Sirius@ Bellt, es erstaunt mich, daß ein regelmäßiger Achse-Leser wie Sie, die Realitäten so schlecht einzuschätzen vermag. Es geht in Herrn Röhls Artikeln nicht um die letzten „Integren“ innerhalb der Berufsgruppen, sondern um die Neudefinition von Journalismus seitens der linken Meinungsmacher. Die sachliche Information als Voraussetzung für ein vernunftbasiertes Urteil wurde BEWUßT emotionalisiert. Über GEFÜHLE, abseits der Vernunft, versuchen Linke politische Botschaften zu transportieren. Widersprüche, Lügen, Fiktion werden benutzt, um eine gesellschaftliche Meinungshoheit zu platzieren. Das Ergebnis ist eine emotional geladene Gesellschaft in der Respekt, Toleranz, Vernunft und Meinungsvielfalt durch Meinungsunterdrückung, Beschimpfungen, Shitstorms und vielerlei Formen von Gewalt ersetzt werden. Die Würde des Menschen wird von einer emotionalen, infantilisierten Gesellschaft zu Tode getrampelt. Integrität ist bei Linken relativ, hängt immer vom Tagesnarrativ ab. Apropos, „ es wird sie immer geben“...., .Da muß ich Sie enttäuschen. Es wird nur noch SYSTEMIMMANENTE geben, Fragen Sie Herrn Stöttner, der kennt sich aus.
Die Presse als “Vierte Gewalt” erfüllt ihren eigentlichen systemischen Zweck nicht und nimmt nicht etwa eine kritische Position zu den Auswüchsen der amtierenden Regierung ein, sondern stellt sich auf ihre Seite, indem sie das fragwürdige politische Vorgehen der Führungskader andauernd rechtfertigt. Damit mutiert sie von der klassischen Funktion eines demokratischen Gegenpols zu einer propagandistischen Vorfront des Regierungsapparates. Jetzt kann man sich natürlich auf den Satz von Hanns Joachim Friedrichs berufen und das Optimum einer neutralen Berichterstattung einfordern. Aber: Ist das in Deutschland jemals so gewesen? Eigentlich nicht. Auch im Westen gab es kaum neutralen Journalismus. Den knallroten Haltungsjournalismus von heute gab es in den 70ern auch schon. Im Osten sowieso. Was damals jedoch anders war, es gab im Westen einen stramm konservativ-rechten medialen Gegenpol in TV und Presse. Der kommunistische “Sudelede” Karl-Eduard von Schnitzler hatte seinen rechts-konservativen Gegenpol in der Person des überaus frontalen Gerhard Löwenthal, der den Roten in Ost und West ordentlich den Marsch geblasen hat. Genau dieser stramm rechts-konservative Gegenpol ist seit dem Mauerfall in Presse und Medien nahezu komplett weggebrochen und nur noch die links-radikalen Marktschreier sind übrig geblieben, was dann zur enormen Schieflage nach links in der Berichterstattung geführt hat. Sollen Systeme stabil sein, braucht es dringend Gegenpole. Im Moment erfüllen eine handvoll Blogs im Netz diese Funktion. In Presse und TV ist rechts-konservatives Gedankengut jedoch unterrepräsentiert. Das muss man ändern. Wir brauchen (mindestens) einen rechts-konservativen TV Sender und rechts-konservative Journalisten, die ihre Meinung genauso vertreten, wie es auf der linken Seite schon immer der Fall war. Dann wird das Gleichgewicht wieder hergestellt werden und das selbstständige Ausbilden einer Meinung beim Bürger überhaupt erst möglich.
Ein „Sündenfall“, so Friedrichs, sei die Beteiligung der Parteien bei der Gründung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gewesen. Diesen „fleischgewordenen Proporz“ werde man aus den Anstalten „nie wieder herauskriegen“. Eine Erkenntnis, die der absoluten Wahrheit so nahe kommt. Diesen Sündenfall müssen wir auch noch durch Zwangsgebühren honorieren, die wie sich anbahnt in 2021 noch erhöht werden soll. Wofür eigentlich, für ein mieses Programm, welches man nur noch selten anhören und ansehen kann. Ein Stück fragwürdiger Demokratie.
Das Problem der modernen 2010er- und 2020er-Journalisten ist, dass sie sich eher als AKTIVISTEN verstehen und auch so handeln. Das bringt sie moralisch gelegentlich in die Bredouille, sodass sie sich zwar zum einen auf den integeren, ehrlichen und rechtschaffenen Journalisten HANNS JOACHIM FRIEDRICH berufen, zum anderen jedoch sich mit jeder aus ihrer Sicht “guten Sache” gemein machen, weil sie “die Guten” (eingetragenes Warenzeichen) sind. Und da alle anderen “rechts von SPD und CDU” (wie Sie richtig schreiben, ergänzend möchte ich aber noch anmerken, “eine sehr weit nach links gerückte CDU, bis zur eigenen Profil-Unkenntlichkeit”) “böse” sein müssen (dieser Logik zufolge), halten sie es für notwendig, die Pfade journalistischer Tugenden gänzlich zu verlassen. Daher Aktivismus: HALTUNG statt reiner Information, BEWERTUNG statt nüchterner Analyse, MORALISCHE IMPERATIVE statt darauf zu vertrauen, dass die Empfänger der Informationen selbst genug intellektuelle Kompetenz haben, das ihnen Zugetragene zu beurteilen. Wie sagte es ein YOUTUBER: “Manche haben das Zeug zum Journalisten - bei anderen reicht es nur zum Presseausweis” (DER SCHATTENMACHER, 10.01.2020).
Ein Haltungsjournalist macht Public Relations aka Regierungspropaganda. Das hat mit Journalismus nichts zu tun. Außer Werbung ist jetzt auch Journalismus.
“Der Sündenfall war die Beteiligung der Parteien an den Rundfunkanstalten.” Dieses Zitat verdient weite Verbreitung. +++ “Den fleischgewordenen Proporz wird man aus den Anstalten nie wieder rauskriegen”. Weshalb es eine Illusion ist zu glauben, dass die Zwangsgebühren jemals in einer Altparteienherrschaft abgeschafft würden. Wobei allerdings die Deppen der CDU in der Post-Merkel-Ära, mit der zunehmenden, einseitigen Berichterstattung zu Gunsten von SPD, Grünen und Blutroten, verdutzt feststellen werden, dass anstatt ihre Herrschaft mittels ÖRR abzusichern, die ÖRR-Berichterstattung über die CDU sich immer mehr der über die AfD angleicht. Besteht doch die Belegschaft nunmehr ausschließlich aus strammen HJs (als Qualifikationnachweis gilt ein Engagement bei den Antifa-Schlägern, Schlepperorganisation o.ä.). Am Ende der großen Tranformation ist Robert Misiks “Friedrichs habe seinen berühmt-berüchtigten Satz nie gesagt” offiziele Wahrheit, vollumfänglich zertifiziert von den “Faktencheckern”.
Wolf Schneider schrieb einmal, ein Journalist müsse „überdurchschnittlich intelligent sein“. Tatsächlich rutschen inzwischen meist unterdurchschnittlich begabte Studienabbrecher in diesen Beruf hinein und sind von der plötzlichen eigenen Wichtigkeit völlig besoffen: geile Termine mit Promis und Politikern, Dienstreisen, Empfänge, Pressereisen, immer von den Firmenchefs persönlich empfangen werden… kurzum, man kriegt trotz seiner mangelnden Ausbildung und Bildung in diesem Job völlig unverdient den roten Teppich ausgerollt. Das macht süchtig und billig zugleich. Um diese Privilegien ja nicht zu verlieren, macht man alles, um dabei zu bleiben. Nicht etwa für die Zuhörer oder Leser, sondern für die eigene Peer-Group, der man zu gefallen sucht und mit der man den ideologischen Schulterschluss sucht. So bringt man es fertig, einerseits eine Lobeshymne auf Frollein Thunberg anzustimmen und sich gleichzeitig zu entleiben, um für eine kostenlose Pressereise in die Antarktis auf die Teilnehmerliste zu kommen. Und noch was zu Feldenkirchen: nachdem er einen unterirdischen Kommentar zu Corona schrieb (in Ländern mit dummen Regierungschefs wie Trump, Orban und Bolsonaro) gebe es mehr Corona- Fälle als in gut und weise regierten Ländern (wie Merkel-Deutschland), kann ich diesen Herrn nicht mehr ernst nehmen. Wer unter solch einen Mist tatsächlich seinen eigenen Namen schreibt, ist kein Journalist, sondern eine Hohlbirne.
Es ist ein Paradoxon. Ohne seinen Spruch würde es diesen Preis, von dem sich der Empfänger innerlich distanziert,, gar nicht geben.
Man sollte die heutige Berieselung in elektronischen und gedruckten Medien nicht mehr mit journalistischer Berichterstattung verwechseln. Um diese Berieselung zu verstehen, muß man die Handbücher für Agitation und Propaganda aus den diversen stalinistischen und maoistischen Staaten heranziehen. Oder wie “Panorama” sich als Fortsetzung der sozialistischen Seite von Goebbels verstehen. Die Verwechslung kann man gut an der taz aufzeigen, die, obwohl als Propagandablatt gestartet, in den staatstreuen Medien als Zeitung geführt wird. Der eigentliche Witz ist, daß die Außenpoltik des Landes der gleichgeschalteten Parteien und Medien gegen Länder wie Polen und Ungarn hetzt, obwohl es dort noch mehr staatsunabhängige Berichterstattung und nicht gleichgeschaltete Parteien als hier gibt.
Heutzutage würde Hajo Friedrichs nicht mehr diesen Status erreichen. Ein Journalist mit Friedrichs Berufsverständnis hat heute keine großen Chancen. Sein Satz ist heute deshalb “abgrundtief falsch”, weil jedes Wort stimmt. Dieser Satz ist ein schmerzender Stachel im Fleisch unserer Haltungs - und Erziehungsjournalisten (wobei -journalisten genauso gut mit -ideologen ersetzt werden kann).
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