Paul Nellen / 06.05.2019 / 16:00 / 17 / Seite ausdrucken

Clans: Morddrohungen gegen Migrationswissenschaftler Ralph Ghadban

Wenn, wie neulich, der SPIEGEL einen Titelbericht über arabische Großfamilien-Clans veröffentlicht, die in einigen Großstädten Deutschlands wie Berlin, Essen oder Bremen in zum Teil mafiosen Strukturen leben, dann kommt ein solcher Bericht nicht am intimsten Kenner dieser Szene vorbei. 

Der Berliner Politologe, Migrationswissenschaftler und Publizist Ralph Ghadban ist ein gefragter Fachmann auf einem hochaktuellen Spezialgebiet der Kriminalistik. Vor einem halben Jahr veröffentlichte er sein Buch „Arabische Clans – Die unterschätzte Gefahr" (ECON). Reaktionen aus der von ihm detailliert als Bedrohung für den gesellschaftlichen Frieden beschrieben Szene: keine. Das war nicht etwa ihrer ungewöhnlich friedfertigen Großzügigkeit zu verdanken. Es war schlicht Ausdruck der Tatsache, dass man in den Clans kaum Bücher anfasst, sondern lieber Geld, Waffen und schnelle Autos. Das Buch war ihnen schlicht entgangen.

Jetzt ist die Ruhe für den Autor dahin, seitdem vor ein paar Tagen das libanesische Fernsehen über Ghadban und sein Werk berichtete – in jenem Land also, aus dem er selbst vor Jahrzehnten eingewandert war, woher aber auch die Mehrzahl der Clan-Mitglieder stammt. Über Satellit und durch Telefonanrufe aus den Reihen der verstörten, im Libanon zurückgebliebenen Verwandtschaft erfuhren die Großfamilien in Deutschland, was man seit Monaten schon in jeder Buchhandlung auf dem Rückumschlag von Ghadbans Buch lesen kann: dass die "kriminellen Clans inzwischen so stark sind, dass sie zum Angriff auf die Staatsgewalt übergehen".

Seit dem TV-Bericht sind zahlreiche Drohungen gegen Ghadban aus den Kreisen der Clans bei ihm eingegangen, darunter blumig umschriebene, aber ernstzunehmende Morddrohungen per Handy-Video und mit vollem Gesicht der Clans-Männer. 

Ghadban, ein Mitglied der vor Kurzem gegründeten „Initiative Säkularer Islam" (ISI), gehört nun neben Seyran Ates, Ahmad Mansour und Hamad Abdel-Samad zu jenen ISI-Gründern, die Tag und Nacht unter Polizeischutz stehen. Man hat ihm dringend geraten, zunächst bis auf Weiteres unterzutauchen.  

Als erste Zeitung berichtete am 2. Mai abends die WAZ über die Hass-Botschaften gegen Ghadban – aus Essen, einem "Hot Spot" des Clan-Unwesens in Deutschland: „Wir werden auf deinen Kopf treten“. Clan-Insider, die sich schon vor dem Hintergrund der eigenen Einwanderungsgeschichte für die Integration von Flüchtlingen interessieren, propagieren hierfür jetzt das Ghadban-Bashing als Ertüchtigungsmittel, berichtet die Zeitung: „Sogar Flüchtlinge werden aufgefordert, Videos zu veröffentlichen, die Ralph Ghadban beleidigen und bedrohen."

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Helmut Driesel / 06.05.2019

  Wenn ein Kampf der Kulturen stattfindet, dann dürfen die Sieger den Verlierern sagen, was gut und richtig ist und wie das künftige Zusammenleben auszusehen hat. Ich verstehe gar nicht, wieso ausgerechnet die Deutschen so tun, als hätten sie davon noch nie gehört.

Hermann Neuburg / 06.05.2019

Zu Protokoll: es hat zu 100% mit dem Islam, und nicht mit dem Libanon zu tun, denn diese libanesischen Clans sind keine Christen. Christliche Libanesen (ca. die Hälfte der Libanesen sind Christen) bilden keine Clans, noch dazu im Westen, obwohl sie auch Araber sind. Das beweist, dass es der Islam, und weder die Etnie noch die Natinalität ist. Thilo Sarrazin hat mit Allem Recht.

beat schaller / 06.05.2019

ein einziges, wahres und folgerichtiges resultat , welches nur mit 360° nachsicht gegenüber sogenannten gästen im gastland begfründet werden kann. warum sollten sie sich denn nicht ausbreiten, wenn es nur ein recht gibt für deutsche und ein eigenes für zugewanderte, das sich nicht mit dem für die eigenen bürger deckt? das hat es noch nie so offensichtlich gegeben und es zeigt das politische totalversagen dieser regierung auf, mit all seinen konsequenzen, die nur in den abgrund führen. b.schaller

Sabine Lotus / 06.05.2019

Zum kugeln: Beweiskraft der ‘totalen Integration’. Unsere Topassimilierten müssen sich aus dem Libanon über Fernsehbeiträge Deutsche Literatur erklären lassen, um ein halbes Jahr später hier das Geschriebene ‘Neu auszuhandeln’. Hilfreiche Info eigentlich, sollten die Deutschen Schwachkopfentscheider eventuell mal aufwachen und auf die Idee kommen, eine Gegenoffensive durchzuführen, können sie ihre Strategien und Kriegstechniken abhör/-lesfest im ‘Spiegel’ besprechen.

Sebastian Weber / 06.05.2019

ohh - da werden die Clans aber sehr in Bedrängnis kommen, wenn ihre (selbstvertändlich falschen) Aussagen von “Correctiv” einem Faktencheck unterzogen werden!

Markus Hahn / 06.05.2019

Wer die Barbaren ins Land lässt, wird leben wie die Barbaren.

Bernhard Freiling / 06.05.2019

Es mutet wie eine schlechte Satire an: In diesem Land werden nicht die Bedroher unschädlich gemacht - die dürfen sich weiterhin ihrer Freiheit erfreuen. Hier werden die Bedrohten aus dem Verkehr gezogen und in den Untergrund geschickt. Das ist Teil des nicht enden wollenden Albtraums Deutschland.

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