Einer entsprechend kritischen Betrachtung müssen alle Werke der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterzogen werden (1/3). Den heutigen Christen sind ihre jüdischen Wurzeln weitgehendst unbekannt. Im Anfang waren die Anhänger Christi, wie Jesus selbst, zunächst alle Juden von Geburt an und befolgten das Gesetz. Die neue Botschaft war nicht in allen Punkten neu, Rabbi Hillel z.B. vertrat im 1. Jh. vor unserer Zeit Standpunkte, die wir in den Evangelien des 1. Jh. unserer Zeitrechnung finden. Auch Texte der Rollen aus Qumran weichen davon nicht wesentlich ab. Allerdings stand damals aber der Tempel im Mittelpunkt des jüdischen Kultes, das änderte sich erst mit seiner Zerstörung im “Jüdischen Krieg”, den Josephus Flavius als Augenzeuge beschreibt, er schreibt in seiner Autobiografie von tausenden von Kreuzen, auf denen auch Mitglieder seiner Familie hingen. Danach, also ab dem 1. Jh. unserer Zeitrechnung wurde die mündliche Torah kanonisiert und das Judentum wie wir es kennen, entstand. Gleichzeitig wurden vor allem Nichtjuden zu Christen. Lange Zeit beteten die Christen zusammen mit Juden in den Synagogen, bis sie von dort vertrieben wurden, “die Lehre richtet sich nach der Mehrheit”. Bis ins 3. Jh. meine ich, konnten die Römer Juden von Christen nicht wirklich unterscheiden, beide wurden verfolgt. Trotz des Schattendaseins und der Verfolgung verbreitete sich die neue Lehre rund ums Mittelmeer. Zur Zeit, als sie zur neuen Staatsreligion des untergehenden Römischen Reiches wurde, waren ihre Anhänger überall schon da. Nun entfremdeten und bekämpften sich die beiden Gemeinschaften, die früher Eins waren. Im 11. Jh. gelang es Maimonides (Rambam) in “Der Führer der Unschlüssigen” den Judaismus mit der Aristotelischen Logik zu versöhnen, im 12. Jh. tat dies für das Christentum Thomas von Aquin in “Gegen die Heiden”, die Ähnlichkeiten sind frappierend, manche sprechen gar vom Plagiat. Nun, seither können wir davon Ausgehen, dass unser jeweilige Glaube vernünftig ist.
Die Juden sind mir aber auch welche: Da erfinden sie die Gestalt des Messias, kaum isser da, lassen sie den als Austausch für Barabas von den Römern ans Kreuz hängen wegen angeblicher Gefährdung Roms - und die waschen sich die Hände in Unschuld. Wo sind eigentlich die Gerichtsakten des Verfahrens abgeblieben? Die Römer haben solche Staatsschutzverfahren stets sorgfältig aufbewahrt, kopiert - schließlich hat das da in Jerusalem schon damals große Aufmerksamkeit erregt im ganzen imperium romanum. Und paar Jahrzehnte später gab es ja den Aufstand (um 70) tatsächlich - insofern hatten die Römer schon recht irgendwie. Vielleicht liegen die Akten aber im Vatikan, als bestgehütetes Geheimnis der Kirche/n?? Was Paulus und seine Judenchristen daraus gemacht haben später, das ist eine andere Geschichte. Ganz schlimm sind die Juden mit ihren semitischen Verwandten umgegangen, den Arabern: War doch die Welt zu Zeiten Abrahams und der anderen Altvorderen (heute nennt man die “Salafisten”) 100% muslimisch, also lange, bevor der Prophet kam und das wieder mal klar stellte. Und die Juden, diese buckligen Verwandten haben das denen versaut - deswegen warten beide auf den/einen Messias, um einerseits die “Gerechtigkeit wieder her zu stellen”, zum andern für’s Seelenheil. Ganz schlimm der Ableger der Judenchristen, die behaupten, der war schon da! Und das bei dem Zustand der Welt! Ich bin lieber Judenmoslem, da bleibt wenigstens noch Hoffnung … . Auf Besserung. Am Sonntag wird auferstanden, ich grüße meine grichischen Freunde mit “christos anesti” - und die antworten mit “alithos anesti”: Er ist wahrhaftig auferstanden. (Oder feiern die das othodoxerweise erst …, oder haben die schon? Muss mal fragen).
hervorragende kommentare zu dieser “schweren kost” zum karfreitag durch die achseleser. die qualität und die verschiedenen blickwinkel zeugen von grosser “klasse”. das ist beeindruckend und könnte vorbild sein für diskussionen im bundestag. dort könnte man ja mal im kleinen anfangen und erst danach auf die eu und die welt übergehen bei solch einem versuch. danke den komentatoren und frohe ostern. b.schaller
Als überzeugter Christ muss ich den Aussagen hier energisch widersprechen. Hier wird quasi unterstellt, jeder Christ sei automatisch ein Antisemit. Oder im Umkehrschluss: Wer kein Antisemit sein möchte, muss sich von den Evangelien distanzieren. Das ist totaler Unsinn. Jesus steht für den Widerspruch von Macht und Moral. Die Moral ist immer individuell und situationsbedingt, während die Macht das Kollektiv benötigt und einen absolut ist. Gruppenbezogene Schuldvorwürfe sind immer Ausdruck weltlicher Machtansprüche. Dinge wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, usw. haben in der Moral von Jesus gar keinen Platz. Dass es jüdische Priester waren, welche die Hinrichtung Jesu gefordert und bewirkt haben, ist Teil der genialen Erzählung. Daraus einen Judenhass abzuleiten, verdreht den Sinn der Evangelien ins Gegenteil. Juden sind eben das einzigartige (auserwählte) Volk. Ohne sie gäbe es keinen Einstein, Kishon, von Mises, keinen Emanuel Lasker und auch kein Jesus Christus.
Es ist mir ziemlich egal, wer die Verantwortung für den Tod Jesu trägt. Ich bin ohnehin nicht religiös. Schlimmer finde ich, wie sich die protestantischen und katholischen Kirchenfürsten von heute dem Islam anbiedern und so die eigene Religion verraten. Bedford Strohm würde wahrscheinlich nicht zögern, aus Notre Dame eine Moschee zu machen.
Ich denke, der Antisemitismus wurde vom Vatikan geschürt, um die Mitschuld an Jesu Tod zu leugnen und überlegen zu sein als autoritäre Kraft für eine politische Herrscherkaste. Von daher entsetzt es mich um so mehr, wie die blasphemische EKD versucht Martin Luther mit Gewalt in die Schublade zu stecken, der nie Protestant war, aber dem freien Christentum den Weg zu ebnen suchte. Er galt als Hoffnungsträger für Christen und Juden, bis er 3 Jahr vor seinem Tod den radikalen Talmud las, was die EKD hinterhältig verschweigt. Erbost darüber, dass fundamentale Juden dem Christentum den Krieg erklären und Jesus Christus nicht anerkennen ist sein Judenhass ausgeufert, was ich ablehne. Man führt Luther schamlos vor, wenn man eine Tafel für diesen Judenhass an der Wittenberger Kirche anbringt und nicht auf den Spuren eines Museums Luthers Irrglauben nachvollziehbar werden lässt. Luther bekannte sich in seinen 95 Thesen, dass er ein fehlbares Schöpfungskind ist, welches sich vor Gottes Gericht verantworten muss, die modernen Pfaffen bestreiten Gottes jüngstes Gericht und wollen die freien Christenmenschen wieder unter ihr Joch bringen. So serviert man uns Neuzeit Propheten wie Greta, die gläubige Menschen für eine globale Elite aus Politikern und Klerikern dirigieren sollen.
@Peter Müller: “Eine dem Christentum zentrale Botschaft ist es, dass man Schuld in sich selbst und in der eigenen Gruppe zu suchen hat, NICHT in einem externen Bösewicht. ” DAS ist doch mal eine klare Ansage! Da weiß man gleich, von welcher Botschaft man sich fern zu halten hat. Diese ätzenden Selbstzweifel, der Selbsthass und dieses ständige Gewimmer gepaart mit einer einzigartigen Arroganz und Überheblichkeit zahlloser Pfaffen und derer Anhänger ist geradezu schändlich. Immerhin: Im Judentum gibt es solchen Blödsinn nicht. “Ja, Her wir taugen nichts, wir sind selbst schuld, dass man uns abgeschlachtet hat ...” - so ein Nonsens.
Der völlige Wahnsinn! Man kann diese Gedanken ja in seinem Kopf nicht aushalten: Da ist also ein alleiniger Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit mitten im Nichts hockt und sich selbst nicht erklären kann, warum er denn überhaupt da ist. Dieser Gott also lässt hunderte Millionen Jahre Dinosaurier über den Planeten Erde stapfen, bis ihm einfällt, dass er es ja mal mit seinem Ebenbild versuchen könnte. Anstatt aber allen zu sagen, was er von ihnen will, sucht er sich ein einziges Volk aus. Dem Volk gibt er mehr oder weniger sinnvolle Regeln und wie es zu erwarten war, halten sich zig Leute nicht wirklich dran. Er schickt schließlich einen Messias, bekommt aber einen cholerischen Anfall und lässt den Messias ermorden. Ein Verrückter, der diesen Messias nie selbst gesehen hat, bekommt einen Koller, hat dabei Halluzinationen und rennt anschließend durch die Welt, um eine neue Religion zu verkünden. Das Volk, dem dieser Gott allerdings seine Regeln gegeben hatte, hat von all dem rein gar nichts, denn es wird aus seinem Land gejagt, erlebt fast 2000 Jahre lang überall Verfolgung und Terror und letztlich werden dann auch noch Millionen von einem irren Diktator ermordet. Wir haben also einen Messias, der gar nicht als solcher gewirkt hat, einen Gott, bei dem man nicht weiß, was er überhaupt will und Gläubige, denen das alles egal ist ...
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