Rainer Grell / 22.04.2019 / 15:00 / 21 / Seite ausdrucken

Das Dilemma der Religionskritik

Religion geht alle an, ob sie wollen oder nicht, die Gläubigen wie die Ungläubigen, weil sie ein zentrales Element jeder Kultur ist. Vor knapp zwei Jahren habe ich mich, der als evangelischer Christ getauft und konfirmiert wurde, auf der Achse (in drei Folgen) als „Ungläubigen“ geoutet: Gott, die Kirche und ich. Doch auf die hypothetische Frage, welches Buch ich auf eine einsame Insel mitnähme, wenn nur eins erlaubt wäre, wäre meine Antwort über die Jahrzehnte bis heute unverändert die gleiche geblieben: das Buch der Bücher, die Bibel. Vermutlich lese ich als bekennender Agnostiker öfter darin als mancher Gläubige. Das Gleiche gilt für den Koran, mit dem ich mich seit rund 15 Jahren kritisch auseinandersetze. Hinzu kommen noch die Sunna (ﺴﻧﺔ) des „Gesandten Gottes“ (Bezeichnung Mohammeds im Koran und in der Shahada, dem islamischen Glaubensbekenntnis: ﺭﺴﻭﻝ ﺍﻸﻪ rasul Allah), also seine Aussprüche (Singular Hadith ﺣﺩﻳﺙ; Plural Hadithe/Ahadith ﺃﺣﺎﺩﻳﺙ) und sein Leben (sira ﺴﻳﺭﺓ) nach der Biographie von Ibn Isḥᾱq in der Fassung von Ibn Hishᾱm.

Abhängig von Übersetzungen

Da ich trotz mehrerer VHS-Intensivkurse nur über rudimentäre Kenntnisse des Arabischen verfüge (mit der Schrift sieht es besser aus, nachdem ich mich mehr als zehn Jahre mit Farsi befasst habe), bin ich – wie die meisten Muslime und Nicht-Muslime – auf deutsche Übersetzungen angewiesen. Für den Koran gilt bekanntlich diejenige von Rudi Paret (gest. 1983) als maßgeblich. Allerdings verfüge ich bewusst nicht über sie, weil sie offenbar eher für Wissenschaftler als für Laien gedacht ist. Stattdessen benutze ich regelmäßig „Die erhabene Bedeutung des EDLEN KORAN in deutscher Sprache“ von Ömer Öngüt im Verlag Hakikat Yayıncılık, Ankara, ein Geschenk des Islamwissenschaftlers Dr. Herbert Landolin Müller (vom Landesamt für Verfassungsschutz BW) zu meiner Pensionie­r­ung (05-2006). Zu Kontrollzwecken ziehe ich bei Bedarf folgende Ausgaben heran:

  • Die Übersetzung von Max Henning (im VMA-Verlag, Wiesbaden)
  • Die Ahmadiyya-Ausgabe in Arabisch und Deutsch, sechste Auflage 1996
  • Die ungefähre Bedeutung des Al-Qur’ān Al-Karīm (42. von den 99 Namen Allahs „der Erhabene“, „der Großzügige“) in der Übersetzung von Abu Riḍā Muḥammad Ibn Aḥmad Rassoul, Verlag Islamische Bibliothek, Düsseldorf, 2009. Der seltsam anmu­tende Titel beruht auf der Überlegung, dass es einerseits als unmöglich angesehen wird, den Koran in eine andere Sprache zu übertragen, es aber andererseits „die Pflicht der Muslime [ist], die Botschaft des Islam allen Menschen zugänglich zu machen.“ Max Henning weist ebenfalls darauf hin, dass „eine Übersetzung des Korans in eine andere Sprache für einen Muslim unmöglich und auch unzulässig“ ist.
  • The Noble Qur’an in the English language, Darussalam, Riyadh, Saudi Arabia (in Englisch und Arabisch), fifteenth revised edition, 1996
  • Einer spontanen Eingebung folgend habe ich es mir nicht verkneifen können, den „Koran für Kinder und Erwachsene“ „Übersetzt und erläutert von Lamya Kaddor und Rabeya Müller“ (C.H. Beck, 4. Auflage 2014) zu erwerben. Dabei rätsle ich, ob nicht mein tiefstes Inneres mich zu dieser Maßnahme verleitet hat, ist doch Lamya Kaddor (die sich bekanntlich der besonderen Aufmerksamkeit von Henryk M. Broder rühmen kann: hier und hier und hier und anderswo) in eben jenem westfälischen Ahlen geboren, in das es meine Mutter und mich nach der Vertreibung aus Pommern im Herbst 1947 verschlagen hat (vgl. dazu: „Westfalen – Skandal im schönen Ahlen“). Diese Kostprobe aus dem schön gestalteten Band hat mich allerdings an der Richtigkeit meiner Anschaffung zweifeln lassen (kursiv von mir):
  • „Und Gott hat alle Geschöpfe aus Wasser erschaffen.“
  • „Er begann die Schöpfung der Menschen aus feuchter Erde.“
  • „Neben den Tieren und den Pflanzen wurden drei weitere Arten von Lebewesen erschaffen: die Engel aus Licht, die Dschinn (Geister und Dämonen) aus Feuer und die Menschen aus Lehm.“

Es könnte sich dabei aber auch um einen Trick handeln, hoffen doch die beiden Autorinnen „auf viele interessierte Menschen, die durch dieses Buch den Weg zum Original finden.“

Vergessene Kapitel

Die Reclam-Ausgabe Sahih al-Buhari (wobei Sahih nicht etwa der Vorname „des Mannes aus Buchara“ ist, sondern die Authentizität der Überlieferung als „gesund“ oder „korrekt“ bezeichnet) von 1991 der „Nachrichten von Taten und Aussprüchen des Propheten Muhammad“ (in der Auswahl und Übersetzung von Dieter Ferchl) habe ich ebenfalls zu meiner Verabschiedung in der Ruhestand geschenkt bekommen und zwar von dem damaligen Landesbeauftragten für den Datenschutz Jörg Klingbeil. Da die Übersetzung von Ferchl aber reichlich tendenziös erscheint – so hat Tilman Nagel, Islam oder Islamismus (in „Der Islam im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog“, hrsg. von Hans Zehetmair, 2005, Seite 34 f.), darauf hingewiesen, dass das Kapitel über den Dschihad und die Verteilung der Kriegsbeute im arabischen Original eines der längsten, wenn nicht das längste ist: „In der Übersetzung aber wird es mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt. Nicht einmal der Begriff kommt vor“ –, ziehe ich zur Kontrolle die Hadith-Sammlung (ﺍﻟﺣﺪﻳﺙ ﻋﺔ ﻣﺠﻣﻭ) in der (ebenfalls gekürzten) Übersetzung von Abu Riḍā Muḥammad Ibn Aḥmad Rassoul in Deutsch und Arabisch zu Rate (13. Auflage, Verlag Islamische Bibliothek, 2015)

Die Propheten-Biographie nutze ich in der Übersetzung von Gernot Rotter (2004 bei Spohr erschienen).

Hin und wieder greife ich auch zu dem klassischen Scharia-Handbuch „Reliance of the Traveller“ (Umdat al-Salik ﺍﻟﺴﺎﻟك ﻋﻣﺪﺔ) von Ahmad Ibn Naqib al-Misri von 1368 in Arabisch und Englisch in der Übersetzung von Nuh Ha Mim Keller (Amana, Maryland/USA, 2011, zertifiziert von der Al-Azhar-Universität in Kairo).

Für die Bibel-Lektüre verwende ich

  • Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Nach der deutschen Übersetzung Dr. Martin Luthers
  • Die Bibel. Einheitsübersetzung Altes und Neues Testament, Herder 1980

Zwar stehen noch ein paar weitere Bibelausgaben in unserer Bibliothek, an die wir zur Konfirmation unserer beiden Töchter oder bei anderer Gelegenheit gelangt sind; doch die ziehe ich nur dann hervor, wenn ich mal auf Jesus Sirach, Baruch oder Esra oder andere „Apokryphen“-Schriften stoße, die in meinen Ausgaben nicht enthalten sind.

Jedes zweite Jesus-Wort falsch übersetzt?

Diese Angewiesenheit auf Übersetzungen missfällt mir seit langem, was mich allerdings nicht gehindert hat, mich als „Islamkritiker“ zu betätigen, bis mich heute morgen (18. April 2019) ein Artikel von Franz Alt in der „Welt“ voll in die Magengrube traf. Gleich der erste Satz lautete: „Wahrscheinlich stehen in keinem anderen Buch der Welt so viele Fake News wie in der Bibel“. Der Grund: Die Sprache Jesu und damit des Neuen Testaments war Aramäisch. Luther hat dagegen aus dem Griechischen übersetzt. „Der Unterschied zwischen Griechisch und Aramäisch vor 2.000 Jahren ist“, laut Franz Alt, „etwa so groß wie heute der Unterschied zwischen Deutsch und Arabisch.“ Und der ist gewaltig. Dadurch konnte es zu Fehlübersetzungen wie dieser kommen:

Nach der griechischen Fassung:

„Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10, 34)

Nach der aramäischen Version:

„Ich bin nicht gekommen, Harmonie zu verbreiten, sondern Streitgespräche zu führen.“

Nach Alts Gewährsmann für das Aramäische, Günther Schwarz, ist jedes zweite Jesus-Wort falsch übersetzt. Das trifft nicht nur Laien wie unsereinen. Kein Geringerer als der Jesuit Jorge Mario Bergoglio, alias Papst Franziskus, hat sich täuschen lassen und am Karfreitag vor drei Jahren den „Verräter“ Judas „mit jenen islamistischen Terroristen [ver­glichen], die wenige Tage zuvor in Brüssel mit ihren feigen Selbstmordattentaten 35 Menschen in den Tod gerissen und über 200 verletzt haben.“

Diese weltweite Fehleinschätzung von Judas mit ihren unabsehbaren Folgen beruht darauf, dass das griechische „παραδιδόναι“ (paradidonai) in diesem Kontext durchweg mit „verraten“ übersetzt wird, während es in anderen Zusammenhängen mit „übergeben“, „überantworten“ wiederge­geben wird. Danach hat Judas Jesus nicht verraten, sondern diesen den Hohepriestern übergeben. Er folgte damit lediglich der Anweisung seines Herrn, der, um seine göttliche Mission des gefürchteten Todes am Kreuz („Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen“, Matthäus 26, 39) zu erfüllen, zu Judas gesagt hat: „Was du tun musst, tue es sofort.“

Fake-News durch falsch verstandenes Aramäisch?

Warum aber gerade Judas?

Er war der einzige unter den Jüngern, der aus Jerusalem stammte, sich also in der jüdischen Hauptstadt auskannte.

Wie gesagt, der Artikel von Alt hat mich in die Magengrube getroffen, so dass ich nach Luft schnappen musste. Wobei es in meinen Augen keine Entschuldigung oder gar Rechtfertigung ist, dass selbst der Papst auf die Fake News über Judas reingefallen ist. Das kann sich allenfalls „strafmildernd“ auswirken.

Für den Koran könnte Ähnliches wie für die Bibel gelten. Ein deutschsprachiger „Koranforscher, dessen Identität bis heute (Stand 2017) unbekannt ist“ (Wikipedia), schreibt unter dem Pseudonym Christoph Luxenberg ein Buch über „Die Syro-Aramäische Lesart des Koran“ (Verlag Hans Schiler, 3. Auflage 2007), über das der „Guardian“ (laut Klappentext) urteilte: „Wenn es sich in seiner Hauptthese als richtig erweist, ist es das bedeutendste je verfasste Buch zum Koran.“ So wie das Neue Testament weder in Griechisch noch gar in Latein oder im Hebräisch der Schriftgelehrten geschrieben wurde, sondern teilweise in der Lingua franca jener Zeit, dem Aramäischen, so ist auch der Koran offenbar nicht im klassischen Altarabisch, sondern teilweise in Syro-Aramäisch verfasst worden. Luxenberg zitiert hierzu (Seite 10 Fußnote 2) den Orientalisten Theodor Nöldeke (gest. 1930): „Diese Sprache beherrschte länger als ein Jahrtausend, weit über ihre ursprünglichen Gränzen (sic) hinaus, ein sehr ausgedehntes Gebiet Vorderasiens und diente sogar weniger gebildeten Nachbarvölkern als Schriftsprache“. Die Erkenntnisse Luxenbergs könnten für manchen muslimischen Selbstmordattentäter mit einer herben Enttäuschung verbunden sein, wenn er bei seiner Ankunft im Paradies feststellen muss, dass ihn dort nicht 72 schwarzäugige Jungfrauen, Huris (ḥūr ‘īn ﻋﻳﻥ ﺣﻭﺭ) erwarten, sondern weiße Weintrauben (Luxenberg, Seiten 256 bis 295). In leichterer Verpackung behandelt Barbara Köster die Frage „Warum der Islam neu begründet werden muss“ in ihrem Buch „Der missverstandene Koran“ (in 2. Auflage ebenfalls bei Schiler erschienen).

Was tun in dieser vertrackten Situation?

Unabhängig davon habe ich mich bereits am 15. Juni 2016 auf der Achse gefragt, ob ich mit islamkritischen Texten den öffentlichen Frieden störe und die Beschäftigung mit dem Islam als „Gratwanderung“ bezeichnet. Dabei bleibe ich weiterhin. Aber den Schluss, als theologisch ungebildeter Laie ganz auf Islam- und Bibelkritik zu verzichten, möchte ich nicht ziehen. Wenn es „die Pflicht der Muslime [ist], die Botschaft des Islam allen Menschen zugänglich zu machen“ und zu diesem Zweck den an sich unübersetzbaren Text gleichwohl in andere Sprachen zu übersetzen, dann muss es auch zulässig sein, diesen in der jeweiligen Sprache zu lesen und kritisch zu betrachten.

Lebensgefährliche Forschung?

Dass Muslime im Westen vielfach in einem permanenten Gefühl des Gekränktseins leben und sich durch Islamkritik von „Ungläubigen“ (Kafir/Kuffarﻜﺎﻓﺭ ﻜﻓﺎﺭ) derart beleidigt fühlen können, dass dieser Makel nur durch den Tod des „Beleidigers“ zu beseitigen ist, kann kein Hinderungsgrund sein. Franz Alt und Günther Schwarz können ihre Thesen über die Fake News in der Bibel unter ihren bürgerlichen Namen vertreten, während sich Christoph Luxenberg für die Veröffentlichung seiner Erkenntnisse eines Pseudonyms bedienen muss – will er nicht in die gleiche lebensgefährliche Situation geraten wie Salman Rushdie mit seinen Satanischen Versen (The Satanic Verses, Viking Press, 1988) und Kurt Westergaard und die anderen dänischen Zeichner in Jyllands-Posten (30. September 2005) mit ihren Mohammed-Karikaturen.

Mittlerweile sind muslimische Morddrohungen gegen westliche Kritiker an der Tagesordnung und beinahe zu einem Kulturspezifikum geworden, das bei unseren Strafverfolgungsbehörden kaum noch zu nennenswerten Aktivitäten führt. Ralph Giordano konnte ein Lied davon singen, Seyran Ateş, Hamed Abdel-Samad und viele andere können es immer noch. Nie hat man aus dem Lager der Verbandsmuslime eine Verurteilung gehört. Doch als sich die Lage drehte und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, und andere Islamfunktionäre plötzlich Morddrohungen erhielten, klagte die stellvertretende Vorsitzende des ZMD, Nurhan Soykan, die Polizei habe bisher wenig für ihren Schutz getan.

Zwar sah es mal so aus, als ob die Bundeskanzlerin die Zeichen der Zeit erkannt hätte, als sie am 15. Oktober 2010 auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Potsdam erklärte: „Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“ Das hinderte sie allerdings nicht, sich im selben Atemzug die These des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zu eigen zu machen, die dieser kurz zuvor in seiner Festansprache zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober in Bremen verkündet hatte: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Gegen dieses unverantwortliche Verscherbeln deutscher und europäischer Interessen müsste an sich jeder ankämpfen, dem etwas am Schicksal seiner Kinder und Enkel gelegen ist. Rainer Glagow hat uns in seinem kurz vor seinem Tod erschienen Buch „Allahs Weltordnung“ dieses Vermächtnis hinterlassen:

„Angesichts der Gewalttaten extremistischer Islamisten, des Terrors orientalischer Gangs in den deutschen Großstädten und zukünftig drohender Kämpfe um Macht und Einfluss, wird man in wenigen Jahrzehnten die quantitative Einwanderung aus dem islamischen Orient nach Europa und Deutschland ganz anders bewerten. Wahrscheinlich wird man sie bitter bereuen und in der Multikulti-Ideologie den verhängnisvollsten politischen Fehler nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs erkennen. Dann wird es allerdings zu spät sein, das Abendland noch verteidigen zu wollen.“

Starke Worte. Werden sie Wirkung entfalten? Eher nicht. Doch für mich gelten diese Sätze von Bertolt Brecht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

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R. Gremli / 22.04.2019

Rainer Grell Ein Buch, das keinesfalls fehlen sollte bei der Erforschung des Urchristentums ist von Hermann Detering: Falsche Zeugen. Er untersucht minuziös die wenigen antiken Quellen in denen Jesus erwähnt wird: Plinius, Sueton, Josephus ... Das Reclam-Büchlein mit den Hadithen von Sahih al-Buhari ist für die Tonne. Wenn man gerne etwas nachschlagen möchte, dann scheitert man sofort an der eigenen Zählung, die der arabischen Zählung überhaupt nicht entspricht. Leider habe ich bis jetzt noch nichts Besseres gefunden. Vielen Dank für die Bibliographie! Die werde ich mir abspeichern und gelegentlich zulegen - was noch nicht in meinem Regal steht.

R. Gremli / 22.04.2019

Jens Ostendorff Ich meinte, dass das Matthäus-Evangelium (oder Teile davon) als einziges auch Aramäisch vorliegt. Wobei nicht geklärt ist, wie alt diese Schriften sind. Überall findet man Hinweise, dass die Urfassungen aller Evangelien sehr wohl in Griechisch geschrieben wurden. Bei allen Briefen ist es diskussionslos so. Ich habe auch Bedenken gegenüber Luxemberg. Es könnte wohl stimmen, dass es aramäische Passagen im Koran gibt. Wenn er aber durchgängig Aramäisch wäre, dann hätte Luxenberg doch sicher eine weitaus grössere Übersetzung vorgenommen, als bloss diese paar Sätzchen, die bisher bekannt worden sind. Viel wichtiger scheint mir die Wirkgeschichte dieser Bücher zu sein, als eine korrekte Übersetzung. Wäre der Koran tatsächlich in Aramäisch geschrieben, müsste man die ganze Entstehungsgeschichte inkl. der Existenz Mohammeds grundlegend in Zweifel ziehen. Das Gleiche gilt auch für das Christentum - selbst ohne aramäische Urfassung.

Frank Holdergrün / 22.04.2019

“Jens Ostendorff>>>Wo hat Franz Alt plötzlich einen aramäischen Urtext her?” >>>>>> Einfach auf wiki nach Günther_Schwarz_(Theologe) suchen, dann wird alles klar. Es ist eine Art Rückübersetzung nach Sinn und Logik aus dem Griechischen ins Aramäische. Franz Alt bezieht sich im Wesentlichen auf die Forschungen von Günther Schwarz.

Dr. Hans Wilhelm Meier / 22.04.2019

Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde - nach dem Bilde Gottes schuf er ihn;........  1. Mose 1:27 . Wenn man in dieser Aussage Subjekt und Objekt an die richtige Stelle rückt, hat man die Wahrheit vorliegen. Der Mensch schuf (sich) Gott nach seinem Bilde, nach dem Bilde des Menschen schuf er ihn. Das ist die Wurzel aller Probleme mit diesen 3 Gottesreligionen. Da ist es vollkommen egal, wer was wie übersetzt. Mein Studium der Bibel dauerte 1960/61 fast ein Jahr. Seitdem lebe ich (Jahrg. 44) als freier Mensch.

Jens Ostendorff / 22.04.2019

Frage an den Autor: Ich habe, hinsichtlich eines aramäischen Urtextes für das Neue Testament, kurz im Internet nachgeforscht. Unter Anderem habe ich den dazugehörigen Wikipedia-Artikel überflogen. Überall ist die Rede davon, das die frühesten Textzeugen des NT ausnahmslos in Griechisch verfasst sind und entsprechende Dokumente in Aramäisch oder Hebräisch bisher nicht gefunden wurden, was auch meinem bisherigen Kenntnisstand entspricht. Wo hat Franz Alt plötzlich einen aramäischen Urtext her?

Marcel Seiler / 22.04.2019

Was die ursprüngliche syro-aramäische Version der Koran angeblich sagt, ist für uns Heutige doch völlig irrelevant. Wichtig ist allein, wie die heutigen Muslime den heutigen Koran verstehen. Sollte der ursprüngliche Koran befehlen, die Ungläubigen zu lieben, die heutigen Muslime aber der Version folgen, man möge die fiesen Kuffar doch bitte schnellstmöglich umlegen, so ist allein die letzte Version die für uns Wesentliche. Den heutigen Islam mit einem Buch verteidigen, dass niemand liest und niemand anwendet, ist absurd.

H.-J. Ewers / 22.04.2019

Ich fühle mich durch islamische „Schutzkleidung“ diskriminiert ! Die vielfältigen islamischen „Verkleidungsarten“, die den Frauen bis hin zu kleinen Mädchen in islamischen Ländern und auch in muslimischen „Parallelgesellschaften“ in Ländern, die nicht islamisch, sondern westlich geprägt sind, aufgezwungen werden, dienen dazu, die scheinbar wie eine Krankheit empfundene Inaugenscheinnahme des normalen äußeren Erscheinungsbildes von Frauen und Mädchen durch Männer und „Ungläubige“ abzuwehren.  Männern und „Ungläubigen“, denen im öffentlichen Raum muslimische Frauen und Mädchen in irgendeiner ihrer islamischen „Schutzkleidungen“ begegnen, wird durch die „Schutzkleidung“ objektiv der Eindruck vermittelt, Viren oder Bakterien zu sein, auch wenn die Männer und „Ungläubigen” es möglicherweise subjektiv nicht so empfinden sollten, gegen die sich die muslimischen Frauen und Mädchen meinen, schützen zu müssen. Mit mir empfinden es sicher viele meiner männlichen und „ungläubigen“ Mitmenschen als menschlich abwertend und somit als partielle Diskriminierung, wenn muslimische Frauen und Mädchen meinen, sich vor unserer Existenz und unseren Blicken dadurch „schützen“ zu müssen, indem sie ihre Köpfe und sonstigen Körperteile ganz oder teilweise in Tücher wickeln.

H.-J. Ewers / 22.04.2019

Wenn die Meinung unserer Bundeskanzlerin und die vieler anderer „Autoritäten“ und „Normalbürger“ richtig sein sollte, dass der Islam inzwischen deswegen zu Deutschland gehört, weil viele Muslime deutsche Staatsbürger sind und sich zudem viele Muslime hier als unsere uns mehr oder minder aufgezwungenen Gäste aufhalten, dann haben wir es mit dem unerwünschten Sachverhalt zu tun, es anerkennen zu müssen, dass jede Variante des Islam, die unmittelbar in den Hirnen der hier lebenden Muslime „spukt“, mittelbar zu Deutschland gehört. Dann würde z. B. auch der „politische Islam“ mittelbar zu Deutschland gehören, weil die Hirne vieler Muslime unmittelbar von dieser kontrademokratischen Variante des Islam beherrscht werden.

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