Ja, mit traumatisierenden, zumindest prägenden Kindheitserlebnissen ist das so eine Sache. Also, ich habe als Kind einen echten Nazi gekannt. Es war mein Onkel A. A. war eigentlich kein wirklicher Onkel. Aber damals nannte man Viele Onkel und entfernt verwandt war er schon. Onkel A. galt, so sagte mir meine Mutter, als der erste und überzeugteste Nazi im Dorf. Er war wohl schon 1933 in die Partei eingetreten. Dabei wirkte er auf den ersten Blick nicht wie ein böser Mann. Nun ja, so gut kannte ich ihn nicht. Er ist gestorben als ich noch keine sechs Jahre alt war. Erinnern kann ich aber daran, dass ich in seinem Arbeitszimmer (er wohnte nebenan) gemeinsam mit seinem großen Hund (dieser hieß Tell) unter seinem Schreibtisch saß und dass er immer nach Rasierwasser und Pfeifentabak roch. Dieser Onkel A. rettete meiner Mutter Ende des Krieges mal das Leben. Nahe des Bauernhofes, auf dem meine Mutter lebte, kam auf einer Wiese der Flieger eines von der Flak getroffen, englischen Piloten nieder. Er war schwer verletzt und außer meiner Mutter und ihrer Schwester Tante Fia war niemand in der Nöhe. Zusammen brachten sie den Piloten zum Bauernhof und versorgten ihn dort so gut sie konnten. Meine Mutter war beim Roten Kreuz ausgebildet worden. Da es jedoch unter Androhung der Todesstrafe verboten war, dem Feind zu helfen, gab es mächtigen Ärger für meine Mutter und Tante Fia. Retten konnte sie in dieser Situation nur noch die Fürsprache von Onkel A. In gewisser Weise verdanke ich also möglicherweise mein Leben einem Nazi. Aber so kann das Leben spielen. Bin ich jetzt ein Nazi?
Tja, so wie es aussieht haben uns Sarottimohr und Lindgrens Negerkönig allesamt zu Nazis werden lassen. Geradezu prophetisch war dagegen René Goscinnys Großwesir Iznogud, der durch - vermutlich islamistisch - motivierte Anschläge ständig versucht hat Kalif anstelle des Kalifen zu werden. Allerdings schlugen im Gegensatz zu heute seine Attentate ständig fehl und ob er am Ende 72 Jungfrauen bekommen hat bleibt auch im Unklaren. In Frankreich gibt es übrigens einen “Prix Iznogud”, die Preisträger sind mit groß angekündigten Projekten kläglich gescheitert. Martin Schulz verdient in meinen Augen einen Ehren-Iznogud für sein Lebenswerk. Jetzt müssen wir aber noch herausfinden, warum es in Osteuropa so viele Nazis gibt. Einen kapitalistischen Schuh-Salamander und Nazi-Igel gab es da bestimmt nicht. Und bei Micky Maus bin ich mir nicht sicher, höchstens das Plagiat “Michail Mousow, Abenteuer in Sibirien”. Aber in Sibirien gibt’s keine Neger, soweit ich weiß, da ist also noch etwas Recherche notwendig.
Warum Karl May einer der ganz großen Denker war, ergibt sich auch aus diesem und vielen weiteren Sätzen zum Islam. Er erkannte den wahren Grund, warum Muslime überhaupt mit uns reden oder gastfreundlich sind. Sie wollen uns retten vor den Höllenqualen, die ihr Allah den Christen und Juden bereitet hat. Immerhin eine nette Auftakt-Geste. Tritt man nicht zu ihrer Religion über, ist es sehr schnell vorbei mit Freundlichkeit und Freundschaft. Die Deutsche Karl-May-Gesellschaft hat ihren Namensgeber allerdings politkorrekt längst entsorgt: „Karl May hat nur die Vorurteile seiner Zeit transportiert“, liest man dort, und natürlich in Andalusien wären die Muslime uns weit überlegen gewesen. Diese Gesellschaften sind heute geschichtsvergessende Relativierer und fallen intellektuell hinter ihren Namensgeber zurück. Ich weiß, Karl May war klarsichtiger als seine heutigen Kritiker, natürlich auch, weil er noch durch einen echten christlichen Glauben grundiert war. Atheistische, kulturrelativistische Gutmenschen wissen nichts mehr von der Kraft von Religionen und schon gar nichts von einem Islam, der seine Gläubigen bis in jede einzelne Haarspitze hinein aufputscht. Es gibt dort keinen schlimmeren Begriff als jener für Kuffar, den Ungläubigen. Alle Übel der Welt landen in ihm als Sündenbock und wenn sie zu uns Sündenböcken kommen, nur mit einem Ziel: uns vor der Dschehenna zu bewahren, denn Allah hat ihnen diese Mission aufgetragen. Sie glauben das nicht? Dann haben auch Sie keine Ahnung vom Islam.
Da wir keine Verwandtschaft im Westen hatten, mussten wir als Kinder geschickt handeln, um an begehrte Importwaren zu gelangen. Eines Tages war es mir in der 3. Klasse gelungen, einige Comics zu ergattern, die mich meine schönsten alten Oblatenbildchen gekostet hatten. Die “Verkäuferin” der Hefte mit dem für unsere Verhältnisse exotischen Namen Loretta, hatte freie Auswahl gehabt. Just an diesem Tag hiess es seitens unserer Klassenlehrerin: ” Alle aufstehen! Ranzen offen auf den Tisch! Kontrolle nach Schund-und Schmutzliteratur !” So wurde ich die insgesamt vier Heftchen: Fix und Foxy, 2x Mickymaus und Popeye ganz schnell wieder los ! Ein für mich bis heute unvergessener Verlust. Die sozialistische Schule wusste offenbar genau, welchen rassistischen Gefahren die Kinderseelen im Westen ausgeliefert waren ! Wo die Wurzeln dafür liegen, dass ich heute bei meiner angeheirateten Westverwandtschaft als Rechte gelte, ist mir nun umso mehr ein Rätsel .
Ich war immer besorgt, dass Unkerich mithielt, also Sie z.B. / Mickey Maus und die Anpasser sind die wahren Nazis und haben heute freilich linke Mäntelchen um.
Erstaunlich, Herr Bechlenberg, dass Sie nach all der schändlichen Lektüre offensichtlich ein honoriges Mitglied unserer neulich sehr teutonisch ehrenwerten Gesellschaft geworden sind. JaJa, wir, die ausgewiesenen Nazis, wir halten diesen gesamten nutzlosen Plunder irgendwie am Kacken. Und werden dafür auch noch bestraft: mitVerleumdung und Verachtung. Und auch der heutige Tag wird für mich in tiefer Depression enden, weil dieses kleine, tapfere Völkchen tief im Süden dieser Republik, sich dazu entschliessen wird den grünen Ungeist aus der Pulle zu lassen, um endlich auch massenhaft die Windwahnräder vor der pittoresken Kulisse ihrer grandiosen Natur zu erigieren…und und und. Irgendwie verkehrte Welt.
Da ich im guten Teil Deutschlands sozialisiert wurde, blieb mir eine derartige Kontamination meiner Kinderseele glücklicherweise erspart. Mir fehlt leider die Möglichkeit zur Nach-Rechereche, ich bin mir aber sicher das die Digedags und die Abrafaxe völlig frei dergleichen klischeehafter Ressentiments und subtilem Rassismus waren. Schliesslich galt es das Propaganda-Toxin der Bonner Ultras unbedingt von uns klassenbewussten Jungpionieren fernzuhalten. Doch trotz dieser Wappnung, gelang es den Rattenfängern der AFD mich in ihren braunen Sumpfkreis zu locken? Was lief also schief? Entweder waren die real existierenden sozialistischen Bilderbuch-Geschichten nicht ganz so PC wie nötig (eine Anette Kahane war damals nur IM, nicht Kulturministerin) oder die Intoxikation lag in den abgegriffenen Reclam-Bändchen, die wir in unseren subversiven Netzwerken hin- und her liehen. Vielleicht haben mich latente Antisemiten wie Erich Mühsam, Kurt Tucholsky, Heinrich Heine… getarnte Konterrevolutionäre wie Hermann Hesse, Berthold Brecht, Christa Wolf… vielleicht der homophobe Thomas Mann… derart indoktriniert? Irgendwas lief jedenfalls gründlich schief im Bildungsplan der DDR! Eine Schwachstelle den die Gender-Führer*Innen jetzt glücklicherweise beheben wollen. Das geht aber noch nicht weit genug. Die Geschichtsbücher und das Weltkulturerbe muss nicht nur gegendert werden, sondern auch von konterrevolutionären Widersprüchen befreit werden. Nur dann haben die weissen, alten Männer von morgen eine Chance, die Vielfalt des neuen Einheitsmenschen aus tiefster Überzeugung zu erfahren! Ich bin leider hoffnungslos verloren!
Oh lieber Herr Bechlenberg, was haben Sie da wieder für eine köstliche Sonntagsgeschichte aus Ihrer “Feder” gezaubert! Lurchi, Mecki, Mickey, Petzi! Alle auf den Index! Ich danke Ihnen (von Nazi zu Nazi, grins) - für dieses Morgenschmankerl! Und jetzt gehe ich wählen!
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