Henryk M. Broder / 09.03.2019 / 14:01 / 43 / Seite ausdrucken

Claudia Roth, das grüne Urgestein

Letzte Woche hatten die deutschen Sozialdemokraten endlich wieder einen Grund zum Feiern. In der aktuellen Umfrage eines  Meinungsforschungsinstituts landete die SPD mit 17,4% auf Platz 2, ganz knapp vor den Grünen, die mit 17,3% Platz 3 belegten.

Obwohl eine Differenz von 0,1 Prozentpunkten keine Schlüsse zulässt, wollten die üblichen Kaffeesatzleser einen Trend erkennen: Mit der SPD gehe es wieder bergauf, während der Höhenflug der Grünen vorbei sein dürfte. 

Das mag stimmen oder auch nicht. Eine Überraschung ist es in jedem Fall, dass die grüne Partei in der Gunst der Wähler Kopf an Kopf mit der SPD rangiert. Dafür eine vernünftige Erklärung zu finden, ist keine leichte Aufgabe, eine Herausforderung sogar für Parapsychologen, die sich mit Phänomenen beschäftigen, „die das normale Erkenntnisvermögen überschreiten“ – wie z.B. ein Leben nach dem Tode.

Hinzu kommt, dass sich die führenden Kader der Grünen alle Mühe geben, ihre Inkompetenz zu beweisen. So hat die relativ neue Vorsitzende der Partei, Annalena Baerbock, vor kurzem behauptet, das Speicherproblem für Strom aus erneuerbaren Energiequellen sei gelöst. „Das Netz fungiert als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet.“ Derweil ihr Kollege Robert Habeck sich nachhaltig mit Bemerkungen über Bayern und Thüringen blamierte, wo die Grünen die Demokratie wiederherstellen wollten.

Soeben hat Claudia Roth, das Urgestein der Grünen, ordentlich nachgelegt. In einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ forderte sie, der Bundestag müsse „paritätisch“ besetzt sein, mit ebenso vielen Frauen wie Männern. Sollten die Parteien ihrer Empfehlung nicht „freiwillig“ folgen, werde „eine gesetzliche Regelung“ eingreifen, „um die Repräsentanz und Qualität von Politik insgesamt zu steigern“.

Claudia Roth selbst hat es, obwohl von Geburt an eine Frau, weit gebracht. 1987 trat sie den Grünen bei, von 1989 bis 1998 vertrat sie ihre Partei im Europa-Parlament, dann wechselte sie von Brüssel nach Berlin. Dreizehn Jahre lang stand sie an der Spitze der Öko-Partei, 2013 wurde sie zur Vizepräsidentin des Bundestages gewählt. Ihre Präsenz in der Politik ist erstaunlich. Der Qualität ihrer Politik tut das nicht gut.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Dirk Jungnickel / 09.03.2019

Wenn wir sicher gehen wollen, dass uns die Lady nicht eines Tages die Präsenz aufkündigt, gibt es nur ein Verfahren:  Sie zu klonen.  Möglicherweise kommt die Idee aber zu spät. Aber immerhin wäre es möglich einige Stammzellen von ihr einzufrieren.  Ich finde, dann hätten unsere Nachfahren u. U.  auch noch Freude an ihr.

Thomas Born / 09.03.2019

Nicht zu vergessen, dass zu den besonderen Verdiensten der Bundestags-VP Claudia “Fatma” Roth auch gehört, auf Demos hinter Bannern der linksradikalen und staatsfeindlichen Bewegung “Antifa” her zu laufen, mit so sinnigen Aufschriften wie “I love Volkstod” oder “Deutschland, Du mieses Stück Scheiße”. Es ist vermutlich Ausdruck unserer geradezu selbstaufreibenden Offenheit und Toleranz, dass wir Sympathisanten von erklärten Staatsfeinden ein derart hohes Amt in unserem Staat anvertrauen. Oder ist es einfach nur Blödheit ?

Karl-Heinz Vonderstein / 09.03.2019

Dass schlimme an Claudia Roth ist für mich, dass ich sie als Politikerin für eine absolute Niete halte (oder schreibt man besser Nietin?) und als realitätsfremd, aber als Mensch (soweit ich sie ausm Fernsehen kenne) symphatisch finde. Aber so geht es mir des öfteren mit Politikern der Grünen. Vielleicht ist das ja auch das Erfolgsgeheimnis der Grünen bei den Menschen hierzulande, dass die Menschen, die die Grünen gut finden, entweder das mit dem Realitätsfremd nicht erkennen und vorallem nach Symphatie gehen oder selber so realitätsfremd sind.  

Werner Arning / 09.03.2019

Für mich persönlich symbolisiert niemand besser die Grünen wie Frau Roth es tut. Mit ihrer ganzen Emotionalität ist sie für mich das grüne Gesicht schlechthin, Sie steht für das Gute. Für das Gute im Menschen. Sie lacht das Schlechte schlechthin weg. Auch die Männer lacht sie weg. Den Krieg, das Kapital, das ungünstige Klima, alles wird weggelacht. Wie schön wäre es, wir fassten uns alle bei den Händen und lachten mit Claudia. Wie schön wäre doch diese unsere Welt. Das glaubst du nicht? Dann trete den Grünen bei und du wirst eines Besseren belehrt.

H. Schmidt / 09.03.2019

“...forderte sie, der Bundestag müsse „paritätisch“ besetzt sein, mit ebenso vielen Frauen wie Männern. Sollten die Parteien ihrer Empfehlung nicht „freiwillig“ folgen, werde „eine gesetzliche Regelung“ eingreifen…” Frau Roth! Zischen sie ab nach Nord Korea oder in ein islamisches Land ihrer Wahl. Deutschland braucht sie und ihre schwachsinnigen Ideen nicht mehr. Hat es eigentlich auch sonst noch nie. Ach, da war doch noch was? Irgend so was mit “Deutschland verrecke”, oder so ähnlich….

A.Kehrwald / 09.03.2019

Claudia Roth ist ja eine sehr selbstbewusste Frau, die vehement für die Rechte ihrer Geschlechtsgenossinnen eintritt. Sicher hat sei das auch auf ihrer Reise in den Iran gemacht und den dortigen Politikern die Leviten gelesen. Dass man dort pflegt, Homosexuelle hinzurichten wird sie wohl ausserdem schon aufgrund ihres Selbstverständnisses heftigst thematisiert haben. Gibt es irgendwelche Quellen auf die Reaktionen ihrer persischen Kollegen? Dass sie mit dem Kopftuch dort umherreiste, find ich übrigens nicht diskutabel. Man passt sich eben den Gepflogenheiten des Gastlandes an. Diese Selbstverständlichkeit wird sie somit sicher auch für die Gäste in ihrem Land fordern. Auch hier hätte ich gerne Quellen. Das googeln danach war erstaunlicherweise ergebnislos.

Matthias Braun / 09.03.2019

Lieber Herr Broder- das ist ja ein sehr milder Artikel, den Sie heute über Frau Roth geschrieben haben. Frei nach dem Motto von Mark Twain: “Man soll den Gegner nicht schlechter machen, als er ohnehin ist.” Oder?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 16.11.2024 / 06:00 / 90

Der Antisemitismus der klugen Kerls

August Bebel soll mal gesagt haben, der Antisemitismus sei „der Sozialismus der dummen Kerls“. Die „dummen Kerls“ von heute sind feingeistige Akademiker, die ein Massenmordversprechen…/ mehr

Henryk M. Broder / 06.11.2024 / 13:23 / 107

Das Ende ist nah – „Amadeu Antonio Stiftung” in Trump-Panik

Heute vormittag erreichte mich eine Mail-Aussendung der „Amadeu Antonio Stiftung". Ich finde, sie ist es wert, mit vielen Menschen geteilt zu werden: "Von: xxxxx (xxxxx) Datum: 6. November 2024…/ mehr

Henryk M. Broder / 30.10.2024 / 10:00 / 80

Habeck und die Algorithmen der Macht

Robert Habeck ist ein grundehrlicher Mensch, der aus seinen autoritären Phantasien keinen Hehl macht, nicht einmal versucht, sie zu verschleiern. Wir müssen über Robert Habeck…/ mehr

Henryk M. Broder / 16.10.2024 / 14:00 / 55

Mützenich: Was erlauben Jude?

Der Fraktionschef der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufgefordert, den israelischen Botschafter in Berlin wegen der israelischen Angriffe auf die…/ mehr

Henryk M. Broder / 14.10.2024 / 06:00 / 87

Vor sechs Jahren – Eine Petition wird versenkt

Die "Gemeinsame Erklärung 2018" forderte dazu auf, die rechtsstaatliche Ordnung an den deutschen Grenzen wiederherzustellen. Wir schafften es am 8.10.2018 in den Petitionsausschuss des Bundestages.…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.10.2024 / 06:00 / 100

Der proaktive Jude

Er weiß, dass er sich nur auf sich selbst verlassen kann und er weiß, dass es zu spät ist, um Hilfe zu schreien, wenn man…/ mehr

Henryk M. Broder / 23.09.2024 / 06:25 / 82

Wenn der Schaffner nicht mehr klingelt – Deeskalation auf Thüringer Art

Bahnfahren kann auch ein Abenteuer sein, zum Beispiel auf der Strecke von Suhl nach Erfurt in Thüringen. Da können die Zugbegleiter seit Kurzem selbst entscheiden,…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.09.2024 / 10:00 / 108

Annalena Baerbock: Die klügste Außenministerin, die Deutschland je hatte

Der Dichter Frank Wedekind hatte sich in einem Spottgedicht für den Simplicissimus über die Palästina-Reise des Kaisers lustig gemacht und musste dafür sechs Monate in…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com