Moooooment mal! Wo ist denn der großspurig angekündigte Camembert?! So gehts ja nicht!
Elegisch wird der Mensch im Herbst und hat er im Schrank nicht alle Tassen muß er im ZDF den Kleber sehen und kein Gedicht kann seine Worte fassen.
Herrlüch! Wer hat sich da eigentlich in das Fell der Wildsau gezwängt?
Ist doch wieder symptomatisch, wie alle hier an Heinz Ehrhardt gedacht haben. Die meisten Menschen lieben es, wenn sie ihre Eitelkeit ausleben können. Da gibt es welche, die suhlen sich in dem Gedanken, quasi jeden, der ihnen gerade in die Quere kommt, ungestraft in die Schnauze schlagen zu können. Andere versteifen sich auf ihre Berufe, ihr Handwerk oder auch ihre Intelligenz. Mein Bäcker ist ein Jahrhundertgenie unter den Semmelproduzenten. Andere richten ihre Eitelkeit auf die Künste, die Malerei, die Poesie, auf YouTube sieht man Musiker, die noch nie in einem Studio waren, die Wunderbares spielen oder singen. All das, um die eigene Eitelkeit zu wärmen. Es bilden sich Fanchlubs, echte oder gefühlte, deren ganzer Antrieb ebenfalls ihre Eitelkeit ist. Deren Anspruch, dazugehören zu wollen und auch sachlich davon was zu verstehen. Nach innen gerichtet würde das alles gar keinen Sinn machen. Als Instrument der Eigendarstellung, bei dem sich die Eitelkeiten aller gegenseitig spiegeln, aber schon. So entstehen die Szenen der Verehrer von lyrischer Dichtung oder Musik. Die sehr gross oder auch ganz klein sein können und auch sehr spezifisch. Auf einem belebten Bahnsteig in Sachsen-Anhalt sah ich einmal einen Mann theatralisch gestikulierend auf und ab gehen und aus Goethes Faust rezitieren. Er war wie in Trance dabei, so das man befürchten musste, er würde bald ins Gleisbett stürzen. Aber an den Gesichtern der Umstehenden war gut zu sehen, dass er mit seiner Performance dort Fans hatte. Bis ihn ein junger Mann im Vorübereilen anrempelte und ihn fragte, ob er etwa verrückt sei. Da war es mit der Kunst innerhalb einer Sekunde vorbei. Die Zuhörer schauten wieder, als gäbe es nichts weiter zu sehen und zu hören als Bahnhof am Nachmittag. Alle Eitelkeiten waren erloschen.
Eins muss ich gestehn, das Wort defäkieren, hatt ich zuvor, noch nie gesehn. Bevor sie mich nun zerreißen, schnapp ich Lektüre vom Bert Brecht, alsbaldig flücht ich aufs Klo zum Scheißen, sie elitärer nobler Specht.
Genial, besonders die Anleihen bei Rilke und Walther von der Vogelweide!
Moin Archi! Gelungener Knittelers, mir fehlt dabei irgendwie das Herbst/Wintergemüse und dazu passende “Körpermusik”, selbstverständlich dichterisch Verklausuliert. :)
Sie Stoffel! Wie wär’s mit einem Survival-Kurs, eine Woche Wildnis? Oder Rafting, Bungee, Tandemspringen usw. Ist doch das Normalprogramm der Touriseiten von Kleinklumpersdorf.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.