Bei 35 Grad Celsius im Schatten (ohne Schatten) gibt es zu der Klima-Anlage im Range Rover nur eine Alternative: Mall-Hopping. Auf den etwa 9o Kilometern zwischen Tel Aviv und Haifa gibt es ein Dutzend gigantische Shoppingsmalls (mit IKEA, Toys’R'Us, Office Depot, Home, ACE), die - gelobt sei der Herr! - auch am Schabbat auf haben. Bei einem Wirtschaftswachstum von über 6% in diesem Jahr ist viel Geld im Umlauf, und das geben die Israelis mit vollen Händen aus. Nur Noam Chomsky, die bekloppten Antizionisten in Europa und die Palästinenser haben es noch nicht gemerkt, dass der Zionismus in Israel längst durch Konsumismus ersetzt wurde. Und würden die Regierungen in Damaskus, Kairo und Riad den Israelis “safe passage” zu ihren Shopping Malls anbieten, wären die Israelis im Gegenzug zu jeder politischen Konzession bereit. Nicht ob, sondern wie schnell die besetzten Gebiete geräumt werden sollen, wäre dann die Frage - um den Sommerschlußverkauf in Abu Dhabi nicht zu verpassen.
Als ich 198o in Jerusalem ankam, gab es im “Makolet” an der Ecke zwei Sorten Brot (lavan oder schachor) und zwei Arten von Jogurt (gil oder eschel) zu kaufen. Das war die ganze Auswahl. Jetzt stehen wir im “M”-Supermarkt von Beit Janai zwischen Hadera und Netanja und kommen uns vor wie Alice im Wunderland. Von Matzen und Nürnberger Rostbratwürstchen abgesehen, gibt es nichts, was es in diesem Super nicht zu kaufen gäbe. Dagegen ist jeder “Reichelt” in Charlottenburg ein Unternehmen der Heilsarmee. Und die junge Frau aus Äthiopien, die an der Tür steht und so tut, als würde sie die Taschen der Besucher kontrollieren, ist ein weiterer Grund, die Mall mehrmals täglich anzufahren. Problematisch sind nur die 2o Meter zwischen dem Ausgang und dem Parkplatz. Die Klimaanlage im RR braucht ein paar Minuten, bis sie richtig läuft, dann rollen wir bei freundlichen 21 Grad Celsius weiter, zur nächsten Super-Mall.
PS: Gestern, am bisher heißesten Tag des Jahres, fanden in der “Kanada”-Halle in Metulla an der Grenze zum Libanon die israelischen Eislaufmeisterschaften statt.
5o TeilnehmerInnen im Alter zwischen vier und 2o Jahren bewarben sich um sich die Titel in den entsprechenden Altersklassen.