Von Andreas Zimmermann.
Die Lebenserwartung stellt lediglich eine in der Zukunft zu überprüfende Hypothese dar. Sie wird nicht statistisch erfasst, sondern hochgerechnet. Dabei wird je nach politischer Opportunität in die eine oder andere Richtung nachgeholfen – wie bei Corona.
Eine Erfahrung aus der Zeit der Pseudopandemie ist, dass man gut daran tut, offiziellen Zahlen nicht unbedingt Glauben zu schenken. Ganz besonders trifft dies auf Zahlen zu, die nicht einfach Messwerte darstellen, sondern anhand mehr oder weniger komplizierter Modelle berechnet werden. Wenn die Ergebnisse zum aktuellen politischen Narrativ passen, wird der Output solcher Modelle ja gerne als absolute Wahrheit dargestellt, obwohl es sich dabei stets nur um Hypothesen handelt, die der Überprüfung durch die Realität harren. Wobei eine solche Überprüfung oft genug nicht stattfindet.
Denn Hand auf’s Herz, glaubt irgendjemand ernsthaft, im Jahr 2100 wird sich irgendwer für die apokalyptischen Klimaszenarien interessieren, die ein paar linientreue Modellierer fast 100 Jahre früher in einem Institut mit seltsamem Namen irgendwo in einem Berliner Vorort zusammengeschustert haben? Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Zahlenwert, mit dem trotz permanenter Klimakatastrophen-Propaganda immer noch mehr Menschen vertraut sein dürften (zumindest glauben sie das), als mit der angeblichen “Fieberkurve” unseres Heimatplaneten – nämlich der Lebenserwartung.
Die Lebenserwartung eines Menschen in einem bestimmten Land und zu einem bestimmten Zeitpunkt stellt nämlich nicht etwa das durchschnittliche Alter dar, in dem sich Menschen in ebenjenem Land und ebenjenem Jahr aus dem Leben verabschiedet haben. Es handelt sich stattdessen um eine Schätzung, wie alt Menschen, die in diesem Land in ebendiesem Jahr geboren werden, werden dürften. Da die Lebenserwartung in westlichen Ländern aktuell bei um die 80 Jahre liegt, lässt sich die Treffsicherheit dieser Vorhersage aber eben auch erst nach über 80 Jahren überprüfen. Strenggenommen tatsächlich erst dann, wenn der letzte Vertreter der jeweiligen Kohorte verstorben ist, also grob gesagt nach 100 Jahren.
Das durchschnittliche Sterbealter
Die Lebenserwartung stellt damit lediglich eine in der Zukunft zu überprüfende Hypothese dar. Noch wichtiger ist aber, dass sie das Ergebnis eines mathematischen Modells ist und ihr Wert damit davon abhängt, welche Ausgangsdaten man für die verschiedenen Parameter eingibt – das gute alte, garbage in, garbage out. Und damit sind wir einmal mehr bei der Deutungshoheit über die Corona-Pseudopandemie gelandet.
Denn eines der Argumente der Pandemie-Fetischisten aus Politik, Medien und Wissenschaft, mit dem sie die Notwendigkeit der “Hygiene-Maßnahmen” wie auch der fälschlicherweise “Impfungen” genannten modRNA-Injektionen begründet haben, war die angebliche Auswirkung von SARS-CoV-2 auf die Lebenserwartung. Konsultiert man offizielle Quellen wie “statista” oder “Our world in data”, dann ist diese weltweit ebenso wie in einzelnen Ländern wie Deutschland oder den USA von 2019 auf 2020 geradezu dramatisch gesunken.
Laut “Our world in data” in den USA etwa von 79,1 Jahren 2019 auf nur noch 77,4 Jahre 2020. Dass sie 2021 trotz der ewiges Leben verleihenden “Impfungen” noch weiter gesunken ist (in den USA auf 77,2 Jahre), kann man entweder als „glitch in the matrix“ betrachten oder als Schuld der “Ungeimpften”, die bekanntlich gestorben sind wie die Fliegen. Laut “statista” hat sie 2023 in den USA übrigens bereits wieder 79,3 Jahre erreicht. Ohne Zweifel als Folge sowohl der lebensrettenden “Maßnahmen” als auch der segensreichen “Impfung”. Oder als Folge der fiktiven Zahlen, die in die Modellierung eingegangen sind.
Denn betrachtet man statt der modellierten Lebenserwartung einen Wert, der auf realen Messwerten beruht, nämlich das durchschnittliche Sterbealter in den USA, dann sieht das Bild völlig anders aus. Es beginnt schon damit, dass dieses 2019 mit 73,8 Jahren gut fünf Jahre unter der modellierten Lebenserwartung liegt. Aber noch viel spannender wird es, wenn man sich das durchschnittliche Sterbealter für die Jahre 2019 bis 2021 (weiter in die Gegenwart reichen die Werte nicht) näher ansieht. Für die Jahre 2020 und früher gibt es zudem eine Aufschlüsselung nach ethnischen Gruppen.
Wie sieht es nun 2020 aus, als die Lebenserwartung angeblich so dramatisch eingebrochen ist? Nun, hier lag das durchschnittliche Sterbealter bei 73,7 Jahren, also gerade einmal um 0,1 Jahre oder etwa einen Monat niedriger als 2019. Dieser minimale Niedergang hat aber rein gar nichts zu bedeuten, weil das durchschnittliche Sterbealter der Gesamtbevölkerung in den USA zwischen 2010 und 2020 stets irgendwo zwischen 73,4 und 73,8 Jahren lag. Es handelt sich also schlicht um eine statistische Fluktuation.
2021 begann das frühere Sterben
Noch besser wird es, betrachtet man die nach ethnischen Gruppen aufgeschlüsselten Zahlen. Diese zeigen nämlich, dass das durchschnittliche Sterbealter lediglich bei der Gruppe der Weißen nicht gestiegen ist. Betrachtet man nicht die Abbildung, sondern klappt die zugehörige Tabelle auf, dann sieht man, dass das Sterbealter bei Weißen gerundet auf die erste Nachkommastelle sowohl 2019 als auch 2020 bei 75,0 Jahren lag, sprich gleich geblieben ist. Und auch hier gilt, dass es sich zwischen 2010 und 2020 nicht verändert hat, sondern lediglich zwischen 74,6 und 75,0 Jahren fluktuiert hat.
In allen anderen ethnischen Gruppen (Schwarze, Asiaten, Indianer oder “mehr als eine Rasse”) ist das durchschnittliche Sterbealter im schlimmen ersten “Pandemie-Jahr”, in dem die Bevölkerung in Ermangelung einer “schützenden Impfung” dem angeblich todbringenden Virus angeblich schutz- und wehrlos ausgeliefert war, nämlich angestiegen, und zwar (jeweils gerundet auf die erste Nachkommastelle) von 2019 auf 2020 jeweils von 66,6 auf 67,0 Jahre (Black or African American), von 74,1 auf 74,6 Jahre (Asian or Pacific Islander), von 62,4 auf 62,8 Jahre (American Indian or Alaskan Native) und von 59,1 auf 59,5 (More than one race – alle Kategorien sind wörtlich aus der online-Tabelle übernommen). Tatsächlich sind, im Gegensatz zu den Werten der Weißen, die Werte aller anderen Ethnien im Zeitraum von 2010 bis 2020 leicht angestiegen, und zwar zwischen 1,4 Jahren bei „Black or African American“ und 3,3 Jahren bei „Asian and Pacific Islander“.
Ganz anders sieht es aus, wenn man das Jahre 2021 betrachtet. Mit 72,6 Jahren ist das durchschnittliche Sterbealter der Gesamtbevölkerung 2021 um deutliche 1,1 Jahre niedriger als 2020. Und das gleiche gilt, wenn man die Zahlen getrennt nach Ethnien betrachtet. Wiederum gerundet auf die erste Nachkommastelle lauten die Zahlen wie folgt. Von 2020 auf 2021 ist das durchschnittliche Sterbealter von 75, 0 auf 73,9 Jahre (White), von 67,0 auf 65,6 Jahre (Black or African American), von 74,6 auf 73,7 Jahre (Asian or Pacific Islander), von 62,8 auf 61,6 Jahre (American Indian or Alaskan Native) und von 59,5 auf 59,0 Jahre (More than one race) gesunken.
Das heißt, dass nicht etwa 2020, wie es die Werte der fiktiven Lebenserwartung erscheinen lassen, sondern tatsächlich 2021, wie es die realen Daten des durchschnittlichen Sterbealters zeigen, das Jahr war, in dem es zu massiven Auswirkungen auf die Gesundheit der US-Bevölkerung gekommen ist. Und diese realen Zahlen bedeuten, dass je nach Ethnie innerhalb eines Jahres zumindest ein erheblicher Teil (Asian and Pacific Islander) oder gleich der gesamte (Black and African American) Zuwachs an Lebenszeit, der innerhalb von 10 Jahren erreicht wurde, zunichte gemacht wurde.
Warum starben die Menschen früher? Corona-Maßnahmen, Impfung oder beides?
Noch extremer ist es, wenn man entweder Weiße oder die Gesamtbevölkerung betrachtet. Für beide liegen die Werte von 2021 niedriger als 1999, dem frühesten Jahr, für das unter dieser Quelle Zahlen vorliegen. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen, wurde also innerhalb nur eines Jahres der in mehr als 20 Jahren erreichte Zuwachs an Lebenszeit pulverisiert. Die realen Zahlen sehen somit ganz anders aus als die auf der Basis zahlreicher Annahmen berechnete Lebenserwartung. Interessanterweise findet man im Internet im Gegensatz zur fiktiven Lebenserwartung für fast kein Land die Zahlen zum durchschnittlichen Sterbealter. Die USA bilden hier eine rühmliche Ausnahme.
Wie lässt sich das massive Absinken des durchschnittlichen Sterbealters nun erklären? Prinzipiell gibt es zwei Erklärungsansätze: entweder gab es von 2020 auf 2021 eine massive Veränderung in der Demographie oder die Menschen sind 2021 im Durchschnitt schlicht früher gestorben. Betrachten wir zunächst den ersten Erklärungsansatz. Was müsste demographisch passieren, damit das durchschnittliche Sterbealter sinkt? Nun, die Bevölkerung hätte von 2020 auf 2021 schlagartig deutlich jünger werden müssen. Das mag zunächst paradox klingen, lässt sich aber ganz einfach veranschaulichen. Nimmt man zum Beispiel die Alterskohorte von 0–20 Jahren, so können die wenigen Personen, die in dieser Kohorte sterben, maximal 20 Jahre alt sein, was dazu führt, dass das durchschnittliche Sterbealter in dieser Kohorte sogar unter 20 Jahren liegen muss. Nun, diese Erklärungsmöglichkeit kann man leicht ausschließen, denn wie in allen westlichen Ländern steigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den USA seit Jahren kontinuierlich an.
Damit bleibt als Erklärung nur noch, dass die Menschen in den USA 2021 tatsächlich im Durchschnitt weniger alt geworden sind als 2020. Im Gegensatz zu den Zahlen der fiktiven Lebenserwartung passt diese Erklärung gut zur Beobachtung, dass in Deutschland die altersbereinigte Sterblichkeit 2020 ähnlich unauffällig war wie das Sterbealter in den USA, 2021 aber dann stark angestiegen ist. Allerdings passen die Zahlen aus beiden Ländern damit so überhaupt nicht zur Erzählung der tödlichsten Pandemie aller Zeiten ab Anfang 2020 sowie der lebensrettenden “Impfungen” ab Anfang 2021 (bzw. ganz am Ende des Jahres 2020). Wie lassen sich diese Zahlen dann erklären? Nun, eigentlich bleiben nur zwei Erklärungsmöglichkeiten: entweder als direkte oder indirekte Folgen der “Corona-Maßnahmen” oder als Folge der modRNA- und (anfangs) Adenovirus-Injektionen, zu denen die verantwortlichen Politiker die Bürger gedrängt und in manchen Berufsgruppen auch gezwungen haben.
In diesem Zusammenhang lohnt es sich, den sogenannten “Covid-19 Stringency Index” zu betrachten, in dem die “Maßnahmenhärte” zusammengefasst wurde – oder in anderen Worten, der anzeigt, in welchem Ausmaß die jeweiligen Politiker die Bürger ihres Landes drangsaliert haben. Während dieser in den USA 2021 deutlich niedriger lag als 2020, war er im “Maßnahmen-Musterland” Deutschland 2021 tatsächlich höher als 2020. Zumindest in den USA können die direkten Auswirkungen der Maßnahmen die Entwicklung des durchschnittlichen Sterbealters also nicht erklären.
Allerdings hatten die “Maßnahmen” natürlich auch indirekte Auswirkungen, einschließlich massiver sozialer und wirtschaftlicher Verwerfungen. So ist etwa das Bruttosozialprodukt pro Kopf sowohl in den USA als auch in Deutschland 2020 deutlich gefallen, was durchaus mit Verzögerung dazu führen kann, dass Menschen weniger lange leben. Aber 2021 war eben vor allem auch das Jahr, in dem sowohl in den USA als auch in Deutschland rund drei Viertel aller während der gesamten Pseudopandemie verspritzten Injektionen in die Oberarme der Bevölkerung gepresst wurden.
Natürlich können auch die Auswirkungen der Maßnahmen gemeinsam mit den Injektionen zu dem massiven Absinken des durchschnittlichen Sterbealters in den USA geführt haben. Aber letztlich ist das auch schon fast egal, denn unabhängig davon, ob es die Maßnahmen, die Injektionen oder eine Kombination aus beidem waren, die dazu geführt haben, dass die Menschen in den USA 2021 im Schnitt ein gutes Jahr früher verstorben sind als 2020, es war auf alle Fälle das Handeln der Politiker, das dazu geführt hat, dass alleine in den USA und nur im Jahr 2021 rund 3,5 Millionen Lebensjahre vernichtet wurden. Es wäre an der Zeit, die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen.
Andreas Zimmermann ist promovierter Naturwissenschaftler und lehrt an einer deutschen Hochschule. Er schreibt hier unter einem Pseudonym.