Beim Zahnarzt. Da ist es ja Auslegungssache je nach Arzt. Ich sitze weit weg vom idiotischen Rest, lese und wg. Brille habe ich den Maulkorb nur über den Mund gezogen. Bin gar nicht dauernd auf Krawall aus. Außer man nervt mich. Ein Fettsack unter seiner FTP sichtlich nach Luft ringend setzt sich in dem großen und recht leeren Wartezimmer direkt neben mich: “Wenn Sie die Maske so tragen, nützt die nicht.” “Die nützt auch so nichts.” “Ich diskutiere nicht mit Ihnen.” “Dann mach den Kopp zu.” Ich ziehe die Maske ganz runter. “Geh mir nicht auf den Sack. Und setz dich woanders hin, aber ziemlich zügig.” Er erbost, aber wie alle Gratismutigen genuin feige, zieht um. Plötzlich springt ein mindestens 80-jährige auf: “Meine Schwester ist an Corona gestorben.” “Dann ist sie ja den Affenpocken entkommen. Und wenn ich jetzt, ungefähr 5 Meter von Ihnen entfernt, die Maske trage, wird die wohl nicht zum Leben erweckt.” Ruhe im Karton. An den Behandlungsräumen steht: Bei der Behandlung muss die Maske absetzt werden. BEIM ZAHNARZT. Auf Nachfrage: Kein einziger Covid-Fall unter den Angestellten der nicht so kleinen Praxis. Zur Frage: Sind Sie ein Menschenfeind? Das bin ich nicht. Ich bin es geworden. Oder wie es Doris Day sagt: “Ich habe noch nie ein Tier getroffen, das ich nicht mochte. Das selbe kann ich von Menschen nicht behaupten.”
Nun, ich habe jemanden im Altersheim. Dort kann ich die Maskenpflicht nicht ablehnen, ohne dem Bewohner seelische Schmerzen zuzufügen. Denn dann müsste ich die Besuche aufgeben. Glücklicherweise wissen alle Mitarbeiter, dass Besuch mit Maske den Bewohnern nicht gut tut. Lippenlesen geht nicht, Erkennen ist auch schwer. Und dementsprechend wird die Maskenpflicht auf den Wohnbereichen umgesetzt. Ich bin für duese Menschlichkeit zutiefst dankbar. Aber ansonsten gehe ich als Kunde nirgendwohin, wo ich Maske aufsetzen muss. Wo Maske “Pflicht” ist, versuche ich es ohne. Wenn ich aufgefordert werde, eine aufzusetzen, teile ich demjenigen mit, dass ich anderswo einkaufen werde und im Zweifelsfall über Amazon bestelle. Womit ich weniger auffalle, als die selbsternannten Ordnungskräfte. Am Arbeitsplatz ist das natürlich ein Problem. Man könnte sich zusammentun und gemeinsam keine Maske aufsetzen. Ich kenne auch Arbeitsplätze, an denen der Inhaber zum Schutz einiger weniger gefährderter Mitarbeiter allen die Maske verordnet. Ohne Rücksprache. Denn vielleicht gäbe es ja andere Vorschläge, die auch für die gefährdeten Personen akzeptabel wären. Im übrigen wären diese gefährdeten Mitarbeiter normalerweise berufsunfähig oder gar arbeitsunfähig. Unser Mitleid und unsere Solidarität werden m. E. vom Staat missbraucht. Regeln aufzusetzen, die immer mehr Menschen dazu auffordern, sie zu missachtenm zrägt auch zur Delegitimierung des Staates bei. Genauso wie zu hohe Steuern. Es ist erwiesen, dass weniger Steuern hinterzogen werden, wenn das Verhältnis von Gewinn zu Risiko zu gering ist. Aber was geschieht in D? Nicht die Steuern werden gesenkt. Die Überwachung wird erhöht.
Nun ja, im ÖPNV ist die Maske eigentlich vorgeschrieben. Aber auf Grund des 9€-Tickets gibt es jetzt viele ungeübte Bahnfahrer, die das nicht wissen oder wissen wollen und ihr Leben in vollen Zügen genießen. Die steigenden Inzidenzen dürften auch eine direkte Folge des 9€-Tickets sein. Aber welcher Politiker traut sich, diese Erkenntnis auszusprechen?
Genau als ich ihren Artikel zu Ende gelesen habe, beschwert sich ein älterer Herr beim Schaffner lautstark darüber, dass ich keine Maske trage. Eine Jung’sche Synchronizität der Extraklasse!
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.