Gunter Frank / 16.10.2020 / 14:00 / Foto: Achgut.com / 51 / Seite ausdrucken

Corona-Zahlen: Je genauer man schaut…

Hier das Ergebnis einer Untersuchung "SARS-CoV-2-Screening bei Aufnahme von Patienten in einem Verbund-Krankenhaus der Regelversorgung der Stadt Bonn", die als Online-Vorabveröffentlichung abrufbar ist, bevor sie am 22.10.2020 im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht wird. Es handelt sich um eine Untersuchung, die vom 4.5.2020 bis zum 17.5.2020 an allen Patienten durchgeführt wurde, die in den Johanniter-Kliniken Bonn stationär aufgenommen wurden. Ich fasse die Veröffentlichung kurz zusammen:

Testgruppe:

Im angegebenen Zeitraum wurden 828 Patienten stationär aufgenommen, 57 dieser Patienten (6,88 Prozent) wegen respiratorischer, COVID-19-suspekter Symptome (Fieber, Husten, Geschmacksstörungen, Luftnot). Von allen 828 angesprochenen Patienten erteilten 550 (66,43 Prozent) ihre Einwilligung zur Teilnahme an der Studie.

Symptome:

Mittels eines strukturierten Fragebogens wurden 11 unspezifische Symptome, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion einhergehen können, abgefragt. Von den 550 eingeschlossenen Patienten konnten 476 (86,5%) Fragebögen ausgewertet werden. Insgesamt 155 der Studienteilnehmer (28,2%) gaben Symptome bei Aufnahme an.

Führend waren in absteigender Reihenfolge: Abgeschlagenheit/Müdigkeit (17,4%), Atembeschwerden (9,2%), Kopf- und Gliederschmerzen (8,1%), Husten (6,9%), Fieber/ subfebrile Temperaturen (5,8%), Schnupfen (5,8%), Schwitzen/Schüttelfrost (4,6%), Geruchs-/Geschmacksstörungen (4,6%), Diarrhöen (2,3%), Halsschmerzen (2,3%) und Bindehautentzündung (1,2%).

Im Weiteren wurden Symptome in den letzten 14 Tagen vor der stationären Aufnahme abgefragt. Hier gaben insgesamt 127 Studienteilnehmer (26,7%) Symptome an. Hierbei wurden vor allem Abgeschlagenheit/Müdigkeit, Atembeschwerden und Husten angegeben.

Ergebnis der SARS-CoV-2-PCR Testung:

Von den 550 eingeschlossenen Patienten konnte bei 5 (0,91%) kein Nasen-/Rachenabstrich gewonnen werden. Bei 2 der 545 getesteten Patienten (0,37%) ergab die SARS-CoV-2-RT-PCR ein positives Resultat. Eine der beiden SARS-CoV-2-RNA positiv getesteten Patienten wurde mit bekannter COVID-19-Infektion vom Johanniter-Krankenhaus Bonn in das Waldkrankenhaus Bonn zur weiteren intensivmedizinischen Behandlung bei zunehmender respiratorischer Insuffizienz verlegt (aus Intensiv-Kapazitätsgründen). Die zweite SARS-CoV-2-positive Patientin war aus einem Krankenhaus in der Region Essen in das Johanniter-Krankenhaus Bonn ohne COVID-19-typische Beschwerden zur weiteren onkologischen Behandlung verlegt worden. Darüber hinaus wurde bei keinem weiteren Patienten mit primär stationärer Aufnahme eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt.

Ergebnis der Testung mit SARS-CoV-2-Antikörper:

Bei 540 der 550 eingeschlossenen Patienten (98,18%) wurde eine Antikörperbestimmung durchgeführt. Bei 2 der 540 Patienten (0,37%) ergab sich ein positives SARS-CoV-2-IgG-Resultat. Bei einer dieser beiden Patienten war 6 Wochen vor der Blutentnahme eine im Labor gesicherte SARS-CoV-2-Infektion in einem Krankenhaus nachgewiesen worden. Bei der zweiten SARS-CoV-2-IgG-positven Patientin handelte es sich um eine der beiden PCR-positiven Personen.

Was sagt dieses Ergebnis?

1. SARS-CoV-2 als Erreger spielte während der Testphase nur eine verschwindend geringe Rolle bei den Patienten mit Grippe/Covid-artigen Symptomen in diesem Krankenhaus.

2. Bei den zwei positiven PCR-Tests schlug eine auch bei Testung auf Antikörper an, allerdings mit IgG Antikörpern, was eher für eine abgelaufene Infektion spricht.

3. In der 19. KW, der zweiten Maiwoche, wurden 10.755 positive PCR-Testergebnisse durch das RKI gemeldet, bei 403.875 Tests. Das entspricht einer Positivrate von 2,66. Das ist mehr als doppelt soviel als aktuell. Wenn dagegen im Vergleich dazu heute irreführend von mehr "Neuinfizierten" berichtet wird, dann liegt dies an der dreifach höheren Testzahl und nicht daran, dass es mehr Infizierte gibt. (Ceterum censeo: Positive Testergebnisse sind nicht gleich Neuinfizierte, weil ein PCR-Test nicht 100 Prozent auf SARS-CoV-2 spezifisch ist, weil er auch abgelaufene Infektionen anzeigt und er sich bei niedriger Vortestwahrscheinlichkeit nicht zur Massentestung Symptomloser eignet. Stichwort: falsch positiv.) Es ist also anzunehmen, dass die gleiche Messung in einem Krankenhaus, heute im Oktober, nicht anders ausgehen würde.

Fazit:

Ich suche nach wie vor nach einem Argument, einer Zahl, irgendetwas Plausiblem, welches rechtfertigt, dass wir es mit einer Epidemie nationaler Tragweite zu tun haben. Stattdessen ermittelt das RKI selbst laufende Meter Belege dafür, dass wir es vielmehr mit einem grandiosen Fehlalarm zu tun haben. Ich darf hier nochmal an die Sentinel Zahlen erinnern. Dennoch hat der Präsident des RKI, Prof. Wieler, nichts anderes zu tun, als das glatte Gegenteil zu behaupten und unentwegt ins Panikhorn zu blasen.

Foto: Achgut.com

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S. Marek / 16.10.2020

Das System, das die Wiedereröffnungen und Schließungen bestimmt, ist eine Echokammer, die ihre eigene Funktionsweise mißt und dabei wenig mit der realen Welt zu tun hat. Das Testen ist zu einer Frachtkultübung geworden, die die Karte mit der Welt und den Virus mit der Tabellenkalkulation verwechselt. Es ist ein Spiel, bei dem die Pandemie bekämpft wird, während ganze Länder in eine imaginäre Welt hineingezogen werden, die auf ihren erfundenen Regeln beruht.  Wenn die Medien über einen Anstieg oder Rückgang positiver Tests berichten, wird dies so behandelt, als handele es sich um eine Bewertung des Virus und nicht um einen unvollständigen Datenpunkt, der seine eigenen Messungen mißt.  Die täglichen Coronavirus-Berichte sind zum Äquivalent der sowjetischen Ernteberichte geworden. Sie klingen beeindruckend, bedeuten absolut nichts und sind die Lieblingsbesessenheit einer Bürokratie, die nicht nur kein Verständnis für das Problem hat, sondern es durch ihren Machtgriff zum Problem gemacht hat.  Die klügeren Mediziner verstehen, daß die Theorien gescheitert sind, während die Administratoren, die die Theorien in die Praxis umsetzen, ihr System mit der Wissenschaft verwechselten. Die Politiker hören auf die Administratoren, und wenn sie uns sagen, wir sollen der Wissenschaft vertrauen, meinen sie die Bürokratie. Die Mediziner können und wollen jetzt keinen Rückzieher machen. Es ist zu spät.  Wie bei den meisten Katastrophen in der nationalen Führung war es eine Kombination aus Fehleinschätzungen, verständlichen Fehlern, tragischen Irrtümern und Taten unverständlicher Dummheit oder absichtlichen Übels.  Viele Menschen sind tot, viel mehr sind arbeitslos, und das Problem ist noch lange nicht gelöst. Irgendjemand wird die Schuld dafür tragen müssen, und das wollen sie sicher nicht selbst sein.  Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten. Das Ausmaß des Fehlers einzugestehen oder einen Schuldigen zu finden.

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