Lieber Herr Letsch, das freundliche Wohlwollen gegenüber Tucker Carlson hat auch bei Ihnen - finde ich - einen durchaus hochmütigen Anstrich. Andererseits empfinde ich Ihre Analyse von Putins Gesprächsführung zwar als richtig, aber nur das naheliegendste beschreibend. Davon abgesehen haben Sie über den Kern des Gesprächs, das sich ganz klar im hier und jetzt aufgehalten hat, in ihrem Artikel gar nichts angesprochen. Mir scheint, auch bei Ihnen gibt es die Tendenz, Dinge, die nicht in Ihr Weltbild passen, zu ignorieren. Noch eine Beobachtung von meiner Seite: Putins ausgedehnte Geschichtsstunde sollte neben den von Ihnen genannten Zwecken auf in Richtung der USA signalisieren: Das ist hier einfach nicht Euer Land.
Zum Stichwort „heʼs not a spy, he’s a kid“ – es reduziert sich auf die Frage: ist es strafbar, ja oder nein? Ob Gershkovich das wusste oder nicht ist unerheblich. Strafrecht ist verbindlich. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Die Achse des Guten gefällt mir auf Grund ihrer Objektivität. In diesem Fall hat der Autor jedoch völlig versagt “setzen 6”. Aus jeder Pore strömt die subjektive Putin Abneigung. Das finde ich sehr schade und ist eigentlich weit unter dem Niveau von AchGut. Am besten das Video selber anschauen und sich sein eigenes Bild machen.
Wenigstens heute erhoffe ich mir einen zielführenden Kommentar von Gerd Maar (oder Aka) mit klarer Positionierung zu solch einem Schandinterview – Zielvorgabe: Deutschland und die USA sind gleichberechtigte Partner; ein Angriff Putins auf die NATO droht! Die USA sind unser Freund. Einen Ukrainekrieg haben sie nicht provoziert (sie haben in den letzten 200 Jahren noch nie einen Krieg provoziert). Joe Biden ist eine integre Persönlichkeit mit Moral und hohem IQ - seine angeblichen Ausfallserscheinungen sind reine Fakenews, er schützt uns vor Putin. Die USA haben Deutschland auch nicht die Energieinfrastruktur in der Ostsee weggesprengt - nein, denn dies waren Putins Söldner, wie die unlängst an der Sprengstelle aufgefundenen russischen Reisepässe und Wodkaflaschen eindeutig beweisen. Und last but not least: natürlich werden uns die USA nicht die für uns überlebenswichtigen LNG-Lieferungen abstellen. Nein! Denn unsere Außenministerin hat in Washington souverän erwirkt, dass das Gas zum fünffachen Preise des Iwangases geliefert wird. Putler ist ein Teufel und die Putleristen hier im Forum sind armselig und dumm!
Nein, Herr Lesch, das mit Gershkovich ist mir auch aufgefallen, und ich habe kurz an Merkel und das Flüchtlingsmädchen Reem Sahawil gedacht. Provozierte Irrationalität durch die Tränendrüse. Im Grunde hat Putin damit seine Verhandlungsposition mit den USA verschlechtert. Zur sonstigen Kritik an Putins Ausführungen stelle ich nur fest, dass Putin zumindest den Rahmen, in dem er handelt zu erklären versucht, und dass dieser Rahmen in den meisten Ländern der nicht-westlichen Welt akzeptiert wird. Das ist auch ein Kontrast zur Doppelmoral der westlichen Politiker, und ein Kontrast zu den USA, die wild in der Welt herumbomben und Einzelpersonen eliminieren, ohne dies überhaupt noch im Rahmen internationalen Rechts erklären zu wollen. Interessant ist es jedenfalls, die Reaktionen auf das Interview zu verfolgen, nachdem sich jeder ein eigenes Bild zum Interview machen kann.
Ich habe jetzt nicht den eindruck gehabt, das putin behauptet weil 1654 russland so und so ausgesehen habe dürfe er die ukraine angreifen. Er sagte weil Russland früher mal so ausgesehen habe lebten bis heute viele Menschen in dieser Region die sich sehr mit Russland verbunden fühlen, und diese Menschen wurden jahrelang von kiew zugebombt weswegen er dann eingeschritten sei, nicht um den krieg an zu fangen, der ja seit mindestens 2014 läuft, sondern um ihn zu beenden. Diese Aussage z.B. ist durchaus nachvollziehbar und legitim. Dennoch, danke für diese Interpretation des Interwievs, denn ich bin bemüht die Sache von allen seiten zu betrachten so gut ich kann. Übrigens zwei dinge: 1) viel neues gab es wirklich nicht zu hören. „Uns“ ist längst klar das nicht russland die pipeline gesprengt hat z.B. und 2) es war wirklich sehr spannend, diesen Menschen zu erleben und direkt selbst zu hören. Aber garantiert weiss er, wie er sich selbst darstellen muss. Und doch wirkte er authentischer als alle „wessi“ Politiker (nicht nur Deutsche) zusammen. Wem also soll man wirklich glauben / zuhören?
Glaubt Herr Lesch, dass die Ostukraine „der Ukraine gehört“ und deswegen Selenskyj Krieg gegen sein eigenes Volk führen darf? Und das Putin die Fragen auf Englisch beantwortet hat?
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