Gratulation, ein sehr gut recherchierter und geschriebener Artikel, der nicht dem derzeitigen Mainstream entspricht. Zunächst muss doch die Frage beantwortet werden, welche Dimension der Insektenschwund hat. Walter Krämer hat der Beobachtung eine zweite Unstatistik des Monats gewidmet. Nimmt man das Bezugsjahr 1989 sind es 76%, nimmt man das Bezugsjahr 1991 sind es 30%. Was gilt? Anders als in GB gibt es keine umfassenden Untersuchungen. Auch wenn es eine Intensivierung auf den bewirtschafteten Flächen gibt, hat doch insgesamt die landwirtschaftlich bewirtschaftete Fläche abgenommen, Wald und versiegelte Flächen haben zugenommen. Ursache für Insektenschwund? Es gibt weitere Beobachtungen: Es werden weniger Tiere gehalten: 1990 20 Mio. Kühe, 2016 13 Mio. Kühe, die zumeist im Stall gehalten werden. Totale Umstellung der Abfallwirtschaft: keine offenen Müllkuhlen mehr. Ursache für Insektenschwund? Gut möglich. Im Übrigen, nicht allen Insektenordnungen geht es schlecht. Die 2015 vorgelegte Rote Liste der Libellen kann Erfolge vorweisen. Gegenüber der Situation der vorigen Liste (1998) hat sich die Zahl der gefährdeten Arten halbiert. Sollte es nur dieser einen Insektenordnung bessergehen und allen anderen schlechter? Im Fazit heißt dies, es gibt erheblichen Forschungsbedarf. Das BfN und das UBA sind gefordert, fachliche Grundlagen zu erarbeiten, um die Politik auf der Basis wissenschaftlicher Ergebnisse zu beraten. Diese Aufgabe haben beide Institutionen in den letzten beiden Jahrzehnten aus den Augen verloren.
Ach, wie gnädig vom Autor bemerkt: Mehr Artenschutz tut. not. Glyphpsat ist an und für sich pervers: bringt ALLE Pflanzen um, nur die die resistent gemacht nicht.. Die -zide leiten sich von cadere=töten her. Biozide sind also Lebenstöter!!! Statt Rinder weiden zu lassen, werden sie in Ställen gehalten, bekommen importiertes Kraftfutter, angebaut werden Mais und andere “Energiepflanzen”... Wofür und warum? Seltsam, daß die Bevölkerung hierzulande so vor 30,40,50 Jahren überhaupt überlebt hat ohne die heutige Hochleistungslandwirtschaft… Äh, das “Bodenleben” läßt Kulke ganz außenvor. Wer für sich, wie Kulke implizit es tut, eine ausgewogene Sicht der Dinge reklamiert, sollte deutlich mehr Zeit und Gehirnschmalz investieren und nicht sich so platt als Anwalt des es-ist-schon-weitgehend-so-richtig-und-gut gerieren. Schwach!
Der Autor sollte zwecks Praxisbezug mal einen Imker fragen, dem regelmäßig die Völker wegsterben. Der Artike verharmlost das “Agent Orange” mit neuem Namen “Glyphosat”. Oder waren/sind die Vietnamesen nur etwas enpfindlich?
Ich bin mit der Aussage, dass Herbizide im Gegensatz zu Pestiziden keine Auswirkung auf unsere Fauna hat, nicht ganz einverstanden! Die Auswirkungen (Flora / Fauna) lassen sich nicht so einfach abgrenzen! Vor einigen Jahren erwarb ich einen Acker, der zuvor (nur) mit Herbiziden behandelt worden war. Es lebte dort kein einziger Regenwurm mehr! Wir müssen auch unterscheiden, wer im Mittelpunkt einer chemischen Unbedenklichkeitserklärung steht! Der Mensch (bei der Aussage z.B. krebserzeugend) oder die Tierwelt. Bei Bienen sind z.B. chemisch ausgelöste Verhaltensänderungen bekannt, welche dann mittelbar zum Zusammenbruch ihrer Staatengemeinschaften führen und damit zum Absterben ganzer Völker. Eine direkte “Vergiftung” ist manchmal gar nicht erforderlich. Kurz: Wir wissen einerseits noch viel zu wenig und können auch nicht die Auswirkungen unserer chemischen Mittel in der erforderlichen Breite ermitteln!
Mich wundert immer wieder, wie von den Achse Autoren dieselbe on-off/schwarz-weiss Einteilung betrieben wird, die den politisch links stehenden Gegnern gern und zurecht vorgeworfen wird. Nun also Glyphosat, das Gute, das Wahre. Jede Kritik an diesem in den Pflanzenstoffwechsel eingreifenden Pestizid ist des Teufels, weil LIIINKS_GRÜÜÜN. Der Zusammenhang zwischen Artensterben und Neonikotinoiden liegt belegbar in der Ausmerzung aller Ackerunkräuter, der Randstreifen (auch gerne von Autobahnmeistereien eingesetzt), im privaten Umfeld (unser Vermieter spritzt auch jeden Wegerich tot, mit dem Resultat brauner, verbrannter Kreise, die wesentlich hässlicher anzuschauen sind, als das “Unkraut”. Mit Verlust der Futterpflanzen ist der Ausfall der Insekten, nachfolgend der Singvögel, Fledermäuse, Reptilien und Amphibien eine nicht zu vermeidende Konsequenz (oder wann haben Sie die letzte Lerche gesehen?). Die Intensivlandwirtschaft unter Einsatz der Hochleistungspestizide ist der Hauptverursacher des Artensterbens. Das Argument, der Ökobauer bräuchte mehr Nutzfläche und könnte die Versorgung nicht gewährleisten, hinkt deutlich: Momentan werden ca 20-30 % der produzierten Feldfrüchte noch vor Vermarktung vernichtet (nicht marktkonforme Qualität, Ernteschäden), weitere 20-30 % verarbeiteter Lebensmittel gehen im Handel (Haltbarkeitsdaten überschritten etc) verloren. Mit anderen Worten, es wird ein gehöriger Anteil für die Mülltonne produziert. Hauptübel bleiben aber die Monokulturen aus Mais für die “grüne” Energiegewinnung. Ein Bombengeschäft, solange hoch subventioniert. Wer braucht da noch Hasen oder Rebhühner, wenn man sein ökologisches Gewissen allein über die Ökostromumlage beruhigen kann. Sie sehen, die einen schieben das Problem auf Glyphosat, die anderen auf die “erneuerbaren” Energien. Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen, und alle Beteiligten haben hier Dreck am Stecken.
Was ist denn das für ein Artikel?? Es ist ja schier unerträglich was der Autor da zusammenschreibt! Für mich liest sich das wie ein Frontalangriff gegen den Biologischen Landbau. Nach einer Statisktik betrug der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland 2015 gerade mal 6,5 %. Gegenwärtig stagniert der Zuwachs. Damit bleibt der Ökologische Landbau vom 20-%-Ziel der Bundesregierung weit entfernt. Daß ein Bio-Bauer seine Äcker auch von Unkraut möglichst frei halten will und muß, ist klar, aber es geschieht auf eine umweltverträglichere Weise und hat längst nicht so verheerende Folgen, was den Artenschwund angeht, wie die konventionelle Landwirtschaft. Von Ökologie scheint der Autor nicht viel Ahnung zu haben, sonst wüßte er, daß alleine der massive Rückgang der Vogelwelt in offenen Landschaften eindeutig eine Folge der Agrarwirtschaft ist, wie sie heute in großem Stil betrieben wird. Klar, wer braucht schon Vögel? Insekten brauchen wir natürlich auch nicht. Hauptsache wir können weiterhin die Agrarproduke so billig wie möglich im Supermarkt kaufen, wobei die Qualität der Produkte offenbar auch keine Rolle spielt!!
Dank grünpolitischer Verherrlichung der Ökoenergie wird an der Pflanzen- und Tiervielfalt großer Schaden angerichtet. Da mein persönlicher Erinnerungspool, im Gegensatz zu dem der Politik, einige Jahrzehnte zurückreicht, kann ich erzählen: ca. 1990 iger Jahre wurden landwirtschaftliche Subventionen gekürzt, Flächenstilllegungen und Brachen gefördert : es gab wieder Wiesenblumen, Randstreifen an Gewässern und Wäldern und dadurch auch wieder mehr Insektenarten, Vögel etc. ca. Energiewende ab 2005 wurde Energielandwirtschaft sehr stark subventioniert Biokraftstoff und ab 2012 noch viel mehr für Stromerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen: Seither breitet sich die Maiswüste in Deutschland unaufhaltsam und rücksichtslos aus. Da lebt nichts mehr außer Mais und sein Lieblingschädling. Es blüht nichts, es gibt keine Randstreifen, Gebüsche, Knicke, Gebüschränder an Waldstücken und Gewässern werden umgemacht obwohl es verboten ist. Jedes Industriegebiet ist ein Tierparadies dagegen. Die Grüne Gesinnung fördert den Artentod, weg damit!
Sehr geehrter Herr Kulke, ich stimme Ihnen absolut zu, daß wir mehr Artenschutz brauchen. Das muß schnell gehen, weil die Zeit für weiteres Datensammeln und für die Aufklärung der kausalen Ursachen sicher zu lang ist und man schon vorher etwas tun muß, auch wenn man da vielleicht im Nebel stochert. Aber die Vermutung, daß es einfach mehr Raum geben muß für Insekten ist auch meiner Intuition nach naheliegend und richtig. In diesem Zusammenhang sehe ich gar nicht ein, warum wir als dichtbesiedeltes Industrieland mehr und mehr zum Exporteur von Agrarprodukten werden. Das erhöht den Intensivierungsdruck noch mehr. Dazu muß aber auch die Fehlleitung der Agrarsubventionen aufhören und endlich ein echter Anreiz für den Artenschutz gegeben werden. Auch brauchen wir endlich mehr Forschungsmittel für die Erforschung von komplexen Ökosystemen. Ich denke, das ist ein Gebiet, welches unterfinanziert ist, weil keine kurzfristige kommerzielle Verwertbarkeit möglich ist. Das Insektenbeispiel zeigt aber, daß langfristig diese Forschung wesentlich ist und auch parallel zu den kurzfristigen Maßnahmen verstärkt betrieben werden muß.
Soll die gutvernetzte EEG-Lobby mit ihrem Insektenalarm doch mal eine Studie vorlegen, die erklärt, dass Flächenverbrauch durch Maismonokulturen, Wind- und Solarkraftwerke für die Insekten nützlich sei. Es drängt sich der Verdacht auf, dass sie selbst daran arbeitet, die Drohung vom “Stummen Frühling” (Rachel Carson, 1962) rigoros wahrzumachen. So wie Millionen Malaria- und Typhustote infolge des hysterischen weltweiten Banns von DDT wird die Zerstörung einer sicheren Versorgung mit Energie und Lebensmitteln ein Preis sein, den uns die Aktivistenlobby - als Strafe (?) - zumutet. Diese Bestrebungen sind deswegen brandgefährlich, weil hier Weltpolitik mit einer linksgrünen antihumanistischen Ideologie (Malthusianismus) gemacht wird! Die EU-Kommission ist ein beliebter strategischer Angriffspunkt, für die destruktive, unwissenschaftliche und fortschrittsfeindliche Lobbyart dieser Organisationen.
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