Roger Letsch / 17.09.2024 / 06:05 / Foto: Montage achgut.com / 91 / Seite ausdrucken

Das zweite Trump-Attentat: Keiner traut keinem mehr

Der erste Mordversuch an Donald Trump verschwand so gründlich aus der veröffentlichten medialen Realität wie die Fotos des Ereignisses. Jetzt gab es einen zweiten Anschlag. Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, kündigte deshalb eigene Ermittlungen an.

Man muss natürlich vermeiden, aus einer auffälligen Physiognomie auf einen zerrütteten Geist zu schließen, aber es fällt schwer. Denn die Fotos, die Ryan Wesley Routh, der zweite Trump-Attentäter, von sich via Social Media verbreitete, zeigen einen Mann mit geradezu missionarischem Eifer, der ganz entzückt ist von dem, was er bewegt. Wie zum Beispiel das Anwerben von Söldnern zur Unterstützung der Ukraine.

Selbst ohne militärische Ausbildung glaubte er daran, dass jeder, der eine Waffe tragen kann, sich in die Ukraine aufmachen sollte, um gegen Russland zu kämpfen. Routh sammelte Geld, knüpfte Kontakte, war in der Ukraine vor Ort. Der rumänischen Ausgabe von Newsweek gab er 2022 ein Interview, in welchem er seine Rekrutierungsbemühungen für die „Internationale Legion“ und auch sein Weltbild erklärt. Letzteres ist recht einfach: Es gibt Gut und es gibt Böse, er selbst sah sich natürlich stets auf der guten Seite. Viel Urteilskraft und wenig Zweifel, vor allem an den eigenen Motiven – das ist manchmal eine gefährliche Mischung. Routh hielt sich für – wie man so sagt – einen Mann mit einer Mission. Die vom vergangenen Sonntag, dem 15. September, dürfte für lange Zeit seine letzte gewesen sein.

Am 15. September 2024 hatte Routh nämlich wieder ein Urteil gefällt und wollte auch gleich zur Vollstreckung schreiten. Er war Ankläger, Richter und wollte auch das Amt des Henkers übernehmen. In Miami, Florida. An Loch sechs eines Golfplatzes von Donald Trump. Der Lauf der AK47 war schon durch den Maschendraht des Zauns geschoben, eine Action-Kamera sollte die Szene filmisch festhalten. Doch diesmal war der Secret Service besser als in Butler, Pennsylvania, und machte seinen Job. Dem Spieler Trump immer ein Loch voraus, bemerkte ein Agent den Gewehrlauf Rouths und feuerte. Ryan Wesley Routh floh per Auto, wurde aber recht schnell gefasst. 

Die Reaktion aus dem Weißen Haus klang etwas heuchlerisch

Die Szene dürfte sich ähnlich abgespielt haben wie in Butler: Der Secret Service stürzt sich auf Trump, bringt ihn in ein heranrasendes Auto. Nur waren keine Kameras dabei und Trump wurde nicht getroffen. Seine Reaktion, als er wenig später im sicheren Clubhaus ankam: typisch. Zuerst die Frage, ob alle anderen „ok“ seien. Gemeint waren sein Team und seine Mitspieler. Dann machte er sich seinem Ärger über die „Störung“ Luft. Er sei kurz vor einem Birdie gewesen und hätte das Spiel doch gern beendet. Die Einschätzung von FBI und Secret Service kam schnell. Das war kein Zufall, sondern ein gezieltes Attentat. Amerika ist nun in der nie dagewesenen Lage, innerhalb weniger Wochen zwei Attentate auf den Präsidentschaftskandidaten einer der großen Parteien erlebt zu haben. 

Die schnelle Reaktion aus dem Weißen Haus, sowohl von Biden wie von Harris, klang etwas heuchlerisch. Sicher, beide betonten ihre Erleichterung, dass Trump unverletzt blieb und auch sonst niemand zu Schaden gekommen war. Man könnte es fast glauben, würden nicht beide seit Jahren und bei jeder Gelegenheit im Brustton der Überzeugung rufen, Trump sei in Person die eine und einzige existenzielle Bedrohung für die Demokratie. Wie lange es dauert, bis dem Ruf „Feuer, Feuer! Es brennt!“ der selbstermächtigte Griff nach der Axt folgt, haben wir bereits auf Trumps Rallye in Butler sehen können. Seitdem hat die Panikmache der Medien (deutsche Wohlverhaltensbeauftragte würden von Hetze sprechen, wenn sie nicht „den Richtigen“ träfe) nicht nachgelassen. Wenn Biden, die Presse und Harris’ Kampagne Trump immer wieder zum „Hitler“ erklärt, müssen sie eigentlich damit rechnen, dass es da draußen von „Stauffenbergs“ nur so wimmelt.

Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, kündigte indes eigene Ermittlungen zum versuchten Attentat an. Die Menschen hätten ein Recht darauf, die Wahrheit über den potenziellen Attentäter zu erfahren, der es geschafft habe, sich bis auf 450 Meter dem aktuellen Kandidaten der Republikaner bewaffnet zu nähern. Und das scheint auch nötig zu sein angesichts der Tatsache, dass über Motive und Hintergründe des ersten Attentäters von Butler bislang Stillschweigen herrscht. Dieser Mordversuch verschwand so gründlich aus der veröffentlichten medialen Realität wie die Fotos des Ereignisses. Noch 49 Tage sind es bis zur Wahl am 5. November. Team Harris wird einiges zu tun haben, auch das zweite Attentat aus dem Gedächtnis der Wähler zu verdrängen.

 

Roger Letsch, aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, als dieses noch in der DDR lag und nicht so hieß. Lebt in der Nähe von und arbeitet in Hannover als Webdesigner, Fotograf und Texter. Sortiert seine Gedanken in der Öffentlichkeit auf seinem Blog unbesorgt.de.

Foto: Montage achgut.com

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Leserpost

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Bernd Neumann / 18.09.2024

Kleiner Hinweis an Roger Letsch, der sonst ein ausgezeichneter Kenner der USA ist: Der Golfplatz liegt in West Palm Beach, nicht Miami. WPB, wie die Floridaner sagen, liegt ca. 100 km nördlich von Miami. Seit einiger Zeit gibt es eine prima Zugverbindung von den Flughäfen Orlando und Miami dorthin. Und die Strände sind nicht so überlaufen wie in Miami.

Richard Loewe / 17.09.2024

@Werner Liebisch: ich habe gerade in der NYT gelesen, daß “Routh brutally, accidentally cut his head off while shaving.” Ist ein Fehler gewesen, weil es ja erst in eine paar Tagen veröffentlich werden wird. Wird nix helfen: Trump hat schon genug Independents und Democrats auf seiner Seite, daß es für 2 Wahlen reicht.

Gerd Maar / 17.09.2024

Das mit der doppelten Negation ist so eine Sache. Es gibt ja auch Leute, die glauben der Feind ihres Feindes sei ihr Freund.  Hat Trump nicht deren geliebte Gasröhre verhindern wollen?

Karl-Heinz Vonderstein / 17.09.2024

In ARD oder ZDF, ich weiß nicht mehr genau wo, sagte eine Sprecherin zu einem Bericht dazu, dass der Täter ein Ukraine Unterstützer sei und Putin hasse. Im nächsten Satz sagte sie, das Trump Putin bewundere. Was wollte sie uns damit sagen? Dass es nachvollziehbar ist und vielleicht auch verständlich, dass ein Mensch Trump umbringen will, weil er selber ein Ukraine Unterstützer ist und Putin hasst, dagegen Trump Putin bewundert?

finn waidjuk / 17.09.2024

@Sam Lowry: ein Pager enthält eine Lithium-Batterie. Die können grundsätzlich explodieren (siehe auch: E-Autos) Wahrscheinlich wurden sie durch eine Malsoftware zum Überhitzen und zur Explosion gebracht.

Thomin Weller / 17.09.2024

@Richard Loewe Auch eine wohl bekannte Anekdote? Ist den Amerikaner die den MIK Komplex kennen, auch bekannt das die NSDAP unter Federführung in den USA einen Putsch durchführen sollten? Der europäische Adel/Hofinanz und der US Adel/Hochfinanz, eine unheilige genetische Verbindung. Zur Erinnerung, GÄA(Historischer Verband), Guttenberg und ähnlicher bis jetzt aktiver Adel. Soffin, PPP, CBL, ÖPP Gerichtsstandort New York etcpp. Es hat seinen Grund warum ich speziell die “Atomwaffen Division” nannte und warum das Merkel einer widerlichen Sekte ohne Land einen diplomatischen Status eingeräumt hat, die Malteser. Wie heisst nochmal der Gründer der Volt Partei? In der EU-EVP sind sie, die Übelsten, vorweg UvdL. Wenns ums Geld und Macht geht sind Bürger oder Staat Nebensache. Die lässst man schnell über die Klinge springen, dem Gates wird vermutlich auch so ein Schicksal ereilen. Kein Eintritt in den Götterclub, er ist zu arm und unerwünscht.

Wolfgang Richter / 17.09.2024

Die Medienkampagne im besten Deutschland wirkt: Gestern in einem Lokal vom Nebentisch Gesprächsteile “aufgefangen”, daß Trump ein Krimineller sei, der, so er die Wahl gewinnen sollte, im “orangen” Overall ins Oval Office einziehen würde. Und ob er die “Attentäter” nicht selbst bestellt habe, scheint auch keine Einzelmeinung zu sein. Wird Zeit, endlich das Rad der Geschichte so weit zu drehen, daß die deutschen weltverbessernden, selbst ernannten Moralisten endlich den US-Präsidenten zum Wohle der Weltgemeinschaft wählen, und nicht nur den.

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