Thilo Schneider / 06.10.2022 / 14:00 / 32 / Seite ausdrucken

Corona: Kritiker des Kritikers kneifen

Bei einem Vortrag des coronamaßnahmenkritischen Professor Andreas Sönnichsen hatten seine Gegner die Gelegenheit, zu widersprechen – aber kein Interesse daran. Ihnen fehlte der Mumm zum Disput. 

Es gibt sie noch und möglicherweise sind es ja weit mehr, als wir denken: die echten Demokraten, die tatsächlich in einen Dialog treten möchten. Die Pro- und Kontrapunkte dargestellt sehen möchten, in einer fairen und offenen Diskussion. Allein: Es fehlt ihnen an Ansprechpartnern. 

Björn Stritzinger aus Aschaffenburg ist so einer. Auf eigene Initiative und Kosten hat er Prof. Dr. Andreas Sönnichsen zum Thema „Zweieinhalb Jahre Corona-Krise“ eingeladen – und nicht nur diesen. Dazu gleich mehr. 

Prof. Dr. Andreas Sönnichsen ist einer von denen, die die Medien heute gerne mit dem Titel „umstritten“ versehen, um zu zeigen, dass er keinesfalls recht haben kann, erst recht nicht recht haben kann, wenn er zu Rechten Kontakt hat, was meint, dass er vor und mit Menschen redet, die früher einmal die klassische Unionsklientel waren. Dr. Sönnichsen ist nicht irgendwer: Von 2018 bis 2022 war Dr. Sönnichsen Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin der Medizinischen Universität Wien, bevor er wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Corona-Maßnahmen dort fristlos entlassen wurde, ferner war er von 2019 bis 2021 Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin, bevor er dort wegen eines gegen ihn verhängten „Interviewverbots“ ausschied. Ferner ist Dr. Sönnichsen Mitglied der Basispartei und als eine Hälfte einer Doppelspitze deren Kreisvorstand in München. Man durfte durchaus von diesem Abend eine hochklassige Diskussion erwarten – wenn denn eine stattgefunden hätte…

Stritzinger hatte eine ganze Menge Gesprächspartner zum Thema eingeladen: Vertreter sämtlicher im Bundestag parlamentierenden Parteien, Krankenversicherungen, den Leiter des örtlichen Impfzentrums, das regionale Goldene Blatt, den Bürgermeister von der SPD… Es hätte also Gelegenheit gegeben, dem vor etwa 200 Zuhörern referierenden Dr. Sönnichsen kritisch zu begegnen und einen echten Diskurs oder wenigstens Dialog zu führen. Allein: Es fehlte bei den Genannten augenscheinlich das Interesse an einem Zusammensetzen zur Auseinandersetzung. Natürlich besteht bei Unkenntnis und Framing die Gefahr, dem Antagonisten plötzlich argumentativ zu unterliegen. Demokratischer Diskurs funktioniert aber nur über Dialog und Diskurs. Das ist in einer Demokratie tatsächlich alternativlos. 

Warum fürchten sich Geimpfte vor Ungeimpften?

Dr. Sönnichsen ging in seinem völlig sachlichen und humorfreien Vortrag genau und methodisch vor, offenbarte seine Quellen und zeigte die Fehler in den von den öffentlich-rechtlichen Medien oder auch nur öffentlichen Medien zitierten Quellen und Statistiken auf. Ferner, welche Evidenz die Maßnahmen und die Impfung auf den Corona-Verlauf in Deutschland und Österreich hatten. Es hätte also für einen Profi ein leichtes Spiel sein können, Dr. Sönnichsen zu widerlegen – wenn sich denn einer gefunden hätte. Für mich als Zuhörer und Laien blieb unter dem Strich hängen, dass wir eine Pandemie, die es nie gegeben hat, mit Mitteln, die völlig untauglich hierzu waren und sind, bekämpfen und einfach weder davon lassen können noch lassen wollen. Mit Impfstoffen, die schlampig erprobt und geprüft sind – und von denen ich persönlich drei Dosen intus habe. Nicht schön. 

Von seinem Vortrag ist mir folgender Satz im Gedächtnis geblieben: „Die Studien, die der Zulassung der Impfstoffe zugrundeliegen, funktionieren ungefähr so: Wenn ich meinen Studenten das Prüfthema verrate und sie bitte, die Prüfung zu schreiben, sich selbst zu korrigieren und zu benoten, dann habe ich exakt das gleiche Ergebnis und den gleichen Effekt.“ Mag sein, mag nicht sein, ich als Zuschauer und -hörer kann die Richtigkeit dieser Aussagen nicht beurteilen, und ich habe weder die Zeit noch Lust und Laune, unbezahlte Arbeitszeit mit dem Einfuchsen in entsprechende Studien und deren Quellforschungen zu betreiben. Ich weiß nur, dass selbst mir als Klein- und Staatsgläubigem viele Dinge seit Pandemiebeginn seltsam vorkommen. Erst recht, dass sich Geimpfte vor Ungeimpften fürchten. Sollte es nicht eher umgekehrt sein? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Auf meine Frage, was, so Dr. Sönnichsen recht hat, denn der Sinn und die Geschichte hinter der Geschichte sei, mochte er leider nicht konkret eingehen. Vielleicht wäre da tatsächlich etwas viel Bill Gates und WEF und „Great Reset“ und „neue Weltordnung“ gekommen. Andererseits verstehe ich seine Vorsicht: Er weiß ja nicht, wer da bei und mit ihm im Raum sitzt. Nur hat eine solche Angst eben auch nichts mit Demokratie zu tun, in der jeder seine Meinung äußern sollen dürfte, selbst, wenn sie mir persönlich doof oder lächerlich erscheint oder zuwider ist. Ich höre ja auch Linken und Klima„aktivisten“ zu – denn ich kann doch nie mit letzter Sicherheit ausschließen, dass auch diese einen Punkt haben.

Die Entzauberung blieb aus

Alles in allem gehe ich etwas unzufrieden aus dem Vortrag: Ich habe viel gehört, was mich irritiert, einiges gehört, was mir als Geimpftem nicht gefällt, aber wenn ich nur hören will, was mich nicht irritiert und was mir gefällt, dann muss ich demokratischen Diskurs eben meiden, damit mein Weltbild gefestigt bleibt. Mir ist auch klar, dass in Vorsorge kein Ruhm liegt und meine Hauptfrage „Was wäre eigentlich passiert, wenn der Staat NICHTS unternommen hätte und sich die Straßen mit Toten gefüllt hätten: Hätten wir dann nicht genau die Maßnahmen gefordert, die unternommen wurden?“ konnte ich aus Zeitgründen nicht stellen – aber sie ist auch nur hypothetisch.

Wie bereits geschrieben: Ich hätte mir einen kompetenten, unpolemischen Counterpart gewünscht. Eingeladen waren sie, die Kenner und Helden der letzten und absoluten Wahrheit – „entzaubern“ wollten sie Prof. Dr. Sönnichsen augenscheinlich nicht. So blieb es bei einem guten, sachlichen und einprägsamen Vortrag, der für mich persönlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hat. 

Björn Stritzinger möchte die Reihe mit interessanten Gesprächspartnern fortsetzen – ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die immer am lautesten „Demokratie“ brüllen, auch den Mut und den Mumm hätten, in eine offene Diskussion zu gehen und Stritzinger mehr als nur einen Referenten für eine Seite findet. Vielleicht sind ja weder „Rechte“ noch „Linke“ wirklich böse, sondern einfach nur anders? Und besteigen den Berg der Probleme lediglich von verschiedenen Seiten? Durch Schweigen und einseitige Information finde ich als Bürger und Betroffener es aber nicht heraus. Wer sich übrigens über diese und weitere Veranstaltungen informieren möchte – hier besteht die Möglichkeit dazu. 

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Wolfgang Richter / 06.10.2022

@ Christian Feider - “das mit den Bildern aus Verona unterlegt wurde” - Es war Bergamo, wo die “Alten” auch schwerer getroffen waren, weil man dort mitten in der Grippesaison eine verordnete Meningokokken-Impfung durchführte, alles zusammen offenbar anfällige Immunsysteme überforderte. Und an oder mit “Corona” Verstorbene unterlagen per obrigkeitlichem Dekret den Seuchenschutz - Bestimmungen, weshalb a) die Bestatter sie nicht transportierten, b) die ohnehin im Süden unüblichen und damit spärlich vorhandenen Krematorien überlastet waren. Deshalb die “tolle” Idee mit den Militärtransporten der Verstorbenen, medial zu einer Lügengeschichte,  Angst - u. Panik verbreitenden Story ala Relotius aufbereitet. Und viele im Lande glauben den “Scheiß” ja heute noch, obwohl Recherchen inzwischen ergeben haben, daß auch in Italien von den horrenden “Corona”-Sterbezahlen um die 3600 Tote als an “Corona” verstorben am Ende übrig blieben, medial natürlich verschwiegen, weil jede normale Grippesaison mehr gesundheitlich anfällige Personen dahin rafft, trotz der gepredigten Grippe- und Pneumonie-Impfungen. Zu deren Nutzen verweise ich dann mal an Herrn Dr. Wodarg.

Emmanuel Precht / 06.10.2022

Als dazumal für mich die Frage der “Impfung” im Raum stand bin ich Abends grübelnd ins Traumland entglitten und lauschte dort einem interessanten Gespräch zwischen zwei Mäusen, Labormäusen wie sich zeigen sollte. „Sage mal Hinrich,  bist Du eigentlich schon angefixt?“ „Echt Jan, natürlich nicht! Nicht bevor das Menschenexperiment abgeschlossen ist“ Der Traum war mein Kommentar zur Entscheidung. Wohlan…

Wolfgang Richter / 06.10.2022

” von denen ich persönlich drei Dosen intus habe.” Da hat der “kleine Schatz” offenbar den Intelligenztest gewonnen. Ansonsten - Das Kneifen der Maßnahmegetreuen sagt doch alles, wobei Herr Prof. Dr. Sönnichsen schon ein harter, sachlich Fakten vortragender , kaum zu schlagender Gegner wäre. Das zeigen die diversen Videos mit seinen Vorträgen zum Thema. Und der Herr aus dem Gesundheitsministerium hat ja inzwischen andere Probleme - während er mit Steuergeld finanziert über die Krankenkassen dusselig Briefe an deren Versicherte verteilen läßt, twittert er gen Moskau schon mal eine Art Kriegserklärung. Offenbar ist ihm sein Geschäftsbereich nicht mehr genug, analog zum fiesen Gegner des Filmhelden James Bond - Weltenretter - “Die Welt ist nicht genug”.

Hans-Peter Dollhopf / 06.10.2022

Peter Woller: “Heute in der Apotheke” - - - - WAS suchen Sie in einer Apotheke?

Hans-Peter Dollhopf / 06.10.2022

Rid Banks / 06.10.2022 “Waere da jemand erschienen, wuerde der oder die anschliessend von der Gedankenpolizei untergehenkelt, links einer rechts einer, sofort unverzueglich ins Potetikum verbracht werden.” - - - - Humpty Dumpty! Wo sind Sie denn her? Sp langsam dämmert es nun doch, welche Fehlzündungen die Trollfabrik Unterbelichteter verursacht.

Karsten Dörre / 06.10.2022

Herr Schneider, Sönnichsen hatte einen Vortrag gehalten. Die vermeintlichen Gegner wurden als Zuhörer eingeladen. Weder die einen noch die anderen werden gezwungen oder verpflichtet zum Vortrag ihre Meinung kundzutun.

Paul Franklin / 06.10.2022

Diese Artikel von jemandem wie Hr. Schneider sind sehr wichtig, da sie die ungefähre Geschwindigkeit zeigen, mit der Menschen anfangen aufzuwachen. Nun ist es ja so, dass Herr Schneider durch seine Nähe zur Achse ungleich bessere Bedingungen hat, als der Durchschnittsdeutsche, der vieles dem Corona Mainstream Widersprechende entweder nicht oder nur bruchstückhaft mitbekommt. Da Herr Schneider schon wissend in die “Impfung” gerannt ist, wie hier auf der Achse dokumentiert, wird sein Aufwachprozess möglicherweise erst dann von Erfolg gekrönt sein, wenn die Mehrheit schon aufgewacht ist. Also wahrscheinlich nie.

Rid Banks / 06.10.2022

Waere da jemand erschienen, wuerde der oder die anschliessend von der Gedankenpolizei untergehenkelt, links einer rechts einer, sofort unverzueglich ins Potetikum verbracht werden.

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