Felix Perrefort / 16.08.2022 / 16:00 / Foto: achgut.com / 44 / Seite ausdrucken

Corona-Winter: Mit 3G-Aufklebern im Restaurant 

Das Justizministerium empfiehlt Betrieben die Unterscheidung von Gästen mit oder ohne 3G-Nachweis durch Aufkleber. Eine weitere Grenzüberschreitung.

Nach Bekanntgabe des ab Oktober geltenden neuen Infektionsschutzgesetzes fand sich auf Welt.de hinter der Bezahlschranke eine Ungeheuerlichkeit. Vorgesehen ist nicht nur die Kontrolle eines Impf-, Test- oder Genesenenstatus am Eingang von Restaurants, Kinos und dergleichen, sondern auch, dass Maske tragen muss, wer von all dem keinen Nachweis erbringen kann. Und dann noch dies:

„Ob die Maske später wieder abgesetzt wird, etwa im dunklen Kinosaal, lasse sich nur stichprobenartig kontrollieren, gibt das Gesundheitsministerium zu. Das Justizministerium weist darauf hin, dass die Betriebe sich zur Unterscheidung der Besucher etwas ausdenken könnten, etwa Aufkleber.“

Das deutsche Justizministerium (!) empfiehlt damit eine Markierungspflicht für unterschiedliche Gäste in der Öffentlichkeit. Menschen sollen in der Öffentlichkeit gekennzeichnet werden, im Totalitarismus nichts Ungewöhnliches, unter dem Corona-Regime nur eine weitere Grenzüberschreitung.

Die Hemmungen sind natürlich nicht erst seit gestern gefallen, es wird aber auch nicht besser. In Deutschland löst sich die bürgerliche Gesellschaft in etwas Anderes, Dunkleres, Repressiveres auf, was die Existenz von bürgerlichen Restbeständen nicht ausschließt. Entscheidend sind diese aber nicht, wenn die drei Gewalten weiterhin auf die Verewigung des Ausnahmezustands hin ausgerichtet sind.

Die FDP rechtfertigte vor Kurzem die Maskenpflicht mit Influenza, nicht mit Corona. Auch daran wird klar, dass das schon mit Corona außer Kraft gesetzte Verhältnismäßigkeitsprinzip, das für einen Verfassungsstaat konstitutiv ist, auf Dauer nicht mehr respektiert werden soll. Auch Normalitäten wie die Grippe sollen schwerwiegende Grundrechtseingriffe legitimieren. 

Sie gehen ins Restaurant und werden mit einem Aufkleber markiert. Und wenn Sie dagegen auf die Straße gehen, sind Sie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dem Verfassungsschutz und der Regierung zufolge ein Demokratie- und Staatsfeind, was Julian Reichelt sehr präzise und anhand vieler Beispiele herausgearbeitet hat. Einerseits wird man drangsaliert, andererseits für Protest dagegen diffamiert. 

Letzteres muss einem egal sein. Es geht um die Verteidigung der bürgerlichen Gesellschaft, um das Grundgesetz, um ein Leben jenseits staatlicher Schikanen.

Foto: achgut.com

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Ulla Schneider / 16.08.2022

Nun, für die Neuzugänge des widerborstigen Viehs braucht man Marken, ob ins Ohr oder auf der Brust. Der Feind muss von weitem erkennbar sein. Man muss sich rüsten und zusammentreten, hübsch in Massen. Alleine ist man Feigling oder Wurm. -Ich glaube, die Amis haben aufgegeben, was die Demokratie mitten in Europa angeht.  - Weg sind sie und der Teufel tanzt mal wieder auf dem Tisch.

Ursula Schelten / 16.08.2022

Jetzt hackt doch nicht gleich auf den Dienstleistern Gastro, Kino usw rum. Gebt auch denen Zeit zum reagieren. Und wie immer auf den Funktionäreposten sitzen nicht immer die schlausten und meist schon gar nicht mehr aktive Gastwirte Hoteliers usw die haben dafür keine Zeit mehr. Für unseren Betrieb hätte ich schon eine Idee zur Erkennung. Wir drehen den Spies um. Damit die stolzen geimpften usw gut erkennbar sind bekommen die den Aufkleber und die Maske damit sie sich vor dem gruseligen Rest schützen können und die Kontrolle einfacher ist Mal sehen wieviele dann noch ihre App herzeigen

giesemann gerhard / 16.08.2022

Es gibt dir Trost in allen Dingen, Ritter Götz von Berlin-chingen. Muss der Wirt sein Zeugs halt selber fressen. Denn wer nix wird, wird Wirt. Für die Doofen.

Elias Schwarz / 16.08.2022

Wenn Corona und keine öffentlichen Veranstaltungen, dann auch keine AfD dort, wo man die Kommunikationswege nicht kontrolliert.

Philip Weintraub / 16.08.2022

Es wird ein faschistisches Regime etabliert - und die allermeisten Einzelhändler etc. werden vermutlich mitmachen. Ich sage allen, die das umsetzen werden: Wenn ihr das macht, dann werde ich (und hoffentlich noch sehr viele andere) euren Laden danach nie wieder betreten. Wer sich zum Handlanger dieses faschistischen Regimes macht, der ist selbst nicht besser. Also überlegt es euch sehr gut, ob ihr wirklich diesen allerletzten Schritt gehen wollt .

Silvia Orlandi / 16.08.2022

Ich will hier weg— bevor es zu spät ist.

Ludwig Luhmann / 16.08.2022

„Deutschland muss sterben“ von SLIME* (1981) kritisiert die politischen Umstände in Deutschland. Das Lied war und ist bis heute sehr umstritten, wurde aber vom Bundesverfassungsgericht Karlsruhe am 03. November 2000 als unter die Kunstfreiheit fallendes Lied erlaubt, da es sich erkennbar um eine plakative, drastische Kritik mit satirischem Einschlag an gesellschaftlichen und politischen Zuständen in Deutschland – vgl. AZ. 1 BvR 581/00 – Beschluss vom 3. November 2000 handele.—- [Strophe 1] - Wo Faschisten und Multis das Land regieren - Wo Leben und Umwelt keinen interessieren - Wo alle Menschen ihr Ich verlieren - Da kann eigentlich nur noch eins passieren… - [Refrain] - Deutschland muss sterben, damit wir leben können! - [Strophe 2] - Schwarz ist der Himmel, Rot ist die Erde - Gold sind die Hände der - Bonzenschweine - Doch der Bundesadler stürzt bald ab - Denn Deutschland, wir tragen dich zu Grab - Wo Faschisten und Multis das Land regieren - Wo Leben und Umwelt keinen interessieren - Wo alle Menschen ihr ich verlieren - Da kann eigentlich nur noch eins passieren - [Refrain] -Deutschland muss sterben, damit wir leben können! - [Strophe 3] - Wo Raketen und Panzer den Frieden „sichern“ - AKWs und Computer das Leben „verbessern“ - Bewaffnete Roboter überall - Doch Deutschland, wir bringen dich zu Fall - [Refrain] - Deutschland muss sterben, damit wir leben können!—-*Slime ist eine deutsche Punk-Band aus Hamburg. 1979 gegründet, wurde sie zu einer der stilprägenden Bands der 1980er Jahre. Musikalisch und auch textlich wandelte sie sich von einer Band mit simplen, eingängigen Liedern im Stile des britischen Punkrocks der späten 1970er Jahre zu einer Gruppe mit ausgefeilteren Songstrukturen und komplexen, verschlüsselten Texten. Sie beeinflusste durch ihre antifaschistischen Texte die Geschichte der deutschen Punk-Bewegung. Einzelne Parolen, besonders aus ihrer frühen Phase, fanden Verbreitung in der autonomen Szene. (...)”

Lutz Herrmann / 16.08.2022

Wer will denn dahin? Gehe lieber auf die Querdenkerparties im Wald. Da sind die Frauen auch erste Sahne!

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