Annette Heinisch / 20.03.2021 / 06:00 / Foto: achgut.com / 114 / Seite ausdrucken

Das Tribunal (Teil 2)

(Teil 1 können Sie hier lesen)

Sehr nachdenklich fuhr ich nach Hause. Drei Gedanken beschäftigten mich: Erstens, dass niemand die entscheidenden Fragen gestellt hatte. Zweitens die Erkenntnis, dass unsere westlichen Gesellschaften auf Sand gebaut sind, weil ihr Fundament, nämlich ein säkularer Staat, eine Illusion ist. Drittens – was folgt daraus?

Niemand hatte das Tribunal hinterfragt. Als Angeklagte war ich in der Position der Ohnmacht, hätte es also nicht wirksam tun können. „Lahme Verteidigung“ wäre der Eindruck gewesen. Die Steuerung in solchen Situationen haben die Machthaber, also Ankläger und Richter. Sie bestimmen das Stück, das gespielt wird, und die Tonart. Daher kommt der Spruch „Der Fisch stinkt vom Kopf her“. Von diesen aber fragte nicht einer, ob ein solches Tribunal berechtigt sei. Dass die Masse aufgepeitscht wird, um den Stab über jemanden zu brechen, scheint mittlerweile normal zu sein. Wie viele Stufen der Kultur und Zivilisation muss man heruntergepurzelt sein, um das für normal zu halten?

„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Mit diesen Worten beginnt „Der Process" von Franz Kafka. Es sind berühmte Worte des 1915 geschriebenen Romans, der als wohl bedeutendstes Werk des 20. Jahrhunderts gilt. Es wird die Untersuchung des Verbrechens geschildert, bei welcher die Zuschauermenge in zwei Gruppen geteilt ist, die Linken und die Rechten. Als Josef K. bemerkt, dass der Richter der Menge Zeichen gibt, sieht er sich umstellt. Bis zum Schluss weiß niemand, was Josef K. eigentlich vorgeworfen wird. Dennoch wird er hingerichtet. „Wie ein Hund, sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.“ Das sind zugleich die letzten Sätze des Romans, der viele Interpretationen ermöglicht. Eine davon ist, dass Kafka die kommenden fatalen Entwicklungen antizipierte. Die Scham überlebte tatsächlich.

Entfernt mich!

Ich hatte nichts Böses getan. Aber es half mir nichts, denn die Herrschenden haben ihre eigene Ethik. Danach bin ich böse. Also gibt es ein Tribunal, denn ich gehöre entfernt. Das Verhaltensmuster ist identisch, es wiederholt sich.

Was mir an diesem Abend aber erst so richtig bewusst wurde und seitdem ernsthaft an mir nagt, ist die Erkenntnis, dass es sich wirklich um Glaubensfragen handelt. „Das glaube ich nicht“ war der Kernsatz. Er war völlig ernst gemeint. Die Divergenz unserer Glaubensgrundsätze war das Problem.

Die Nähe politischer Ideologien zu religiösen Sekten hatte ich schon früher bemerkt. Beim Thema Klimawandel ist die Ähnlichkeit zu Endzeitsekten mittlerweile vielen aufgefallen. Auch deshalb hatte ich über Gustave Le Bon geschrieben, der in seinem Grundlagenwerk „Psychologie der Massen“ ausdrücklich darauf hinweist, dass die Ideen der Massen stets religiöse Züge annehmen. Er räumte ganz explizit mit dem Irrtum auf, dass man nur dann religiös sei, wenn man eine Gottheit anbetet. Religiös ist man immer dann, wenn man sich einem Wertesystem unterordnet, das als Maßstab des Handelns und Denkens dient. Konkret nannte er den Sozialismus. 

Le Bon behauptet sogar, dass eine Ideologie die Masse überhaupt nur dann bewegt, wenn sie religiös ist, sonst entfalte sie keine Wirkung. Daher könne eine Masse nicht durch Vernunft gelenkt werden, sondern die Vernunft müsste erkennen, dass es nur mit einer Religion funktioniere.

Zwar wollen die Massen die Worte der Gottheit und Religion, von denen sie so lange beherrscht wurden, nicht mehr hören, aber zu keiner Zeit sah man sie so viele Bildwerke und Altäre errichten, wie seit einem Jahrhundert.“, so schrieb Le Bon schon 1895.

Politik als Spielplatz religiöser Sektierer

Wenn aber Le Bon recht hat, was ich für überwiegend wahrscheinlich halte, dann trägt das Fundament der westlichen Gesellschaften nicht. Die Trennung von Kirche und Staat setzt zwingend voraus, dass beide vorhanden, verschieden und ergo trennbar sind. Noch mehr, die Trennung muss vollzogen sein. Die Vernichtung der Bedeutung der Religion, bei uns im Wesentlichen des Christentums, hat paradoxe Wirkung. Nicht der Vernunft wurde zum Sieg verholfen, sondern die Politik wurde unmittelbar zum Spielplatz religiöser Sektierer. Dann aber ist der Staat nicht säkular. Und er ist absolut, alles vereinigt sich in einer – seiner – Hand.  In dem Spiel des Lebens sind wir Stufen der Zivilisation zurück gerutscht Richtung Anfang.

Le Bon führte weiter aus, dass die Institutionen die Macht nicht begrenzen könnten, sondern diese seien umgekehrt Ausfluss der Grundstimmungen im Volk. Dies scheint zu stimmen, denn das Recht hat nicht nur in den letzten Dekaden, sondern auch im letzten Jahrhundert als Korrektiv versagt. Genau betrachtet, sind legendäre Schauprozesse sogar älter und geradezu fundamental für die jüdisch-christliche Entwicklung. Sie entsprangen Situationen, in denen der Glaube vom Staat usurpiert wurde.

Jesus kritisierte die enge Kollaboration der jüdischen Eliten mit der römischen Staatsmacht, ebenso wie Martin Luther die finanziell lukrative Verquickung der katholischen Kirche mit den Herrschenden. Auch heute wieder ist die christliche Kirche finanziell abhängig und agiert als verlängerter Arm der Staatsmacht. Nicht anders und insoweit nicht besser als früher ist die Wissenschaft ebenso abhängig vom Staat. Nichts hat sich geändert oder wesentlich verbessert, alles, was zu recht an der Religion kritisiert wurde, nicht zuletzt der fehlende wissenschaftliche Diskurs, ist heute genauso problematisch wie in längst vergangen geglaubten Zeiten.

Der Staat als Herr statt Diener

Wird der Staat zur Kirche, ist er nicht säkular. Eigentlich einfach. Staatsgläubigkeit mit all ihren zahlreichen, Konfessionen ähnelnden Erscheinungsformen, seien sie rot, grün oder identitär, zerstört das Fundament der westlichen Gesellschaften. Der Staat kann nur dann säkular sein, wenn die Bürger sozusagen anderweitig fromm sind. Glauben sie an den Staat, geht es um Religion und Kirche. Dann ist das Gegenteil von dem erreicht, was das Ziel des Westfälischen Friedens und der späteren Aufklärung war. 

Man hat die absolutistische Monarchie beseitigt und den König geköpft, aber die Grundstimmung der Masse ändert sich nicht so schnell. Ist sie seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden Unterwerfung gewöhnt, dann wird der Staat immer zum Herrn und nicht zum Diener der Bürger werden, ganz gleich in welcher Regierungsform. Dass dies das absolute Gegenteil des Menschenbildes des Grundgesetzes ist, ist dann völlig egal. 

Unterstellt, die derzeitigen politisch-ideologischen Entwicklungen sind als Glaubenskämpfe zu bewerten, dann steht uns nichts Gutes bevor. Der Dreißigjährige Krieg begann als Glaubenskrieg – an diesem Punkt mochte ich nicht weiterdenken. Der Gedanke war zu furchtbar. 

Zu Hause angekommen, erzählte ich meinem Mann von dem Abend und versuchte, meinen Kummer im Wein zu ertränken. In den nächsten Tagen schrieb ich die Geschichte auf, um sie aus dem Kopf zu bekommen, aber auch, damit die Erinnerung nicht die Tatsachen verändert. Der Vorfall ließ aber meine Gedanken nicht los.

Dann kam Corona 

Ohne dass sie etwas Böses getan hatten oder eine Gefahr für andere waren, wurde Millionen Menschen die Freiheit genommen. Es gab keinen Prozess und keinen Richter, Verordnungen reichten. Wie ein Hund wurden sie an die Leine genommen, die nach Belieben gestrafft wurde und wird. Kaltherzig ließ man Sterbende allein, Einsame, Kranke und auch das Wohlergehen von Kindern kümmerte nicht. Die Vulnerablen wurden nicht geschützt, aber Existenzen vernichtet. Nichts, was Spaß machte oder auch nur von Ferne an Kultur erinnerte, ist erlaubt. Arbeitsdrohnen gleich muss die Bevölkerung schuften, aber Vergnügungen und Hochkultur sind den Jakobinern ein Dorn im Auge. Ihre Herrschaft kennt weder Güte noch Weisheit. Im Gegenteil, kalt und anmaßend richten sie über Leben und Tod, damals wie heute.

Wieder einmal ist das Verhaltensmuster identisch.

Was könnte ein Ausweg sein? Immer neue Parteien, die ihre Vorstellung von der Welt anderen aufzwingen wollen? Eher nicht. 

Der einzig gangbare Weg ist zu versuchen, Religionsfreiheit zu gewähren. Hier kann man auf einen bekannten Lösungsansatz zurückgreifen, der in der Vergangenheit funktioniert hat. Verhaltensmuster kann man auch im Positiven kopieren.

Die Menschen sind verschieden, es wäre weder gütig noch weise, jemandem, der Halt braucht, diesen zu nehmen. Umgekehrt ist es ebenso wenig gütig oder weise, Menschen, die ihre Freiheit wie die Luft zum Atmen brauchen, diese abzuschnüren. Es gibt daher unterschiedliche Anforderungen an den Staat, die sich in entsprechenden Glaubensgrundsätzen widerspiegeln. Niemand darf diese auf Kosten anderer durchsetzen. Daher bedarf es unterschiedlicher Angebote, die den jeweiligen Bedürfnissen gerecht werden. 

Die Staatsgläubigen auf dem Weg zur Erlösung

Der Staat heutigen Formats ähnelt mehr einem Versicherungsunternehmen als einem Staat traditionellen Zuschnitts. Nicht mehr die Basisdienstleistungen wie Sicherheit und Ordnung stehen im Vordergrund, sondern Absicherung gegen Risiken. Zusätzlich vermittelt er Staatsgläubigen neben dem moralischen Kompass die Chance, durch gemeinschaftliche Handlungen so etwas wie spirituelle Erlösung zu erfahren. Christen haben bekanntlich einen eigenen moralischen Kompass und können Erlösung nur durch eigene Handlungen, die auf freier Entscheidung beruhen, erlangen.

Versicherungsunternehmen bieten für gewöhnlich unterschiedliche Tarife an, vom günstigen Basis- über Standard-Tarif bis hin zum „Rundum-Sorglos-Paket“. Es ist sicherlich nicht trivial, diesen Gedanken auf ein Staatswesen zu übertragen. Der Gedanke erscheint zunächst fremd, fast schon verrückt. Möglich und machbar ist es aber durchaus. Für sämtliche versicherungsähnlichen Leistungen des Staates jedenfalls ist es sogar recht einfach möglich. Traditionelle Dienstleistungen wären der Basis-Tarif, wer mehr staatliche Dienstleistungen möchte, muss entsprechende dazu buchen. Warum nicht? Dann lebt jeder in seiner Gemeinschaft entsprechend seinen Vorstellungen und lässt andere ihren eigenen Weg gehen. Das gemeinsame Fundament wären dann die Basisdienstleistungen, für die alle zusammen einstehen.

Praktisch die größte Schwierigkeit dürfte es sein, den missionarischen Eifer der Staatsgläubigen zu bremsen, deren alleinseligmachender Anspruch den des Papstes deutlich übersteigt. 

Es erscheint mir aller Mühe wert, dies ernsthaft zu versuchen. Denn wenn die Staatsgläubigkeit triumphieren sollte, wird dies ebenso katastrophal enden wie in der Vergangenheit. Das letzte Jahrhundert sollte Mahnung genug sein. Daher wäre es sinnvoll, diesmal auf Vorspulen zu drücken, den Krieg zu überspringen und gleich zum Frieden überzugehen. Das grundlegende Prinzip des Westfälischen Friedens ist allgemein gültig, es lautet Religionsfreiheit mit gleichberechtigtem Nebeneinander unterschiedlicher Religionen. Die moderne Variante garantiert dies auf der Basis unveräußerlicher Menschenrechte. 

Es wird Zeit, neue Wege zu gehen.

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netiquette:

Hermine Mut / 20.03.2021

@Christian Hans Gruner “...es ist unerträglich ausgeufert.”:  soweit, dass nun “die Solidargemeinschaft” (Kr.vers.beitrags- und Steuerzahler) den “Wunsch” (? ?) von ab 14jährigen nach Geschlechtsumwandlung zu finanzieren haben soll (- und ohne, dass hierbei die Eltern ein Mitspracherecht haben werden.)  Recht auf körperlich-seelische Unversehrtheit, Menschenwürde - quo vadis ?

B.Kröger / 20.03.2021

Die Frage ist doch, wer kontrolliert wen? Kontrolliert der Staat das Volk, oder das Volk den Staat?  Zur Zeit sieht es so aus, dass die Bürger den Staat nicht kontrollieren. Die Öffentlich Rechtlichen Medien hätten die Funktion,  die Bürger zu informieren,  sowie den Staat/ die Regierung zu kontrollieren durch das kritische Veröffentlichen von Entscheidungen des Staates.  Die Öffentlich Rechtlichen Medien, von den Bürgern bezahlt,  sind zu Regierungssprechern mutiert, haben ihre demokratischen Funktionen abgegeben zu Gunsten von hohen, sicheren Gehältern und Pensionen.  Die Rechtsprechung ist ein Teil des Staates, wie soll da ernsthaft Kritik und Kontrolle im Interesse der Bürger ausübt werden. Dazu kommt noch, dass der Staat/die Regierung das Parlament durch EU Regelungen immer weiter aushebelt. Demokratisch ist das alles nicht. Cui bono?

Klaus-Dieter Weng / 20.03.2021

( 1 )  Sie setzen uns hier ziemlich schwere Kost vor, Frau Heinisch. Ich bin Ihrer Meinung, es handelt sich um Glaubensfragen , und die wichtigste ist die, eine Antwort darauf zu geben, ob der Mensch gut oder böse sei. Beim Lesen ihres Artikels dachte ich an Freuds Schrift DAS UNBEHAGEN IN DER KULTUR (1929), die ich für seine beste halte. Die Schicksalsfrage für ihn ist, ob es der Menschheit gelingt, ein Mittel zu finden, ihres Zerstörungstriebs Herr zu werden. Rousseau, der seine Kinder in einem Findelhaus untergebracht hatte,  war der Überzeugung, der Mensch sei von Geburt an gut und edel. Von ihm führt eine direkte Linie des Denkens bis in die Jetztzeit: Die bösen Neigungen der Menschen könnten durch Erziehung und Kulturumbau zum Guten abtrainiert werden. Für Freud gibt es jedoch keine Ausrottung des Bösen, denn das tiefste Wesen des Menschen bestehe in seinen elementaren Triebregungen, die weder gut noch böse seien. Im Sinne eines zivilisierten Zusammenlebens müssten die bösen Regungen ( = sofortige Befriedigung der Triebe) unterdrückt /sublimiert werden, wozu das Rechtsgebäude errichtet wurde. Darunter sieht Freud die Macht einer Gemeinschaft, sich gegen jeden einzelnen zu wenden, der sich ihr widersetzt. Im Tierreich, und durch unsere Treibe gehören wir ihm an, siegt das stärkste Tier. Freud meint, dass auch die Interessenkonflikte unter den Menschen durch die Anwendung von Gewalt entschieden werden. Der Unterschied liege nur darin, dass es nicht mehr die Gewalt eines einzelnen sei, die sich durchsetzt, sondern die der Gemeinschaft. Dafür müsse die Einigung der mehreren (Wir sind DIE VIELEN) eine beständige, dauerhafte sein, und diese Einigung werde durch die Gefühlsbindungen ihrer Mitglieder zusammengehalten. Doch eine solche Gemeinschaft müsse auch den gefürchteten Auflehnungen vorbeugen, das heißt Individuen und Gruppen, die die Macht dieser Geeinigten ins Wanken bringen könnten (die Ketzer), müssen bekämpft werden.

Ilona Grimm / 20.03.2021

@Friedolin Kiesewetter: »Dreh- und Angelpunkt ist der Begriff des Rechts«. Ja, Herr Kiesewetter, das wäre in der Tat sehr schön und auch die Lösung. Doch woher nimmt man unabhängige, ideologiefreie, persönlich unvoreingenommene, nicht indoktrinierte Richter und Staatsanwälte? Alle sind weisungsgebunden. Und wenn sie sich freimachen von der Weisung, sind sie beruflich erledigt. „Das Recht“ ist in dieser Gesellschaft bis zur Unkenntlichkeit gebeugt und verbogen worden. Es hat nurmehr Schrottwert.

Claudius Pappe / 20.03.2021

Eine 54 jährige Frau wurde in Weiden für 6 Tage in den Knast gesperrt weil sie gegen die Maskenpflicht demonstriert hat…...Justiz (Amtsrichter) Polizei und städtische Ordnungsbehörde sind in Weiden voll auf Regierungslinie. ( Quelle : Politikversagen)

Ilona Grimm / 20.03.2021

Das aus dem Lateinischen abgeleitete Wort „Religion“ bedeutet: religere → zurückbinden, aufbinden, umbinden (auch an etwas) | religio → Bedenken; Zweifel; Besorgnis; [...] Skrupel; Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit; relig. Gefühl, Religiosität, Gottesfurcht, Frömmigkeit; Aberglaube, [...]; Heiligtum, Kultbild, Götterbild [...]; Religionsfrevel—- Bedeutungen und Anwendungsbereiche sind demnach vielfältig und sogar widersprüchlich. Demzufolge ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten, im Zusammenhang mit den Sekten des 20. und nunmehr 21. Jahrhunderts von religiösen Eiferern zu sprechen. Deren „Götter“ sind CO2, Energiewende, Klima, Umweltschutz (den sie gleichzeitig z.B. durch Abholzen von Wäldern für WKA konterkarieren), Marxismus/ Kommunismus/ Maoismus/ Stalinismus/ Hitlerismus/ SEDismus, Digitalisierung (auch des Menschen) u.v.a.m. – und seit etwas mehr als einem Jahr CORONA und Impfdiktat. Eiferern und deren Tribunalen hat ein einzelner Mensch gar nichts entgegenzusetzen.—Kirche mit christlichen Glaubensinhalten gleichzusetzen, halte ich für einen schweren Fehler. Die christlichen Kirchen, zumindest in Deutschland, gehören beileibe nicht zu den Eiferern im Sinne Jesu Christi, sondern zu den eifrigsten grün-linken Ideologen, die die Verantwortung für die durch sie „geretteten“ Menschen stets einer anonymen Masse überlassen, die nie gefragt wurde und wird, ob sie die Verantwortung überhaupt tragen will.—Ihren Optimismus, werte Frau Heinisch, bezüglich des allgemein gültigen Prinzips des Westfälischen Friedens „mit gleichberechtigtem Nebeneinander unterschiedlicher Religionen“ teile ich überhaupt nicht, da dieses Prinzip Erduldungswillen (Toleranz) voraussetzt, die jedoch spätestens seit 2015 weitestgehend abgeschafft worden ist. Und der Satz, „Die moderne Variante garantiert dies auf der Basis unveräußerlicher Menschenrechte“ erscheint mir angesichts Ihrer Erlebnisse vor dem Tribunal der Bessermenschen als blanker Hohn.

Andreas Rühl / 20.03.2021

Mich lässt der 2. Teil des Berichts - der mir ganz unnötig vorkommt - ratlos zurück. Was wollen Sie eigentlich sagen, Frau Kollegin? Brauchen wir - ernstlich - eine neue Staatsrechtstheorie, weil Ihnen in einer Vereinsvorstandssitzung ein Leid widerfahren ist? Meine Güte! Und wie soll dieser Staat funktionieren, in dem sich der Bürger entweder für “Freiheit” oder für “Vollkasko” entscheiden kann? Sollen die “Freiheitler” an denselben Wahlen teilnehmen wie die Kaskobürger? In unserem Land war nicht etwa der Westfälische Friede mentalitätsstiftend, sondern die Verwüstungen des Krieges davor, die den Aufstieg des “Staates” (also der Fürsten) förderte, weil er in die Lücken springen konnte, die der Krieg in die - zuvor - immer noch mittelalterlichen Sicherungssysteme (Grundherrschaft und Zünfte pp.) gerissen hatte. Die Hoffnung oder der Glaube, dass der Staat seine Bürger beschützt und vor dem Ärgsten bewahrt, hat - denke ich - nicht das Geringste damit zu tun, diesen Staat und seinen Apparat dazu zu missbrauchen, ideologische Ziele durch zu setzen. Das erleichtert es nur. Aber die Staatsgläubigkeit der links-grünen “Intelligenz” hat auch wiederum nichts damit zu tun, dass einige Menschen offenbar zu blöde oder einfach nur ignorant sind. Typen wie Baerbock und co. schätze ich da ganz anders ein. Die streuen die Lügen bewusst ins Volk, in ihre eigenen Vasallen, die den Unsinn dann glauben und willfährig jeden “Feind” aufspüren und “vernichten”. Es ist ganz einfach: Die freiheitliche Ordnung geht unter, wenn die überwiegende Mehrheit meint, dass damit ihr “Lebensproblem” nicht mehr gelöst werden kann. Sie zu verteidigen, ist unser Job, liebe Kollegin, und an der Aufgabe sollten wir als letzte verzweifeln.

G. Böhm / 20.03.2021

Wie bereits einige Kommentatoren anmerken, bleibt Teil II doch weit hinter der aus Teil I ableitbaren Vermutung zurück. - Gestern abend schrieb ich einer Quer-Denker-Demonstrantin “... Man muß auch realistisch bleiben und so denke ich, daß es noch einige Jahre dauern wird. Der Osten kann ES nicht allein schaffen und im Westen ist das Elend noch lange nicht groß genug. Das ist ein tatsächliches Problem.” - So im großen, auch hier im kleinen: Schwätzen können ‘wir’ ganz gut! Doch dann hört es meisten auf, man braucht einen Handwerker, um einen Nagel in die Wand schlagen. - Ein konkreter Vorwurf bedarf einer konkreten Entgegnung und nicht einer Allgemeinplatzbelegung, was Juristen möglicherweise schwer fällt. Man muß den Eiferern direkt sagen, was sie sind - Faschisten im Geiste.

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