Lieber Herr Zammit-Lucia Ich hoffe, dass Ihre Annahme nicht wahr wird. Es ist zu bedenken, dass der Clan Le Pen in F seit Jahrzehnten politisch bekannt ist. Das spricht in meinen Augen eher dafür, dass die Familie (man kann ja da kaum von einer Partei reden) nicht gewählt wird. Ausserdem bin ich davon überzeugt, dass viele Franzosen von den sozialistischen Verrücktheiten die Nase voll haben und selber sehen, dass ihre Wirtschaft immer mehr abgehängt wird. Darum halte ich eine Präsidentschaft Fillon für wahrscheinlicher, da Juppé = Chirac = vorgestern und selbst ein Anteil Linksdrehender ihm die Stimme geben werden. Sollte M Le Pen trotzdem gewählt werden, kann F sofort Konkurs anmelden. Dann bricht das Kartenhaus zusammen und ihre (Marines) absurden Versprechungen, die sehr sozialistisch sind, werden noch am Wahltag vom Winde verweht.
“Wenn Frankreich fällt”. Der Autor verwendet leider die gleichen Alarmismus-Vokabeln wie der Mainstream. Ein ganz ungünstiger “bias” schon in der Überschrift einer versuchten Analyse bzw. Zustandsbeschreibung. Schade.
Frankreich ist längst gefallen. Die industrielle Wertschöpfung beträgt gerade noch 10 Prozent. Natürlich müssen die Unternehmenssteuern herunter. Ein Agrarstaat hat nicht viel zu verteilen. Der überdimensionierte, überregulierte sozialistische Staatsapparat hat dieses Land abgewirtschaftet. Frankreich ist zu groß, als dass dieses Land (wie Griechenland) daueralimentiert werden könnte. Ich würde EU und Europa nicht miteinander verwechseln. So wie die EU jetzt aufgestellt ist, hat sie keine Zukunft.
“It not the economy, stupid, it’s the state of law and common sense.” Sehr geehrter Herr Zammit-Lucia, was die Wähler von FN, AfD, Trump, Schwedenpartei, UKIP etc. antreibt sind nicht in erster Linie wirtschaftliche Erwägungen, sondern der Zerfall des Rechtsstaates mit seinen PC-Blüten und Genderwahn, die beliebige Klientel- und Alimentierungspolitik und die bornierte Arroganz derer, die sich für Elite halten.
Man kann sich als Wähler auch einfach die bescheidene Frage stellen, warum man jemanden wählen sollte, der schon gefühlte zwanzig mal erfolglos den Ministerpräsidenten gespielt hat und deshalb eine gehörige Mitschuld am schleichenden Siechtum trägt.
Wer jetzt dem liberalen Zeitalter und seinen vielbeschworenen Werten nachtrauert, sollte auch erklären, warum dieses Zeitalter doch so viele “Abgehängte” und Unzufriedene erzeugt hat. Vermutlich liegt es daran, dass es gar nicht so liberal war und noch viel zu viel Sozialismus in sich trug (Bankenrettung, Eurorettung, Energiewende u.v.a.)! Das alles zu entwirren, was da spätestens in den letzten 5-10 Jahren schiefgelaufen ist, wird einst Historiker und Politologen beschäftigen.
Keine Angst das “europäische Projekt” ist erst dann zu Ende, wenn Deutschland austritt oder nicht mehr zahlt oder zahlen kann.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.