PIK, Grüne und Bundesregierung die Bürger noch in Scheindebatten verstricken, an unsere Vernunft appellieren und die NASA heimlich und nachträglich Datensätze von Temperaturmessungen „optimiert“, damit sie besser in die Modelle der Klimaerwärmung passen, ist Greta schon einen Schritt weiter. Vergesst die Vernunft und verfallt in Panik. Doch führt Panik zu erhöhter Muskelaktivität, Herzrasen und Schweißausbrüchen und erhöht den CO2-Ausstoß des Menschen erheblich. Irgendwie kontraproduktiv.

Jeden Tag irgendein Wetter als Menetekel

Schwer könnte der Wechsel in die befohlene Panik für unsere Regierungsparteien werden, denn die reden schon seit Jahren davon, dass „Ängste schüren“ etwas Verwerfliches sei. Aber da ging es wohl um andere Ängste, während der Klimawandel uns schließlich jeden Tag irgendein Wetter schickt, das uns als Menetekel gelten soll. Dass man nun sogar in Panik geraten solle, damit es das Gewissen wohlig warm hat, wird ein lustiger Paradigmenwechsel.

„Don’t Panic“ steht in großen Buchstaben auf dem Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“, dem Buch im Buch von Douglas Adams. Diese Grundregel gilt nicht nur in sarkastischen Büchern, sondern auch sonst in jeder tatsächlichen Krisensituation, denn kopflose Panik und blinder Aktionismus (der politischen Form von Panik) halfen noch nie dabei, ein Problem zu lösen. Erst recht nicht solche, die mit Unwahrscheinlichkeits-Drive ausgestattet sind wie das Raumschiff „Herz aus Gold”.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs „Unbesorgt"

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Sven Kaus / 26.01.2019

“Mehr Klima-Panik, bitte!” Schnell erhört: “Greta Thunberg (16) in Davos:  ‘Öko-Pippi’ sagt Mächtigen den Kampf an” (BILD.de heute, RTL und n-tv bereits gestern). Nach ARD und ZDF bejubeln auch die Privatmedien den Klima-Climax eines erkennbar mißbrauchten und gehirngewaschenen Teenagers. Wohlan!

R. Helene van Thiel / 26.01.2019

Das Erschreckende ist doch, daß ein junges Mädchen, das sich wegen seines Asperger-Syndroms völlig in eine fixe Idee verrannt hat (schändlicherweise noch von seinen Eltern darin unterstützt wird), von einer alles andere als aufgeklärten Gesellschaft zu einer Jeanne d’Arc des Klimaschutzes gemacht wird und ihr Hunderte (oder schon Tausende?) junger Leute in einer Art Massenpsychose folgen. (Die echte Jeanne d’Arc kämpfte im übrigen wenigstens gegen Menschen aus Fleisch und Blut.) Brauchen Menschen mit Asperger-Syndrom nicht eher therapeutische Hilfe? Aber nein, SIE versucht die Welt zu therapieren. Wie sehr wünsche ich mir einen spöttischen Geist wie Heinrich Heine herbei!

Sabine Heinrich / 26.01.2019

Ich wüsste zu gern, welche Organisationen (Parteien - das ist ja wohl ziemlich klar) hinter dem Hype um diese psychisch kranke Jugendliche stehen, die sie in ihrem Wahn noch massiv unterstützen. Es zuzulassen, dass diese Schulschwänzerin auch noch will, dass wir in Panik geraten, ist an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten. Spätestens als der entsprechende Satz fiel, hätten die Zuhörer laut STOPP! rufen müssen - und sie (später) fragen, ob sie verrückt geworden ist. Aber diese Frage erübrigt sich ohnehin… Wer profitiert von diesem Theater? Sicherlich das Mädchen selbst, weil es die Anerkennung bekommt, die es in der Schule vermutlich nie auch nur annähernd hatte. Vielleicht plaudern einmal ehemalige Mitschüler gegen gute Bezahlung aus dem Nähkästchen. Oder anonym Lehrer. Natürlich die Eltern, die nun auf einen Schlag ebenfalls berühmt geworden sind und denen dieser Wirbel um Greta nicht nur schöne Reisen beschert, sondern sicher auch einiges Geld in die Kasse spült. Da ich während meines Berufslebens auch mit einigen meist extrem verhaltensgestörten Autisten zu tun hatte, profitieren die von ihr nun nicht mehr besuchte Klasse und die Lehrer, die nun wieder entspannter unterrichten können. - Ich bin gespannt, was aus diesem gestörten Mädchen einmal wird. Geht es in die Politik (Da fällt nicht weiter auf, dass es nichts gelernt hat) oder für lange Zeit in die Psychiatrie? Dreht es durch, wenn sein Stern wieder sinkt? Geht Greta auf ihre Eltern los, wenn sie jemals erkennen sollte, dass diese sie missbraucht haben? - Nun, unserem nölenden Herrn Grönemeier, der schon vor Jahren gern Kinder an der Macht sehen wollte, wird das Spektakel gefallen. Naheliegend wäre doch, dass er ein Benefizkonzert für die arme Greta gibt.

Karla Kuhn / 26.01.2019

Wer sich noch einen Rest gesunden Menschenverstand bewahrt hat, hört sich den ganzen “Zauber” nicht mehr an und gerät mit Sicherheit nicht in Panik !! Auch den Beschluß bis 2030/40 aus der Kohle auszusteigen ist -für mich- auf deutsch gesagt, Käse. Bis dahin wird es noch einige Regierungen geben, die-HOFFENTLICH,  von vernunftsbegabten Politikern angeführt werden. Was war das letzte Klimaziel ? Ach ja, Merkel hat es ja korrigiert. Aber 2030 gibt es mit Sicherheit KEINE Merkel mehr in der Politik und bis dahin lasse ich den lieben Gott einen “guten Mann” sein, Eines muß man ja den meisten deutschen Politikern lassen, “schwarzsehen” scheint Trumpf zu sein. Von den Italienern könnten sie was lernen: Dolce Vita !!

Dietrich Herrmann / 26.01.2019

Würde mich malinteressieren, wer dieser kleinen Greta die Texte schreibt (selbst verfasst sind die garantiert nicht), wer quasi dahintersteckt hinter dieser peinlichen Inszenierung, die aber für alle anderen Kinder so gefährlich wirken kann.

Marc Blenk / 26.01.2019

Lieber Her Letsch. In “Per Anhalter durch die Galaxis” beschließen die Bewohner eines entfernten Planeten sich des nutzlosen und nervenden Teils der Bevölkerung zu entledigen. Werbeleute und Journalisten usw.. Ihnen wird zu dem Zweck erklärt, dass eine schlimme Katastrophe bevorstünde und sie mögen schon einmal mit einem Raumschiff, das man ihnen dafür zur Verfügung stellte, den Planeten verlassen, dass sie zu einem supertollen und sicheren Planeten fliegen würde. Zweifel sind ihnen keine gekommen. Wäre das nicht die Lösung für heutige Gesinnungsjournalisten und grüne Politiker. Die Menasse’s, Relotius’  Göring Eckardts und Habecks? NASA übernehmen sie. Das dumme nur, dass der Planet, zu dem diese Leute geschickt wurden, dummerweise die Erde war.

Susanne v. Belino / 26.01.2019

Wenn dieses etwas eigenartige junge Mädchen noch mehrfach auf politischen Mega-Events auftritt, wird man ihrer Brandreden bald schon mega-überdrüssig werden - so schnelllebig wie sich die unsere Zeit präsentiert. Fräulein Thunberg, die einen für ihr zartes Alter irgendwie unsympathischen, unterschwelligen Fanatismus an den Tag legt und noch dazu ausnehmend “gecoacht” erscheint, erinnert mich in beklemmender Weise an eine blutjunge Frau der südafrikanischen Geschichte, die ebenfalls davon besessen schien, zur Retterin aus elementarer Not zu avancieren. Ihr Name war Nongqawuse, und sie gehörte der südafrikanischen Ethnie der Xhosa an. Nongqawuse fühlte sich durch die Ahnen berufen, ihre Nation von der unaufhaltsamen Landnahme durch europäische Siedler sowie von den negativen Auswirkungen der Besiedlung insbesondere auf den Viehbestand der Xhosa zu befreien. Also weissagte sie ihren Landsleuten, dass sich alles nur dann wieder zum Guten wenden würde, wenn diese ihren Viehbestand sowie die Erntevorräte umgehend und ohne jeden Rest vernichteten. Dabei muss die junge Frau eine solch beachtliche Überzeugungskraft ausgestrahlt haben und so einleuchtend formuliert haben, dass die Xhosa ihrem Rat schließlich Folge leisteten. Dies mit verheerenden Folgen, wie man sich leicht vorstellen kann. Verständlich, dass die stolze Nation der Xhosa lange Zeit gebraucht hat, um sich von dieser besonders tragischen Ausprägung eines Krisenkults auch nur einigermaßen zu erholen. - Ergo, immer und gerade dann, wenn die Visionen eines Propheten oder Heilsbringers von der Masse nicht mehr hinterfragt, sondern kritiklos, ja euphorisch geteilt werden, ist es dringend geboten, selbst Vorsicht walten zu lassen, Abstand zu wahren und seine Ratio zu bemühen.

Werner Arning / 26.01.2019

Wenn man das fordert, was ohnehin schon Programm ist, muss man wohl etwas übertreiben, damit es nicht so auffällt, dass man offene Türen einrennt. Irgendein markanter und leicht zu merkender Slogan wird dann benötigt und da kommt das mit der Panik doch ganz gut. Dazu könnte Udo uns ein Lied mit seinem Panikorchester singen. Ist sie nicht süß, die Kleine. In nächster Zeit will sie nicht ins Flugzeug steigen. Mit 15 solltest du allerdings auch auf dem Fahrrad sitzen.

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