Als ich am Mittwochmorgen die Titelseite der Lokalzeitung „Weser-Kurier“ überflog, fiel mir diese Überschrift ins Auge: „Wenige Bremer als divers eingetragen“. Tatsächlich, so der Artikel, haben in dem einen Jahr, in dem die Angabe eines „dritten Geschlechts“ möglich ist, ganze drei Personen diese Option in Anspruch genommen. Zur Veranschaulichung: Das ist eine drei mit null Nullen. Statistisch – und das habe ich nachgeprüft – sind „Diverse“ in Bremen also so häufig wie Alpakas.
Woran liegt das? Natürlich an Diskriminierung, woran sonst. Konstanze Plett ist emeritierte Jura-Professorin an der Universität Bremen und war federführend an der Verfassungsbeschwerde beteiligt, die 2017 zur rechtlichen Anerkennung eines dritten Geschlechts geführt hat. Für die Feministin ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass man zum Beispiel noch tatsächlich ein ärztliches Gutachten vorlegen muss, um als „divers“ anerkannt zu werden. Immer diese verdammte Evidenzbasiertheit bei staatlichem Handeln, das ist ja auch so überholt. „Ich würde mir wünschen, dass eine glaubhafte Versicherung des Menschen, den es betrifft, genügt“, sagt Plett stattdessen. Eine Forderung, die sich mittlerweile sogar FDP-Politiker zu eigen machen. Denn es kommt ja auf’s „Gefühl“ an. Ich versichere dann mal glaubhaft, dass Papas Diesel in Wirklichkeit ein Elektroauto ist und fahre damit durch die Umweltzone zum Zoo, die drei Alpakas streicheln.
Max Roland ist 18 Jahre alt, Student aus Bremen und stellvertretender Chefredakteur des Jugend-Blogs Apollo-News, wo dieser Beitrag ebenfalls erschien.