Von Marie Dufond.
Nach dem Inkrafttreten des Berufsausübungsverbots am 15.9.2021 für alle “ungeimpften“ zur “Impfung“ Verpflichteten gebe ich einen kurzen Überblick über die Vorgänge in Frankreich.
Sowohl die Selbstständigen als auch die Angestellten der Berufsgruppen, die von der französischen Regierung zur “Impfung“ verpflichtet wurden, haben in den Tagen vor dem Stichtag 15.09. Post erhalten: die Angestellten werden darin über die Einstellung ihrer Gehaltszahlung in Kenntnis gesetzt, die Selbstständigen zum Schließen ihrer Praxisräume aufgefordert. Ob der Staat auch die “ungeimpften“ Ehrenamtler angeschrieben hat, entzieht sich noch meiner Kenntnis.
“Ungeimpften“ Ärzten, Pflegern, Reinigungskräften, die dennoch versucht haben, zur Arbeit zu erscheinen, wurden der Eintritt ins Krankenhaus und Pflegeheim verweigert, obwohl man sie dringend gebraucht hätte. Die französischen Nachrichten geben nur lokale Zahlen wieder, das sieht dann zum Beispiel so aus: „Die 157 Feuerwehrleute und Sanitäter, die im Departement Les Landes noch ungeimpft sind, können durch ein Umorganisieren der Dienstpläne leicht ausgeglichen werden.“
Von offizieller Stelle heißt es, es seien nunmehr 85 Prozent der Beschäftigten dieser Berufsgruppen geimpft, sogar 95 Prozent mit der ersten Dosis. Aber „man wisse es nicht ganz genau.“
Der Allgemeinmediziner Éric Menat, Mitglied des unabhängigen Wissenschaftsrats (conseil scientifique indépendant – CSI), berichtete bei der Sitzung am Donnerstag, 9. September, diese Angaben seien falsch, es sei etwa 40 Prozent des Gesundheitspersonals “ungeimpft“.
Der Allgemeinmediziner Dr. Olivier Solier vom CSI spricht von 300 000 Pflegern, die gegen den Wahnsinn kämpfen und von 10 000 Ärzten, die nicht “geimpft“ sind.
Aufruf die Praxen nicht zu schließen
Die Anwältin Maître Diane Protat, von deren Klage ich berichtete, hatte die für Freitag, 10.09. angekündigte Urteilsverkündung nicht erhalten. Die kam dann am Montag, 13.09. Die Klage wurde abgelehnt, aber Maître Diane Protat wird Rechtsmittel einlegen und sie wird die selbe Klage an einem anderen Gericht wieder vorlegen, dies hätte schon manches Mal zum Erfolg geführt. Eines ihrer Hauptargumente wurden nämlich in der Urteilsverkündung nicht wieder aufgegriffen: es wurde von keinem der vier Hersteller der “Impfstoffe“ eine Verlängerung der vorläufigen Zulassung beantragt. Fällig wäre diese Beantragung gewesen für Pfizer Ende Juni, für Moderna bis Anfang Juli, AstraZeneca im August und Janssen bis zum 11. September 2021.
Der Anwalt Maître Jean-Charles Teissedre hat an die französische Zulassungsbehörde für Medikamente (Agence nationale de sécurité du médicament – ASNM) eine Anfrage geschickt, ob diese “Impfstoffe“ überhaupt noch eine Zulassung in Frankreich haben. Zwei Wochen nach seiner Anfrage erhielt er am 7. September die Antwort, die ASNM hätte keine Kenntnis vom Stand der Zulassung, es sei die Europäische Arzneimittelbehöre EMA anzufragen.
Maître Diane Protat rief am 13.09. alle Selbstständigen in Gesundheitsberufen dazu auf, ihre Praxen nicht zu schließen, auch wenn der Staat horrende Bußgelder angekündigt hat.
Ebenfalls verschleppt wird die Urteilsverkündung des Verwaltungsgerichts, an dem Dr. Amine Umlil Klage für die Angestellten in Gesundheitsberufen eingereicht hat. Es bestünde ja kein Grund zur Eile, ist die Begründung. Amine Umlil ist Pharmakologe und hat einen Master in Gesundheitsrecht. Er verfasste bereits einen offenen Brief an den Gesundheitsminister Olivier Véran, in dem er ihn zum Rücktritt aufforderte. Amine Umlil kritisiert unter anderem, dass die Pharmakovigilanz in Frankreich tot sei. Daten über Nebenwirkungen würden nicht oder kaum erhoben und es würde den Betroffenen sehr schwer gemacht, ihre Nebenwirkungen zu melden. Diesen Missstand hat er bereits vor der Pandemie im Dezember 2018 benannt und auch ein Buch darüber geschrieben mit dem Titel “Die Hindernisse der Pharmakovigilanz“.
Möhrchen vor die Nase halten
Die Klage von Maître Guillaume Zambrano am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zählt inzwischen über 21 000 Einreichungen. Zambrano rief bei der Demonstration am 11. September dazu auf, unbedingt mitzumachen, um den europäischen Gerichtshof „mit Klagen zu ertränken“.
Emmanuel Macron und sein Gesundheitsminister Olivier Véran üben sich im Möhrchen vor die Nase halten: eventuell könne in nächster Zeit in einigen Gegenden, in denen sich die Lage so schön verbessert hätte, der Pass Sanitaire aufgehoben werden.
Ungeachtet dessen wird ab 30. September der Pass Sanitaire auch für die 12-17-Jährigen eingeführt. “Ungeimpfte“ dieser Altersgruppe können dann nicht mehr am Tanzunterricht oder Fußballtraining teilnehmen, nicht mehr mit Freunden ins Kino gehen. Aber nein, so stimmt das natürlich nicht, sie können ja einen Test machen, der – Überraschung, ganz wie in Deutschland – ab 15. Oktober selbst zu bezahlen ist.
Dafür dürfen aber ab 4. Oktober die Kinder im Kindergarten und in der Grundschule ihr Masken zu Hause lassen.
Derweil wird von diversen Gastronomen der Pass Sanitaire einfach weiterhin überhaupt nicht kontrolliert. Ein großer Kinokomplex in Montpellier macht kein Geheimnis daraus, dass er seine Gäste einfach so willkommen heißt. Auch manche Amateurchöre proben wieder und ignorieren die Auflagen der Regierung. Von der Dorfgymnastik werden meine Nachbarin und ich allerdings ab morgen ausgeschlossen sein. Natürlich “gefährden“ wir beiden “Ungeimpften“ die anderen sieben “geimpften“ Teilnehmerinnen.
„Wir kommen nicht mehr zur Kontrolle. Ihr bleibt offen!“
Die Demonstrationen laufen weiter. Nach der langen Sommerpause arbeiten viele Leute jetzt wieder, sie sind nach einer Vollzeitwoche erschöpft, sie sind dennoch da. Weiterhin sind auch “Geimpfte“ mit dabei, die aber gegen die Regelungen des Pass Sanitaire sind, gegen die Pflicht zur “Impfung“ für bestimmte Berufsgruppen, gegen das “Impfen“ von Kindern. Viele Demonstrationen sind noch nicht einmal offiziell bei der Präfektur angemeldet. Die Polizei und Gendarmerie bezieht Posten vor Gebäuden wie dem Rathaus und den Präfekturen und lässt die Demonstration einfach laufen. In Paris war ich noch nicht demonstrieren, die Atmosphäre dort scheint angespannter zu sein als hier in den Städten im Süden. Das medizinische Personal auf den Demonstrationen hat nun auf seine weißen Kittel geschrieben: Krankenschwester, suspendiert. Physiotherapeut, suspendiert. Arzt, bereit zur Arbeit, abgelehnt.
Eine Lehrerin an einem Gymnasium in der offzielle achsobetroffen Region Okzitanien erzählte mir, dass sie seit Beginn der Pandemie in der gesamten Lehrer- und Schülerschaft nicht einen einzigen Fall von Covid hatten. Lediglich hätten zwei Schüler in Quarantäne gemusst, weil sie “Kontaktfälle“ waren. Aber seit Beginn des Impfens kann sie acht Fälle von heftgen Nebenwirkungen aufzählen, eine Kollegin ist noch immer nicht zurück zur Arbeit. Der Bruder der Physiklehrerin starb im Alter von 56 Jahren drei Stunden nach der Impfung. Geplatztes Aneurysma im Bauch. Aber nein, der Zusammenhang zur “Impfung“ sei ein rein zufälliger, zeitlicher.
Zum Schluss eine Anekdote aus einem kleinen Ort in der Ardèche. Die Polizei überprüfte dort die zwei Restaurants, ob sie die Kontrollen des Pass Sanitaire durchführen. Dabei fanden sie Gäste ohne Pass Sanitaire. Die Gastronomen streckten sich und sagten, so, es reicht, wir schließen jetzt, so geht das nicht, wir sind Wirte und keine Gesundheitspolizei und mit dieser Auflage gegenüber unseren Gästen machen wir keinen Umsatz. Die Polizisten zogen die Gastronomen beiseite und sagten ihnen: „Nichts da, ihr schließt nicht, auf keinen Fall!“ Und die Stimme noch weiter gesenkt: „Wir kommen nicht mehr zur Kontrolle. Ihr bleibt offen!“
Dieser Beitrag wurde am 27.09.2021 um 14:30 aktualisiert..