News-Redaktion / 12.02.2020 / 06:21 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

Corona-Virus: Das Dilemma zwischen Beschwichtigung und Panik

Die Zahl der Todesfälle durch die Coronavirus-Epidemie hat über 1.100 erreicht. Am Dienstag wurden in China Weitere 108 Todesfälle gemeldet, ein Tages-Rekord, am Mittwoch 94, so dass sich die Gesamtzahl der Toten auf über 1.100 erhöhte. In Wuhan sind inzwischen mindestens 500 Ärzte und Pfleger infiziert.

Die widersprüchlichen Informationen über das Coronavirus tragen zur Unsicherheit bei. Das Coronavirus könnte sich rasch zu einer Pandemie auswachsen. Pandemien gab es schon häufiger: Vor mehr als 100 Jahren, von 1918 bis 1920, grassierte ebenfalls ein gefährlicher Erreger weltweit. Binnen weniger Monate forderte die Spanische Grippe schätzungsweise 50 Millionen Todesopfer. Als eine Art Coronavirus selbst hat die Spanische Grippe schließlich 3,5 Prozent der Weltbevölkerung ausgelöscht.

Besonders bedenklich: Über Coronaviren-Fälle gibt es weltweit ständige Aktualisierungen, nicht aber für Afrika. Massenarmut, Unterernährung, Bürgerkriege, autoritäre Regierungen, Terrorismus und Krankheiten machen den Kontinent aber besonders verletztlich. Bisher geht man davon aus, dass es etwas mit den klimatischen Verhältnissen in Afrika zu tun hat, die das Coronavirus in Schach halten. Das ist aber nur eine Vermutung. Genauso gut könnte sich das Virus bereits in Afrika ausbreiten, ohne dass dies jemand bemerkt hat. Der Kontinent hat vor wenigen Tagen, am 7. Februar, überhaupt erst Analyse-Kits erhalten, um Erkrankungen durch das Virus zu identifizieren. 

Während andere Länder den Flugverkehr von und nach China eingestellt haben, gibt es mit Afrika einen regen Reiseverkehr. Nach wie vor fliegen beispielsweise täglich fünfzehnhundert Menschen von China nach Äthiopien.

Wie infektiös das Coronavirus ist, zeigt das japanische Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess". Das Schiff stach von China aus in See, setzte eine infizierte Person in Hongkong ab und kam dann in Japan an, bevor es unter Quarantäne gestellt wurde. Mit 3.600 Menschen an Bord hielten es die japanischen Behörden für angebracht, niemanden aussteigen zu lassen. Es stellte sich heraus, dass sie recht hatten. Von den 300 Personen, die untersucht wurden, sind 136 positiv auf das Coronavirus getestet worden. 

Kreuzfahrtschiff als Modell dessen, was in China passiert ist

Die hohe Infektionsrate zeigt, wie schnell sich die Krankheit ausbreiten kann. Geschlossene Räume und das dicht gedrängte Leben auf dem Schiff dienten als perfektes Umfeld für eine Masseninfektion mit dem Virus. Mit ähnlichen Bedingungen wie in Südasien ist das Kreuzfahrtschiff gleichsam ein Modell dessen, was in China passiert ist. Es ist auch ein Hinweis darauf, was in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien passieren könnte, die ähnliche oder schlechtere Bedingungen vorweisen.

Das Coronavirus wird über die Luft übertragen. Es breitet sich nicht nur durch direkten Kontakt und Tröpfchen von Husten und Niesen aus, sondern kann sich auch mit Sauerstoff verbinden und sich viel weiter ausbreiten als bisher angenommen. Zeng Qun, stellvertretender Leiter des Büros für zivile Angelegenheiten in Shanghai, bestätigte dies in einer Pressekonferenz.

Die Übertragung durch Aerosole bezieht sich auf die Vermischung des Virus mit Tröpfchen in der Luft, um Aerosole zu bilden, die nach dem Einatmen eine Infektion verursachen, so die medizinischen Experten. Es ist nicht überraschend, dass es zahlreiche Videos von chinesischen Beamten gibt, die die Straßen und Gebäude desinfizieren.

Die chinesische Regierung hat Informationen unterdrückt, um das Gesicht zu wahren. Aber das hat seinen Preis. Um eine Pandemie in ihrem Anfangsstadium einzudämmen, ist es unerlässlich, das wahre Ausmaß der Krise zu kennen. Leider hat China wahrscheinlich von Anfang an über die Schwere der Situation gelogen. Es ist durchaus möglich, dass China nach wie vor versucht, die die Situation herunterzuspielen.

Organisationen wie die WHO agieren in einem Dilemma: Wenn hunderte von Millionen Menschen in Panik geraten und sich auf einen Notfall vorbereiten, würde die auf den Austausch von Menschen und Waren angewiesene Welt nicht mehr funktionieren.

Foto: Pixabay

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Reinhart Max / 12.02.2020

Was ich irgendwie vermisse sind Meldungen über geheilte/wieder gesund gewordene Menschen ? Er ist doch nur für einen Teil der Erkrankten tödlich ? Oder dauert es nur länger ? Und ist man danach resistent ? Nützliche Informationen wären mal ganz nett und nicht ständig Panik mache oder relativismus.

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