Peter Grimm / 17.12.2019 / 17:00 / Foto: Olaf Kosinsky / 36 / Seite ausdrucken

Das Koordinatensystem des ZDF-Chefredakteurs

„Ich kann das heutige Gerede, der deutsche Journalistenstand hätte einen rot-grünen Einschlag, nicht nachvollziehen. Ich sehe das beim ZDF nicht“, sagte der ZDF-Chefredakteur Peter Frey in einem von der Zeit moderierten Streitgespräch mit drei Fernsehzuschauern. So berichtet es dernewsticker.de. „Es stimmt einfach nicht, dass konservative Positionen auf unserem Sender keinen Platz haben“, so Frey weiter.

Offenbar ist das ZDF im politischen Koordinatensystem des Herrn Chefredakteurs repräsentativ für den deutschen Journalistenstand. Denn weil er das in seinem Sender nicht sehen kann und es stattdessen irgendwo auch ein Plätzchen für konservative Positionen geben soll, hält er gleich den ganzen deutschen Journalismus für ausgewogen.

Es mag sein, dass das politische Klima beim ZDF tatsächlich repräsentativ für alle weiteren bekannten deutschen Redaktionen ist – nur ist das eben nicht so austariert, wie Frey seiner kleinen Zuschauerauswahl weismachen will. Nach einer statistischen Erhebung der Parteipräferenz deutscher Politikjournalisten kamen die CDU auf magere neun und die FDP auf 7,4 Prozent.  Dagegen hätten 26,9 Prozent der Befragten angegeben, dass sie den Grünen am nächsten stünden, immerhin noch 15,5 Prozent der Befragten bekannten sich zur SPD und 4,2 Prozent zur Linkspartei.

Das sind klare Zahlen und diese Statistik war auch Gegenstand der Berichterstattung. Es ist kaum zu glauben, dass sie dem ZDF-Chefredakteur entgangen sein sollte. Vielmehr wird er sein eigenes Koordinatensystem einfach für allein maßgeblich halten und wer hält sich selbst schon für zu rechts oder zu links.

"Wo die Grenzen demokratischer Gesinnung verlaufen“

Mit diesem Koordinatensystem wird er wahrscheinlich auch die im Gespräch angekündigten Marksteine setzen: „Wir Medien haben niemanden zu erziehen“, wird Frey von dwdl.de zitiert, „aber wir müssen zeigen, wo die Grenzen demokratischer Gesinnung verlaufen.“

Hätte er gesagt, dass er sich nur in den Grenzen demokratischer Gesinnung bewegen will, dann wäre das in Ordnung, aber wenn er diese Grenzen auch für andere markieren und aufzeigen will, dann ist das ein Versuch der Erziehung. Aber das ist vielleicht Krümelkackerei, denn der deutsche Journalistenstand hat für solche sprachlichen Feinheiten im Ringen um ein diskriminierungsfreies Deutsch kaum Zeit.

Aber wir wollen jetzt nicht so tun, als hätte der ZDF-Chefredakteur nicht auch Selbstkritik an sich und seinem Sender geübt: „Wir sind zu alt geworden, nicht nur was unsere Zuschauer angeht, sondern auch beim Personal. Und wir sind nicht divers genug. Darunter leiden wir“, hat Frey gesagt. Ein „wunder Punkt“ sei zudem, dass das ZDF zu wenige Führungskräfte mit ostdeutschem Hintergrund habe. Und sein Werben für den Osten kann er auch in so schöne Sätze kleiden wie: „Ich sage meinen jungen Kollegen immer: Leute, wir leben in einer Zeit, in der es spannender ist, Korrespondent in Magdeburg zu sein als in Washington.“

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Stefan Müller / 17.12.2019

Und es begab sich in den Adventstagen anno 2019 daß der freundliche Postbote eine Nachricht überbrachte. “Festsetzungsbescheid” war diese überschrieben. Die Nachricht war gerichtet an den Stefan, der sich dachte: “Fxxxt Euch, gehorsamst” (aussprechen würde er das nie). So sprach er nur “ja mei” zu sich selbst und legte die Post aus den Augen. Und die Moral von der Geschicht’? Unmoralisten bezahlt der Stefan nicht!

Wilfried Duering / 17.12.2019

Das ZDF soll senden dürfen, was es möchte und wie es das möchte. Wir Bürger sollten entscheiden dürfen, welche Medien wir bezahlen wollen - und welche nicht. Ich möchte ARD und ZDF nicht länger bezahlen! WEG MIT DER ZWANGSFINANZIERUNG DES GRÜNEN PROPAGANDA-FUNKS!

Hans Reinhardt / 17.12.2019

Ich weiß wirklich nicht, an wen der Mann sich mit seinem hilflosen Geschwafel wenden will: der überwiegende Teil seiner Zuschauer ist damit zufrieden den Müll zu konsumieren, den das ZDF ihm täglich serviert und interessiert sich nicht die Bohne für seine Lügen, bei seiner linksfaschistischen Klientel rennt er offene Türen ein, und alle anderen bestätigt er nur in ihrer Überzeugung, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk stramm auf Regierungskurs ist. Also, was soll das?

Wolf-Dietrich Staebe / 17.12.2019

Hätten die Zwangsbeglückten eine Wahl, wären die Öffis in Sekunden pleite.

Martin Rühle / 17.12.2019

Beim ZDF gibt es auch für mein hart erarbeitetes Bares nichts Rares, nämlich einen Meinungspluralismus, der die kritische Reflexion des dogmatischen Gesinnungs- und Haltungsjournalismus mit einschließt! Dass sich die Lerchenberger keinen Deut vom Rest der Hofschranzen der GEZ Presstituierten unterscheiden macht sie nicht sehenswerter. Die größte Oppositionspartei kommt bestenfalls als “Watschenmann” bei Illner oder im Heute Journal - von der unsäglichen heute-show ganz zu schweigen- vor. In diesem Sinne: Freyday for Zensur und bitte das Hüpfen nicht vergessen… bei so wenig Bodenhaftung fliegt Ihr absehbar ins Nirvana !

Andreas Rühl / 17.12.2019

Der Mann sollte sich untersuchen lassen. Ich vermute einen Tumor. Im Gehirn. Ansonsten gehoert das geschwafel in die Kategorie framing. Man will und weismachen, dass wir bekloppt sind. Bin ich aber nicht. Das ZDF ist ein linker propaganda Sender und sonst nix.

Leo Hohensee / 17.12.2019

Hallo Herr Grimm, ich entschuldige mich schon vorab bei Ihnen. Sie sind es nicht. Aber wo stelle ich denn meine Kritik los werden: wozu beschere ich Achgut ca. 20 Klicks - jeden Tag und mehr - wenn keine Zuschriften / überhaupt keine ( so ein paar alibihalber ja) veröffentlicht werden.? —— Ist ganz Achgut auf Klassenfahrt ?  Gestern schon und heute wieder?—Dann sperrt doch die Antwortfunktion und “gut is”. —nochmals Entschuldigung an Sie Herr Grimm. Danke

Christian Noha / 17.12.2019

Die Macher von DDR1 und DDR2 hätten auch behauptet, dass sie niemanden beeinflussen wollten.  Dieser ganze staatsnahe, verfilzte Rundfunk sollte auf eine Basis des Pay-on-demand umgestellt werden. Der Konsument sucht sich seine Sender für ein Jahr im voraus aus und zahlt entsprechend. Wer kein ÖR sehen will, zahlt nix. Das wäre wirklich demokratisch.

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