Spät in der Nacht laufen auf den öffentlich-rechtlichen Regionalfernsehsendern manchmal die alten Ausgaben der “Tagesschau” von vor 25 Jahren. Die Wiederholungen eignen sich nicht nur hervorragend, um Erinnerungen an alte Zeiten aufzufrischen, sondern sie zeigen natürlich auch, wie tief die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen seitdem gesunken sind. Die Leistungen von unvergessenen Nachrichtensprechern wie Dagmar Berghoff oder Wilhelm Wieben bestanden vor allem darin, mit deutlicher Artikulation und stoischer Miene die Meldungen vom Tage zu verlesen, welche in aller Regel in einer sachlich-neutralen Sprache gehalten waren. Die Bewertung und Einordnung der Inhalte war völlig dem Zuschauer überlassen. Manche sagen, dass das Konzept der “Tagesschau” damals bräsig und langweilig war. Ich sage, es war anspruchsvoll. Damals nahmen die Öffentlich-Rechtlichen ihr Publikum offenbar noch ernst.
Selten gab es einen Nachrichtensprecher mit einem so voluminösen Größenselbst. Er meint sich alles hindrehen zu können in der Aktuellen Kamera und das gut zu Beobachtende ist: Er hat keinerlei Zweifel daran, die Wahrheit zu verkünden. Sein Wahrheitsministerium auf dem Lerchenberg liest ihm alles von den Lippen ab und wenige von den Politikern wagen es, sich mit diesem moralimperialistischen Erziehungsjournalisten anzulegen. Niemand wird ihn vermissen. Kleber, Slomka oder Haylai - meine Zappwegmeister.
Das ging aber schnell: Der Link “was er eben gesagt hatte” auf PRO - das christliche Medienmagazin teilt mit: “Dokument nicht gefunden - Die von Ihnen gewählte Adresse/URL ist auf unserem Server nicht bzw. nicht mehr vorhanden.”
Ja, der Kleber. Grauenhafte Type. Auch ich ertrage ihn nicht, weshalb ich auch sofort umschalte, wenn in der Halbzeitpause eines Champions’ League-Spiels zum heute-Journal mit Claus Kleber umgeschaltet aus irgendeinem Stadion ins Studio auf dem Lerchenberg umgeschaltet wird. (Dieser Formulierung mögen Sie entnehmen, dass ich ansonsten NIEMALS diese Sendung schaue. Überhaupt meide ich den ÖRR - es reicht mir, dass ich ihn mitfinanziere. Dies als Vorrede zu meinem eigentlichen Anliegen: Züge entgleiten nicht, sondern sie entgleisen. Und das Schöne an diesem Verb ist, dass man es auch auf die Gesichtszüge eines Menschen beziehen kann. Also gut zu wissen, dass Kleber die Gesichtszüge entgleisten.
Dafür war der Gesichtsausdruck von Frau Weidel aus Ostwestfalen an der Stelle mit dem Katechismus aber auch unbezahlbar. Es spricht allerdings für ihre hohe Selbstbeherrschung, dass sie den nach 3 Sekunden wieder im Griff hatte. Uns stand der Mund etwas länger offen.
Ich habe dieses Interview auch gesehen und ans ZDF geschrieben: “Hallo Herr Kleber, haben sie schon mal was davon gehört, dass man seinem Gesprächspartner, in diesem Fall Frau Weidel, nicht ständig ins Wort fallen sollte? Haben sie das nicht in der Journalistenschule gelernt? Wie haben sie die eigentlich abgeschlossen? Andererseits, sie sind der Frau nicht im Geringsten intellektuell gewachsen. Also bitte unterlassen sie zukünftig, Gespräche mit ihr zu führen, zum Wohle der Zuschauer.”
Geniale Beobachtung und noch genialere Beschreibung, Herr Broder. Nicht nur das dieser Journalismus-Wannabe seine Meinungshoheit verliert, sondern man denkt mehr und mehr darüber nach, ob man seinen aufgeblähten Laden überhaupt noch braucht. Und das ist gut so!
Weiß der Kuckuck was die Merkel gegen den in der Hand hat. Der steht dermaßen unter Druck, dass er seit Jahren kaum noch einen vernünftigen Satz heraus bringt. Vielleicht sieht er aber auch das Ende seines lauen Jobs kommen? Fällt Merkel geht es den GEZ Finanzierten an den Kragen.
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