Thomas Rietzschel / 27.03.2021 / 15:00 / 34 / Seite ausdrucken

Das Fracksausen im Mao-Blazer

Merkel hat fertig, um es einmal mit den Worten Giovanni Trappatonis zu sagen. Anders als bei dem einstigen Bayern-Trainer reichte es bei ihr allerdings nicht zum Eingeständnis der krachenden Niederlage, um die es sich bei der Rücknahme ihrer eben verfügten Osterruhetage handelt. Lediglich von einem „Fehler“ wollte sie sprechen, um diesen im gleichen Atemzug mit der Aufzählung ihrer Erfolge bei der Corona-Bekämpfung mehr zu relativieren als zuzugeben.

Merkel blieb Merkel: alternativlos vollkommen – auch gerissen, indem sie den Bürgern zugleich mit einer scheinheiligen Bitte um „Verzeihung“ Sand in die Augen streute. Das kam bei vielen ihrer blinden Verehrer gut an, obwohl es doch nur ein weiterer Versuch war, die Bürger für dumm zu verkaufen. 

Die Aufmerksameren indes hörten das Fracksausen ihrer Mao-Blazer. Denn wenn eine Jemandin einerseits versichert, das Parlament und die Regierung stünden hinter ihr, sie würden ihr vertrauen, es aber zugleich kalt lächelnd ablehnt, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen, dann muss ihr doch der Allerwerteste auf Grundeis gehen.

Außerdem, wer lauthals „Verantwortung“ übernimmt, wo er gar keine zu tragen hat, sich ein solche vielmehr anmaßt, sieht offenbar keinen Grund, seine verfehlte, autokratisch auftrumpfende Politik zu ändern, weil er/sie sich ohnehin für die erste Wahl der Vorsehung hält, ausgestattet mit jeglicher Kompetenz. 

Alles geht weiter wie gehabt

An sich keine sonderliche Überraschung, was Merkel anlangt. Hat sie doch immer nur überzeugt, indem sie mit einer Befähigung angab, die sie sich einbildet. Unterdessen freilich, nach dem grandiosen Staatsversagen während der Corona-Krise, scheint das noch der letzte ihrer gutgläubigen Untertanen bemerkt zu haben. Und allein um diese wieder einzufangen, gab sie sich unverhofft reumütig, mit der gebotenen Arroganz der Macht versteht sich. Heißt, alles wird weitergehen, wie es bisher lief. Das ist die einzige glaubhafte Botschaft ihres theatralisch inszenierten Rückziehers. 

Was sollte sie auch wie verändern können. Welche wirtschaftlichen Konsequenzen die Stilllegung einer ganzen Volkswirtschaft, von Industrie, Gewerbe und Handel für ein oder zwei Tage hat, vermag sich die kommunistisch erzogene Regierungschefin nicht annähernd vorzustellen. Für ihr machtpolitisches Denken ist das schlichtweg belanglos.

Wird ihr ökonomische Wissen doch begrenzt von dem, was sie in der ostdeutschen Planwirtschaft oder im FDJ-Lehrjahr an der Uni mitbekam. Und welche Rolle spielte es da schon, ob ein Volkseigener Betrieb lief oder stillstand. Heraus kam in den meisten Fällen sowieso nichts, das der Rede wert gewesen wäre. Hauptsache, die Menschen waren irgendwie beschäftigt oder mit der Aussicht auf bessere Zeiten vertröstet. 

Es muss allen gleich schlecht gehen

Verbote und Absperrungen waren die Grundprinzipien politischen Handelns, die nun wieder unselige Urständ feiern, befeuert von Neidern, für die allemal feststeht: Erst wenn es allen gleich schlecht geht, ist die Welt in Ordnung. 

Sollte stimmen, dass die Gröka alles immer vom Ende her denkt, liegt auf der Hand, was uns bevorsteht. Corona erweist sich dabei als ein Glücksfall für den beschleunigten Umbau der freien Gesellschaft zu einem planwirtschaftlich organisierten Staates.

Außerdem: Wer vom Ende her, also von hinten denkt, denkt rückwärtig, weniger mit dem Kopf, als vielmehr mit dem Hinterteil. Da aber selbst das stattlichste Gesäß im Zuge des Aussitzens irgendwann durchgesessen ist, ist es dann, um ein Bonmot Hans-Dietrich Genschers aufzugreifen, „manchmal so, wie es ist, und jetzt ist es eben so“: Merkel hat fertig.

Basta, würde Altkanzler Schröder sagen. 

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Leserpost

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g.schilling / 27.03.2021

@Jürgen Fischer: Wieso, stimmt doch. Merkels Ziel ist und war das Ende Deutschlands. Vom Ende her gedacht ist also die Abschaffung Deutschlands gemeint . Und dass sie alles unternimmt um grün, rot, rot an die Regierung zu bringen sieht man doch täglich.

Werner Arning / 27.03.2021

Selbst die größte Peinlichkeit verwandeln Merkels Propagandisten noch in einen Image-Zugewinn. Natürlich war das das Schuldeingeständnis alles, nur kein Schuldeingeständnis. Das hatte mit einer ernst gemeinten Entschuldigung so viel zu tun wie ein ... mit einem ... Hier möge man einsetzen, was einem gerade einfällt. Und wir sehen denn dabei eigentlich die Ministerpräsidenten aus? Genau. Wie dumme Jungs und dumme Mädchen. Denn offensichtlich haben sie gar nichts mitentschieden. Das war alles Mutti. Mutti im Alleingang. Und es kostet Null-Komma-gar nichts für eine relative Kleinigkeit die Verantwortung zu übernehmen, wenn man gleichzeitig ein ganzes Land in den Niedergang treibt.

G. Böhm / 27.03.2021

@ W. v. Fichtenberg: Ihre EISBERG-Geschichte nimmt ihren Anfang im Dezember 2018 als AKK das Kommando der TITANIC übernahm und sogleich auf der Brücke vielsagend Ausschau hielt. - Allerdings haben fast all meine CPU-Windungen eine erhöhte Temperatur signalisiert, als ich das Kapitän-Gebaren gedanklich nachvollziehen wollte. Der alte Depp hat es einfach nicht zuwege gebracht, mit der rechten den Gästen zuzuprosten und unter gleichzeitiger Back-side-Verschränkung die linkshändige vollständige Raute zu machen. Falls Sie dahingehend noch ein Schmankerl zur Hand hätten, wäre ich evtl. gerettet; ansonsten bin ich ganz Ihrer Meinung: volle Fahrt voraus.

Rudhart M.H. / 27.03.2021

Ich habe gerade die im Militärverlag erschiene Beschreibung der Schlacht von Stalingrad , gesehen aus den Augen des Des Chefs eines Pionierbataillions, Herrn Major Helmut Welz, zu Gemüte geführt. Die Beschreibung der Befehlsstrukturen und der verschiedenen Welten innerhalb dieser in Abhängigkeit von der Entfernung zur HKL, zeigen verblüffende Parallelen zu den Strukturen in der heutigen Politik, Die Beschreibungen des Majors decken sich genau mit den Erzählungen meines Vaters, der schwerstverwundet aus dem Kessel ausgeflogen wurde, allerdings nur als SMG-Schütze und nicht als Offizier. Aber was dort geschah , ist heute wieder möglich. Aus irgendeinem nicht nachvollziehbarem Grunde werden Entscheidungen getroffen, die trotz besseren Wissens ums Verrecken nicht revidiert werden, weil “man” dabei vielleicht das Gesicht verlieren könnte!  Die “Entscheider ” sitzen im Trockenen und sind so gut wie nicht selbst betroffen. Der Wein läuft in Strömen , während vorn selbst das Wasser knapp wird. Und wehe , es sagt jemand die Wahrheit ... Noch wird hier und heute keiner sofort wegen Däfetismus an die Wand gestellt, aber beruflich kaltgestellt wird schon wieder ! Der Stürmer und die Wochenschau haben sich ja schon durchgestzt . Der Schluß ist bekannt !

Rolf Schwarz / 27.03.2021

Wer zuletzt grinst, ist heute schon geklärt. Im September verzieht sie sich in die Uckermark. Und freut sich sicher diebisch wie ihre Masken-, Test-, Impfstoff-, und Seelenverkäufer den grünen Sozialismus umsetzen.

Wilfried Düring / 27.03.2021

Das ‘totale Merkel-Bashing’ geht mir auf den Zeiger! Viele Ost-Deutsche waren viele Jahre stolz auf Merkel; auch ich. Und Arnulf Baring nannte sie einst eine: ‘außerordentlich intelligente, kenntnisreiche, fleißige und uneitle Regierungschefin’. Ja,  Frau Dr. Merkel hat auch aus meiner Sicht schlimme Fehl-Entscheidungen getroffen und zu verantworten (Euro-Rettung und Griechenland, Migration und ‘offene Grenzen’, Energiepolitik, Kohle-Ausstieg, der Klima-Hype). Ihre Fehl-Entscheidungen wurden IMMER vom Jubel der - durch und durch WESTLICHEN - ‘Qualitätsmedien’ begleitet! In der WEST-dominierten CDU gab es kaum Widerstand. Das WEST-deutsche Bürgertum und dessen Parteien und Institutionen waren NICHT bereit, gegen den links-gruenen Zeitgeist zu kämpfen! Ja, Merkel ist auf dieser Welle ‘gesurft’ (nachdem sie 2005 die Wahl - mit dem klugen Steuerprogramm des Herrn Kirchhoff - leider ‘gefühlt’ verloren hatte). Aber für die Welle selbst, ist sie nicht - allein - verantwortlich. Kritik sollte sich deshalb immer gegen Merkels Politik und deren Argumente richten. Ich lehne es ab, Frau Merkel zu ‘entmenschlichen’! Jetzt werden sich die Mit-Veranwortlichen in Politik und Medien (Buhrow, Gensing, Will, Söder, Esken, Schäuble, Strobl usw. usf.)  einer völlig gescheiterten Politik von Merkel ‘distanzieren’ und alle Schuld allein bei ihr abladen wollen. Agitation, die Merkel ‘entmenschlichen’ sollte, hat diesen Boden bereits bereitet! Herr Rietzschel: Da Sie in den 70-dern Jahren in der DDR studiert haben, müßten Sie wissen, daß (mit seltensten Ausnahmen) jeder in der FDJ war, der in der DDR studiert hat oder auch nur studieren wollte (auch ich war ‘dabei’ !). Und BILDUNGS-VERSAGER und ökonomische BALLAST-EXISTENZEN wie die gruene Kanzleretten-Kandidatin Baerbock (‘Netz ist Speicher ...’ ) und den ‘arbeitsscheuen’ Juso-‘Führer’ Kühnert hat das segenreiche Bildungssystem von 1968 hervorgebracht - nicht die DDR!  Das wollen wir mal bitte nicht vergessen. Grüße aus Dunkel-Deutschland.

Gerhard Schmidt / 27.03.2021

Es existiert tatsächlich eine tödliche Seuche in Deutschland, aber die heißt nicht “Corona”...

Christoph Kaiser / 27.03.2021

Der Teufel in Gestalt einer alten, dicklichen Frau!

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