Das Virus frisst die Politik und ihr Rundumglücklich-Versprechen

Die Lockdown-Manie wird inzwischen nicht mehr nur von Ängsten der Bevölkerung hier und Herrschsucht der politischen Akteure dort getrieben. In der labormedizinisch dokumentierten Unmöglichkeit, ein Virus per Gesetz oder Verfügung einhegen zu können, zeigt sich die wahre Hilflosigkeit auch eines auf die Spitze getriebenen Interventionsstaates.

Es gelingt den Staatsgewalten partout nicht, Naturgewalten beherrschen zu können. Die Reinigung des Planeten von Viren ist so unmöglich wie der Versuch, die Erdrotation vorübergehend zu stoppen. Indem sich die Erkenntnis Bahn bricht, dass selbst die Bereitschaft, unfassbarste Kollateralschäden aller Art hinzunehmen, nicht zu einer Änderung der viralen Naturgesetze hinreicht, empfinden nun beide Seiten des salvatorischen Lockdown-Versprechens zunehmend Verzweiflung: Auch eine noch so wild entschlossene Politik lernt ihre Machtgrenzen kennen.

Und die auf Rettung hoffende Bevölkerung umgekehrt muss einsehen, dass selbst das Hertauschen der elementarsten Grundrechte nicht genügt, um Keime und Erreger von Staats wegen aus dem Weg räumen zu lassen. An dem Virus scheitert also nicht nur der öffentliche Infektionsschutz. An dem Virus scheitert das Versprechen des wohlfahrtsstaatlichen Rundumglücklichpakets.

Die Hoffnung und Freude vieler politischer Köpfe, nun via Infektionsschutzgesetz endlich auch in die bislang undurchdringlichsten Sphären privater und intimer Lebensgestaltung hineinregieren zu können, wendet sich für ihre Stellenbeschreibungen in ein fatales Gegenteil: Je mehr Menschen verstehen werden, dass auch der rigideste Ministerpräsident sie gegen die kleinsten Erreger nicht wirksam schützen kann, desto größer wird das allgemeine Bewusstsein von der Ohnmacht des Staates auch im Existentiellsten. Die medial hochgepeitschten Emotionen folgen dann nicht mehr dem Kalkül, nach mehr staatlicher Autorität zu jappen. Enttäuscht, ernüchtert und verkatert schreiten die Bürger dann ihre in den ökonomischen Kollaps regierten Innenstädte ab.

Und selbstverständlich wird niemand daran schuld gewesen sein wollen, in der Illusion vom möglichen Triumph über ein Virus grundlegende gesellschaftliche Strukturen zerschlagen zu haben. Je härter die Folgen dieser Politik für die Gesellschaft und ihren liebgewonnenen Lebensstandard ausfallen, desto geringer werden die politischen Gestaltungsspielräume sein. Das Festhalten an dem Traum, ein Coronavirus wegadministrieren zu können, ist ein Schrumpfungsprojekt für das Politische. Der Interventionsstaat suizidiert sich gerade vor unseren Augen. Und die Verzweiflung des Suizidenten erklärt die Erregtheit allen Redens.
 

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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F.Bothmann / 23.12.2020

Die Ansichten des Autors über das Scheitern der Politik unterstütze ich vollkommen. Wahrscheinlich hat die politische “Elite” (hüstel) längst gemerkt, dass sie Mist gebaut haben. Passiert halt wenn auf dicke Hose macht aber schnell realisiert das hiermit allein nichts zu machen ist.// In einem Punkt möchte ich widersprechen. Der Autor schreibt “Enttäuscht, ernüchtert und verkatert schreiten die Bürger dann ihre in den ökonomischen Kollaps regierten Innenstädte ab.” - Aus meiner fachlichen stadtplanerischen Sicht muss man eigentlich konstatieren, dass die “Lockdownerei”, die perfrekte Strategie ist um die Innenstädte abzuschaffen. Da das zu-hause-rumhocken ja gerade heroisiert wurde, und der Online-Handel nun quasi zum Standard gemacht wurde, wird es den durchschnittlichen deutschen Komsum- Michel und Micheline eher am Hinterteil vorbei gehen was mit den Städten so passiert. Hauptsache der Kurierdienst kommt pünktlich…

Richard Loewe / 23.12.2020

erstaunlich, der Optimismus, Herr Gebauer! In weiten Teilen Europas ist die Lust auf Totalitarismus in der Bevoelkerung genauso gross wie bei den Herrschenden. Ich persoenlich hoffe nur noch auf einen exogenen Schock bzw. auf Italien, Polen, oder Ungarn. Fuer Frankreich waere selbst Marine Le Pen zu spaet. Die meisten Menschen sind einfach desinteressiert. Sie glauben lieber, dass Covid19 existiert und gleichzeitig, dass es massiv mutiert ist. Die glauben alles.

Paul Diehl / 23.12.2020

“Denn unser Wissen ist Stückwerck, und unser Weissagen ist Stückwerk”, so spricht der Prediger. Irgendwie blöd, wenn man feststellen muss, dass es im Land der Dichter und Denker finster geworden ist in den Oberstübchen der Dichter- und Denkerhirne. Das schwadronieren die Medien darüber, dass Wissenschaftler herausgefunden hätten, dass Fürze Corona übertragen könnten und das handelsübliche Mundspülungen gegen das bislang völlig unbekannte Corona-Virus helfen könnten. Dazu kommen neueste Meldung über eine vergiftete Unterhose, mit der der russische Geheimdienst den Kremel-Kritiker Nawalny umbringen wollte. Wohl dem, der noch genug Humor hat, um über derartige Meldungen schmunzeln zu können. Corona-Viren kommen nicht gerade erst vom Mars auf die Erde, wohingegen vergiftete Unterhosen wohlmöglich aus dem Märchenland zu uns auf die Erde gekommen sind - aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Da hängen die Menschen an den Lippen bezahlter Sophisten und selbsternannter Experten, als hätten sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas von Viren oder Geheimdienstmorden gehört. Wer hat all die verkauften Romane von Dan Brown gelesen? Die Deutschen vermutlich nicht. Weihnachten wäre eine gute Gelegenheit, den Menschen die man liebt, Bildung in Form von Büchern zu schenken. Wie wäre es mit einem Buch über Medizin, einem Physik- oder Chemiebuch? Niemand muss Arzt werden, um einen medizinischen Text verstehen zu können. Niemand muss Physiker sein, um sich mit Literatur über den Klimawandel zu beschäftigen. Niemand muss Geheimangent werden, um sich Gedanken über eine vergiftete Unterhose oder die Profiteure der Angst zu machen. Strengt eure Köppe an Leute. Die sind nicht nur zum Haare schneiden da.

Florian Bode / 23.12.2020

Die Spindoktoren basteln sicher schon am “Narrativ” warum das Handeln der Politiker zwar deletär aber doch alternativlos war.

A. Ostrovsky / 23.12.2020

@Dr. R. Stiehler / 23.12.2020 Sie haben aber Rockefeller geschrieben! Das ist Antisemitismus! Genauso wie Gates oder Clinton Antisemitismus ist,

A. Ostrovsky / 23.12.2020

@Michael Hinz / 23.12.2020 Von welcher Wahl sprechen Sie?

A. Ostrovsky / 23.12.2020

Ich halte mich von grundsätzlichen Lehren fern, es es möglich ist, einen Virus zu besiegen. Aber ich erkenne, dass die vorteilsnehmenden Schwätzer ohne exaktes Verständnis es niemals können. So gesehen ist aber ihre Heilslehre unbrauchbar und der Zwang, dass sich alle dieser Lehre unterordnen müssen, mit Haut und Haar, ist grundgesetzfeindlich und damit ein Verbrechen.

Sandra Richter / 23.12.2020

Selbstverständlich wird jemand daran schuld gewesen sein, das haben uns die Genossen Söder, Lauterbach und Merkel ja bereits mitgeteilt: Es sind die Bürger, die sich nicht an die von der Regierung vorgeschriebenen Corona-Massnahmen gehalten haben. An Dreistigkeit eigentlich nicht zu überbieten und trotzdem glaube ich, dass die Mehrheit der obrigkeitshörigen und feigen staatmediengläubigen Deutschen auch das Schlucken werden. Erst wenn sie irgendwann ohne Strom in ihrer kalten Wohnung frieren werden, könnte sich das ändern, das wird dann aber vermutlich erst der Klima-Blackout bringen.

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