In Zürich fordert die Staatsanwaltschaft eine mehrjährige Haftstrafe für einen der führenden Aufklärer im Cum-Ex-Skandal.
Der in Deutschland als Aufklärer der dubiosen Cum-Ex-Geschäfte bekannte Anwalt Eckart Seith steht in der Schweiz erneut wegen Wirtschaftsspionage vor Gericht, meldet handelsblatt.com. Die Verteidigung habe am Montag einen Freispruch gefordert. Die frühere Cum-Ex-Chefermittlerin bei der Staatsanwaltschaft Köln, Anne Brorhilker, habe vor dem Obergericht in Zürich dafür demonstriert, den Anwalt aus Stuttgart freizusprechen.
Seith hatte mit seinen Recherchen bekanntlich krumme Geschäfte mit Milliardenschaden für die öffentliche Hand aufgedeckt. Die Schweizer Staatsanwaltschaft sehe aber eine Straftat darin, dass er sich dafür interne Dokumente einer Schweizer Bank besorgt und der deutschen Justiz vorgelegt hätte. Wegen Wirtschaftsspionage fordere sie eine mehr als dreijährige Haftstrafe.
Brorhilker habe Seiths Hinweise als entscheidend bezeichnet, um die Cum-Ex-Ermittlungen ins Rollen zu bringen. In Deutschland liefen und laufen einige Verfahren gegen Akteure. Grundlage war bekanntlich die durch gezielte Aktienverschiebungen mögliche mehrfache Auszahlung einer nur einmal gezahlten Kapitalsteuer.
Brorhilker selbst hatte bekanntlich mit scharfer Kritik an der aus ihrer Sicht unzureichenden Aufarbeitung des Steuerskandals die Staatsanwaltschaft verlassen. Seith war bereits 2019 im ersten Prozess in Zürich weitgehend freigesprochen worden, doch dann sei der Fall durch weitere Instanzen gegangen.