Cora Stephan / 07.10.2021 / 11:00 / Foto: Pixabay / 34 / Seite ausdrucken

Die Stimme der Provinz: Deutschland braucht Leuchten

Drüben, in Dunkeldeutschland, leben die dumpfdeutschen Diktatursozialisierten. Diese Diktatursozialisierung hat die Ossis auch zum Widerstand sozialisiert. Und deshalb killt die AfD dort die CDU. 

Provinz ist nicht Provinz, im Gegenteil, nichts könnte diverser sein als all die Landstriche außerhalb der Städte. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass es neben vielen lichten Orten auch eine Gegend namens „Dunkeldeutschland“ gibt, in der, genau, die dumpfdeutschen Diktatursozialisierten leben. Doch gerade dort müsste es eigentlich taghell leuchten, nehmen wir einmal Brandenburg, westlich von Berlin. Rechts der Straße Maisfelder bis zur Biogasanlage, links der Straße Solarpaneele, soweit das Auge reicht, und über allem tanzen die Rotorblätter unzähliger Windkraftanlagen. Die weiteren Aussichten sind rosig

Also bitte! Dass sich die vergleichsweise wenigen Bewohner dieses Landstrichs der nationalen Aufgabe „Es werde Licht“ tapfer stellen, sollte uns ein Lob wert sein. Da kann man ruhig mal klatschen!

Nun, so etwas meinte Joachim Gauck natürlich nicht, als er den Osten Deutschlands in den Stiefel stellte, weil er dort nichts als Hass und Hetze gegen Migranten vermutete. Die gibt es allerdings auch im „hellen“ Deutschland, also im Westen, wo einem die Toleranz gegenüber allem Fremden und Unvertrauten zwar schon in die Wiege gelegt wird, aber das hilft nicht unbedingt, da Kinder für Ungewohntes ein feines Sensorium haben und eher erschrecken, anstatt Willkommenslaute auszustoßen.

Doch der Vorwurf klebt ihnen wie Hühnerkacke an den Sohlen: Die im Osten sind im hellen Westen noch immer verdächtig, doofe Zonis, die dumpf in ihren Datschen hocken, ewig Zukurzgekommene, die ihren Frust an Zugewanderten abreagieren. Wie sagte noch der sogenannte Ostbeauftragte, eine Konifere namens Marco Wanderwitz? Die im Osten sind bis heute nicht in der Demokratie angekommen.

Der Beweis: Sie wählen notorisch die falsche Partei. Was ja exakt das Problem mit der Demokratie ist: Die dürfen alle wählen! Neuerdings sogar, wie in Berlin, wenn sie erst 16 sind, weil es in Berlin ja nicht so auf die Gesetzeslage ankommt. (Eine Herabsetzung des Wahlalters forderten bislang vor allem die Grünen, weil sie hofften, bei den Jungen wahlentscheidende Anhänger zu finden. Das könnte ein Irrtum sein: Unter den Erstwählern entschieden sich bei den diesjährigen Bundestagswahlen ebenso viele für die FDP.)

Im Osten ist die AfD zum CDU-Killer geworden

Wie auch immer: Der Osten ist nicht mehr rot, sondern blau, und das muss rückgängig gemacht werden. Ja, wählten sie doch nur die PDS, die einst SED hieß! Das würde manchen der einst so treuen DDR-Fans im Westen gut gefallen. Aber die AfD? Die sind nicht stubenrein. Also, schließt der Wessi messerscharf, ist es der Ossi auch nicht, der die Schwefelpartei in Sachsen und Thüringen zur stärksten Kraft gemacht hat – in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegt sie immerhin auf Platz 2. Die AfD ist zum CDU-Killer geworden.

Der Fall ist klar. Alles Nazi oder was?

Nun, vielleicht liegt die Beliebtheit der Schwefelpartei im Osten eher daran, dass die Diktatursozialisierung auch zum Widerstand sozialisiert hat. Wieso soll man sich auch im vereinten Deutschland noch vorschreiben lassen, was man zu denken, zu sagen und zu wählen hat? Und ist es vielleicht sonderlich demokratisch, einer verfassungsgemäßen Partei das ihr Zustehende beständig zu verweigern, wie es Usus geworden ist im Bundestag, seit die AfD als Oppositionspartei dort vertreten ist? Der Partei steht die Position eines Vizepräsidenten zu. Das wird ihr von den Konkurrenten seit Jahren verwehrt. Eine Werbung für die Demokratie ist das nicht.

Was immer man von der AfD hält: Mit ihrer Diskriminierung desavouiert man ihre Wähler. Und es hat sich bereits in den USA als wenig weise erwiesen, die Anhänger des politischen Gegners als „basket of deplorables“ zu diffamieren, wie es Hillary Clinton mit abgespreiztem kleinem Finger tat. Im Übrigen ist die AfD Fleisch vom Fleische der CDU, wo man sich angewöhnt hat, alles abzulehnen, was von der Schwefelpartei kommt, selbst wenn es eigenen Vorstellungen entspricht. Auch das könnte zum unaufhörlichen Niedergang beigetragen haben.

Wer gegen die AfD bestehen will, muss zunächst vor der eigenen Tür kehren. So einfach ist das. Und über den dicksten Elefanten wird noch immer geschwiegen: Soll Deutschland mit der sogenannten „Energiewende“ wirklich gezielt in den Blackout steuern?

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Foto: Pixabay

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Silke Müller-Marek / 07.10.2021

Herrlich!!!! Habe den Artikel noch nicht gelesen, weiß aber genau, dass es sich hier nicht um Lichtquellen handeln kann. Neue Leuchten braucht das Land!!! Armleuchter können weg!

Claudius Pappe / 07.10.2021

@Karsten Dörre : Wenn nicht AfD gewählt, dann wollen sie also Deindustrialisierung, höhere Steuern, Flugverbot, hohe Benzin- Gas- und Strompreise. Arbeiten sie im ÖD, bei ARD, ZDF oder sind sie reich ? @walter weimar, aber 78% der Ostdeutschen wollen es doch auch.  PS : meinte bessere Allgemeinbildung als im Westen

Claudius Pappe / 07.10.2021

Ja, im Osten ( außer Berlin )  wurde häufig ( 18-25 % ) die AfD gewählt. Doch die Linke kam auf durchschnittlich 10 % - das ist auch bemerkenswert. Was sagt uns das ? ??????????????????????? . Aber SPD und CDU kamen zusammen auf über 40 %. Das heißt : Auch im Osten will man ein weiter so. Ich gebe zu, wir im Westen sind zu 90 % bekloppt, im Osten nur zu ca. 78 %.  Aber hilft das was ? Die Dummen sind in der großen Mehrheit. Wenn die Alten ( die, die DDR noch erlebt haben ) wegbrechen , werden die Wähler der AfD abnehmen…....................... PS : Habe nach der Wende immer wieder gestaunt welche gute Allgemeinbildung ( Mathe, Chemie, Physik ) meine ostdeutschen Kollegen hatten.

Volker Kleinophorst / 07.10.2021

@ Dr. H. Bredereck Ich habe auch 90/91 eine zeitlang in Dresden gelebt und kann nur sagen an Duckmäusertum nehmen sich Ossi und Wessi nix. Und nicht jeder Ossi war froh, dass die DDR untergegangen ist. Denn das lag ja nicht an der Misswirtschaft sondern am bösen Kapitalismus. Der hatte z.B. verhindert, dass in der “Deutschen Sozialistischen Republik” nach 45 nicht ein Wasserwerk gebaut wurde.

Leane Kamari / 07.10.2021

Genau so ist es. Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel der auch meine, durchaus positiven Erfahrungen mit “Ossis” beschreibt. Wir Wessis pennen halt bei ARD und ZDF in der aller ersten Reihe!

Wolfgang Schulze / 07.10.2021

Liebe Frau Stephan, was regen Sie sich auf? Das Volk hat sich entschieden, stillschweigend dabei zu helfen, den Karren an die Wand zu fahren. Nun ist es an uns verbliebenen Aufrechten, dabei unermüdlich zu helfen. Mit den Rotgrüngelben den Karren noch schneller machen. Das verkürzt bei den Massen die Zeit bis zur Erkenntnis und bei uns die Chance, am Lebensende vielleicht doch noch ein wenig Licht am Tunnelende zu erblicken. Wir hätten, so gesehen, Frau Baerbock und damit den Bärbockschismus wählen sollen! Vor nicht allzu langer Zeit fand ich Gestalten wie den Antiostbeauftragten Wanderwitz toll, weil ich dachte, die bringen wenigstens die Ostdeutsche Bevölkerung komplett auf die Palme. Nun sind mit der Wahl zwar einige Gegenden blau geworden, aber wie das so ist mit Alkohol - man wird schläfrig. Und das isses nun. Dann doch eher mit einem nachhaltigem Blackout schnell an die Wand! Wir sollten uns auf jeden Fall warm anziehen. Mit freundlichen Grüßen W.Schulze

S.Buch / 07.10.2021

Dem Blackout wird von den ökosozialistischen Funktionären wie in Kuba begegnet werden, heißt, der Strom wird zugeteilt. Ist kein Strom da, wird auch keiner zugeteilt. Dann ist es zwar allenthalben dunkel und kalt, wie bei einem Blackout, aber es ist technisch keiner. So funktioniert Kommandowirtschaft.

Dirk Freyling / 07.10.2021

Soweit so “gut”. Aber mal was “anderes”. Was ist das für ein schrecklicher Schreibstil? Einfache Sprache? Mir ist wiederholt aufgefallen, dass immer öfter eine umgangssprachliche Einfalt respektive sprachliche Hilflosigkeit der Autor(inn)en offensichtlich wird. Die Verödung der Sprache führt letztendlich zur Verödung des Denkens, denn Sprache ist Teil des interaktiven Denkprozesses. Wie Ludwig Wittgenstein bemerkte: »Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt«

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