Herr Knop, lesen Sie mal das Buch “Tägliches Brot” von Prof. D. Schuppan (Entdecker der Transglutaminase als Autoantigen der Zöliakie, Harvard-Professor und vieles mehr). Er hat viele Studien zu definierten Nahrungsmittelkomponenten durchgeführt (z.B. ATI), kann harte medizinische Endpunkte vorweisen, und das alles in randomisierten und doppelverblindeten klinischen Studien. Und nicht nur das, er erklärt seine Befunde auch noch mechanistisch in humanisierten Modellen. Zusätzlich behandelt er selbst viele Patienten. Mehr Qualität geht nicht! Das Problem: Den Ernährungsleuten ist diese Forschung zu medizinisch (zu hochrangig in medizinischen Fachzeitschriften publiziert, nicht leicht zu verstehen), den Medizinern hatte es lange Zeit zu viel mit Ernährung zu tun. Das ändert sich aber gerade, denn vielen Patienten (z.B. mit Autoimmunerkrankungen, NASH oder Typ 2 Diabetes) wird durch seine innovativen Einsichten fundamental geholfen.
Herr Knop, weshalb sind Sie dann Ernährungswissenschaftler, wenn es überhaupt keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit bzw Lebenserwartung gibt?
Ich konnte mit eigenen Augen beobachten, wie eine Japanerin nach der Umstellung ihrer Ernährungsweise von japanisch auf deutsch in die Breite wuchs, woran sie in relativ jungen Jahren verstarb, während ein Kollege bei einem längeren Aufenthalt in Japan vierzehn Kilogramm Masse verlor, ohne nach eigener Aussage irgendwann Hunger zu verspüren. Die dahinter steckende Weisheit ist jedoch die seit Jahrtausenden vorhandene Erkenntnis, dass unausgewogene und zu viel Nahrung jeglicher Art krank macht, wofür ich keine Ernährungswissenschaft brauche. Mir ist jedenfalls keine darüber hinaus gehende neue Erkenntnis der Ernährungswissenschaft bekannt. Noch viel älter ist die Erkenntnis, dass durch Wärme oder andere Verfahren vorverdaute Nahrung die Aufnahme der Nahrungsbestandteile hinsichtlich Quantität und Qualität deutlich verbessert und erleichtert. Weshalb Ernährungsberater (Ausnahmen bestätigen die Regel) immer wieder Rohkost und Vollkornprodukte als gesund empfehlen, kann ich nicht nachvollziehen. Die ungesunden Verdauungsbeschwerden, die mir solche Empfehlungen verursachen, führe ich auf meinen individuell doch recht weit fortgeschrittenen Grad der Menschwerdung des Affen zurück.
“Donald Trumpisch” ? Alles klar. Ihr steht hier doch so sehr auf Wissenschaftler. Vielleicht mal Pauling googeln, einer der wenigen, die zwei Nobelpreise erhalten haben. Wenigstens mal zur Kenntnis nehmen, was der zu Vitamin C zusammengetragen hatte.
Sicherlich gibt es einen Zusammenhang zwischen „gesunder“ Ernährung und Gesundheit. Sicherlich ist etwa die mediterrane Küche gesünder als etwa die der US-amerikanischen „Unterschicht“. Auch die Küche vieler asiatischer Länder ist möglicherweise gesünder als die englische. Selbst Schicht-übergreifend. Auch in vielen südamerikanischen Ländern ernährt man sich gesunder als in vielen reicheren Ländern. Und doch glaube ich, wird dieser Frage zu viel Bedeutung zugewiesen. Das, was ungesund macht, ist nicht so sehr die Ernährung und auch nicht die Luftverschmutzung, oder zu wenig Sport, oder eine körperlich anstrengende Arbeit. Es ist die Weise, wie man dem Leben begegnet. Es ist die LebensFREUDE, die entscheidend ist. Wer von Sorgen zerfressen wird, dessen Gesundheit ist gefährdet. Wer in einer Lüge lebt, der ist gefährdet. Wer unglücklich ist, der ist gefährdet. Wer wenig zu lachen hat, der ist gefährdet. Wer Sorgen mit Kalorien, Tabak oder Alkohol „bekämpft“, oder sonstige selbstschädigende Ablenkungen sucht, der mag krank daran werden, nicht so sehr an der „Droge“, sondern an dem, was ihn zur Droge greifen lässt. Wer Alkohol trinkt, um ein gutes Empfinden zu steigern, dem wird der Alkohol wahrscheinlich wenig anhaben. Wer gerne isst, ohne dass das Essen dem Kompensieren eines Frustes dient, den wird das Essen nicht krank machen. Er genießt es. Wer ab und zu seine Zigarette „braucht“, weil sie für ihn etwa zum Abschluss eines Essens dazugehört, den macht diese wohl nicht krank. Wer ab und zu Lust auf einen Burger mit Pommes hat, der soll diesen mit Lust essen. Es sind die Sorgen und Ängste, die uns krank machen, nicht die Dinge, die der Lebensfreude dienlich sind. Und über diese Lebensfreude können wir selber bestimmen.
Herr Knop, wollen Sie uns einreden, dass es nicht bewiesen ist, dass zu viel essen zu Uebergewicht führt??
Wenn ich Knop und Ernährung lese, muss ich immer an Herrn und Frau Knopp denken. Die hatten auch ein schönes Leben. Sind wahrscheinlich nicht sehr alt geworden. Was soll‘s?!
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