Alexander Meschnig / 28.08.2021 / 06:00 / Foto: Pixabay / 197 / Seite ausdrucken

Corona als Massenpsychose

Die Corona-Hysterie wird nicht nur von Politikern und Medien befeuert. Ein Großteil der Gesellschaft ordnet sich den Maßnahmen unter und reagiert aggressiv auf jeden, der nicht mitmacht.

Wenn auch Bundeskanzlerin Merkel, politische Scharfmacher wie Markus Söder und die allzu willfährigen Medien die sichtbarsten Akteure der Corona-Politik sind, wir sollten die Ereignisse seit dem Frühjahr 2020 ebenso als ein massenpsychologisches Phänomen begreifen. Ohne die breite Unterstützung in der Bevölkerung hätten die zerstörerischen Lockdown-Maßnahmen und die derzeitige Propaganda für eine Impfung mit einem nur bedingt zugelassenen mRNA-Impfstoff sich niemals umfassend ausbreiten können. Es geht bei allen Fragen rund um Corona auch um unsere Verantwortung als Bürger für die dystopische Situation der letzten eineinhalb Jahre, die unsere Gesellschaft noch radikaler als die Themen Migration und Klima gespalten hat.

Um die Dimension der Verwerfungen durch die anhaltende Corona-Hysterie zu erfassen, muss man nur einmal die Aussagen vieler Nutzer sozialer Medien sichtbar machen. Die Namen der Personen habe ich im Folgenden weggelassen, sie verkörpern nur einen Prototyp, der üblicherweise in totalitären Regimen seine große Stunde erlebt und seinen Hass nun ungefiltert und mit Zustimmung anderer Mitläufer öffentlich machen darf. Das Internet, allen voran Facebook und Twitter, quillt geradezu über von Abwertungs- und Vernichtungswünschen gegenüber den als Feinden ausgemachten „Impfgegnern“, die nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Relativ harmlos im Vergleich mit anderen, wenngleich die Querdenker am Ende bereits mit Terroristen gleichgesetzt werden, etwa diese Stimme aus der virtuellen Welt:

„Wer solche Leute kennt, bitte einen kompletten Boykott. Privat und geschäftlich. Keine Worte mit denen wechseln, nicht einstellen oder in der Firma behalten, nicht in deren Geschäfte gehen, für die arbeiten oder die als Kunden akzeptieren. Und die Leute aufklären, was für ein Kaliber Mensch das ist. Diese Leute müssen an den Rand der Gesellschaft getrieben werden und darüber hinaus. Die könnte genauso gut ISIS sein.“

Manchen besonders eifrigen Zeitgenossen reicht der Ausschluss aus Beruf und sozialem Leben der verhassten Querdenker nicht mehr. Letztere müssen ausgegrenzt und interniert werden, um die von ihnen verursachten Schäden zu minimieren. Das Lager wird von vielen Mitgliedern der regierungstreuen Covid-Sekte, ohne jegliche Scham, für Abweichende als einzig adäquater Ort gefordert. Selbst ein historisch mit der Vernichtung von Millionen Menschen zusammenhängender Begriff wie Konzentrationslager wird mit bestem Gewissen verwendet, dient das Wegsperren der Querdenker doch nur einer guten Sache. Der widerspenstige Bürger soll, wie es bereits explizit schon aus Regierungskreisen tönte, ja „vor sich selbst geschützt werden.“ Es handelt sich bei der Forderung nach Segregation also um eine Art Schutzhaft für die Uneinsichtigen. Nur einige Stimmen dazu:

„Ich weiß, das Wort Lager hat in diesem Zusammenhang eine negative Konnotation, aber so etwas in der Art brauchen wir, damit diese Impfverweigerer uns und sich nicht weiter gefährden.“

„Diese ganzen Querdenker sollte man alle wegsperren. Ich wäre für Konzentrationslager, da wären sie unter sich!! Denen sollte man die Kinder wegnehmen und arbeiten sollten die auch nicht dürfen.“

„Die ganzen Vollidioten die glauben die Regierung und die Medien würden uns manipulieren. Ich hoffe, diese Leute verlieren ihre Jobs und das System lässt diese Leute elendig im Lager oder wo auch immer verrecken. Verstehen diese Menschen nicht SIE sind das Problem weshalb wir so eine Krise haben.“

Die „Sprache des Unmenschen“ ist längst mitten in der Gesellschaft angekommen

Am Ende steht, dem historischen Vorbild folgend, nach der Absonderung die Vernichtung. Erschreckend abschließend das Statement eines anonymen Users, politisch korrekt und mit Gendersternchen formuliert. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen ansonsten „woken“ Mitmenschen, der – so weit reicht das eigene Reflexionsvermögen aber nicht, um dies zu erkennen – dem Sprachduktus des SS-Chefs Heinrich Himmler ziemlich nahekommt:

„Wenn wir ab Herbst wieder in den Lockdown gehen müssen, wegen diesen unmoralischen und unsolidarischen Querdenker*innnen dann muss ich wirklich über meinen Schatten springen und sagen das dieses Ungeziefer (Querdenker sind keine Menschen) in Konzentrationslagern wie Auschwitz abgetötet werden sollen mitsamt den Virus weil diese ekelhafte Brut uns Geimpfte massiv gefährden. Nur ein toter Querdenker ist ein guter Querdenker.“

Stilblüten 2021 in Deutschland, bis dato verbale Entgleisungen, hervorgerufen, gefördert und für viele legitimiert von Politik und Medien, die Impfgegner und Querdenker als unsolidarische und asoziale Gruppe verortet haben. Man kann an dieser Stelle einwenden, dass alle diese Zitate nur Auswüchse einzelner Extremisten sind, der „normale Deutsche“ doch damit nichts zu tun hat und das alles Ausnahmen sind. Ich empfehle an dieser Stelle, einmal die sozialen Medien zu durchforschen, um sich vom Gegenteil zu überzeugen, auch wenn vielleicht nicht immer so drastisch formuliert wird wie in den zitierten Fällen. In diesem Zusammenhang fällt auch die unverhohlene Freude darüber auf, wenn „Impfskeptiker“, wie zuletzt der US-Radiomoderator Phil Valentine (dem SPIEGEL natürlich eine Meldung wert), an oder mit Corona sterben. Hier darf jeder schadenfroh und herzlich lachen. Dass auch Geimpfte an Corona sterben, wie übrigens alle Menschen irgendwann sterben müssen, scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Über die Hälfte aller Deutschen, glaubt man den Umfragen, begrüßt den gesellschaftlichen Ausschluss von Impfunwilligen. Häme und Hass werden täglich in teils drastischer Weise vorgeführt, man fühlt sich auf der Seite der Guten und darf auf Applaus Gleichgesinnter hoffen. Immer mehr Politiker, Ärztefunktionäre oder Journalisten trauen sich seit einigen Monaten aus der Deckung und testen, wie weit sie bei der Diskriminierung Impfunwilliger gehen können. Das schafft neue gedankliche Spielräume für gehorsame Bürger, die die Spirale der Diffamierung weiter nach oben drehen, da die „Sprache des Unmenschen“ längst mitten in der Gesellschaft angekommen ist und sich vor allem Politiker eines Vokabulars bedienen, das man vor einem Jahr noch als tabu betrachtet hätte. So postete der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ex-Vorsitzende der Münchener FDP, Rainer Stinner, unter einer Impfaufforderung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege:

„Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter die Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist. Aber er hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber er hat nicht die Freiheit, mich zu gefährden.“

Von „Kein Mensch ist illegal“ bis hin zu „Ungeimpfte als gefährliche Sozialschädlinge“ ging es in Deutschland ziemlich schnell.

Hass auf Ungeimpfte klassischer Fall einer Projektion

Wie kann man diesen Hass, bei gleichzeitiger Gewissheit der Protagonisten, zu den moralisch Guten zu gehören, erklären? Zum einen sicher mit einer irrationalen Angst vor Ansteckung, die eine menschliche Urangst verkörpert. Gegen Angst sind alle Argumente, Zahlen und Statistiken wirkungslos. Das Virus als unsichtbarer Feind ist für Angst ein idealer Nährboden, denn das Ausgeliefertsein an eine unsichtbare Gefahr verstärkt die eigene Angst, die schließlich in Aggression und Hass umschlägt, wenn Verantwortliche gefunden werden, die die Situation durch ihr Handeln verlängern, also Schuld auf sich laden.

Aber Angst allein erklärt nicht den geradezu pathologischen Hass auf sogenannte Querdenker und Ungeimpfte. Wir haben es hier mit dem klassischen Fall einer Projektion zu tun. Dieser Begriff bezeichnet in der Psychoanalyse einen verbreiteten Abwehrmechanismus. Projektion bedeutet das Übertragen und Verlagern eines innerpsychischen Konfliktes durch eigene Wünsche und Emotionen, die im Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen stehen, auf andere Personen oder Gruppen. Damit wird vermieden, sich mit den abgewehrten Inhalten bei sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Der Projizierende überträgt also unerwünschte Eigenschaften und Wünsche auf Andere, um sich selbst von diesen distanzieren zu können.

Die Wut und die Aggression entstehen dadurch, dass ein Anderer sich nicht versagt, was ich mir verbiete. Der Reisefreudige, der Partymacher, der Glühweintrinker, der Restaurantgeher – sie alle sind der unmittelbare Beweis dafür, dass ein verdammenswerter Egoismus herrscht, der uns alle gefährdet. Mit der Projektion meiner eigenen uneingestandenen Wünsche und Unsicherheiten auf Andere wird eine Bewältigung der negativen Anteile der eigenen Persönlichkeit möglich. Der Abwehrmechanismus findet auch stets Schuldige: „die Juden, die Kapitalisten, die Ungeimpften usw.“, tragen Schuld an meinem/unserem Unglück. Diese massenpsychologische Disposition hat historisch nicht nur zu sozialen Konflikten, sondern häufig zur Verfolgung von Minderheiten bis hin zu Kriegen geführt.

Corona steht auch für den Wunsch nach einer Art von „Volksgemeinschaft“

Neben dem psychischen Mechanismus der Projektion kommt aktuell die enttäuschte Erlösungshoffnung einer mRNA-Impfung hinzu, die offensichtlich nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und kein Ende der Maßnahmen bedeutet. Das von der Regierung gegebene Versprechen der „Spritze als Erlösung“ (siehe dazu meinen Essay zur Impfung als Kommunion) ist nun gebrochen worden. Die sog. epidemische Notlage wird, trotz der Durchimpfung von über der Hälfte der Bevölkerung, wohl weiter auf unbestimmte Zeit verlängert. Ein Ende ist nicht absehbar. Für das falsche Versprechen der angeordneten Massenimpfungen, als solidarischer Akt eingeführt (Spahn sprach sogar von einem „patriotischen Akt“), ist nun eine Menschengruppe identifiziert worden, die die Verantwortung für das Scheitern trägt: Ungeimpfte. Sie allein verhindern den „Endsieg“ über das Virus und den Rückweg in eine Normalität, die die politische Elite doch versprochen hatte. Man hatte im wahrsten Sinne des Wortes den „Arsch zusammengekniffen“ und wird am Ende dafür nicht belohnt oder schlimmer und, um im Bild zu bleiben: beschissen. Symbolisch kann hier auch das Horten von Toilettenpapier gesehen werden, mit dem man „seinen Arsch“ retten wollte – alles nun buchstäblich umsonst.

Neben der tiefen Enttäuschung, die wir derzeit sehen, leicht in Wut umschlagen kann, wird nicht nur die Angst vor dem Virus mit den täglichen Panikmeldungen geschürt, sondern es wird auch mit Strafen für abweichendes Verhalten gedroht (etwa Bußgelder, sozialer Ausschluss). Diskriminierende Begriffe wie Querdenker und die tägliche Ausgrenzung (als Gefährder oder Uneinsichtiger) führen bei vielen Unentschlossenen zu einer Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und dem unbedingten Willen, ein Teil der eingeforderten (Impf-)Solidargemeinschaft zu sein. Corona steht auch für den Wunsch nach einer Art von „Volksgemeinschaft“, für ein gemeinschaftliches Projekt einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Das ist, wie ich glaube, ein entscheidender Punkt. Corona stiftet auch so etwas wie Sinn, nämlich einen lange verlorenen Gemeinschaftssinn. In einer Welt, in der man sich danach sorgt, Sorgen zu haben, bietet Corona jedem die Möglichkeit, etwas zum Wohle aller beizutragen. Jeder kann mit entsprechendem Verhalten, das wiederum staatlicherseits goutiert wird, die drohende Katastrophe verhindern. Dazu muss er sich nur an die vorgegebenen Regeln halten. Umgekehrt wird deshalb jeder leidenschaftlich gehasst, der auf den Wunsch nach normalen Aktivitäten (Sport, gemeinsame Essen, Theaterbesuche) ohne Restriktionen für bestimmte Gruppen pocht oder Kritik an den staatlichen Verordnungen äußert. Der Kritiker kann nicht Teil der Corona-Volksgemeinschaft sein, er schließt sich selbst davon aus und muss im besten Falle vor sich selbst geschützt werden.

Narzisstischer Größenwahn der politischen Führung

Die Anrufung eines Kollektivs (Solidargemeinschaft) ist aber in sich widersprüchlich, denn gleichzeitig wird die soziale Isolation gefördert und gefeiert, indem menschliche Nähe verdammt wird. „Wir bleiben zuhause“ war so lange der Slogan einer isolierten Existenz, die als Vorbild für richtiges Verhalten galt. Eine reale Angst vor dem unsichtbaren Virus, verstärkt durch die tägliche mediale Panikmache, hat weltweit zu einer Art Massenpsychose geführt, die die klassischen Symptome einer psychotischen Erkrankung zeigt: zu allererst eine Verweigerung der Realität, sichtbar in der unbeirrbaren Überzeugung der absoluten Todesgefahr durch Covid-19 (die Infection Fatality Rate liegt bei ca. 0,15 Prozent). Die Verleugnung und der Rückzug aus der Realität definieren einen psychotischen Zustand, der zu Feindseligkeit bis hin zu Gewalt gegen jede Bedrohung der eigenen Überzeugung durch Andere führen kann. Die Unfähigkeit, Konflikte und andere Meinungen aushalten zu können, bei gleichzeitiger Gewissheit, nur man selbst bzw. die staatlichen Autoritäten verfügten über die Wahrheit, macht jede rationale Auseinandersetzung unmöglich. Man will gar nicht hören, was der Andere zu sagen hat, um das eigene Bild nicht zu zerstören.

Diese Massendisposition verbindet sich mit dem narzisstischen Größenwahn der politischen Führung. Letztere hat sich als souveräner Akteur in einer Ausnahmesituation erlebt, und diese Auffassung wurde ständig medial und auch von der Bevölkerung bestätigt, die die harten Maßnahmen zu großen Teilen begrüßte. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist ein Beispiel dafür. Sein Auftritt in einem menschenleeren Fußballstadion zum ZDF-Sommerinterview, seiner Größe und Bedeutung sozusagen angemessen, erinnerte an die Inszenierung von Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Narzissten können nicht zugeben, sich geirrt zu haben. Die führenden Politiker, die die Maßnahmen zu verantworten haben, können heute nicht mehr zurück. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Aus dem narzisstischen Größenwahn resultiert auch die eigentümliche Empathielosigkeit gegenüber den Folgen der repressiven Maßnahmen für Millionen von Bürgern, über deren Existenzen einfach hinweggegangen wird. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen, verursacht durch Eliten im Größenselbst, können nicht durch Schuldeinsicht der Verantwortlichen reguliert werden, sondern werden in der Krise ideologisierend und moralisierend verteidigt. (Hans-Joachim Maaz)

Das Hauptproblem einer narzisstischen Störung besteht in der Diskrepanz von gefühlter Minderwertigkeit und imaginierter Größe. Umgekehrt gibt es, wie der oben zitierte Psychiater Hans-Joachim Maaz es nennt, ein weit verbreitetes „Größenklein“, das Schwäche kultiviert, um Zuwendung und Versorgung zu erhalten. In der Corona-Krise verbindet sich die eingebildete Rettungskompetenz der politischen und wissenschaftlichen Eliten mit der Rettungsfantasie der Abhängigen. Aus dieser affektiven Bindung der Untertanen entsteht massenpsychologisch das Verhältnis zu Führern und Herrschern, die als Retter imaginiert werden und unbedingten Gehorsam verlangen, will man die Notlage bewältigen. Die Regression der Masse und ihre Unfähigkeit, die Realität wahrzunehmen, hat Gustav Le Bon bereits 1895, noch vor Sigmund Freuds Massenpsychologie, präzise beschrieben:

Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen vermag, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.

Gesellschaftliche Spaltung läuft direkt auf eine Art „inneren Bürgerkrieg“ zu

Verunsicherte Menschen stellen sich immer auf die Seite der vermeintlichen Sieger und erhoffen sich in der Anpassung ihr Heil. Wie führt aber der Weg aus einer derartigen Massenpsychose heraus? Letztendlich kann das alles wohl nur in der Konfrontation mit der eigenen Angst enden, wobei hier mehrere Ängste zusammenkommen: die Angst vor dem Tod aufgrund einer als absolut gefährlich eingeschätzten Krankheit, die Angst, bei Abweichung von der herrschenden Meinung isoliert und bestraft zu werden, aber auch die Angst davor, sich am Ende geirrt zu haben, was nicht nur Selbsterkenntnis, sondern – weit schwieriger psychisch zu bewältigen – Selbstvergebung verlangt.

Die derzeit zu beobachtende gesellschaftliche Spaltung, radikalisiert durch die Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften (faktisch alles gesunde Menschen), läuft direkt auf eine Art „inneren Bürgerkrieg“ dieser Gruppen zu. Wir werden uns nach dem Ende der ausgerufenen Pandemie viel vergeben müssen, was unendlich schwer werden wird, wenn nicht unmöglich. Etwa ein Drittel der Bevölkerung wird den Plänen der Regierung zufolge ab Oktober vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die „Mehrheitsgesellschaft“ hat längst den Sündenbock für weitere Restriktionen ausgemacht und ordnet sich den staatlichen Maßnahmen unter, die umso vehementer verteidigt werden, je weniger man selbst an sie glaubt. Hier greift der beschriebene Abwehrmechanismus der Projektion, der auf der Suche nach Schuldigen fündig wird.

Der Bürger ist in den letzten eineinhalb Jahren zum infantilen Subjekt mutiert, das betreut werden muss und dem man täglich erklärt, was gut für ihn ist. Der Psychotherapeut Dietmar Czycholl schreibt dazu: Nicht auf Konsens, Verantwortung und Selbstbestimmtheit wird gesetzt, sondern auf die Logik einer archaischen Pädagogik, die Eigen-Sinn und Autonomie-Streben sanktioniert und letztendlich gar kriminalisiert.

Als einzige Hoffnung gegen diesen ausufernden Paternalismus (in der Klimafrage fortgesetzt) bleibt der mündige Bürger, der, obwohl auch ein Großteil der Mitbürger sich gegen ihn stellt, auf seiner Souveränität beharrt. Den inneren Konflikt zwischen einer Entscheidung zur Anpassung oder zum Widerstand in allen möglichen Formen kennt man aus totalitären Regimen. Nun erleben wir, die nicht einfach gehorsam sind, diesen Konflikt täglich. Der massive Gesinnungsdruck und die Nötigung zu bestimmten, von oben als moralisch eingeführten Handlungen, aktuell etwa das Impfen, stellt jeden von uns vor die Frage: Wenn es hart auf hart kommt, wie werde ich mich entscheiden? Diese sogenannte Pandemie kann nur politisch beendet werden und es liegt an uns allen, dieses Ende herbeizuführen.

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g.schilling / 28.08.2021

““Hass auf Ungeimpfte klassischer Fall einer Projektion”” Der Plan der Regierung klappt doch super. Bringe die Leute gegeneinander auf und regiere ungestört weiter bzw. steigere noch deine Macht.  Auch nach 1933 funktionierte diese Strategie gegen eine bestimmte Gruppe Einwohner in Deutschland. Heute fragen sich tatsächlich immer noch welche, wie es dazu kommen konnte. Dazu sage ich nur, ihr seid mittendrin, seht euch doch um .

K. Schmidt / 28.08.2021

Diese Gesellschaft hat sich stark von seinen (re-)produktiven Grundlagen (Bildung, Arbeit, Zeugung, Familienfürsorge) entfernt und auch intellektuell wurde von dieser Ausdehnung des täglichen Nichts gar nichts ausgeglichen.  In den Menschen enstand ein geistiges Loch, so tief wie der Gand Canyon.

Petra Löffler / 28.08.2021

“Diese sogenannte Pandemie kann nur politisch beendet werden und es liegt an uns allen, dieses Ende herbeizuführen.” Ich frage mich nur, wie?

Xaver Huber / 28.08.2021

Sehr geehrte Redaktion, eigentlich sollte dieser Kommentar Herr Leo Hohensees Zuschrift zu Herrn Kerbers Artikel „Ist dieser „Wahlkampf“ der Anfang vom Ende des Parteienregimes?“ ergänzen, doch da am Abend des 28. August die Kommentarentgegennahme bereits geschlossen war, sei auf diesen Artikel ausgewichen. Bitte begründen Sie die vergleichsweise deutlich eingeschränkten Kommentarfunktionen auf der Achse des Guten. Natürlich sind wir alle froh, überhaupt unsere Stimme artikulieren zu dürfen, doch eine Erklärung Ihrerseits angesichts besagter eklatanter Defizite würde sicherlich viele regelmäßige Rezipienten Ihrer kulturell-politisch wichtigen Internetpräsenz wenn nicht erfreuen so doch beruhigen. Hochachtungsvoll

Fred Burig / 28.08.2021

@Karla Kuhn: “...Liebe Frau Panther, Sie schreiben zwar nicht oft aber wenn, dann richtig gesalzen, wie Frau Schönfelder.” Genau, und das macht es eben aus! Frauen mit Geist und Sachverstand sind die “Würze” im Leben. Gerade Frau Schönfelder ist quasi die Jeanne d’Arc unter den Rebellinnen! MfG

Richard Loewe / 28.08.2021

meine Theorie ist, daß es am Anfang zwei voneinander getrennte Interessenlagen gab: die Pharmariesen wollten (wie 2010) Geld verdienen und die Globalisten, den Great Reset schaffen, der mithilfe eines weltweiten Schulden-Resets von den massiven Fehlern der Vergangenheit ablenken sollte. In der Mitte war das Scharnier Bill Dumpfbacke Gates (größter Agrarlandbesitzer der Welt). Jetzt hat man erkannt, daß die Impfung gegen das harmloseste Virus, das es gibt, verheerende Wirkung zeitigen wird und muß die Kontrollgruppe der Ungespritzten klein machen. Und dann kommt das Ungetüm, das in den Deutschen lebt aus der Versenkung und die Katastrophe wird perfekt. Rette sich wer kann, solange es noch geht, denn wenn meine Hypothesen der Wahrheit nahekommen, wird das Gemetzel schlimm werden.

A. Ostrovsky / 28.08.2021

@Dieter Grimm : Herr Grimm, ich bin in allen drei Situationen gleichzeitig. Ich habe mehr als zwei Kinder, von denen sich eins erst anpasst und dann dagegen kämpft, aber leider alles immer zu spät, ein Kind kämpft, aber mehr so im Stillen, Und bei einem Kind ist der Kontakt abgebrochen, weil wir auf verschiedenen Seiten der Front kämpfen. Ich selbst würde auch auswandern, denn meinen Job kann ich auch in vielen anderen Ländern machen. Das Problem ist nur: Der Faschismus wird global sein. Auswandern hat überhaupt keinen Sinn, weil es dort genauso oder noch schlimmer ist, aber dort ist man Ausländer…. Und Anpassen an einen mörderischen Faschismus, wird man nicht können, falls die wirklich die Welt von 7 Milliarden auf 0,5 Milliarden reduzieren wollen. Die Anpasser sind oft Leistungsempfänger, jedenfalls nicht fähig, die Technologie, die Gesellschaft, was auch immer irgendwie weiter zu bringen. Anpasser sind Dekadenz, Verfall, Kraftlosigkeit. Wer sollen die 500 Millionen sein, die übrig bleiben sollen? Bill Gates und Jens Spahn, Helga Braun und Saskia Esken. Ok, aber die anderen 499999996 Leute? Ob sie mit Dummen, Faulen, Feigen, Ängstlichen und Leistgläubigen, Gewissenlosen, Wahnsinnigen und Legasthenikern ihre schöne neue Welt bauen können? Sehr fraglich. Aber die Immobilienpreise werden ins Bodenlose fallen. Dann ist Jens Spahn ruiniert und Saskia Esken verliert das einzige politische Ziel, das sie versteht. Es wird auf allen Seiten nur Verlierer geben. Das Problem ist nur, dass die verrückten Faschisten es erst begreifen werden, wenn sie allein sind. Dann werden wieder Menschenopfer eingeführt, um die Klimaschlange zu besänftigen und die Hütchenspieler werden im Tempel die Kippunkte vorführen. Der Tempel wird gebaut, aber er wird ohne Gott bleiben, denn der ist dann tot, weil er sich gegen die Impfung wehrt.

Hjalmar Kreutzer / 28.08.2021

Man stelle sich die hyperaktive überschießende Reaktion von Staatsanwalt und Staatsschutz vor, würde auf der Gegenseite einer twittern: „Nur ein toter Im***ing ist ein guter ...“. Ich hoffe doch sehr, dass dieses Kroppzeuch, was die im Artikel zitierten Sentenzen unter sich gelassen hat, in der Minderheit ist. Die schweigende Mehrheit weicht einfach nur der staatlichen Gewalt, wie in jeder Diktatur.

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