Jesko Matthes / 16.03.2023 / 06:00 / Foto: Steffen Prößdorf / 97 / Seite ausdrucken

Danke, Deutschland! – Der Fall Tino Sorge

Dieser Beitrag zeichnet in Kürze den Corona-Kurs eines parlamentarischen Opportunisten, des CDU-Gesundheitspolitikers Tino Sorge. Der Autor ist Arzt in Niedersachsen und wurde während der Corona-Zeit als Corona-Leugner, Querdenker und grundsätzlicher Impfgegner verleumdet.

Sorge fällt nicht um. So heißt es in einem der seltener zitierten Sprichworte. Wie wir sehen werden, ist es eher nicht auf den CDU-Abgeordneten Tino Sorge gemünzt. Der Volljurist sitzt seit 2013 im Bundestag, dort auch im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Ob er sich in der Rolle als Technikfolgen-Abschätzer zum aktuellen Stand der Covid-Impfkampagne und ihrer Folgen äußert, ist mir nicht bekannt. Immerhin äußert er sich laut FAZ aber als gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, und zwar zum starken Anstieg gemeldeter Covid-Impfschäden: Der Minister [gemeint ist: Karl Lauterbach, Anm. d. Verf.] hat viel zu lange gezögert und die Augen vor der Realität verschlossen. (…) Mit seiner fatalen Äußerung, die Impfung sei ‚nebenwirkungsfrei‘, hat er die Sorgen und Ängste der Betroffenen kleingeredet. Jetzt ist er in der Pflicht, die nötigen Mittel zur Unterstützung bereitzustellen.

Schauen wir daher einmal, wie Tino Sorge selbst die Sache früher sah und welcher Art die geistigen Mittel sind, die er bereitstellte. So berichtet die Tagesschau noch am 16.12.2022, vor drei Monaten, über Sorge völlig anders im Hinblick auf seine Äußerungen in einer von der AfD beantragte Aktuellen Stunde des Bundestages zu Impfnebenwirkungen. Die Tagesschau

Tino Sorge warf der AfD vor, etwas zu skandalisieren, was kein Skandal sei.

Blicken wir weiter zurück: 7. April 2022. Sorge ist nicht der Exponent einer allgemeinen Impfpflicht. Allerdings ist er auch nicht ihr entschiedenster Gegner. Genau diese Impfpflicht wird an diesem Tage im Bundestag verhandelt. Laut NDR gibt sich Sorge kompromissbereit: 9.39 Uhr (…) 

Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge warb für den Antrag seiner Fraktion als einen „ausgewogenen Vorschlag". Man könne über eine Impfpflicht „nicht sofort und pauschal gleich entscheiden", gab er zu bedenken. Die Union schlägt statt einer Impfpflicht vorab die Einführung eines Impfregisters vor.

Weiter zurück, weiter im Text. Der selbe Tino Sorge am 15. März 2021 auf Facebook:

Impfen ist der Weg aus dieser Pandemie. Mit Johnson & Johnson ist nun ein weiterer Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen. Ich freue mich über die heutige Vereinbarung, die eine Abfüllung und Verpackung in #Dessau-Roßlau möglich macht. Zusätzlich erhöhen wir durch Produktionsstandorte im eigenen Land die Versorgung mit Impfstoffen und bieten eine höhere Liefersicherheit. (…) Die Hausärzte sollten vor Ort in den Praxen auch ohne Impfpriorisierung so schnell wie möglich nach ärztlichem Ermessen impfen können. Wir müssen den Ärzten mehr Flexibilität einräumen, als durch bürokratische Vorgaben Prozesse zu verlangsamen. So würden wir kurzfristig vielen tausend Menschen eine hochwirksame Impfung ermöglichen.

Fatale Äußerungen: Sorge redet die Sorgen anderer klein

Und noch weiter zurück. Tino Sorge in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag am 13. Januar 2021, die seine CDU/CSU-Fraktion online dokumentiert

Wir reden hier über einen Impfstoff, der innerhalb eines Jahres – vom Beginn der Pandemie bis zum Start der Impfung – entwickelt wurde. Ich glaube, da können wir hier in diesem Haus auch mal stolz sein und sagen: Das ist ein Meilenstein, das ist eine wissenschaftliche Sensation, und das ist so in der Geschichte noch nie vorgekommen. Wenn so getan wird, als könne man bei der Impfstoffentwicklung – der Kollege Kessler hat ja wieder die feuchten Träume eines Enteignungsajatollahs hier zum Besten gegeben – (Heiterkeit der Abg. Christine Aschenberg-Dugnus [FDP] – Jan Korte [DIE LINKE]: Das haben Sie in Ihr Gesetz geschrieben!) einen Schalter umlegen, als könne man Impfstoffe innerhalb kürzester Zeit entwickeln, dann zeugt das von relativ wenig Fachkenntnis. (Jan Korte [DIE LINKE]: Das steht in Ihrem Gesetz, Sie Vogel!) Wenn ich mir andere Impfstoffe anschaue, egal ob gegen Kinderlähmung, Hepatitis B oder Tetanus, dann sehe ich, dass es von der Entwicklung bis zur entsprechenden Impfeinführung Jahrzehnte gedauert hat. Insofern sollten wir hier auch mal wieder ein bisschen den Fokus in die richtige Richtung lenken. Wir als Deutschland können stolz sein. (Jan Korte [DIE LINKE]: Die Wissenschaft!) Insofern müsste die Debatte heute heißen: Danke an Forscherinnen und Forscher, danke an diejenigen, die an diesem Impfstoff geforscht haben, aber auch ein ganz großes Dankeschön an die Industrie, die das möglich gemacht hat, und in diesem Sinne auch ein ganz großes Dankeschön an das Bundesgesundheitsministerium mit Jens Spahn; das möchte ich hier auch mal sagen. (Beifall bei der CDU/CSU) (…) Dieser Impfstoff ist so gut getestet wie selten ein Impfstoff zuvor. – Insofern nehmen wir die Befürchtungen derjenigen, die vielleicht überlegen, ob sie sich impfen lassen wollen, ernst und räumen sie aus.

Sorge fällt um

Tino Sorge nahm die Befürchtungen ernst und räumte sie aus? Nein. Er gehörte zu jenen, die auch mich als Hausarzt unter dem Applaus des Hohen Hauses ohne wissenschaftliche Grundlage unter Druck gesetzt haben, an einer Kampagne teilzunehmen, die sich nicht erst jetzt immer offensichtlicher als haltlos erweist. Ich selbst habe mich bei Bekanntwerden der weitgehenden Wirkungslosigkeit und immer mehr Hinweisen auf die hohe Rate drohender Nebenwirkungen dieser „Impfung“ als Hausarzt bereits im Verlauf des Jahres 2021 geweigert, weiter am Impfprogramm teilzunehmen und bin – vor allem auch für meine Kommentare zu unwissenschaftlichen Vorgehensweisen in Sachen Covid in diesem Blog, u.a. hier – dafür angefeindet und schließlich im Januar 2022 halb-anonym, nämlich ohne „ladungsfähige“ Adresse, bei der Ärztekammer und dem örtlichen Gesundheitsamt, das ich als einer der ersten Ärzte in der Pandemie unterstützt hatte, angeschwärzt und als Corona-Leugner, Querdenker und grundsätzlicher Impfgegner verleumdet worden.

Man hat mir sogar unterstellt, Impfungen überhaupt unsachgemäß durchzuführen. Auf Anwalts- und Verfahrenskosten in mittlerer vierstelliger Höhe blieb ich sitzen, weil zwei Instanzen gegen die Verleumdung nicht im nötigen Eilverfahren tätig werden wollten, denn es bestünde keine Dringlichkeit, und ich – nicht die Ärztekammer oder das Gesundheitsamt! – hätte ja keine „ladungsfähige“ Adresse beigebracht. Die Dringlichkeit bestand also nur für die „Impfungen“, nicht für meine von dreisten Lügen und Verleumdungen ungestörte ärztliche Tätigkeit und schon gar nicht im Hinblick auf meine hier öffentlich geäußerte Skepsis. Mein Vertrauen in Volljuristen war nun nicht mehr nur durch Politiker vom Schlage eines Tino Sorge erschüttert.

Ich lernte also dazu, nämlich den alten Satz, dass eine Ent-Täuschung gut ist: Ich täusche mich nicht länger. Tino Sorge trägt auch daran ein gewisses Verdienst. Ich möchte es ihm hoch anrechnen, dass er nun seinen Blick endlich auch auf diejenigen richtet, die durch den politischen Druck, dessen Teil er war, zur Impfung mehr genötigt als von ihr überzeugt und durch sie geschädigt wurden.

Doch es fällt mir schwer, es ihm zugute zu rechnen; vielleicht, weil ich selbst es bereue, nicht noch viel schärfer und deutlicher Widerstand geleistet zu haben. Allerdings fiel mir auch das schwer; ich hatte ja gleich zwei Verfahren am Hals, die neben der beabsichtigten Schädigung meines Rufs gut auch zur Schließung meiner Praxis hätten führen können und damit zur Vernichtung meiner Existenz, während Leute vom Schlage eines Tino Sorge völlig ungestört und unangefochten ihre Diäten bezogen. Geimpft habe ich gegen Covid dennoch nicht mehr, in keinem einzigen Fall. Was Tino Sorge von der CDU/CSU getan hat? Siehe oben: „Eine wissenschaftliche Sensation...“

Sorges ganzer Stolz hat bei mir gesessen wie eine gut gezielte Ohrfeige. Meine Frau, die Süße, kommentierte es mit dem unnachahmlich trockenen Zweiwortsatz: „Danke, Deutschland!" Ich richte meinen Blick also nach vorn. Egal, welche Bücher wir darüber schreiben, wie viel wir einander werden verzeihen müssen: Verzeihen setzte zuerst eine Bitte um Verzeihung voraus. Vergessen werde ich das meinem Land, diesem makellosen Rechtsstaat mit seinen Volljuristen und seiner politischen Klasse, selbst dann nicht, falls diese Bitte einmal gestellt werden sollte; und auch nicht Tino Sorge, selbst wenn er jetzt umgefallen ist, vom Saulus zum Paulus geworden. Meine Sorge fällt nicht um.
 

Jesko Matthes, Alumnus der Studienstiftung des Deutschen Volkes, immunologische Promotion über Tumornekrosefaktor- und Lymphotoxin-Messung, auch in virustransfizierten Zelllinien maligner Lymphome. Notarzt mit LNA-Qualifikation. Er ist Arzt und lebt in Deutsch-Evern.

 

Apropos Bücher:

Gunter Franks neues Enthüllungsbuch „Das Staatsverbrechen“

Am 23. März erscheint das Buch, in dem Gunter Frank erklärt, warum die Corona-Krise erst dann endet, wenn die Verantwortlichen vor Gericht stehen. Ein schockierender Krimi über systematisches Verbrechen, größenwahnsinnige Forscher, Regierungsversagen, Medizinkorruption, Psychoterror und Millionen unschuldige Opfer. Das Problem: Es ist die Realität. Sie können das Buch jetzt schon vorbestellen.

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Foto: Steffen Prößdorf CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

netiquette:

Gabriele Klein / 16.03.2023

@Rudhart M.H.  .....“Früher oder später geht es dann ABWÄRTS…...” Ja, dem kann ich fast nichts hinzufügen bis auf ““Be nice to people on your way up because you’ll meet ’em on your way down,” (Zitat wird Wilson Miznor zugeschrieben)

Gabriele Klein / 16.03.2023

Was ist eigentlich der Stand des WHO Pandemic Treaty?  Weiß vielleicht Herr Sorge dazu schon Näheres?  Auf Epoch Time lese ich “The WHO pandemic treaty is part of a two-track effort, coinciding with an initiative by the World Health Assembly to create new global pandemic regulations that experts fear would also supersede the laws of member states. “....”“Both [initiatives] are fatally dangerous,” Francis Boyle, professor of international law at the University of Illinois College of Law, told The Epoch Times. “Either one or both would set up a worldwide medical police state under the control of the WHO, and in particular WHO Director-General Tedros.”  (Kevin Stocklin Feb 18 2023 Epoch Times) Ist zu fassen, dass während der eine Teil der Erdbevölkerung mit der Aufarbeitung von Covid 19 u. seiner tödlichen “Impfnebenwirkungen” befasst ist,  die WHO ihre Daumenschrauben für die nächste “Pandemierunde” verfeinert? 

heinrich hein / 16.03.2023

Bitte haben Sie keine hohen Erwartungen an Volljuristen. Diese werden m.E. stets - egal wie niedirg diese sind - enttäuscht! Erst recht, wenn es sich um Richter handelt.

Gerd Kistner / 16.03.2023

Wie man Rechtsstaat buchstabiert, wissen Sie spätestens jetzt, Herr Dr. Matthes. Seit Covid – 19 haben auch Sie sicher alle Illusionen über Wissenschaftsfreiheit verloren. Ich bitte Sie: Hinterfragen Sie einmal in einem Artikel konkret unsere vielbeschworenen Werte, was ist geblieben von Menschenrechten, Menschenwürde, Freiheit des Einzelnen, Pressefreiheit, Solidarität. Ich befürchte, dass wir in eine frame – nudge – cancel Mediokratie abgeruscht sind und Politiker und Medien „ unsere Werte“ wie eine vergammelte, zerfetzte Monstranz vor sich hertragen, die meisten machen allerdings mit oder halten die Klappe. Der Drops der Impfnebenwirkungen ist meiner Ansicht nach gelutscht. Fast alle von uns haben inzwischen eine Infektion hinter sich gebracht, d. h. man kann mRNA induziertes spike protein in Routineuntersuchungen nicht vom spike protein nach Infektion unterscheiden. In Zukunft wird alles long Covid sein. Alle Schäden, die als Impfnebenwirkungen anerkannt werden müssen, haben selbstverständlich die Impfärzte zu verantworten, sie hätten besser aufklären müssen. Ich höre jetzt bereits derartiges Gesülze. Ich bin mir sicher, dass meine Lungenembolie von der Impfung verursacht wurde. Ich werde einen Teufel tun und meinen Hausarzt verklagen. Die Verantwortlichen sitzen im PEI, RKI und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

finn waidjuk / 16.03.2023

@S.Schönfelder: 100 % Zustimmung! Ich hatte Ihnen schon heute Vormittag einen ersten Versuch einer Replik auf Ihren Kommentar zukommen lassen wollen. Leider ging der im Bermuda-Dreieck der netiquette irgendwie verloren. Vielleicht auch deshalb, weil ich meiner Meinung über klare Opportunisten zu dezidiert für sensible Gemüter Ausdruck verliehen habe.

Gabriele Klein / 16.03.2023

Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz, und Ihre Beiträge.  Noch während man die Folgen eines Impfexperiments diskutiert, arbeitet man allerdings bereits an der nächsten Pandemie:  Vom 28. Juli 2022 datiert folgende Europäische Pressemeldung: “European Health Union: HERA signs Joint Procurement contract for Pandemic Influenza Vaccine” da lese ich ” Today, the European Commission, via its Health Emergency Preparedness and Response Authority, signed a framework contract for the joint procurement of Adjupanrix, a pandemic influenza vaccine, with the pharmaceutical company GSK. 12 Member States and other joint procurement countries are participating in the agreement, under which they can purchase up to 85,000,000 vaccine doses if necessary, in the event of an influenza pandemic.” Weiß jemand näheres über diesen Neuen Impfstoff? Man frägt sich beim Lesen dieser Zeilen, wie kommt man dazu betr. Impfstoff Verträge zu schließen wenn das wogegen er sich richten soll noch gar nicht bekannt ist? Was genau wissen die Eurokraten schon jetzt über die nächste Pandemie, während man geschickt mit Diskussionen rund um die gewesene Pandemie ablenkt?

C. Könke / 16.03.2023

Ohne Aufarbeitung und Bestrafung der verantwortlichen Politiker, Funktionäre, Medienvertreter und Wissenschaftler braucht über Vergebung nicht gesprochen zu werden. Da kann man sich gut an den Kriegsverbrecherprozessen nach dem 2. Weltkrieg orientieren. Grosser Dank an alle Autoren der Achse, die sich vom Panikorchester der Mainstreammedien und der Politik nicht haben anstecken lassen und kritisch sachlich informiert haben. Heute kann keiner sagen, er habe es nicht besser gewusst.

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