Bertha Stein, Gastautorin / 17.09.2019 / 14:00 / Foto: Tim Maxeiner / 29 / Seite ausdrucken

Das Pferd als Feindbild?

Vor einigen Tagen starben vier Menschen durch einen SUV. Das ist traurig, gar tragisch. Und ob der Unfallfahrer einen epileptischen Anfall erlitt, steht noch nicht fest. Jedoch wäre eine Diskussion über Gesundheitschecks oder regelmäßige Fahrprüfungen für Epileptiker und andere Betroffene des zentralen Nervensystems wesentlich produktiver gewesen. Auch weil der Mensch die Ursache dieses schrecklichen Unfalls war.

Stattdessen dominieren die Grünen Rächer, die Klimahuldiger, den öffentlichen Diskurs. Für sie steht fest: Das Auto war’s, das SUV ist der Feind Nr. 1. Warum? Weil es das Klima schädigt. Dass die Getöteten nicht durch Abgase starben, sondern durch einen Fehler des Fahrers, sollte jedem klar sein. Doch in dieser „bestechenden“ Logik bei der Entschlüsselung des Tatherganges gibt es offensichtlich keinen Platz für diese Variable. Zynisch gesprochen: Alle SUV-Feinde begehen eine Fahrt ins logische Blau.

Ein Unfall in Hannover verdeutlicht es wiederholt. Dort starb eine Frau während ihres Ausrittes zu Pferde – es erschrak. Wäre auch das nicht ein Grund zur Diskussion? Wie gefährlich ist das Pferd? Für das Klima, für den Menschen? Denn Faktum ist: Eine Frau starb. Rufen irgendwelche Organisationen zu einem Verbot von Pferden auf? Nota bene: Auch Pferde stoßen CO2 aus. Nein. Schließlich handelt es sich bei diesem Tier, zumindest für die meisten, um ein majestätisch wunderschönes Wesen. Dass aber Pferde streng riechen, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Doch es verweist einigermaßen auf des Pudels Kern.

Öffentliche Diskurse werden überwiegend nicht rational, sondern emotional geführt. Früher bewegten hungernde Kinder in Afrika das deutsche Gemüt, heute sind es die eigenen Gefühlszustände; eine Eigenschaft des Narzissten, den der Sozialkritiker Christopher Lasch bereits in den 1990er Jahren in seinem Buch „Das Zeitalter des Narzißmus“ behandelte. Und weil diese unterschiedlichen Emotionen vielfältig sind, kommt die Klimadebatte wie gerufen. Jeder kann seine eigene Gefühlspalette nach seinem Gusto zusammenbasteln.

Der eine fühlt sich durch das Gemeinschaftsgefühl bewegt, während ein anderer hofft, im Gemenge der Masse sich selbst zu vergessen. Bienen, Eisbären, Eisgletscher, sie alle fungieren als ästhetische Verstärker. Sie sind funktional, knuddelig oder erhaben. Oder sprachen die Klimaretter gar von bedrohten Fledermäusen durch Windräder und aggressiver werdenden Spinnen? Dass beide eher unattraktiv sind und schneller ambivalente Gefühle auslösen, spricht für eine emotional verzerrte Thematisierung.

Weil die Diskussion primär nach eigenem Geschmack geführt wird, pervertiert sie. Denn nicht um die Sache, sondern um das eigene Wohlbefinden geht es. Und wie ein jeder weiß, können Gefühle täuschen.

Auch der Umgang mit der AfD und ihren Anhängern verdeutlicht dies. Dabei wäre es vielleicht interessant, in der Diskussion zu erfahren, warum diese Partei zur „Heimat für viele Polizisten und Soldaten“ geworden ist. Ebenso, wie sie das heutige Deutschland sehen; umso mehr, da sie tagtäglich mit dem „wahrem“ Leben konfrontiert sind. Ihnen „nur“ rechtsradikale Motive zu unterstellen, ist ein intellektuelles Armutszeugnis. In etwa auf dem gleichen Niveau, wie das SUV zur Mordmaschine zu stilisieren.

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Ilona G. Grimm / 17.09.2019

In meiner Jugend habe ich mal eine junge Frau bekannt, die sich beim Sturz vom Pferd das Genick gebrochen hat. War eine wirklich schlimme Sache - auch für mich. Trotzdem ist niemand, auch ihre engsten Angehörigen nicht,  auf den Gedanken gekommen, dem Pferd die Schuld gegeben. Das Tier durfte weiterleben.  // Es macht mich jeden Tag wütender, dass sich eine MINDERHEIT (#siesindnichtmehr) erdreistet, der Mehrheit der deutschen Bürger vorzuschreiben, wie sie sich zu ernähren, fortzubewegen, mit Strom und Heizung zu versorgen hat, dass sie Automessen bestenfalls durch Hintereingänge zu besuchen, dem Klima-Irrsinn blind zu folgen, immer neue Import-Migranten in Deutschland aufzunehmen und ihre Kreuze auf dem Wahlzettel untertänigst bei GRRGelbSchwarz zu machen hat. Warum soll ich mir noch länger gefallen lassen, dass hirn- und gnadenlose, toleranzunfähige, das GG missachtende Rotten von selbsternannten Weltrettern mir mit ihrem dämlichen “Kampf gegen rechts”-Gebrüll Tinnitus verursachen? // Ich habe es satt. Ich bin ein Bürger der Mitte und habe mit der Mitte, wie Diktator Grönemeyer sie definiert, absolut gar nichts gemein. Totalitarismus ist mir gründlich zuwider. Von jeher! Egal, wie er eingefärbt ist.

Robert Bauer / 17.09.2019

Eine Bertelsmann-Studie (peer reviewed) hat nachgewiesen, daß die meisten Menschen im Bett sterben. Die Deutsche Umwelthilfe bleibt dran.

Bettina Jung / 17.09.2019

Sieht man sich das Video dieses furchtbaren Unglück in Berlin an und die Hausdurchsuchung durch die Polizei, so könnte man eher zum Schluss kommen, dass der Fahrer möglicherweise Stimmen gehört hat. Das könnte natürlich die Bevölkerung beunruhigen, da ist es schon hilfreich, Diskussionen, Petitionen, Demonstrationen über SUVs vom Zaum zu brechen. Es geht in keinem Fall um das Klima, sondern ausschließlich darum, von den eigentlichen Problemen abzulenken

Dr. Joachim Lucas / 17.09.2019

Es geht bei Linken nicht um Rationalität, nicht um Argumente, nicht um Abwägen, nicht um richtig oder falsch. Es geht ihnen nur um Instrumentalisierung, nur um emotionales Aufputschen, um das Durchsetzen mit der Brechstange. Es ist die Schwäche alles bürgerlichen, alles liberalen, dass man immer versucht, diesen fanatisierten Leuten mit Argumenten zu begegnen. Immer Rechtfertigung selbst bei den idiotischsten Behauptungen, immer Defensive. Keiner sagt ihnen offensiv, dass es Schwachsinn ist, was sie verzapfen. Leider.

Dr. Johann Meyer / 17.09.2019

Natürlich wird auch schon über die angebliche Klimaschädlichkeit von Reitpferden spekuliert… ich bin seit Jahrzehnten passionierter Reiter, ich weiß vor allem eins: Pferde eignen sich hervorragend als Neid- und Hassobjekte für Menschen, die sich auf irgendeine Art und Weise “unterlegen” fühlen. Zum konkreten Thema: bereits vor einigen Monaten veröffentlichte eine Reiterzeitschrift (“nur” in einer Randnotiz) den Hinweis darauf, dass eine “NGO” bereits die “Klimaschädlichkeit” von Haustieren “berechnet” hat. Reitpferde standen dabei an erster Stelle, vermutlich, weil sie zur Ausübung des Sports des öfteren mit Auto und Anhänger vom und zum Stall transportiert werden. Ich zitiere aus dem Gedächtnis: “Ein Pferd entspricht dabei über seine durchschnittliche Lebenszeit einer Fahrt von ca. 145.000 Autobahnkilometern.”. Die Zeitschrift fand es (noch) nicht Wert, darauf näher einzugehen. Wer aufmerksam ist, weiß aber genau, in welche Richtung diese und ähnliche Fälle zu deuten sind: siehe SUV, oder auch siehe Kreuzfahrtschiffen. Es geht nicht um Globale Erwärmung - es geht darum, alles gleichzumachen und Ängste zu schüren, um die Menschen gefügig zu machen.

Silvia Polak / 17.09.2019

Kurz und prägnant, genau so ist es. Im WO Leserforum etliche Kommentare gelesen, in denen sich die Verfasser schon sehr auf die Demo am Freitag freuen, eine Demo, deren offizieller Anlass doch eher Grund für Sorge und Panik sein sollte und angeblich auch ist. 2015 Welcome Party und jetzt vier Jahre später Klima-Demo, für viele Menschen sind solche Ereignisse wahrscheinlich persönlich sinnstiftend und strukturieren ihr Leben.

Eugen Richter / 17.09.2019

Apropos Pferd. Im London vor 150 Jahren erstickte man nicht nur im dichten Verkehr der Droschken und Pferde. Die Straßen voller Äppel, Tretminen en masse,… will das wieder? Die Dämlichkeit quillt den Klima u. a. Ökokämpfern nur so aus Augen und Ohren. Ihr Wissen ist auf dem Stand eines 6jährigen 1968. Als 10jähriger wusste man 1972 mehr als die Ökohüpfer heute.

Burkhard Mundt / 17.09.2019

Wer als Polizist seine Gesundheit, sogar sein Leben dafür einsetzt, dass Gesetze durchgesetzt werden und Menschen hilft und schützt oder als Soldat geschworen hat, die Freiheit und Demokratie seines Landes unter Einsatz seines Lebens zu verteidigen, der hat ein anderes Verhältnis zu Recht, Ordnung und Heimatland als linksgrüne Welt- verbesserer und Weltklimaretter. So einfach ist das.

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