Corona in Düsseldorf: Umweltspuren wieder frei

Von Michael W. Alberts.

Im Laufe des Dienstags erfuhren Einwohner und Besucher von Düsseldorf aus den Medien, dass die „Umweltspuren“ auf einigen Haupteinfallstraßen in die Landeshauptstadt vorübergehend wieder für den „normalen Autofahrer“ zugelassen sind, um niemanden unnötig zur Benutzung von Bus und Bahn und damit in Ansteckungsgefahr zu drängen.

Aber so, wie die Kanzlerin sich bis zuletzt geweigert und widersetzt hat in Sachen Grenzschließung, weil sie ihren Glauben an die Überholtheit und Rückständigkeit nationaler Grenzen in Europa nicht beschädigt sehen wollte, nicht einmal zugunsten der Gesundheit der „schon länger in Deutschland lebenden Menschen“, so hat sich auch die politische Spitze der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf in Person ihres OB Thomas Geisel zunächst gewunden angesichts des Vorschlags, die zugunsten des „Umstiegs“ auf Bus und Bahn eingeführten, die Autofahrer quälenden „Umweltspuren“ vorläufig wieder freizugeben. Erst mit Verzögerung ließ sich der Sozialdemokrat auf diesen mehr als naheliegenden Vorschlag ein, erkennbar widerwillig.

Ja, so ist das, wenn man nicht pragmatisch denkt, sondern ideologisch und symbolisch, mithin grün. Dabei ist es für jeden denkenden Menschen offensichtlich, dass dicht aufeinander gedrängte Kunden der öffentlichen Verkehrsmittel sich mit um Größenordnungen höherer Wahrscheinlichkeit anstecken als in ihren PKW als quasi perfekt isolierte Einzelpersonen. Andererseits können auch in der Krise nun mal nicht alle Leute einfach zuhause bleiben, sondern müssen zur Arbeit und zurück. Oder Angehörige pflegen. Was für ein Glück, dass die meisten nach wie vor ein Auto zur Verfügung haben und daher nicht auf Bus und Bahn angewiesen sind.

Riesiges Ansteckungsrisiko in Bus und Bahn

Was würde man tun, wenn die eigene Auto-feindliche Politik Erfolg hätte und – rein theoretisch, denn realisierbar ist das ohnehin nicht – eine Hälfte der Bevölkerung tatsächlich ihr Leben inzwischen autofrei gemacht hätte? Dann müsste man das riesige Ansteckungsrisiko in Bus und Bahn nun einmal notgedrungen in Kauf nehmen, richtig?

Das beste aus beiden Welten, der mit und der ohne Auto, je nach momentaner Lage, kann man nur haben, solange das Auto in Wirklichkeit für die meisten Menschen noch in der Welt ist. Dann kann man wohlgemut verkehrspolitische Luftschlösser auf der Schiene bauen und sich den Luxus eines ÖV-Systems leisten, das jährlich etwa 30 Milliarden Euro kostet; eine gute Hälfte davon dürfen die blöden Autofahrer mit ihren vielen Sondersteuern bezahlen.

So, wie man auch die ganze wunderbare Ökostromerei mit Wind und Sonne nur bejubeln und befördern kann, solange in Wirklichkeit die bösen fossilen Energien die Versorgung sichern – und mit gigantischen Quersubventionen auf Kosten der Stromverbraucher den vermeintlichen „Fortschritt“ finanzieren. Denn den Kohlestrom könnte man auch für 15 Cent je kWh verkaufen, statt für 30.

So, wie man auch die offenen Grenzen nur deswegen – vermeintlich – in Kauf nehmen kann, solange es im Großen und Ganzen noch genug Polizisten gibt, um notfalls eingreifen und kriminelle Auswüchse in Gestalt von Menschen mit irgendwie wohl doch nicht ganz kompatiblen kulturellen Werten eindämmen zu können.

So, wie man sich jede Menge „nachhaltiger“ Wohltaten, von der Förderung diverser „zivilgesellschaftlicher“ Subventionsnehmer bis zu hunderten fleißiger Gender-Lehrstühle, nur leisten kann, weil es noch Industrie und Gewerbe gibt in Deutschland, die das Geld verdienen, während die bessere Gesellschaft aber schon längst die Nase rümpft über diese komischen zurückgebliebenen Kleinbürger, die am Fließband stehen und Sachen zusammenschrauben.

Die Vorteile hat das Auto auch sonst

Aber solche offensichtlichen Wahrheiten müssen die „Guten“, also die rotgrünlinken Weltverbesserer, ausblenden, müssen stur und unverdrossen an die Segnungen ihrer ideologisierten Symbol- und Zwangspolitik glauben. Das Auto ist Mist, die Leute sollen umsteigen, Umweltspuren sind der richtige Weg, basta.

Der Kern der Sache ist hier ja nicht, dass die Anti-Auto-Politik eigentlich richtig wäre, unter „normalen“ Umständen, und dass nur leider gerade eben in der Virus-Krise das Auto doch noch einen Vorteil hat.

Die Vorteile, die das Auto gerade jetzt so offensichtlich nützlicher und sinnvoller erscheinen lassen, hat es auch sonst. Es ist nun einmal um Größenordnungen flexibler und robuster; das „System“, das durch ein flächendeckendes Straßennetz und die zig Millionen individuell betriebener Fahrzeuge entsteht, ist nicht annähernd so störanfällig und problembehaftet wie das komplizierte Bus- und Bahnsystem.

Dass die Menschen im Berufsverkehr in der S-Bahn stecken wie Sardinen in der Büchse, ist immer ein Ärgernis, nicht nur in einer akuten Viruskrise.

Dass die Weltverbesserer das wirklich zur Kenntnis nehmen, was die aktuelle Situation so unübersehbar vor Augen führt, braucht man freilich nicht zu befürchten. Ideologen werden sich doch nicht ihre Überzeugungen durch die Realität verderben lassen. So wie sich die Klimahysteriker ihre Temperaturen zurechtbiegen, damit ihre Katastrophen-Modelle „richtig“ aussehen, so werden auch die Autofeinde ihr „business as usual“ wieder aufnehmen und so tun, als wäre nichts gewesen.

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toni Keller / 18.03.2020

ich fass es nicht wie wir alle wie die Lämmer zugucken wie unsere bürgerlichen Freiheiten abgeschafft werden, wie wir uns das, was Menschsein ausmacht, nämlich die sozialen Kontakte einfach verbieten lassen, auf jeden losgehen der es wagt das in Frage zu stellen und dann uns von irgendwelchen Zahlen Angst machen lassen, als handle es sich bei Corona um die Pest mit dem Ausbreitungsverhalten von Windpocken. Noch mal zu den Grippezahlen, diese kann man auf der Seite des RKI nachlesen, und dort steht definitiv dass es Jahre gab (1995/1996, 2012/2013, 2014/2015 und 2016/2017)  mit über 20.000 Grippetoten. Das waren durchschnittlich 110 Todesfälle pro Tag! Natürlich ist das Coronavirus nicht einfach harmlos, sondern eben für sowieso schon geschwächte Menschen gefährlich, wie aber für solche Menschen jeder Virus gefährlich ist. Wer ein bisschen googelt wird auch aus vergangen Zeiten, betreffs der jeweiligen Grippesaison ähnlich hysterische Zeitungsartikel finden, wie sie derzeit minütlich auf uns hereinprasseln. Nur nahm man das damals zur Kenntnis und fuhr nicht zum Schutz der Menschen das ganze Wirtschaftssystem systematisch herunter und verbot alle Kontakte zwischen den Leuten. Ich meine wenn das so weiter geht, so sterben wir zwar nicht an Corona, aber an Einsamkeit und den Folgen einer nicht mehr funktionierenden Wirtschaft

R. Kuth / 18.03.2020

Laut der Stadtverwaltung Düsseldorf werden Corona Tests nur noch bei ernsthaften Symptomen durchgeführt. Bei “milden” Anzeichen erfolgt kein Test mehr, die betroffenen Bürger sollen prophylaktisch zwei Wochen Quarantäne zu Hause verbringen. Also sind die vom Robert-Koch-Institut täglich aktualisieren Zahlen zu den Erkrankten Statistik-Müll. Die dort angegebene Mortalitätsräte für NRW auch schlichtweg falsch errechnet… Woanders genauso?

Holger Busekros / 18.03.2020

Hallo Leute, wie blöd seit Ihr eigentlich Euer Leben in die Hand von Polititikern zu geben? Ich versthehe nicht das Ihr endlich auf die Strasse geht und Merkel und co in das wo sie hingehöhren, in den Knast. Ihr habt es nicht besser gebraucht,

Eleonore Weider / 18.03.2020

Lieber Herr Hotz, der ÖRR und andere haben dieses Argument (Grippetote) so oft wiederholt und ins Bewusstsein reingepeitscht, dass es anscheinend nicht mehr rauskommt. Schon von einer Grippe zu sprechen, ist eigentlich falsch, denn “die Grippe” gibt es nicht: “Seit der 40. KW 2019 wurden im Rahmen der virologischen Sentinelsurveillance der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts 783 Influenzaviren identifiziert, darunter 338 (43 %) Influenza A(H1N1)pdm09- und 343 (44 %) Influenza A(H3N2)- sowie 102(13 %) Influenza B-Viren.” Demnach sind in Deutschland vom 4. Oktober 2019 bis zum 6. März 2020 rund 3,2 Millionen Arztbesuche wegen Symptomen, die einer Influenza zugeordnet werden, erfolgt. Für diesen Zeitraum gibt es 145.258 nachgewiesene Influenzafälle, in 23.276 Fällen war eine stationäre Behandlung notwendig, seit dem 4. Oktober 2019 sind 247 Menschen an Influenza verstorben. In Prozentwerten: 4,5% nachgewiesene Influenzafälle unter allen Arztbesuchen, in 0,7% der Fälle war eine Hospitalisierung notwendig, die Sterblichkeit beträgt 0,008% an allen Verdachtsfällen, 0,17% an allen nachgewiesenen Influenzafällen und 1,1% an allen hospitalisierten Fällen. Die Daten entstammen dem neuesten Influenza-Wochenbericht des RKI.

Reiner Arlt / 18.03.2020

Also: Dass es noch Industrie und Gewerbe gibt - das werden wir schon noch rechtzeitig ändern! DFie Gelegenheit ist günstig.

Christa Born / 18.03.2020

Grossartige Zusammenfassung des Geisteszustandes unserer geistigen Eliten, Herr Albertz!

Gerald Krüger / 18.03.2020

Schön, dass man vermeiden will, dass sich Menschen im ÖPNV gegenseitig anstecken, wenn der überfüllt ist. Für ganz seltsam halte ich aber die Informationen zu den Intensivbetten in Deutschland. Es lassen sich zwar im Stundentakt die Erkrankungsziffern abrufen, aber die Zahlen, wie viele Intensivbetten denn in den einzelnen Bundesländern tatsächlich vorhanden sind und wie viele davon frei sind und wie viele von Corona-Patienten in Anspruch genommen werden, tja da ist Fehlanzeige und Mangelinformation. Bei der herrschenden Statisteritis wundert mich das sehr. Oder doch nicht? Ich fürchte, da wird etwas versteckt!

Andreas Rühl / 18.03.2020

Nun, wenn alle Berliner beispielsweise von U-, S-Bahn und Bus aufs eigene Auto mit 1 Person besetzt umsteigen, dann will ich mal sehen, wie das System “weniger störanfällig” ist als der ÖPNV…. Oder ist das als Witz gedacht gewesen? Es ist doch jedem vernünftigen Menschen unmittelbar einleuchtend, dass es einen “Mix” geben muss. Ich als Anwalt zum Beispiel hätte durchaus ein Problem, wenn ich mich ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen müsste. Bei anderen Berufen ist das durchaus anders. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, lautet der Gemeinplatz: Bei der einer Pandemie lernt man es zu schätzen, im eigenen Auto zu sitzen. Das ist richtig. Allerdings muss ich nur aus dem Fenster gucken und dann sehe ich eine Horde Menschen in engen Gruppen vor einer Bar stehen, die zu 90% im eigenen Auto hierher gekommen sind. Um sich dann zusammen zu rotten und das Virus effektiv mit “Bussi bussi” beim Proseccoschlürfen zu verteilen. Ich denke, dass die Diskussion um den Wert des Individualverkehrs auf anderer Ebene und vor einer anderen Folie geführt werden muss als vor Ausnahmezuständen. Die gehen nämlich vorbei.

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