Gastautor / 18.09.2024 / 12:05 / Foto: KI / 88 / Seite ausdrucken

Pager-Explosionen: Das Ende von Handys in Flugzeugen?

Von Michael Rubin.

Bedeutet die „Operation below the Belt“, mit der tausende von der Hisbollah genutzte Pager und andere elektronische Geräte gleichzeitig zum Explodieren gebracht wurden, das Ende von Handys und Computern in Flugzeugen? Experten erwarten tiefgreifende Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie.

Am 17. September 2024 hat eine Einheit – vermutlich Israel – 3.000 von der Hisbollah verwendete Pager gleichzeitig zur Explosion gebracht. Es handelte sich um eine beispiellose Aktion, die sowohl Israels technologische Fähigkeiten als auch sein Eindringen in die Netze der Hisbollah und des Iran unter Beweis stellte.

Immerhin hat der Iran die Pager erst vor wenigen Monaten an die Hisbollah geliefert. Die Auswirkungen des Angriffs, so gerechtfertigt er auch war, gehen jedoch weit über den Nahen Osten hinaus. Wi-Fi ist in Passagierflugzeugen zur Norm geworden. Während die Fluggesellschaften einst die Mitnahme von Samsung-Telefonen aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Berichten über deren Überhitzung verboten hatten und die Beförderung von Lithiumbatterien im Frachtraum bis heute nicht zugelassen ist, bringen die meisten Passagiere ihre Laptops, Handys und Tablets heute mit an Bord.

In den meisten amerikanischen Flugzeugen muss der Passagier sein Telefon, Tablet oder seinen Computer sogar gezwungenermaßen benutzen, um Zugang zum Unterhaltungsangebot an Bord zu erhalten. Die Frage für Sicherheitsexperten – und sicherlich auch eine Frage, an der Al-Qaida jetzt arbeitet – ist, ob die Operation, die vermutlich gegen die Pager der Hisbollah durchgeführt wurde, auf amerikanische oder europäische Handys oder andere elektronische Geräte übertragen werden könnte.

Tiefgreifendste Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie

Anders ausgedrückt: Wer braucht schon Teppichmesser oder eine Unterwäschebombe, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen, wenn auch ein elektronisches Signal ein paar hundert Tablets oder Telefone in 30.000 Fuß Höhe über dem Atlantik überhitzen, wenn nicht sogar zur Explosion bringen kann? Seit 23 Jahren müssen Flugreisende die Mitnahme von Flüssigkeiten einschränken und sich strengen Personenkontrollen unterziehen, da die US-Transportsicherheitsbehörde oder ihre europäischen Pendants versuchen, Reisende vor der in den vergangenen Jahren bereits erfolgten Art eines Anschlages zu schützen.

Die Demonstration der Anschlagspotenziale im Libanon sollte jetzt die Alarmglocken schrillen lassen: Sind Wasserflaschen oder doch eher Computer die größere Bedrohung? Müssen Computer oder Telefone eingeschaltet sein, um das zur Detonation führende Signal zu empfangen? Wenn nicht, werden die Fluggesellschaften solche elektronischen Geräte überhaupt im Handgepäck oder in der Fracht akzeptieren? Wenn Wi-Fi notwendig ist, um das Signal zu übertragen, ist das dann das Ende von Wi-Fi auf Flügen? Und wenn die Passagiere in einem Flugzeug nicht arbeiten können, werden sie dann überhaupt fliegen oder doch besser gleich auf Videokonferenzen zurückgreifen?

Die Hisbollah mag das Ziel des Anschlags gewesen sein, aber die Ereignisse könnten die tiefgreifendsten Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie seit dem 11. September haben.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Middle East Forum.

 

Michael Rubin ist Direktor für politische Analysen beim Middle East Forum und Senior Fellow am American Enterprise Institute.

Foto: KI

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Leserpost

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Werner Lischka / 18.09.2024

Es wäre sinnvoll für den Artikelschreiber gewesen, sich mit der Vorbereitung der Attacke Israels zu beschäftigen. Dabei hat man der Hisbo über eine Scheinfirma manipulierte Geräte untergejubelt. Es ist nicht das Energiesystem explodiert, sondern Sprengstoff, den man (zumindest lt. einigen Berichten) in der Platine des Geräts appliziert hat.  Daher ist dieser auch nicht aufgefallen. Ein analoges Vorgehen wäre bei der Größe moderner Handys seeehr schwierig. Auch ist die Produktpalette im Handymarkt sehr groß - wie sollte man da sicherstellen, das ausreichend viele modifizierte Mobiltelefone an Bord sind? Auch wären die Mobilgeräte verteilt - selbst wenn auf jedem Sitzplatz ein solches detonieren würde, wäre die entstehende Schockwelle wegen der verteilten Detonationen und der geringen Sprengstoffmenge zu schwach um die Flugzeugstruktur zu beschädigen. Die Pager waren als Angriffsmittel gegen Personen gedacht - und auch hier hat die geringe Sprengstoffmenge zwar zu zahlreichen Verletzungen aber nur wenigen Toten geführt. Der Artikel ist eher als Angstmacherei als als gerechtfertigte Warnung zu werten.

Wolfgang Richter / 18.09.2024

“Die Auswirkungen des Angriffs, so gerechtfertigt er auch war,” - Wonach ist das unkontrollierbare Töten und Verstümmeln, Erblinden durch nicht steuerbaren ziemlich wahllose Terrorattacken gerechtfertigt? Immerhin hat es auch Unbeteiligte und Kinder getroffen. Das hat nichts mit Krieg nach den Regeln des Krieges zu tun, sondern ist Terror (analog zB zu den von Ramstein gesteuerten US-Drohnen-Attacken). Und nur weil selbiger “von den Richtigen” ausgeführt wird, wird es nicht zu Recht und richtig. Aber es wird eine weitere Stufe der Gewalteskalation eingeläutet, nicht von den “hier” Verfehmten “Puttins” unbd “Chinesen”. Eine weitre Büchse der Pandorra geöffnet.

Ruth Rudolph / 18.09.2024

Wenn es nach mir ginge, wären Handys im Flugzeug sowieso verboten. Als es noch keine gab, haben wir die Flugzeit auch überlebt, selbst bei Langstreckenflügen.

B. Ollo / 18.09.2024

Herr Prengel, Sie wissen aber schon, dass islamistische Terroristen bevorzugt und nahezu ausschließlich Zivilisten angreifen und dafür allzu oft in den Familien von Groß bis Klein gefeiert werden? Diese Art von Terror lohnt sich nur, solange man zu Hause sicher ist. Ob man das gut oder schlecht findet. Terror funktioniert nur so lange. Deshalb ist es auch ein Unding, den Familien von Terroristen hier in Deutschland Unterschlupf zu gewähren, obwohl sie erklärtermaßen den Terror unterstütz(t)en.

Irene Luh / 18.09.2024

Nach Pager explodieren Walkie-Talkies - zweite Welle gegen die Hisbollah im Libanon. ++ Damit haben diese muslimischen, menschenverachtenden Verbrecher nicht gerechnet. ++ Jetzt werden diese wohl alle die Hosen gestrichen voll haben und demnächst in Berlin um Asyl erbitten und diesen auch erhalten. Oder auch im kranken Belgien. ++ Die Anal-UNO meldet sich auch bereits empört zu Wort.

Ralf.Michael / 18.09.2024

Erfolgreiche Promotion ” Jetzt liebt man halt alle Israelis noch viel mehr als vorher. Jedenfalls ist ab sofort jede mobile Kommunikation am Ende ! Achtung Lebensgefahr ! Mein Dankeschön an die Verantwortlichen ! Überigens sind ab sofort auch eure Smartphones gefährdet ;o((

U. Prengel / 18.09.2024

@ Günter Schaumburg: Sie wissen aber schon, dass islamistische Extremisten Zivilisten, auch und vor allem Frauen und Kinder, gerne als Schutzschild benutzen? Da stellt sich dann schnell die Frage, wer der größere Aggressor ist.

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