@Hans Reinhardt “Deutschland, das Land der Radfahrer, auch im übertragenen Sinne: nach oben buckeln und nach unten treten. ” T’ja Herr Reinhardt, das Leben ist eine Einbahnstraße, der Zahn der Zeit nagt an uns Allen. Und warten wir mal in Ruhe ab, wann und gegen wen Sie in einigen jahren “nach oben buckeln und nach unten treten”, und dann ihre “Bordkanone” einsetzen wollen. Mit Verlaub Herr Reinhardt, Sie sind mir von Herzen zuwider.
Mit vierzehn rebellierte ich gegen den Schulbus und fuhr fortan mit dem Rad zur Schule in der Stadt. Der Physiklehrer fragte, wie lange, ich sagte 10 Minuten. Er glaubte mir nicht und rechnete der Klasse vor, dass ich so durchschnittlich 47 kmh fahren würde. Zurück brauchte ich 20 Minuten. Das Dorf lag höher und die allererste Abfahrt in ein Tal hinein gab tierisch Eigenbeschleunigung, die wieder heraustrug und es begann der Spaß mit weniger Gefälle erneut und Strampeln, um nicht zu spät zu kommen, war erst ab der zweiten Hälfte. Damals gab es auch vor dem Ochsenkopf noch richtige Winter mit Schnee. Dann fuhr ich in Sandalen, ausgestopft mit Nordbayerischem Kurier, ebenso zwischen Hemd und Pullover. Bevor ich auf dem Schulhof ankam, tat ich die Zeitungen weg und latschte als cooler Typ ins Klassenzimmer, mit Zipfelmütze, Schal und von Muda gestrickten Handschuhen, klar. Das Beste waren Platzregen, wenn sich Springfluten auf der Straße auftürmten. Blitz und Donner. Auch war immer angenehm, wenn im Frühjahr und Herbst Nebel über der Ebene lagen. Dann tauchte man aus der Sonne kommend ein und tauchte schließlich darunter hervor. Super Impressionen vor Schulbeginn. Die Lerche abseits auf der Stelle über der Wiese rudernd, ein Reiher im saftigen Gras stolzierend und aufsteigend. Und wenn mir nach Denken war, schob ich nachmittags heim, sobald ich aus der Stadt und wieder auf dem ruhigen Land zurück war. Dann dauerte es halt eine Stunde. Der Bürgermeister kam einem vielleicht mit seinem Baustellenfahrzeug entgegen und winkte huldvoll von oben herab zu, oder man grüßte freundlich den Bauern aus besagtem Tal in seinem Milchwagen. Jahre später lieferte man sich Duelle an der letzten Steige mit dem Sohn des zugezogenen Uniprofessors - Fachrichtung Hofreiter, bis einem die Lunge kochte und man darum aber auch siegte. Und folgte im verschneiten November, als Ronald Reagan Präsident wurde, den Radspuren des Mädchens, das man abgöttisch liebte, wie ein hungriger junger Wolf!
@Peter Holschke: Nun ja, das dem Kauf eines Fahrrades zugrunde liegende Bedürfnis ist die Mobilität, ein Grundbedürfnis der Menschen. Das E-Bike muß dieses Bedürfnis nicht erst wecken, es ist schon immer da. Das E-Bike ist lediglich die technische Innovation der Laufmaschine von Karl v. Drais und seine Produktion wird dann eingestellt, wenn es nicht mehr nachgefragt wird. Nur im Sozialismus ist es anders: Dort werden Güter nicht mehr gekauft, weil sie nicht mehr hergestellt werden.
Adriatica Ionica Race, heute abend auf Eurosport. Lauter Idioten in wurstigen Plastikklamotten. Igitt!
Die Alternative lautete für mich: Arthrose und Stenose oder E-Bike. Also E-Bike. Biko ergo sum.
Nun ja, liebe Cora, ich bin ja fast immer bei allem bei Ihnen, was Sie so schreiben, Meine Erfahrungen mit dem Pedeleg sehen leider etwas anders aus. Die Motorunterstützung endet bei mir bei exakt 27,0 km/h. Und ich erlebe es immer wieder, wenn ich so mit 26,x km/h auf dem flachen Land unterwegs bin, dass sogar leicht bebäuchte Männer im Frührentner-Alter auf ihren konventionellen Rädern von hinten kommend flott an mir vorbeirauschen. Meine Stunde kommt allerdings, wenn’s so richtig kräftig bergauf geht. Wobei. In der Norddeutschen Tiefebene ein eher seltenes Glücksgefühl.
.....aus Exportpolitischen Überzeugungen (Autos gegen Fahrrad) lieben wir alles was aus China kommt. Auch wenn es Jahrzehnte zurückliegt. Himmlischer Platz des Friedens:..... zu bestaunen Mao’s blaue Flotte auf Drahteseln, gemeinsam, gehorsam und geruhsam.. Diese Begriffe werden bei uns bereits im Kindergarten ausradiert. Hierzulande wird der Ego-Trip gefördert. Frecher, schneller, teurer…. öffentliche Subventionen inklusive…da hat der Radfahrer schon mal grundsätzlich das Recht auf seiner Seite, wenn er grölt “du alte Sau halts Maul”....wenn man auf dem Gehweg mit 3 cm Abstand überholt wird.
@Joachim Krämer - Irrtum.” ... möchte ich anmerken, dass sie hier einem klassischen Denkfehler unterliegen: E-Bikes werden nicht gekauft, weil die Industrie sie anbietet, sondern die Industrie bietet E-Bikes an, weil sie gekauft werden.” Das ist erwiesener Maßen falsch. Es wird immer zuerst das Bedürfnis geweckt, nie umgedreht. Das gilt seit der Glühlampe. Es kann kein Bedürfnis entstehen, nach etwas was es noch gar nicht gibt.
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