Kai Rogusch, Gastautor / 07.10.2021 / 16:00 / 10 / Seite ausdrucken

Das „Lockholm-Syndrom“

Das neue Bühnenprogramm von Matthias Heitmann entsperrt im Lichtspielhaus Ginsheim-Gustavsburg unseren mentalen Corona-Lockdown.

Am 19. September war es wieder einmal soweit: Der Frankfurter Journalist, Buchautor und Kabarettist Matthias Heitmann alias „FreiHeitmann“ präsentierte sein neues Bühnenprogramm „Entcoronialisiert Euch!“. Der forsche Klar- und Geradeausdenker trat hierbei im renovierten Lichtspielhaus Ginsheim auf, das selbst bei voller Publikumsbesetzung die Atmosphäre eines geräumigen Freiluftkinos atmet. Eine Location also, die prädestiniert ist für Heitmanns erfrischendes und humanistisches Antidepressivum für den Ausbruch aus düsteren Zeiten.

Anders als die coronakritischen Querdenker verliert sich FreiHeitmann nicht in fatalistischen Spekulationen über geheime Dunkelmächte um Klaus Schwab, der zusammen mit grauenhaften Männern die Weltherrschaft anstrebe. Doch auch Heitmann muss feststellen, dass die Anti-Corona-Maßnahmen wenigstens zeitweilig nicht nur das wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle Leben ausgetrocknet, sondern auch das menschliche Streben nach Freiheit zu einem kriminellen Akt erklärt haben.

„Wir sind dabei, unsere Gesellschaft aus Angst vor dem Tod präventiv umzubringen“, stellt er im Rahmen seiner Auftritte unmissverständlich fest. Gesundheit existiere in unseren Zeiten kaum noch: Man rede stattdessen von unentdeckten Infektionen und symptomlosen Erkrankungen. Dabei gälten die sich gesund fühlenden Symptomlosen mittlerweile als die größte Gefahr. Anders als behauptet geht es laut Heitmann der Anti-Corona-Politik schon lange nicht mehr darum, Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung effektiv zu schützen. Denn ein solches Sicherheitsgefühl sei der „Todfeind der Angstpolitik“. Dies erkläre auch, warum die Menschen einerseits mit Warnungen überhäuft, andererseits aber dringend notwendige Warn-Infrastrukturen abgebaut oder aber nicht benutzt werden.

„Lockholm-Syndrom“

„Wir leiden am Locked-in-Syndrom: Wir schließen uns ein und verbieten uns gegenseitig den Mund, und das bei vollem Bewusstsein.“ Gleichzeitig lasse sich in der Gesellschaft aber auch ein „Stockholm-Syndrom“ feststellen, bei dem Opfer von Entführungen Sympathien mit ihren Kidnappern entwickeln. Dieses Zusammentreffen nennt Heitmann „Lockholm-Syndrom“ und weist auf den Umstand hin, dass wir uns mit unserem freiheitsfeindlichen Präventionsdenken, das auch den Fluss freier Meinungen austrocknet, in eine scheinbar ausweglose Sackgasse manövriert haben. Dass aber der Ausbruch aus diesem mentalen Lockdown dennoch möglich ist, zeigen die abwechslungsreichen, kritischen und zugleich optimistischen Denkanstöße, die das Publikum zum Selbstdenken anstacheln. 

FreiHeitmann veranschaulicht in seinen Auftritten und Texten immer wieder die reale Chance auf einen „sozialen Klimawandel“, der unser gesellschaftliches Leben neu beleben kann. Dabei lockert er seine Darbietungen und Vorträge, in denen es im Übrigen nicht nur um Corona geht, mit teils slapstickartigen und multimedial präsentierten Gedichten, Poetry-Slams, Liedern und Gesangseinlagen auf. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Das Resümee des kurzweiligen und an Überraschungen reichen Abends lautet jedenfalls: „Gegen Veränderungsangst gibt es keinen Impfstoff. Aus der kindischen Kultur der Angst können wir nur ausbrechen, wenn wir wieder anfangen, uns unsere Freiheiten aktiv zu nehmen.“

Weitere Informationen und Termine finden Sie auf www.freiheitmann.com sowie auf www.zeitgeisterjagd.de.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Novo-Argumente.

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Leserpost

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Peter Woller / 07.10.2021

Die Deutschen wollen doch Lockdown. Sie wollen doch Maske tragen. Sie wollen doch ARD und ZDF-Nachrichten konsumieren. Dieser Maskenball wird mit Pauken und Trompeten in die Geschichte eingehen. Masken, Masken, und nochmals Masken. Leider werde ich nicht mehr erleben, wie dieser lächerliche und entwürdigende Maskenball in späteren Geschichtsbüchern einmal reflektiert wird. Dieser Maskenwahn. Masken überall. Masken in der Werbung. Selbst die Bremer Stadtmusikanten mussten Masken tragen. Das entsprechende Pressefoto habe ich extra ausgeschnitten und zur Erinnerung aufbewahrt. Die Stunde der Idiotie. Ich sehe draußen überall junge und alte Leute mit Masken herum laufen. Die ungeprüften Massen-Impfungen sind schon schlimm genug. Aber dieser unsägliche Maskenball setzt dem ganzen noch die Krone auf. Mit Maske in den Untergang. Das ist Deutschland 2021. Ab jetzt darf sich aber auch wirklich niemand mehr über die Massen erhobener rechter Arme aufregen, die wir unsererseits in unseren Geschichtsbüchern sehen können. Ja, und dieser historische Vergleich ist zulässig. Massenwahn bleibt Massenwahn. Massenpsychose bleibt Massenpsychose. Punkt.

Stanley Milgram / 07.10.2021

Zum Thema Spekulatius: “Dokument legt Verknüpfungen und Interessenskonflikte offen – wer sind die wirklichen Akteure im Hintergrund” googeln… Punkt.

g.schilling / 07.10.2021

““aus Angst vor dem Tod präventiv umbringen“”, das ist genau der richtige Ansatz für alle Corona- und Klimaverpeilten. Spatzt euch ab und dann hat der Rest der Republik endlich wieder seinen Frieden. Das Leben kann wieder seinen Gang gehen, wie seit Jahrtausenden.

K. Goldbaum / 07.10.2021

@Peter Munk: es scheint auch niemanden zu interessieren, dass Spahn gestern auf der PK zum Thema Corona und Grippe, auf Anfrage einer ARD Journalistin, u.a. gesagt hat: “Zum ersten Mal passiert zum 11. Oktober das, was zwischen Bund und Länder vereinbart war, das nämlich ab dem 11. Oktober die Bürgertests, also es geht nicht um die Tests an Orten wo man sein muss, Schule, Arbeit oder besonders sensible Bereiche, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, bleiben KOSTENLOS. Sondern hier geht’s ja um die Testungen, die kosten, die angeboten sind als Bürgertests und insbesondere auch genutzt werden um die 3 G Regeln bei Restaurants, Veranstaltungen und anderen Bereichen dann auch umzusetzen und da ist ja dann die gemeinsame Vereinbarung, dass die dann ab dem 11. Oktober kostenpflichtig werden und nicht mehr kostenlos sind. .. (Spahn, gestern) Bisher glauben viele Betroffene, dass alle die Tests ab Montag bezahlen müssen. Offensichtlich “rudert” der Minister jetzt mit dieser Aussage auf der PK zurück.  Wie wird das jetzt umgesetzt ?

Karl Vogel / 07.10.2021

GuterTyp, dieser Freiheitmann - und erst Karla-Ingeborg.

Rainer Niersberger / 07.10.2021

Ich empfehle dem Autor, seinen Blick zu weiten, ueber “corona” hinaus. Dann kann er noch einmal darueber reflektieren, ob hier nicht andere Interessen im Spiel sind, denn nichts in der Politik passiert bekanntlich zufaellig. Merkel und Co haben die Demokratie und den Rechtsstaat bereits vor Corona geschliffen und das “Klima” wartet bereits. Alles Zufall oder Dummheit? Ernsthaft?  Offenbar hat er von der merkel’schen Transformation noch nichts gehoert, was ziemlich bedenklich ist.

Peer Munk / 07.10.2021

Es sieht nicht so aus, als würde sich eine bedeutende Anzahl Bürger anschicken, sich ihre Freiheit wieder zu nehmen. Ab nächster Woche werden Ungeimpfte als Menschen zweiter Klasse behandelt. Sämtliche Ungereimtheiten, Widersprüche und berechtigte Zweifel der tollen Impfung werden unter den Teppich gekehrt, Dass Zahlen, mit denen die Einschränkungen begründet wurden, falsch waren - wen kümmert’s? Man argumentiert fröhlich weiter mit angeblich “überlaufenden” Intensivstationen, woran nun die Ungeimpften Schuld seien. So argumentieren wohlgemerkt nicht nur die Höflinge, Staatsexperten und Propagandisten, sondern auch Bürger. Die wollen die Unfreiheit, die Abschaffung des Rechtsstaates, im Grunde den Totalitarismus. Anders kann ich mir das ganze nicht mehr erklären.

Kurt Müller / 07.10.2021

Na, da sind wir Ossis aber schon ein Stückchen weiter. Wenn ihr möchtet, reichen wir euch drüben die Hand - aber dann bitte auch endlich Schluss mit 60 % Arbeitnehmeranteil im Niedriglohnsektor mit weniger als 2.000,- Brutto im Monat, sonst gibt es das nächste mal > 60 % AfD. Den Warnschuss letztes Wochenende habt ihr hoffentlich gehört. Wo sind die Kombinate ... äh ich meine Konzerne, die man im Osten wieder ansiedeln wollte? Kommt mir darum bitte nicht ständig mit diesem “wir” und über Theater können wir sprechen, wenn der Osten volkswirtschaftlich wieder dort steht, wie es ihm gebührt. Theater gab es genug in den letzten 16 Jahren. Im Osten befindet sich immerhin die Mehrzahl der Länder der Reformation. Der Sächsische König war ein wichtiger Protektor Martin Luthers. Man findet da Wittenberg wo das Kloster Luthers zu finden ist, die Wartburg wo die Bibel erstmals ins Deutsche übersetzt wurde, Meisen von wo sich die deutsche Hochsprache aus dem Meisener Kanzleideutsch entwickelt hat, J. F. Böttger der das Porzellan erfand, August Horch in Zwickau aus dem sich die Auto-Union (vier Ringe im Grill) und später der Audi-Konzern entwickelt hat. Aus verschiedenen Darstellungen zur Reformation z. B. Reclam u. a. geht übereinstimmend hervor, dass die Reformation den späteren Sozialstaatsgedanken in Deutschland ermöglichte, da die Klöster aufgelöst wurden und die damit verbundene soziale Funktion erstmals in die Verantwortung der Gemeinschaft übertragen wurde. Leipzig: da wirkten Bach und Mendelson. Weimar: Goethe und Liszt. Wichtige Industrieländer wie Sachsen waren neben dem Ruhrgebiet Gebiete technischer Innovationen. Der Bergbau im Erzgebirge sei noch zu nennen. Der erste FCKW-freie Kühlschrank wurde hier erfunden und dann von Siemens verschluckt. Ohne die lange Geschichte des Ostens wäre die Kultur Deutschlands heute kaum die Hälfte wert. Also sprechen wir erst über die bis heute ausstehende Wertschätzung des Ostens, und dann kommt der Rest - das ist überfällig.

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