Cora Stephan / 18.08.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 59 / Seite ausdrucken

Cora Stephan: Die Stimme der Provinz – Brennholz und Kälteflüchtlinge

Da es bei uns hier in der Provinz keine Fernsehbilder von bürgerkriegsartigen Zuständen wegen eines Blackouts wie in den Städten geben wird, denken wir uns unseren Teil schon vorher und rüsten ebenfalls auf. Gegen die Flüchtlingsströme aus den Metropolen.

Wir hier auf dem Land verlieren langsam unsere gute Laune. Normalerweise sehen wir ja alles ganz gelassen. Lasst die da oben reden, wir regeln unsere Dinge selbst. Die Nachbarn haben mittlerweile ihre Brennholzvorräte aufgestockt, das eine oder andere Wildschwein geschossen und eingeweckt und Gurken und Bohnen aus dem Garten fermentiert. Landleute waren schon immer Prepper, noch bevor es irgendeiner da oben empfohlen hat. 

Was kann uns schon passieren? Wer nicht (als Jäger) mit scharfer Munition bewaffnet ist, hat gewiss noch irgendwo die gute alte Mistgabel herumstehen, falls jemand auf die Idee kommen sollte, mit schmutzigen Fingern nach dem Überlebenshort greifen zu wollen. 

Hoffen wir, dass die Mistgabel ausreicht. Denn tatsächlich geht bereits der Holzklau um, so wie einst der Kohlenklau. Manch einer scheint das nachgerade für vorbildlich zu halten. Tatsächlich hat Holzdiebstahl mittlerweile zugenommen, sogar im großen Stil, zumal sich der Preis für Brennholz oft mehr als verdoppelt hat – wenn überhaupt noch etwas lieferbar ist. Das ist allerdings noch nichts im Vergleich zu Bau- oder anderem nicht zur Verbrennung bestimmten Holz. Das geht nach China. Die Chinesen kaufen besonders gern Eiche und Buche und machen daraus etwas Schönes, das sie dann wieder nach Deutschland verkaufen. Clever! Unsere Weisen an der Regierung haben wiederum dafür gesorgt, dass weniger Holz eingeschlagen werden darf, weswegen Sägewerke und Möbelhersteller umweltfreundlich darben. Clever?

Wenn der Shit auf den Ventilator trifft

Über steigende Holzpreise werden sich doch wenigstens die Waldbesitzer freuen? Tun sie aber nicht. Die Dürre! Der Wald leidet wie noch nicht einmal zur Zeit des sauren Regens. Oder übertreibt da wieder wer?

Egal. Was bei unsereins ankommt: Gas weg, Öl immer teurer, Wind und Solar lassen sich unter dem Wort „Dunkelflaute“ zusammenfassen, sind also zu vernachlässigen –  und nun auch noch weniger Holz vor der Tür.

Und so kommt der schrille Wahnsinn auch bei sonst gelassenen Gemütern an. Sind die da oben völlig durchgeknallt? Noch nicht einmal die Kohlekraftwerke können wieder in Betrieb genommen werden, die Kohle reicht nicht, übrigens auch, weil der Rhein nur noch bedingt schiffbar ist. Und niemand, räusper, hat ja mit steigendem Kohlebedarf rechnen können, gell? Was die drei verbliebenen AKW betrifft: vergesst es. Atomkraft nein danke ist mittlerweile Staatsraison. 

Solidarität der Nachbarn? Norwegen, Schweden, wo der Kanzler soeben zu Besuch war? Was denn, wie denn? Die haben ihre eigenen Sorgen. Wenn der Shit auf den Ventilator trifft, geht es eben erst richtig zur Sache. 

Wir hier würden das ja alles gern weiterhin mit der gebotenen Distanz betrachten. Wir halten hier noch ein wenig länger durch, wenn es im Winter kalt wird. Oder, im Gegenteil, heiß. Oder beides.

Damit jedenfalls scheint die Innenministerin zu rechnen, die vorausschauend plant, die Polizei aufzurüsten. Die Polizei? Oder gar die Bundeswehr? Wo es doch dort so viele Nazis gibt? Nun ja. Es gibt ja noch ganz andere Gefahrenherde – manch einer lernt im Amt womöglich gar dazu.

Die Mehrheit hätte es gern ein wenig fossiler

Nancy Faeser jedenfalls sieht die Regierung (und sich) mittlerweile in einem regelrechten Zangenangriff. Hier die sonst so gehätschelten linken Klimaaktivisten, die Deutschland am liebsten von allen heutigen und künftigen Energiequellen abknipsen möchten. Da werden mittlerweile nicht nur Wälder wie den „Hambi“ gerettet, man klebt sich auch auf Straßen oder kettet sich an Schienen – etwa, um den Güterverkehr des Hamburger Hafens zum Erliegen zu bringen. Parole: „Wir blockieren heute den fossilen Kapitalismus.“ Und „koloniale Wirtschaftstrukturen“, mindestens. 

Unpassend genug, irgendwie. Denn da gibt es noch die Mehrheit – die immer unmutiger werdenden Bürger, die es gern ein wenig fossiler hätten, wenn sonst schon nichts mehr hilft. Jetzt wird’s schwierig.

Und was macht in solcher Lage eine sozialdemokratisch geführte Regierung? 

Genau. Sie rüstet auf. Irgendwie haben die Sozis das Falsche aus der Geschichte gelernt.

Nun, da es bei uns hier in der Provinz wegen des Blackouts künftig keine Fernsehbilder von bürgerkriegsartigen Zuständen in den Städten geben wird, denken wir uns unser Teil schon vorher und rüsten ebenfalls auf. Gegen die zunehmenden Flüchtlingsströme aus den Metropolen. Da war das Landvolk schon immer eisern.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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J.G.R. Benthien / 18.08.2022

Mal bei Danisch lesen: Der 0-Euro-Urlaub. Zur Zeit sind das noch Jugendliche mit Umsonst-Mentalität, demnächst kommen dann Städter zum Aufwärmen und Essen fassen. Da hilft Holz neben jeder Tür: Ein 50x70 mm Kantholz aus Esche, um die übergriffigen und marodierenden Linksgrünen abzuwehren. Wahrscheinlich werden Kanthölzer wichtiger als Brennholz werden.

S. Andersson / 18.08.2022

Ick verstehe euch nicht. Wieso warten alle anstand die paar Gesellen nach Sibirien zu verfrachten … jetzt. Scholzi Baby und seine Kumpanen dürfen auch gerne ihre neuen Sprit Spar Fahrzeuge mit nehmen. Ich bin sicher das der ein oder andere denen auch noch die nötigen Reservekanister schenkt…. wech mit dem Haufen, dann klappt das auch wieder mit mit dem heizen und keiner klaut mehr…soll mir keiner kommen und sagen das es so einfach nicht geht…. doch genau so einfach ist es.

Philomon Spector / 18.08.2022

Die SPD hat was Falsches aus der Geschichte gelernt? Das ist wiederum falsch. Hat SPD-Reichstagsabgeordneter Gustav Noske nicht den Aufstand der Matrosen und anderer niederkartätschen lassen? Gab es nicht den Reichsbanner als paramilitärischer Verband unter Führung der SPD (und Beteiliguzng anderer Parteien)? Die haben genauso auf den Strassen gewirkt wie Rotfront und v.a. die SA/Nazis - Straßenschlachten, Straßenkämpfe. Nach dem WK II gab sich die SPD nahezu pazifistisch - bis unter Schröder/Fischer die erste Beteiligung Deutschlands an einem (ungerechten) Krieg in Jugoslawien stattfand, dem sich mind. die indirekte Beteiligung am 2. Irakkrieg (der mit der Propaganda über die angeblichen Massenvernichtungswaffen Husseins - mind. 1 Million Tote Iraker) folgte - Überflusgrechte, strategische Versorgung über Ramstein, Logistikzentrum der US Armee in Stuttgart - und dann die wunderbare Verteidigung “unserer Freiheit” am Hindukusch - Struck SPD selig. Wie lange war die SPD sozusagen unmilitärisch? In den letzten 25 Jahren, seit sie wieder and er Regierung ist bzw. mitmischt, hat sie mehrfach gezeigt, was an üblem Geist in ihr steckt - siehe auch Maas mit seinem NetzwerkDG, dem Internetblockwart. Modern geworden ist sie, Toll!  Aber daß die SPD was Falsches aus der Geschichte gelernt haben soll - für eine vergleichsweise kurze Zeit war sie mal unter Schumacher und Ollenhauer pazifistisch und antikommunistisch. Das ist längst Geschichte.

Christian Feider / 18.08.2022

@ Regina Becker traurig,aber wahr…das gabs bei uns im Südwesten schon seit den frühen 2000ern,seitdem sind die Streuobstwiesenbäume allesamt bis auf 2,50 geastet,was vorher nicht notwendig war und die Gärten zunehmend eingezäunt.. habe selbst schon “Kleingruppen” mittels unserer damals drei Hunde ins Laufen gebracht,geklaut wird alles von Frühlingslauch auf der Wiese bis zu Gemüse vom Beet….Walnüsse liegen auch hoch im Kurs. Und richtig:NULL Unrechtsbewusstsein

Joerg Machan / 18.08.2022

Nur eine kleine Anmerkung, weil man ja gerade den Heizlüfternden den Strom madig macht: 10 km E-Auto fahren, verbraucht ungefähr die gleiche Menge Strom wie eine Stunde Heizlüftern ...

Regina Becker / 18.08.2022

Es geht nicht nur um Brennholz. Der Städter könnte eh kein Lagerfeuer in der Wohnung machen; allenfalls einen Feuerkorb im Hof. In den Städten werden doch oft Autos abgefackelt - an diesem Feuer kann man sich dann auch mal wärmen und ne Wurst braten. Aber wie gesagt: nicht nur um Holz geht es, sondern um Nahrungsmittel. Seit viele Gästefamilien auch auf dem Lande leben, werden schon mal Obstbäume und Gemüsegärten heimgesucht und geplündert. Selbst erlebt: 2 Pfirsichbäume ratzekahl abgeerntet - die dreisten Diebinnen mit langen Gewändern, bedecktem Haar, Kinderschar und Handwagen haben mich sogar noch angeplärrt und sie ließen sich nicht vertreiben. Seitdem wache ich mit Argusaugen über unseren Gemüsegarten und vor Allem über unsere Hühner und Enten. Aber mal ehrlich: genau wie bei den Pfirsichen habe ich doch gar keine Chance gegen Leute, die sich einfach nehmen, was sie wollen. Wenn so eine Gruppe kommt, über das Grundstück marschiert und alles einsammelt, kann ich nur zuschauen und auch der Hund wird sie nicht abschrecken. Die Auswirkungen auf dem Lande mögen vielleicht später kommen, doch kommen werden sie.

John Spartan / 18.08.2022

Zum Thema „Kohlenklau“ darf hier natürlich nicht Josef Kardinal Frings, Erzbischof von Köln, fehlen. Sein Name wurde in der Nachkriegszeit verbisiert als „fringsen“. Er hatte in einer öffentlichen Predigt sinngemäß gesagt, dass Diebstahl keine Sünde sei, wenn es ums nackte Überleben geht. Insbesondere das Fringsen von Kohle war sehr häufig: Die Dampfloks hatten z. B. an Steigungen Probleme, also sprangen Menschen auf die Anhänger und warfen möglichst viele große Brocken hinunter, die von „Mittätern“ eingesammelt wurden.

Ulla Schneider / 18.08.2022

@Thomin Weller, hallo. ” Ein Zusammenhang zwischen bedrucktem Papier und Intelligenz wurde noch nicht festgestellt .....” Wunderbar, mein Lacher heute. - Wenn ich bedenke, wieviel Verbrauch von Arbeitsblättern in den Gesamt-Schulen zur Intelligenzförderung ausgegeben werden ist die Hoffnung unendlich. MfG

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