Orit Arfa, Gastautorin / 28.04.2019 / 06:15 / Foto: Orit Arfa / 97 / Seite ausdrucken

Das kalte Date mit D

Er war es, der beim achten Date den Holocaust-Film sehen wollte.

Ich hatte diese DVD gekauft, „Ein blinder Held – Die Liebe des Otto Weidt“ (2014), ein düsterer deutscher Film über den Fabrikanten Otto Weidt und seinen Versuch, die jüdische Belegschaft seiner Blindenwerkstatt vor den Nazis zu retten. Ich selbst zeige Touristen als Tour Guide im Berliner Scheunenviertel die ehemalige Werkstatt des „blinden Schindlers“. 

Wir kuschelten uns zusammen auf mein Sofa wie letztes Mal bei „Scarface“. Nur dieses Mal ließ ich seine Hände nicht auf Abwege geraten. 

„Keinen Quatsch jetzt“, sagte ich. „Das hier ist was Ernstes.“

Bisher hatten wir Radtouren in Berlin und Umgebung gemacht, lagen wie ein Bilderbuch-Pärchen auf Wiesen an glitzernden Seen, oder wir saßen abends auf meinem Balkon, bei Kerzenschein, vor den hellgrünen Blättern des Berliner Frühlings und genossen unser Abendessen. Eine angemessene Wiedergutmachung der Vergangenheit: ein Deutscher, durch den eine Jüdin Spaß und eine schöne Zeit hat.

Ich bin vor über zwei Jahren nach Berlin gezogen, aus demselben Grund wie viele andere Israelis: die ruhige, entspannte Lebensqualität, die kreative Stimmung und – für mich unerwartet – die Tiefe dieser Stadt. Seit ich mich in Israel mit Deutschen angefreundet habe, bin ich fasziniert von der Interaktion zwischen Angehörigen der dritten Generation – Enkeln von Holocaust-Überlebenden und von Tätern. Liebesbeziehungen beschäftigen mich dabei besonders. Unsere Schicksale sind miteinander verbunden, und ich hatte schon immer das Gefühl, dass eine Heilung nur gemeinsam möglich ist. 

„Weißt du, was dein Großvater im Krieg getan hat?“

Also habe ich einen Roman geschrieben, über die Liebesgeschichte zwischen der Enkelin einer Holocaust-Überlebenden und einem Mann, dessen Großeltern wahrscheinlich Nazis waren. 

Das Leben schreibt die besten Geschichten: Wie mein Romanheld war auch mein Date ein Musiker aus Dresden, der Stadt, die 1945 durch die Brandbomben der Alliierten in Schutt und Asche gelegt wurde. Auch hier mache ich Stadtführungen.

Der Holocaust-Film würde der Test sein.

Es ist nicht so, als ob wir nie über den Holocaust gesprochen hätten. Beim zweiten oder dritten Date mit einem Deutschen nehme ich normalerweise meinen Mut zusammen und frage, was viele Israelis insgeheim Deutsche in den 30ern und 40ern fragen möchten: „Weißt du, was dein Großvater im Krieg getan hat?“

Er wusste es in groben Zügen. Sein Großvater mütterlicherseits war Wehrmachtssoldat und später Kriegsgefangener bei den Amerikanern. Der Großvater väterlicherseits hatte sich um einen „Ariernachweis“ bemüht, um seine rassische Reinheit nachzuweisen. Auf diese Weise bekam er einen guten Anwaltsjob bei den Nazis und arbeitete für IG Farben, möglicherweise dort, wo sie Zyklon B herstellten. Mit Sicherheit konnte sein Enkel das aber nicht sagen. 

Zuerst bin ich zurückgeschreckt, als ich das hörte. Aber schon bei meinem Umzug nach Berlin hatte ich entschieden, dass ich junge Deutsche nicht für die Verbrechen Ihrer Vorfahren verantwortlich machen wollte. Sie waren damals ja noch nicht einmal geboren. Außerdem muss ich zugeben, dass ihn sein dichtes rotbraunes Haar und die blaugrauen Augen ganz schön attraktiv machten!

„Ich habe versucht, mit meinem Vater darüber zu reden,“ sagte er. „Ich habe ihm sogar Briefe geschrieben, aber er wollte nicht darüber sprechen.“ Ich wusste bereits, dass das Thema in vielen deutschen Familien tabu ist. Er war überzeugt, dass er unter dem Schweigen seiner Eltern litt. Sie waren niemals echte Vertraute für ihn, weder geistig noch emotional. 

Dieser Schluss vernichtete jede romantische Gefühlsregung

Er hatte also versucht, mehr über seine Familiengeschichte zu erfahren – und er war dabei, meinen Roman zu lesen – das war für mich ein gutes Zeichen. Er war bereit, sich mit diesem vernichtenden Kapitel seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. 

Die Geschichte des Films „Ein blinder Held“ schien ihn zu fesseln, jedenfalls kamen seine Hände nicht auf Abwege, während wir die DVD sahen. 

Ich weiß nicht, ob er vorher schon mal einen Holocaust-Film gesehen hatte. Als Kind im antizionistischen Ostdeutschland war der Holocaust vielleicht sogar noch weniger Thema im Geschichtsunterricht als in westdeutschen Kassenzimmern. 

Der Film zeigte, wie Weidt die Gestapo mit Schmiergeldern bestach, um die Deportation seiner jüdischen Arbeiter zu verhindern. Vor allem versuchte er, was er nur konnte, um Alice Licht vor dem sicheren Tod in Auschwitz zu retten. Er bestach Leute vor Ort, sie ausfindig zu machen, so dass er mit ihr in Kontakt treten konnte. Durch seine Bemühungen gelang es Licht, dem brutalen Nazi-„Todesmarsch“ zu entkommen und als Überlebende nach Berlin zurückzukehren.   

Im Abspann wurden die Schicksale der wichtigsten Personen aus dem Film aufgelistet. Die meisten wurden ermordet.

Dieser Schluss vernichtete dann auch bei uns auf dem Sofa jede romantische Gefühlsregung. Aber vielleicht war ja jetzt die Zeit für Vertrautheit auf einer anderen Ebene gekommen.Wir würden uns über den Holocaust und die deutsche Wiedergutmachung unterhalten. Er schien so bewegt von dem Film zu sein, dass ich sogar dachte, er würde gleich weinen. Ich stellte mir vor, wie er sich emotional auf den Schmerz einließ, den die Generation seiner Großväter den meinen angetan hatte. Wie er darüber nachdachte, was wir tun können, um solche Gräueltaten in Zukunft zu verhindern.

„Du kannst das nicht so pauschalisieren“

Plötzlich setze er sich aufrecht hin und fragte mit schwerer Stimme: „Was denkst du, sollte Deutschland jetzt tun?“

„Ich denke die heutige Generation sollte sich stärker damit auseinandersetzen, auf welche Weise ihre Familien in den Holocaust und das Naziregime verwickelt waren. Wenn sie den Holocaust nicht mit ihrer eigenen Biografie in Verbindung bringen, wird das Thema zu abstrakt und zu einem Gemeinplatz.“  

Er fragte, wie ich das meinte und ich erinnerte ihn an die „Kippah Rallye“: Vor ein paar Tagen hatten Deutsche als Solidaritätsbekundung in Berliner Parks weiße Kippot verteilt, nach dem jüngsten antisemitischen Vorfall in der Stadt. Ein israelischer Araber hatte die Stadt auf die Probe gestellt und eine Kippah getragen. Sobald er die Kippah aufgesetzt hatte, griff ihn ein syrischer Flüchtling an, verprügelte ihn mit einem Gürtel und schrie „Jude!“. Eine junge Deutsche, die an der Solidaritätsaktion teilnahm, beklagte sich darüber, dass der Holocaust heutzutage zu wenig in der Schule thematisiert wird. „Die Deutschen müssen lernen, Mitgefühl zu entwickeln“, sagte sie und fügte hinzu: „Für Jeden.“ 

Ich sagte dem Dresdner auf meinem Sofa, während er sich zurücklehnte, dass Einfühlungsvermögen gegenüber allen Religionen nicht die richtige Lehre sei, die wir aus dem Holocaust ziehen sollten.

„Wenn ihr damit anfangt, den Holocaust zu einem generellen Phänomen der Religionsverfolgung zu machen, bezieht ihr den Islam ebenso mit ein wie das Judentum, obwohl diese Religionen vollkommen unterschiedlich sind. Und ihr lasst muslimische Antisemiten ins Land als Wiedergutmachung für den Holocaust.“

Noch vor kurzem konnte er seine Hände nicht von mir lassen, jetzt erstarrte er, zurückgezogen in einer Ecke meines Sofas. „Du kannst das nicht so pauschalisieren“, sagte er mit stereotyper deutscher Gleichmütigkeit. 

„Das soll nicht heißen, dass alle Muslime Antisemiten sind, aber im Koran ist durchaus Antisemitismus zu finden“, entgegnete ich. „Aktuelle Studien zeigen, dass die Mehrheit der Flüchtlinge den Antisemitismus ihrer muslimischen Heimatländer nach Deutschland mitgebracht haben.“   

Er antwortete nicht, saß nur da, mit steinernem Gesicht. Er schien aufmerksam zuzuhören, also machte ich weiter, jetzt auf der persönlichen Ebene.

„Ich habe mich intensiv mit dem Islam beschäftigt. Ich habe während der zweiten Intifada in Jerusalem gelebt, also blieb mir da gar keine Wahl. Um mich herum wurden ständig Menschen in die Luft gejagt: in Cafés, in Bussen, in Clubs. Das ist kein Eintreten für eine bestimmte Politik, dieser religiös begründete Hass! Ich wollte an den Frieden glauben, aber ich habe unter zu viel islamischem Terror gelitten. Ich möchte das hier nicht schon wieder durchmachen. Ihr Deutschen wisst nicht, wie gut es euch geht. Es geht für euch nicht ums Überleben. Es ist mein Leben, das auf dem Spiel steht!“

Ich dachte er würde mich in den Arm nehmen

Ich hatte angefangen zu weinen und gerade als ich dachte, er würde mich in den Arm nehmen, versank er noch weiter in seiner Sofaecke. Seine blaugrauen Augen musterten mich kalt. Ich zitterte, denn jetzt sah ich seinen Großvater vor mir.

„Ich glaube nicht, dass wir zusammenpassen“, sagte er.

„Warum? Weil dir nicht passt, was ich sage?“

„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich muss mich genauer mit dem Thema beschäftigen. Ich weiß nicht viel über den Islam. Es gibt da sicher Probleme, aber ich mag diese Pauschalisierungen nicht.“ 

Er hatte bereits vorher gewusst, dass ich Islamkritikerin war, aber nach dem Holocaust-Film hatte sich etwas verändert. Die Vergangenheit war nicht länger abstrakt. Sie war hier. In meinem Zimmer. Es war offensichtlich, dass er der Meinung zustimmte, die in intellektuellen Kreisen in Deutschland immer mehr zum Konsens wurde: Muslime sind die „neuen Juden.“ Aus diesem Grund beruhigt die muslimische Einwanderung die deutsche Psyche, und ich war es, die ihn mit dieser Tatsache konfrontiert hatte. Was uns bisher verbunden hatte, war ein Bedürfnis nach Nähe, besonders körperlicher Nähe. Etwas, das er mir nie wieder geben könnte.

Er zog seine Schuhe an und sah sich nach seinem Vintage T-Shirt von „Interflug“ um, damit er es nicht liegen ließ, wie früher. Es war mitten in der Nacht, aber er konnte nicht schnell genug aus meiner Wohnung rauskommen.

„Ich glaube nicht, dass wir zusammenpassen“, wiederholte er und ging.

Ich saß allein auf meinem Bett, traurig und fassungslos. War mein Liebesroman vollkommen naiv? Er zumindest würde ihn wohl nie zu Ende lesen. Sind romantische Beziehungen zwischen Enkeln von Opfern und Tätern von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Die Überlebenden und ihre Nachkommen sind spürbar von den Nazi-Verbrechen betroffen. Mein Großvater trug sein Leid eintätowiert auf seinem Arm – in Form einer Gefangenennummer aus Auschwitz. Täter und ihre Nachkommen sind auch betroffen, aber unbewusster. Sie können die Vergangenheit einfacher verbergen – und vor ihr davonlaufen. 

Deutschland stellt sich gerne als Land dar, das für den Holocaust Wiedergutmachung geleistet hat. Mit seinen schönen Holocaust-Mahnmalen und Erklärungen, dass Israels Sicherheit für Deutschland zur „Staatsräson“ gehört. Aber wo bleibt die Mahnung in den Herzen der Deutschen? Sie haben die Frevel des Zweiten Weltkriegs auf intellektueller Ebene eingesehen, aber sie haben die Verbrechen nicht mit ihrem eigenen Leben und ihren Familien in Verbindung gebracht – und auch nicht mit der Notlage, in der sich die heutigen Juden befinden.

Seit dieser Nacht danke ich jedes Mal still dem „blinden Helden“, wenn ich im Museum der Werkstatt von Otto Weidt bin. Durch ihn wurde eine weitere Jüdin gerettet – vor einem Mann, der mich wahrscheinlich nicht gerettet hätte, wenn wir beide vor 70 Jahren schon gelebt hätten.

Foto: Orit Arfa

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Uwe Barsch / 28.04.2019

Sehr geehrte Orit Arfa, einen Dresdener Musikus mit islamkritischen Äusserungen zu konfrontieren,ist an sich schon sehr gewagt. Diese liebenswürdigen Zeitgenossen können aufgrund ihrer grenzenlosen(!) Toleranz einfach nicht über den linksgrünen Tellerrand hinausschauen, sie schweben in der alternativen Blase und bestätigen sich gegenseitig darin. Vielleicht waren Sie ja schon einmal in der Dresdner Neustadt unterwegs, dem bekannten Szeneviertel, ist Ihnen da was aufgefallen? Jede zweite Hauswand ist beschmiert mit “FCK PGDA”, oder “FCK NZS”- womit unzweifelhaft die größte Oppositionspartei im BT gemeint ist. Jetzt im Wahlkampf suchen Sie deren Plakate hier vergebens, dafür sorgen schon die nächtlichen Säuberungen der schwarzroten Brigaden, sicher mit heimeliger Billigung der klimabewegten Anwohner. Dafür fallen neben dem üblichen R2G-Geblubber einige Raritäten der MLPD ins Auge, also “Revolution sofort!”,mit Lenin drauf.  Mit zunehmender Dämmerung füllen sich auch hier die polizeibekannten Brennpunkte (Scheunevorplatz,Alaunpark,Albertplatz) mit orientalischen Jungmännern. Nu, da kann man sich doch schön zurückziehen in die liebevoll sanierten Altbauten, bei Tee und Hausmusik…

Bärbel Schneider / 28.04.2019

Ob Frau Arfa einen russischen oder amerikanischen Bekannten auch nach den antisemitischen Verstrickungen seiner Vorfahren fragen würde? Schließlich könnten sie durchaus an einem der antjüdischen Pogrome beteiligt gewesen sein, die in der slawischen Welt häufig vorkamen. Oder sie könnten zum Ku Klux Klan gehört haben, der bekanntlich nicht nur gegen Schwarze, sondern auch gegen Nordstaatler, Katholiken und Juden vorgegangen ist. Wenn nicht, sollte sie sich vielleicht einmal fragen, ob ihr Verhalten gegenüber dem Dresdner nicht doch chauvinistisch ist, ja vielleicht sogar an Rassismus grenzt? Und wäre es zu ketzerisch, wenn ich sagen würde, dass für mich viel eher als die Muslime die ethnisch Deutschen die „neuen Juden“ sind? Ob Afrikaner oder Araber, Jude oder Moslem, nichtdeutsche Europäer wie Polen oder Griechen oder Paßdeutsche im eigenen Land: Jeder beschimpft sie, jeder meint, sich über ihre Interessen hinwegsetzen zu können, jeder geht davon aus, sie wären ihm etwas schuldig. Vielleicht nicht jeder, aber viele. Und was das Schlimmste ist: Viele der ethnisch Deutschen glauben das sogar selbst. “Doch allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen.”

Gesine Keel / 28.04.2019

“Ich weiß nicht viel über den Islam. Es gibt da sicher Probleme, aber ich mag diese Pauschalisierungen nicht.“ Weiß er tatsächlich nicht viel über den Islam oder will er nicht viel wissen, was ich vermute. Sollte er sich mit dem Islam auseinandersetzen, müsste er auch seine links-grüne Gedankenwelt überdenken. Und das will er vermeiden. Seine links-grünen Vorstellungen könnten ins Wanken kommen. Wenn ich an einige unserer Mitbürger denke, die unter Polizeischutz leben,  wenn ich an die Situation der Frauen und Homosexuellen in einigen islamischen Staaten denke etc., dann kann ich das vehemente Ausblenden von Auswirkungen für unsere Gesellschaft nicht mehr nachvollziehen. Frau Arfa, seien Sie froh, dass Sie ihn los sind.

Silas Loy / 28.04.2019

Diese moralisierenden Vorhaltungen in empathielosen Abziehbildern ist für jede persönliche Beziehung verheerend. Couchromantik mit Shoaaroma. Einfach widerlich. Was will die Autorin eigentlich von dem Mann? Will sie ihn politisch läutern, so auf Verdacht, wegen seiner Grossväter? Wo war die Autorin denn selber als der Zentralrat der Juden Merkels Staatsstreich 2015 schweigend billigte und hundertausende Israelhasser illegal in unser Land einreisen durften? Obwohl dieses Klientel schon heute auf unseren Strassen schreit: “Juden in’s Gas”. Es gibt wirklich kaum etwas Unerotischeres als überforderte politisierende Küchentischpädagoginnen. Da gehen nicht nur wackere Dresdner stiften. Es bleibt die Hoffnung, dass diese ganze Geschichte schliesslich nur eine dumme Erfindung ist und dafür spricht hier einiges.

Burkhart Berthold / 28.04.2019

Liebe Orit, Sie haben Ihrem Bekannten überfordert! Wenn Sie ihn nach dem Film aufgefordert hätten, eine Resolution gegen die Oppositionspartei im Bundestag zu unterschreiben, hätte er das sofort getan. Er hat gelernt, dass die N*zis recht gewesen wären, und deshalb ist er gegen rechts. Leider hat er nur im Sinne der Pawlow´schen Hunde gelernt:  Er reagiert, wenn er das Glöckchen hört, aber nur dann. Es fehlt das, was man “Transfer-” Denken nennt. Wenn Rechtsextreme Juden beschimpfen, würde er sofort reagieren, vielleicht sogar mutig reagieren, wenn es aber ein paar Tausend zugewanderte Demonstranten am Brandenburger Tor tun, kann er es nicht einordnen.  Liebe Orit, falls der Großvater des jungen Mannes noch lebt, sollten Sie mit ihm sprechen. Er wird wahrscheinlich klüger sein.

Sabine Schönfeld / 28.04.2019

“Er war bereit, sich mit diesem vernichtenden Kapitel seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.” Hier liegt das Problem. Es ist nicht “seine eigene Geschichte”, sondern die seiner Vorfahren. Die letzten Deutschen, die eine tatsächliche aktive Rolle im Dritten Reich spielen konnten, waren ca. 1920 geboren. Und auch diese waren 1933, bei Hitlers Machtübernahme erst 13 Jahre alt und hatten wenig Chancen, eine derartig totalitäre Diktatur noch zu verändern. Trotzdem übt man auf alle Deutschen seit Kindesbeinen enormen Druck aus, Verantwortung für etwas zu übernehmen, das realistischerweise höchstens jemand beeinflussen konnte, der vor hundert Jahren geboren wurde. Oder jemand erfindet endlich die Zeitmaschine. Und daraus resultiert auch die Angst, sich zur Islamkritik zu bekennen - weil man sehr geschickt die “Erbschuld” heute den Islamkritikern anlastet, sobald diese deutsche Vorfahren haben. Wenn Sie, Frau Arfa, jetzt also erwarten, dass die jüngeren deutschen Generationen in der Lage sind, sich kritisch mit der z.T. totalitären, menschen- und speziell frauenfeindlichen Ideologie des Islams auseinanderzusetzen, dann sollten Sie gleichzeitig bereit sein, den Vorwurf der “Erbschuld” fallen zu lassen. Das eine können Sie ohne das andere eben nicht haben. Ich selbst habe noch mit den Angehörigen der “Generation 3. Reich” geredet und es wurde deutlich, dass viele ursprünglich Gutes wollten und die Leute nicht verstanden haben, wie sich das zu einem fürchterlichen totalitären Mörderregime entwickeln konnte. Also habe ich mir die Strukturen angesehen, hilfreich war dabei auch das Buch “Die Welle”. Heraus kamen für mich folgende Prinzipien: 1. Folge niemals einer Ideologie blind, sondern überprüfe alles unter den Gesichtspunkten Menschlichkeit, Vernunft und Realismus. 2. Personenkult ist von übel. 3. Ideologie steht niemals über Menschenrechten 4. Sein Verhalten bezeichnet den Menschen 5. Individualität im Denken ist zentral 5. Bildung ist das Wichtigste!

M.Steiner / 28.04.2019

Liebe Orit, Sie haben viel Besseres verdient, als diesen linksdrehenden Grünschnabel, der wahrscheinlich noch nen Stapel Pali-Tücher aus der Studentenzeit im Schrank hat.

Detlef Schneider / 28.04.2019

Solange es Staaten gibt, deren “Staatsräson” die Vernichtung Israels und der Juden vorgibt ist es einfach zynisch, “sich erst einmal über den Islam zu informieren”. Eine typische Antwort saturierter, satter Linker, die noch nie in ihrem Leben das Gefühl von Rechtlosigkeit und Lebensgefahr gespürt haben. Diese Leute sind genauso abstoßend wie Rechtsextremisten, die im Keller sitzen, Bier saufen und NS-Lieder grölen oder im Anzug über das “internationale Finanzjudentum” räsonieren. Orit Arfa hätte diesen linksgedrehten Schwätzer viel früher abservieren sollen.

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