Hans-Jörg Jacobsen, Gastautor / 04.06.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 53 / Seite ausdrucken

Damenkollektion mit Aluhut

Die allseits bekannte und von der Evangelischen Kirche Deutschlands gerne mit fünf- bis sechsstelligen Honoraren bedachte Vandana Shiva machte den Anfang: Corona sei irgendwie die Folge von Gen-Sojya. Berufs-Aktivistin Shiva, über die hier schon mehrfach berichtet wurde, wird ganz gerne von Brot für die Welt – aber die Wurst bleibt hier" hofiert, mit Geld, das eigentlich für die Hungernden in der Welt gedacht war. 

Nun ist auch unsere Renate Künast vom Virus erfasst und erkärte, es sei entstanden, weil wir "auf falsche Art und Weise" Landwirtschaft betreiben. Damit ist sie schon die dritte Frau, die eine ähnliche Verschwörungs-Legende in die Welt setzt, die erste war (soweit ich das mitbekommen habe), die junge Kommentatorin Kombaraki in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, die am 27.4.2020 schrieb: 

„Das Vordringen des Menschen in unberührte Refugien, die von ihm hervorgerufene Störung natürlicher Ökosysteme zugunsten von Ackerbau und Viehzucht bedingen die Übertragung von Infektionskrankheiten vom Tier auf den Menschen“ .

Die Damen sind zwar von Haltung, aber wohl von einer erschreckenden Naivität. Wie war das Leben unserer Vorfahren vor dem Sesshaft-werden, bevor sie in „unberührte Refugien vorgedrungen“ oder „eingedrungen“ (Künast) sind“? Sie ernährten sich als Jäger und Sammler von allem, was die Natur hergab, Kleintiere (oft roh, also mit allen infektiösen und auf den Menschen überspringenden Viren und sonstigen Parasiten), Früchte, Aas. War das denn alles frei von Bakterien und Viren und ohne Gifte? Und wie weit weg war diese Leben von den nun verbotenen „wet markets“ in Asien? 

Die Damen vergessen, in welcher Zeit wir leben

OK, Märkte gab es damals nicht, man lebte in einer Form des frühmenschlichen Sozialismus, den sich so manche wieder herbeisehnen (Saskia?). Diese Menschen lebten kaum paradiesisch, sondern krepierten, wenn sie nicht vorher Opfer von Raubtieren wurden, mit Anfang 20 an Infektionen, Knochenbrüchen oder Wurmkrankheiten. Betrachtet man etwa die Urformen vieler Kulturpflanzen, so waren die wegen toxischer Inhaltsstoffe kaum essbar, also gab es die entsprechenden „Kollateralschäden“ bei denen, die sich davon ernähren mussten. Vermutlich haben die Anführer dieser frühmenschlichen Horden die Schwächsten gezwungen, mal was zu probieren und das erst dann verzehrt, wenn die Probanden es überlebten.

Erst Ackerbau und Viehzucht ermöglichten die Entwicklung von Kultur und Kulturpflanzen. Selbstverständlich ist es ökologischer und ökonomischer Schwachsinn, wenn Urwälder gerodet werden, um Palmöl zu gewinnen, mit dem wir dann Auto fahren, oder wenn Maiswüsten angelegt werden, auch um „Bio-Sprit“ zu produzieren. Nur sollte man sich daran erinnern, wer vor 20 Jahren für diese Politik verantwortlich war. Die Damen vergessen, in welcher Zeit wir leben, eine Zeit, in der viele (längst nicht alle) Frauen selbst bestimmen können, ob und wann sie Kinder haben wollen, in der selbst die Chinesen das Genom eines neuen Pandemie-Erregers bestimmen und (zu spät) veröffentlichen können.

Wir haben Epidemiologen, die zwar gelegentlich auf Sicht fahren müssen, aber die zu Entscheidungen raten, die verhindern oder vermindern können, was bei der Spanischen Grippe vor 100 Jahren passierte. Was all das mit einer modernen Landwirtschaft, die auf geringerer Fläche zwei- bis dreimal soviel Nahrung erzeugt wie vor 100 Jahren und einer durch merkwürdige Essgewohnheiten bekannten Ethnie in einer kommunistischen Diktatur  und einer dadurch hervorgerufenen Pandemie zu tun hat, sollten die drei Damen mal mit Fakten unterlegen. Ich bin gespannt.

Foto: Pixabay

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Helmut Driesel / 04.06.2020

  Mit oder ohne Aluhut bleibt es ein gewaltiger strategischer Vorteil, dass sich Grippen immer von China aus in die ganze Welt verbreiten. So kann die mikrobiologische Abteilung des chinesischen Geheimdienstes bei Bedarf die ganze Welt terrorisieren, oder einen Grad harmloser, zum Narren halten. Für den dicken Kim Yong muss das doch eine große Versuchung sein. Wenn ich da einen Einfluss hätte, ich würde sofort eine Riesenscheißerei bestellen. Der christliche Westen in seiner unerträglichen Selbstgefälligkeit muss bestraft werden. Das bisschen Corona ist zu schnell weg gesteckt. Die allermeisten Leute sind völlig unberührt geblieben. Die volle geschäftstüchtige Saturiertheit schlägt sofort wieder durch. Alle wollen die Welt bereisen und sich amüsieren. Da hilft nur eine zweite Welle. Eine, die die Jugend nicht ausnimmt. Eine, die auch den Ärzten bewusst macht, was ihr Beruf ist. Betrachten Sie den Hausarzt meiner Eltern, ein Berg aus Arroganz und Selbstgefälligkeit, seine Qualität will ich nicht einschätzen: Der hat in den letzten 19 Jahren 220 Hausbesuche hier gemacht, im Schnitt 8 Minuten lang. Das hat etwa 80 000 Euro gekostet, das sind 45 E pro Minute. Details und Kleinigkeiten wie Rezeptgebühren ignoriert. Wenn das der Status Quo ist, wo soll uns das hin führen? Ist das schon die Diktatur der Ärzte und Programmierer? Oder ist noch Kapitalismus? Oder muss man da froh sein, wenn die Regierung ein klein wenig links ist?

Claire Müller / 04.06.2020

Die grüne Tante Petra Pinzler hat heute in der ZEIT nachgezogen. “Corona ist auch eine Umweltkrise - Weil die Menschen in die Zufluchtsorte wilder Tiere eindringen, wächst die Seuchengefahr.” Was ist eigentlich die Ursache für die ganzen grünen Spinnereien? Ich tippe auf zuviel Räucherstäbchen und Marihuana.

Rosché Th: / 04.06.2020

Könnte nicht schon Kolumbus den Virus auf der Rückreise in die damalige EU eingeschleppt haben.  Also sind die Indianer schuld, ich habe den “Roten” auch hier in Deutschland noch nie getraut ;-)  Kann man alles nicht mehr erst nehmen…................

Wilhelm Lohmar / 04.06.2020

Ein steinzeitlicher Höhlenmensch zum anderen: Wir bewegen uns viel, atmen absolut reine Luft und ernähren uns völlig naturbelassen. Und doch wird kaum einer von uns älter als 30 Jahre. Warum nur?

Rudi Knoth / 04.06.2020

Eine kleine Anmerkung zu den Essgewohnheiten in China. Die Aussage, daß man alles isst, was schwimmt und kein Schiff isst, bezieht sich vor allem auf das südliche China wie die Provinz Chuandong.

Karsten Dörre / 04.06.2020

Nicht die erwähnten Damen sind das Problem. Es sind deren Jünger, die an Anzahl zunehmen. Solche Damen und Herren gab es zu allen Zeiten in allen Variationen mit mal mehr mal weniger Opfern (z.B. Maschinenstürmer, real existierender Sozialismus, Rote Khmer, Jim-Jones-Sekte).

Stephan Bujnoch / 04.06.2020

Heute beklagen die Linksgrünen den Rückgang der Artenvielfalt und machen die Bauern und die Intensivlandwirtschaft dafür verantwortlich. Leider verdrängen sie dabei, daß sie selbst es waren, die diese Konzentration auf Raps und Mais zur Herstellung von Öl und Sprit zur technischen Verwendung im landwirtschaftlichen Anbau durchgesetzt haben. Heuchlerei pur, wo bleibt unsere Qualitätspresse und der Staatsfunk, welche die Pflicht haben, solche Ungereimtheiten zu thematisieren?

n.reher / 04.06.2020

Unglaublich, wie der Spiegel sich gewandelt hat: vor ein paar Jahren hat er die Politik noch vor sich her getrieben wie die Sau durchs Dorf, wenn ich mal den anfangs des guten Beitrags dorthin verlinkten Artikel lese! Heute sucht man mittlerweile den Bundesadler im Impressum…

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