Auf der einen Seite machen deutsche Regierungspolitiker Stimmung gegen sogenannte Impfgegner, worunter sie auch diejenigen zählen, die nichts gegen das Impfen haben, aber den eilig zugelassenen Corona-Impfstoff für noch nicht hinreichend getestet halten. Auf der anderen Seite haben sie aber gar nicht genug Impfstoff für die derzeit Impfwilligen. Um letzteres Problem zu lösen, verbreitete jüngst auch der Bundesgesundheitsminister eine Idee, die nach dem Improvisieren in einer Mangelwirtschaft klang: Da in einer Ampulle für fünf Impfdosen mehr Impfstoff als für die fünf Impfungen abgefüllt werde, könne der verbleibende Rest doch auch Verwendung finden. Er würde sogar für eine sechste Impfung reichen.
Jetzt ist das legale Praxis – genehmigt von der Europäische Arzneimittelbehörde EMA. Jetzt dürfen ganz offiziell sechs statt bisher fünf Dosen aus einer Ampulle gezogen werden dürfen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin, wie merkur.de meldet.
Zuvor habe bereits ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde angekündigt, künftig sechs statt fünf Dosen aus einem Fläschchen zu entnehmen. „Auf Grundlage von Auskünften des Bundesgesundheitsministeriums und der entsprechenden Zulassung wird Hamburg nun beginnen, die verfügbare sechste Dosis zu verwenden, um keine Impfstoffmengen zu verschwenden“, habe er der dpa gesagt.
Die Fläschchen würden vom Hersteller nun einmal „überfüllt“ geliefert. Da die Zulassung aber nur für die Entnahme von fünf Dosen erfolgt sei, habe die Restmenge bislang mit den Flaschen entsorgt werden müssen. Dank der neuen Verwaltungsentscheidungen hat sich die Impfstoffmenge wundersam erhöht.