Corona-Italien: Kriegsgerede ohne Feldlazarette

Bei einem Vierundzwanzigstel der Bevölkerung Chinas (60 gegen 1440 Millionen) schafft Italien mit deutlich mehr als 600 Verstorbenen bis zum 10. März 2020 ein rundes Fünftel der chinesischen Corona-Toten. Hätte China Italiens Todesquote, stände es nicht bei 3.000, sondern bei 15.000 Opfern.

Erbärmlich verzögerte China die Abriegelung der Provinz Hubei (60 Millionen) und ihrer Hauptstadt Wuhan (11 Millionen) nach den ersten Infektionen von Anfang Dezember 2019. Erst am 31. Dezember 2019 gehen die Nachrichten heraus. Danach verstreichen noch einmal drei Wochen, bis Stadt und Provinz am 22. Januar 2020 abgeriegelt werden. Nach dem Ende der Lügen aber klotzt die Partei. Ab 23. Januar wird in Wuhan in acht Tagen das erste Notkrankenhaus – Huoschenschan – mit 1.000 Betten nur für die Lungenkranken errichtet und mit insgesamt 1.400 Ärzten und Schwestern ausgestattet, die man aus Kliniken der Armee abzieht. Wenige Tage darauf wird nahe der Hauptstadt Leischenschan ein Notkrankenhaus mit 1.600 Betten fertig

In Codogno, Italiens Mini-Wuhan, stirbt am 21. Februar ein Mann namens Mattia am Virus. Selbigen Tages tritt eine lokale Quarantäne in Kraft. Am 8. März erst folgt die Region Lombardei nebst benachbarten Provinzen und am 9. März endlich das ganze Land.

Im Unterschied zu China werden in Italien aber keine neuen Krankenhäuser mit Beatmungstechnik errichtet. Man beschränkt sich auf die vorhandenen Kapazitäten, muss also plötzlich massiv entscheiden, wer aufgrund des zusätzlichen Andrangs behandelt wird oder sterben muss. Der Anästhesist Christian Salaroli aus Bergamo fasst es für den Corriere della Sera zusammen: „Man entscheidet nach den Kriterien Alter und Gesundheitszustand. Es ist wie in allen Kriegssituationen. Nicht ich habe das so festgelegt. Die Kapazitäten reichen nicht für alle, wir müssen entscheiden. Manche gehen gebrochen daraus hervor.“

Obwohl die Terminologie des Krieges bemüht wird, sorgt das Militär, dessen Sanitätstruppen die Lage doch mildern könnten, lediglich dafür, dass die Kliniken wie in einem echten Kriegsfall operieren können.

Auch alliierte europäische Armeen lassen ihre Flugzeuge mit den transportablen Feldlazaretten am Boden. Die NATO schweigt ebenfalls. So hilflos wie an der griechisch-türkischen Grenze verhält man sich auch daheim. Statt China einmal zu imitieren, werden unverdrossen die Litaneien vom chinesischen Kopieren westlicher Errungenschaften fortgebetet. 

Foto: U.S. Air Force Air Combat Command Public Affairs via Wikimedia Commons

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S.Holder / 11.03.2020

Auszug aus der offiziellen Seite des Bundesgesundheitsministeriums: Zitat: Deutschland ist bestmöglich vorbereitet. Vor allem das Netzwerk von Kompetenzzentren und Spezialkliniken in Deutschland ist international beispiellos. Wir verfügen über ein sehr gutes Krankheitswarn- und Meldesystem und Pandemiepläne. Außerdem werden in Deutschland regelmäßige Notfallübungen an Flughäfen durchgeführt. Die Koordinierung und Informationen übernimmt das Robert Koch-Institut. Zitat-Ende Mit Verlaub, es wird nur über “Warn- und Meldesysteme, sowie Pläne geschrieben, wohl wissend das man das Gesundheitswesen längst kaputt gespart hat und es nicht annähernd genügend Plätze in den Kliniken gibt. Dann lieber in häusliche Quarantäne stecken und dort verrecken lassen.

Donald Adolf Murmelstein von der Böse / 11.03.2020

Bei gleichbleibender Entwicklung )der Coronaepidemie in Italien, wird das Gesundheitssystem in Norditalien (Lombardia) um den 18.03.2020 herum, zusammenbrechen. Im restlichen Italien ist es faktisch schon zusammengebrochen. Für die EU ist das das ENDE!

Jörg Themlitz / 11.03.2020

Vielleicht war das hier schon ein Thema, keine Ahnung. In der heutigen Diskussion, wieso Norditalien ?, sagte hier einer: ´Er war vor einem halben Jahr in einem Dorf in Norditalien. Dort liefen “nur” Chinesen rum. (Die haben da gearbeitet.)` Die waren in der Masse über den Jahreswechsel in China und sind dann wieder zurückgekommen. Wenn am 31.12.2019 “gehen die Nachrichten heraus” (aus China) und die Chinesen sicherlich nicht am 31.12.2019 sondern danach in Italien eingereist sind, sehe ich hier ein Verschulden der italienischen Behörden. Kein Wunder, dass die jetzt derartig radikal reagieren.

Donald Adolf Murmelstein von der Böse / 11.03.2020

Außerhalb Muddilands 4.0 (Deutschland) glaubt inzwischen niemand mehr an die Corona-Zahlen (Infizierte und Verstorbene) in Muddiland 4.0 (Deutschland). In nahezu allen überregionalen Zeitungen Europas (Spanien, Italien, England, usw.) kann man lesen, daß Muddilands 4.0 Angaben schlicht und einfachn GETÜRKT sind. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt .....!

Bernhard Freiling / 11.03.2020

Das liest sich grausam und die viel versprechende Maßnahme zur Bereitstellung weiterer Behandlungsplätze scheint so einfach zu sein. Eine möglicherweise hilfreiche Aktion in dieser Situation zu unterlassen und statt dessen auf Selektion zu setzen: das nenne ich unterlassene Hilfeleistung und Staatsversagen. Und da kommen mir noch viel schlimmere Worte in den Sinn.

Donald Adolf Murmelstein von der Böse / 11.03.2020

Das Coronavirus hält (die) Migranten von Italien fern. Für Franco Bechis (ita. Journalist) ist dies der schlagende Beweis, daß im Mittelmeer nichts (spontaneamente) zufällig geschieht. Mit anderen Worten, sowohl die Schleuser als auch die NGO - Taxis können (frei) entscheiden, wann sie mit Flutung Europas mit größtenteils illegalen Wirtschaftsflüchtlingen fortfahren. (IL LIBERO)

Dieter Kief / 11.03.2020

Es ist der Zeitgeist, stimmt’s? Biologie gut! Natur gut! Grenzen dagegen (wg. Hitler/AfD) und Nationalstaat (auch wg. Hitler/AfD) schlecht. Militär superschlecht (s. Hitler!). - Folglich sterben ein paar Leute mehr als nötig, aber hey: Das sind, wie die junge und hippe Moderatorin von “quer” im Bayerischen Fernsehen vor Wochen schon wusste - praktisch nur Alte - das ist die gute Nachricht!

M. Schneider / 11.03.2020

Das ist nun die viel beschworene Völkergemeinschaft, die sich gerade auch hier ad absurdum führt. Italien lässt man im Stich ebenso wie Griechenland, verlegt sich auf immer die gebetmühlenartige Beschwörung von Solidarität, ohne sie wirklich umzusetzen. Die Furcht vor zukünftigen Krisen und der Unfähigkeit der satten Politelite der westlichen Welt, diesen durch Klarheit und faktenorientierte Entscheidungen entgegenzutreten, nimmt immer weiter zu.

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