Von Michael Rubin.
Bedeutet die „Operation below the Belt“, mit der tausende von der Hisbollah genutzte Pager und andere elektronische Geräte gleichzeitig zum Explodieren gebracht wurden, das Ende von Handys und Computern in Flugzeugen? Experten erwarten tiefgreifende Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie.
Am 17. September 2024 hat eine Einheit – vermutlich Israel – 3.000 von der Hisbollah verwendete Pager gleichzeitig zur Explosion gebracht. Es handelte sich um eine beispiellose Aktion, die sowohl Israels technologische Fähigkeiten als auch sein Eindringen in die Netze der Hisbollah und des Iran unter Beweis stellte.
Immerhin hat der Iran die Pager erst vor wenigen Monaten an die Hisbollah geliefert. Die Auswirkungen des Angriffs, so gerechtfertigt er auch war, gehen jedoch weit über den Nahen Osten hinaus. Wi-Fi ist in Passagierflugzeugen zur Norm geworden. Während die Fluggesellschaften einst die Mitnahme von Samsung-Telefonen aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Berichten über deren Überhitzung verboten hatten und die Beförderung von Lithiumbatterien im Frachtraum bis heute nicht zugelassen ist, bringen die meisten Passagiere ihre Laptops, Handys und Tablets heute mit an Bord.
In den meisten amerikanischen Flugzeugen muss der Passagier sein Telefon, Tablet oder seinen Computer sogar gezwungenermaßen benutzen, um Zugang zum Unterhaltungsangebot an Bord zu erhalten. Die Frage für Sicherheitsexperten – und sicherlich auch eine Frage, an der Al-Qaida jetzt arbeitet – ist, ob die Operation, die vermutlich gegen die Pager der Hisbollah durchgeführt wurde, auf amerikanische oder europäische Handys oder andere elektronische Geräte übertragen werden könnte.
Tiefgreifendste Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie
Anders ausgedrückt: Wer braucht schon Teppichmesser oder eine Unterwäschebombe, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen, wenn auch ein elektronisches Signal ein paar hundert Tablets oder Telefone in 30.000 Fuß Höhe über dem Atlantik überhitzen, wenn nicht sogar zur Explosion bringen kann? Seit 23 Jahren müssen Flugreisende die Mitnahme von Flüssigkeiten einschränken und sich strengen Personenkontrollen unterziehen, da die US-Transportsicherheitsbehörde oder ihre europäischen Pendants versuchen, Reisende vor der in den vergangenen Jahren bereits erfolgten Art eines Anschlages zu schützen.
Die Demonstration der Anschlagspotenziale im Libanon sollte jetzt die Alarmglocken schrillen lassen: Sind Wasserflaschen oder doch eher Computer die größere Bedrohung? Müssen Computer oder Telefone eingeschaltet sein, um das zur Detonation führende Signal zu empfangen? Wenn nicht, werden die Fluggesellschaften solche elektronischen Geräte überhaupt im Handgepäck oder in der Fracht akzeptieren? Wenn Wi-Fi notwendig ist, um das Signal zu übertragen, ist das dann das Ende von Wi-Fi auf Flügen? Und wenn die Passagiere in einem Flugzeug nicht arbeiten können, werden sie dann überhaupt fliegen oder doch besser gleich auf Videokonferenzen zurückgreifen?
Die Hisbollah mag das Ziel des Anschlags gewesen sein, aber die Ereignisse könnten die tiefgreifendsten Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie seit dem 11. September haben.
Dieser Beitrag erschien zuerst im Middle East Forum.
Michael Rubin ist Direktor für politische Analysen beim Middle East Forum und Senior Fellow am American Enterprise Institute.