Michael Miersch / 09.06.2014 / 22:46 / 3 / Seite ausdrucken

Das Chlorhuhn: Vogel des Jahres

Dieser sachliche und faktenreiche Artikel zum Thema “Chlorhuhn” erschien im österreichischen Standard:

“…Kaum etwas taugt besser, um die Gefahren einer zu engen Partnerschaft mit den USA zu illustrieren, als das Chlorhuhn. Durch das Freihandelsabkommen mit Amerika werden die Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel in Europa gelockert, sagen die Kritiker des Abkommens. Chlorhühner dürfen nicht auf “österreichischen Tellern landen”, fordert SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund. Greenpeace ortet in den USA einen Druck der “Chlorhuhn-Lobby”, mit dem die hohen Standards in Österreich aufgeweicht werden sollen.

Aber was ist das Chlorhuhn überhaupt, und warum ist es gefährlich? Tatsächlich spricht einiges dafür, dass in der Debatte viel Panikmache betrieben wird. Richtig eingesetzt, ist Chlor in der Landwirtschaft nicht gesundheitsgefährdend. Zugleich aber ist die Diskussion einseitig auf Amerika konzentriert: Denn auch in Österreich kommt das Mittel in der Landwirtschaft zum Einsatz. Hier ist die Chlorung nicht einmal gesetzlich reguliert…”

Hier weiterlesen

Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ( zitiert aus tagesschau.de ):

…“Das Chlorhühnchen ist nach unserer Auffassung nicht gesundheitsschädlich für den Verbraucher”, erklärte Lüppo Ellerbroek, Fachgruppenleiter Lebensmittelhygiene und Sicherheitskonzepte des BfR. “Wir bewerten das genauso wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, die in zahlreichen Gutachten festgestellt hat, dass aus den Substanzen, die bei diesem Verfahren benutzt werden, keine gesundheitlichen Gefahren für den Verbraucher resultieren. Und dieser Auffassung schließt sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung an.
“Das deutsche Huhn ist auf keinen Fall gesünder als das US-Chlorhuhn”, betonte Ellerbroek. “Ganz im Gegenteil: Wir müssen leider feststellen, dass wir ein massives Keimproblem auf deutschem Geflügel haben”. Jedes Jahr werde festgestellt, “dass wir einen sehr hohen Anteil an Campylobacter und Salmonellen als krank machende Erreger auf dem Geflügel haben”. Bislang sei es der Geflügelindustrie nicht in ausreichendem Maße gelungen, den Trend umzukehren. Die Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlorverbindungen sei hingegen eine effektive Methode, um die Keimbelastung auf dem Geflügelfleisch deutlich zu reduzieren und damit Erkrankungen wegen Keimen zu verhindern.…

Und dies kann man auf Wikipedia über Chlordioxid lernen:

“…Chlordioxid wird als antimikrobielle Substanz bei der Verarbeitung von Lebensmitteln gegen Pathogene wie Salmonella Typhimurium, Escherichia coli O157:H7, Listeria monocytogenes und Campylobacter jejuni eingesetzt. Chlordioxid bietet ein breites Wirkspektrum und zerfällt bei Kontakt mit Lebensmitteln zu harmlosen Chlorid-Ionen. Es wird unter anderem eingesetzt zur Behandlung von Geflügel, rotem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, und Obst und Gemüse.[34]

Chlordioxid hatte die E-Nummer E926 und war ein Bleichmittel für Mehl und Nussschalen und wurde zur Entkeimung von Trinkwasser eingesetzt.[35][36] Chlordioxid ist heute kein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff, seine E-Nummer E926 ist in aktuellen Listen von Lebensmittelzusatzstoffen nicht aufgeführt. Die Anwendung zur Desinfektion von Geflügel in der Europäischen Union wurde diskutiert, jedoch 2008 vom Ministerrat der Europäischen Union abgelehnt.[37] Die EU untersagte 1997 die Einfuhr solcher Geflügelteile.[38] Im Januar 2009 reichten die USA eine Klage vor dem Dispute Settlement Body der WTO ein, da weder die EU-Kommission noch die Mitgliedstaaten eine seriöse, auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützte Begründung für das Verbot vorgelegt hätten.[39][40] In deutschsprachigen Medienberichten über Beziehungen zwischen EU und USA werden so behandelte Hühnerteile mit „Chlorhuhn“, „Chlorhühnchen“ oder „Chlorhähnchen“ bezeichnet.

Nach Einschätzung der EFSA bietet die Desinfektion von Geflügelfleisch mit Chlordioxid unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken.[41] Außerdem gibt es trotz einer langen Anwendungsgeschichte keine veröffentlichten Daten, die darauf hindeuten, dass die Verwendung von Chlordioxid zu einer erhöhten bakteriellen Toleranz gegenüber Chlordioxid oder zu einer erhöhten Resistenz gegenüber therapeutischen Antibiotika und anderen antimikrobiellen Mitteln führt.[42]…”

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Chlordioxid

Und hier noch eine etwas andere Sicht zum TTIP aus der ZEIT. Sehr lesenswert!

Auszug:

“…Amerika ist regelrecht von Deutschland besetzt und wird systematisch ausgeweidet. Es haben sich dreimal so viele deutsche Firmen in Amerika niedergelassen wie amerikanische in Deutschland, und doppelt so viele Dollars fließen von den USA nach Deutschland wie umgekehrt…
…Wann lassen diese Typen uns in Ruhe? Reicht es nicht, dass wir mit unserem riesigen Markt für den deutschen Wohlstand sorgen? Die USA sind längst kein souveränes Land mehr, sondern ein Vasall des unaufhaltsamen deutschen kapitalistischen Imperialismus und Handlanger deutscher Großkonzerne und Lobbyisten…”

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Leserpost

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Martin Lahnstein / 12.06.2014

ClO2 wird von manchen geradezu als Wunderheilmittel gepriesen. Ein dialektisch erfahrener Konsument sollte daraus schließen: Chlorhuhn ist nicht weiter schädlich; daß es Krebs heilt, dürfte übertrieben sein.

Gerhard Sponsel Lemvig / 10.06.2014

Die EU schießt den Vogel ab ? Die politischen Krampfhennen aus der EU-Regulierungsanstalt regulieren den Chlorgehalt in dem Becken des Schwimmbades in Würselen haargenau. Sie setzten ihn so hoch an, damit in dem Provinznest ja keine Suche ausbricht.  Wenn die Grenzwerte bei den amerikanischen Chlorhühnern so hoch wären wie in den europäisches Schwimmbädern, von Ruvannemi bis Palermo und von Brest bist Bukarest, dann wären in den europäischen KFC-Filialen die Lichter aus. Die europäischen Lebensmittelkontrolleure würden die Schlösser der Eingangstüren versiegeln.

Klaus Metzger / 10.06.2014

Hatten wir nicht gerade wieder einen von den üblichen Angsttrompetern verbreiteten Lebensmittelskandal? Hier: WiWo vom 6.6.2014, “Lebensmittelskandal! Fast jedes fünfte Schlachthuhn ist mit Salmonellen belastet“ Mit den strengen US-Lebensmittelvorschriften wäre das nicht passiert. Lieber Chlor-Hähnchen_innen, als Salmonellen-Hähnchen_innen.

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