Danke für diesen Beitrag, Herr Broder. Diese Ausgrenzung von Rauchern kommt mir vor wie ein Test. Unsere Volkserzieher, die Gutmenschen, lassen testen. Thema: Was können wir Minderheiten zumuten, ohne dass sie sich wehren, und ohne daß die Mehrheit sich solidarisiert ? Ergebnis: Leider sehr viel. Das hat den Volkserziehern gut gefallen, und wir dürfen uns auf weitere Aktionen freuen, die Deutschland in einen Kindergarten verwandeln.
Als männlicher Raucher suche ich mir immer die Packungen aus mit der Aufschrift “Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind”. Das macht mir dann nichts aus.
Naja, hauptsache die EU hat die Flüchtlingskrise, die Griechenlandkrise, die Eurokrise, die Krise der europäischen Jugendarbeitslosigkeit und die Steuerflüchtlingskrise (zb auf den Kanalinseln) und das ganz große Unverstandensein des besten Freihandelvertrages aller Zeiten (ttip) gelöst. Da kann sie sich dann auch um volkserzieherische Petitessen kümmern, die absolut niemanden mehr großartig vom Hocker reißen werden, weil es ja wieder mal nicht viel mehr ist, als sagte die Wettermoderation: Vorsicht, Regen ist nass und bei Schnee kann es glatt werden. Ach, die oben genannten Krisen sind gar nicht gelöst? Äh…..ach aber das Problem mit den Kippen war für uns ja alle sehr drängend! Nicht wahr? Nicht? Na dann ists wohl mal wieder ein Fall von operativer Betriebsamkeit bei geistiger Windstille.
Ich lese Ihre Texte ja eigentlich immer ganz gern, aber - sorry - das ist Bullshit, lieber Broder! Aufgrund meines Alters habe ich die ach so herrlichen Zeiten noch miterlebt, in denen praktisch überall geraucht wurde. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an Meetings (damals nannte man das noch irgendwie anders), in denen ich neben dem Großen Vorsitzenden saß und Protokoll schreiben musste. Dieser nette Zeitgenosse rauchte eine nach der anderen - in einem Raum mit geschlossenen Fenstern. Ich könnte zahlreiche andere Beispiele aufführen (Restaurants, Züge). Und - man muss es leider sagen (persönliche Erfahrungswerte) - die allermeisten Raucher waren/sind rücksichtslose Zeitgenossen. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Emissionen auf andere Menschen wie Körperverletzung wirken. Ich bin heilfroh, dass es mittlerweile Regelungen gibt - und die haben nicht die Funktion der Gängelung, Herr Broder, sondern dienen dem Schutz Schwächerer.
Zustimmung auf ganzer Linie, zumal diese Art des moralisierenden “Kampfes gegen Drogen”, zu denen Nikotin zweifellos gehört, vollkommen anachronistisch und wirkungslos ist. Es gibt z.B. laut Untersuchungen bis zu 20% untherapierte Erwachsene mit ADHS, die z.T. ihren angeborenen Dopaminmangel mit Nikotin oder auch Alkohol “behandeln”! SOLCHE Menschen reagieren nicht auf derartige Bevormundungsversuche, und die meisten anderen Süchtigen auch nicht. Und was die Eigenverantwortung anbetrifft: Wie wäre es mit höheren Beiträgen bei der Krankenversicherung und Leistungskürzungen bei verschwiegener Nikotinsucht? Risikofaktoren spielen in allen Versicherungsbereichen eine Rolle, in der Krankenversicherung herrscht dagegen eine sozialistische Flatrate-Mentalität.
...und die nächste Erziehungswelle rollt bereits: Heute diskutiert Frau Maischberger das Thema “Süße Droge Zucker: macht die Lebensmittelindustrie uns süchtig ?” Es gibt in Brüssel bestimmt schon Designer, die an Aufdrucken für alle Arten von Süßigkeiten arbeiten. W. Eichengrün
Danke für diesen Beitrag von einem ehemaligen Raucher (vor 20 Jahren)! Der Schuss mit den Bildern kann auch nach hinten losgehen. Vielleicht werden sie so etwas wie die Panini-Sammelbilder, heißbegehrt bei Sammlern und auf Tauschbörsen gehandelt.
So gut wie allen Rauchern ist klar, dass sie sich durch Rauchen um Gesundheit und letztlich ihr Leben bringen können. Nur in wenigen Fällen führt das Schockerlebnis einer gefährlichen Erkrankung bei sich selbst oder im nahen Umfeld zum Nie-mehr-Rauchen. Normalerweise passiert folgendes: dem Raucher geht es schlecht, wenn er sich vorstellt, in welche Gefahr er sich als Raucher begibt und solche Vorstellungen noch durch Schockbilder aufgezwungen bekommt. Was braucht ein Raucher am aller dringendsten, wenn es ihm schlecht geht? ‘Ne Zigarette. Ich spreche aus Erfahrung, bin Ärztin und mache (etwas ungewöhnliche) Kurse zur Raucherentwöhnung.
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