Thomas Rietzschel / 10.02.2020 / 14:00 / Foto: Pixabay / 50 / Seite ausdrucken

Das Radfahren ist ein Meister aus Deutschland

Der Vorwurf, Deutschland tue zu wenig für die Bildung, ist nicht länger haltbar. Gut, es gibt keinen Deutschunterricht, der die Schüler befähigen würde, drei Sätze fehlerfrei zu schreiben. Manche Abiturienten geraten ins Grübeln, sollen sie 3 x 3 im Kopf ausrechnen. Geschichte wird nebenher gelehrt, oft eingebunden in „Gesellschaftskunde“. Der Blick deutscher Bildungspolitiker ist nicht zurück, sondern nach vorn gerichtet. Wenn es um die Förderung zukunftsweisender Schnapsideen geht, lassen sie sich nicht lumpen. 

An drei höheren Bildungsanstalten in Kassel, Frankfurt und Wiesbaden entstehen jetzt Lehrstühle für Fahrradfahren. Bundesweit sollen vier weitere folgen. Hessens grüne Wissenschaftsministerin Angela Dorn freut sich über die „führende Position auf dem Weg in eine so klimafreundliche wie leistungsfähige Mobilität“. Fünf Jahr lang wird die neue Bildungsinitiative jährlich mit 400.000 Euro je Professur finanziert. Andreas Scheuer höchstpersönlich übergab die Förderbescheide in der letzten Woche. 

Schon zum Herbstsemester könnten sich die ersten Studenten einschreiben, um dann nach zwei oder drei Jahren ihren Bachelor oder Master of Fahrrad zu machen. An Forschungsthemen wird es nicht fehlen, angefangen von der Entwicklung neuer Methoden zur Anbindung der Trinkflasche am Rahmen, über die Konstruktion von Gender-Sätteln bis hin zu Planungen für den Ersatz der Autobahnen durch „Fahrradschnellwege“ in der nahen Zukunft. 

Mit der Erhebung des Radfahrers zur akademischen Disziplin haben es die deutschen Bildungspolitiker den anderen wieder einmal gezeigt. Auf dem Drahtesel werden wir den Rest der Welt mit Hals- und Beinbruch überholen. Beim Radeln macht uns so schnell keiner was vor.

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Leserpost

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Steffen Huebner / 10.02.2020

Zurück in die Zukunft - laut Alice Weidel kein Witz:  Es soll auch schon eine “Forschungsgruppe Pferd” im Deutschen Bundestag geben.

peter luetgendorf / 10.02.2020

Es gab mal eine Werbung für “Sechsämtertropfen”. Hilft dem Vater auf das “Fahrad”. War ein “tongue in cheek” gag. Würden heute nur noch Akademische Oberräte verstehen.

sabine hahn / 10.02.2020

Für diese epochale Entscheidung unserer Politikerkaste müssen wir dankbar sein. Sie zeugt sowohl von ungebändigter Innovationskraft als auch überragender Zukunftsfähigkeit. Deutsche Schüler sollen doch in erster Linie in der Schule Kompetenzen für ihr künftiges Leben erwerben. Dazu wird gewiß vor allem Radfahren zählen. Wie soll sich denn der Bio-Deutsche alternativ in der Zukunft noch fortbewegen können? Von den Angehörigen der zahlreichen Parallel-Gesellschaften einmal abgesehen wird sich der klassische Deutsche wohl aus Überzeugung und aus ökonomischer Not heraus nur noch ein Fahrrad leisten können. Diesen Prozeß antizipiert die Politik mit ihrer weisen Entscheidung. Exzellente Gelehrte werden mit ihrer vermutlich vielfach evaluierten und durch die DFG mit zahllosen Forschungsprojekten beförderten Expertise künftig die deutsche Radfahrnation auf ihrem Weg in eine wundervolle, ökologische Zukunft begleiten und navigieren.

Jürgen Müller / 10.02.2020

“Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode.” - “Die Lehre von Velopedos ist allmächtig, weil sie wahr ist” - sollte man über die entsprechenden Lehrsäle meißeln.

Markus Knust / 10.02.2020

Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Das wussten schon die großen Vorbilder eines nicht wirklichen Unrechtsstaates. Auch sie wollten - damals noch im Trabbi - überholen ohne einzuholen!

Petra Wilhelmi / 10.02.2020

Also wird der Witz nun Wirklichkeit. Als ich das 1. Mal hörte, dass es Radfahrprofessuren geben soll, habe ich mich köstlich darüber amüsiert. Nun macht Hessen den Anfang. Ich bin gespannt, welche Bundesländer unbedingt noch an vorderster wissenschaftlicher Front stehen wollen. Etwa NRW? Da müssen wohl wieder einmal ein paar Frauen irgendwo untergebracht werden. Ich frage mich, was die erforschen wollen. Das Rad ist schon erfunden worden in allen möglichen Variationen. Niemand muss sich jetzt noch darüber wundern, dass der wirkliche wissenschaftliche Fortschritt nicht aus Deutschland kommen kann. Wer Universitäten zu Fahrradwerkstätten umfunktioniert ... Aber letztendlich wäre das auch ein passendes Tätigkeitsfeld der vielen promovierten Fachkräfte aus Syrien, Afghanistan, die zu uns aus finstersten Ländern unter Qualen, Hunger und Durst, barfuß auf allen Vieren krauchend, geflohen sind, um unser Land voranzubringen. Die könnten dann uns als leuchtendes Beispiel vorgehalten werden, wie innovativ sie in Deutschlands an Universitäten tätig sind. Frankfurt hat ja genügend Migranten, da können die sich sich mal so richtig beweisen. Also, alle Achtung, ihr Hessen, doch klug gedacht. Oder noch ein Vorschlag. Kann man nicht mal einen Chinesen von alten kommunistischen Schrot und Korn gewinnen, uns die Vorzüge des Radfahrens zu erläutern und er wäre bestimmt auch eine gutes Beispiel des Völker verbindenden Fahrradfahrens auf wissenschaftliche Art und Weise. Ach, ich werf mich weg vor Lachen.

Ulla Schneider / 10.02.2020

Das ist doch ein Scherz? Oder? Wir haben doch nicht den 1.April? Wieder so ein Mainstream - Ei for Future, mit dem es sich gut Geld verdienen lässt. Wenn das die deutsche Innovation ist, dann gute Nacht….. .

Wolfgang Nirada / 10.02.2020

Wahnsinn!

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