Chronik des Irrsinns – der Dezember 2022

Der letzte Monat des Jahres 2022 geht zu Ende, also das letzte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist kommt kaum hinterher. Lesen Sie, staunen Sie! 

Eine neue Parkgebührenordnung in Berlin ab 1. Januar 2023? Dann dürfen Autofahrer schon mal zittern! Und tatsächlich: Kurzzeitparken wird teurer (2 bis 4 Euro pro Stunde), ausgenommen Carsharing-Fahrzeuge. Und: „Fahrräder, Lastenräder, Pedelecs und Motorräder dürfen künftig kostenlos auf Autoparkplätzen abgestellt werden.“ Irgendwie wird es „Mobilitätssenatorin“ Bettina Jarasch schon hinkriegen, die verhassten Autos aus der Hauptstadt zu verbannen und ihre grüne Gartenzwergidylle zu errichten.

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Das Berliner Start-up „Hautfarben“ entwickelt „diversitätsbewusstes Kinderspielzeug“. Um „rassistische Stereotypen“ bereits in der frühkindlichen Bildung zu verhindern, gibt es für Kinder ab drei Jahren nun ein Set „Hautfarben-Buntstifte“ in zwölf verschiedenen Farbtönen. Man kann ja gar nicht divers genug sein! Der Hersteller macht das auch nicht aus Gier, sondern leitet die Erträge aus dem Verkauf „an gemeinnützige Projekte für Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt“ weiter. Keine Ahnung, wie es Ihnen dabei geht, aber wenn ich diese Begriffe höre, macht sich bei mir mittlerweile ein leichter Geschmack von Erbrochenem bemerkbar.

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Der Kicker Tuna K. wird mit einem Innenbandriss am linken Fuß in die Berliner Elisabeth-Klinik eingeliefert. Operiert wird ihm dann allerdings der rechte, gesunde. Erklärung des Chirurgen nach Angabe des Patienten: Er sei zwischen OP-Sälen gewechselt und an der rechten Seite des OP-Tisches angekommen, hätte aber von links kommen müssen. Wie Ernst Jandl schon sagte: „Manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern – werch ein illtum!“ Kommt in Deutschland öfter vor.

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Die deutsche Mannschaft scheitert bei der Fußball-WM in der Vorrunde und muss die Heimreise antreten. Aber immerhin als gefühlter Moralweltmeister. Und mit Habeck könnte man eigentlich auch sagen: Die Deutschen sind nicht ausgeschieden. Das Turnier geht jetzt nur ohne sie weiter.

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Durch Flüge der Bundesregierung mit Maschinen der Flugbereitschaft zur Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm el-Sheik wurden 308 Tonnen CO2 ausgestoßen. Über das Umweltbundesamt werde ein entsprechender Ausgleich veranlasst, versichert das Außenministerium. Na dann.

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Karl Lauterbach bringt das Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz ein, um die Vergütung der deutschen Kliniken auf eine neue Grundlage zu stellen – weg von den Fallpauschalen. Der „Beginn einer Revolution im Krankenhaus“, jubelt Seuchen-Karl. Da er aber seinerzeit selbst an der Einführung des Fallpauschalen-Systems maßgeblich beteiligt war, war eigentlich eben diese damals die Revolution, und nun ist Lauterbach gewissermaßen sein eigener Konterrevolutionär. 

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Von BER bis Wahl-Chaos: Nix klappt in Berlin. Aber mit anderer Leute Geld (Länderfinanzausgleich) soziale Wohltaten (Drei-Milliarden-Euro-Entlastungspaket) finanzieren, das kann Rot-Rot-Grün. Kritik verbittet sich die Plagiierende Bürgermeisterin jedoch, sie spürt vielmehr „Neid auf Berlin“. Mit Verlaub, Frau Giffey: Kopfschütteln und Gelächter sind keine Zeichen für Neid.

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In Chemnitz wird eine 72-jährige Rentnerin in ihrer eigenen Wohnung von Einmann überfallen, vergewaltigt und ausgeraubt. Der „Schutzsuchende“ aus Libyen wird wenig später gefasst. Jetzt sitzt er in der JVA in Untersuchungshaft. Später dann wahrscheinlich in der Psychiatrie, und dann wächst Gras drüber, wie immer.

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Jan Böhmermann teilt wieder aus: Jede Frau, die überzeugt ist, dass es nur zwei Geschlechter gibt, sei transfeindlich, eine „turd“ – ein „Scheißhaufen“, namentlich die Feministin Alice Schwarzer, die AfD-Politikerin Beatrix von Storch und die Biologin Marie-Luise Vollbrecht. Elisabeth „Lisa“ Paus teilt den Böhmermann-Beitrag, das „Selbstbestimmungsgesetz“ werde kommen – „egal, ob reaktionäre & menschenverachtende Personen(-Gruppen) etwas dagegen haben.“ Also menschenverachtend ist es nicht, Frauen als „Scheißhaufen“ zu bezeichnen, sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen (!) und Jugend.

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WELT: „Lobende Worte: Scholz stellt sich nach einem Jahr Kanzlerschaft gutes Zeugnis aus“. Einer muss es ja tun.

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In Illerkirchberg werden zwei Mädchen, 13 und 14 Jahre alt, auf dem Weg zur Schule von Einmann mit einem Messer attackiert, ein Mädchen stirbt, das andere wird schwer verletzt. Der wievielte Einzelfall war das jetzt? Und sollte man nicht doch mal über die Migrationspolitik reden? Lieber nicht, der WDR-Mann Georg Restle („Monitor“) findet die „Straftat so widerlich wie deren politische Instrumentalisierung“. Jedenfalls, wenn Ece von einem Mann aus Eritrea umgebracht wird – wäre der Täter Silvio T. aus Sachsen, sähe es schon anders aus.

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Sachsen-Anhalt und Bayern nehmen sich ein Beispiel am Rest der Welt und schaffen den Maskenzwang im ÖPNV ab. Dann darf man dort demnächst in einer vollen U-Bahn maskenlos zum Bahnhof fahren, wo man dann einen vergleichsweise locker besetzten ICE besteigt, in dem die Schnabelmaske zu tragen ist. Der Wahnsinn geht weiter.

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Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) empfiehlt auf ihrer Website in der „Beratungsstellensuche“ unter Islamfeindlichkeit den Verein „Inssan e.V.“. Und der arbeitet mit der zwielichtigen Organisation „Islamic Relief Deutschland (IRD)“ zusammen, die über „signifikante Verbindungen“ zur Muslimbruderschaft verfügt und in Israel als Finanzsystem der Hamas eingestuft wird. Solange Inssan aber nicht im Verfassungsschutzbericht auftauche, sieht die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman keine Veranlassung, die Beratungs-Empfehlung zurückzunehmen. Dazu passt, dass bei der Islamkonferenz das Thema Islamismus nicht auf der Tagesordnung steht. 

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Zugriff! Bei bundesweit veranstalteten Razzien werden 25 Gestalten aus der schrägen „Reichsbürger“-Szene festgenommen, mehr als 3.000 hochgerüstete Häscher sind im Einsatz, um die rüstigen Rentner zu ergreifen. Nancy Faeser sieht einen „Abgrund terroristischer Bedrohung“, die Verschwörer hätten einen gewaltsamen Umsturz geplant, um ein monarchisches System zu installieren, an deren Spitze ein 71-jähriger Prinz aus Thüringen in rostbraunen Cordhosen stehen sollte. Klingt wie der unglaubwürdige Plot eines schlechten „Tatorts“? Sagen Sie, sage ich. Die Medien, schon vor Wochen über die supergeheime Aktion informiert, sind mit zahlreichen Kameras dabei und nehmen die Sache so ernst, wie sie laut Faeser sein soll. Sie bringen immer mehr bestürzende Details. Der Focus meldet, dass der „Starkoch“ Frank Heppner nach vollbrachtem Coup d'État „die Kantinen des neuen deutschen Reichs übernehmen“ sollte. Er stehe „im Verdacht, Küchenutensilien, Lebensmittel und Notstromaggregate für seine Mitstreiter“ beschafft zu haben. Der Spezialist für leichte Asia-Kost hätte für den „Nachschub des militärischen Arms“ sorgen sollen. Richtig gefährliche Waffen – außer Armbrust, Steinschleuder und Schreckschusspistolen – wurden allerdings nirgendwo gefunden, nicht einmal eine Gulaschkanone in Heppners „Sra Bua“. Kein Wunder, in seinem Kitzbüheler Restaurant sind die Klassiker Kokos-Fischsuppe und das koreanische Rinder-Nationalgericht „Bulgogi“. Kulinarisch sind die Reichsbürger offenbar erstaunlich weltoffen. 

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50 Klima-Chaoten stürmen den Hörsaal der Rechtswissenschaften an der Uni Frankfurt, fordern den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Außerdem verteilen sie Flyer: „Wir betrachten die Hamas als Widerstandsbewegung gegen Zionismus und Imperialismus.“

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Auf Nancy Faesers Islamkonferenz schnürt auch ein Djavad Mohagheghi herum, der Verbindungen zum von Teheran gesteuerten Islamischen Zentrum Hamburg hat und den iranischen Einfluss in Deutschland leugnet („Ich nenne es nicht ‚Mullah-Regime‘“). Das Innenministerium teilt dazu mit, Mohagheghi habe als „Einzelperson“, ohne Funktion für IGS oder IZH und ohne aktive Rolle in der Konferenz, teilgenommen. Schon klar.

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Noch einmal Faeser: Vor drei Jahren vergewaltigte Einmann eine 14-Jährige in Illerkirchberg. Jetzt will Baden-Württemberg ihn nach Afghanistan ausschaffen, doch die Ministerin lehnt die Abschiebung ab. 

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Und noch einmal Faeser: Die Ministerin nutzt die Gunst der Stunde, um anzukündigen, künftig reiche der bloße Verdacht auf „Demokratiefeindlichkeit“, um jemanden aus dem Öffentlichen Dienst zu entfernen („Wir haben eine gute Idee gefunden, das zu tun.“). Geputscht wird hierzulande von oben. Vom alten juristischen Grundsatz „In dubio pro reo“ hält die Frau – von Hause aus Juristin – offenbar nix, sie plädiert für die Beweislastumkehr, auch wenn sie das kurz darauf bei Anne Will leugnet. Nancy, mir graut vor dir.

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Die Kölner Stadträtin Nicolin Gabrysch klebt sich während der Sitzung am Rednerpult fest. Fürs Klima. „Aus dem Publikum sind vereinzelt Jubel und Zwischenrufe zu hören“, schreibt der SPIEGEL. Deutschland, ein Tollhaus.

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Einem Bericht in der Welt zufolge sind ehemalige Beschäftigte der Öffis und ihre Verwandten bestens versorgt. So bekommt die Witwe eines verstorbenen Intendanten monatlich 9.500 Euro GEZ-Rente, ein mit 58 pensionierter einstiger Fernsehdirektor, der gerade mal fünf Jahre für den rbb gearbeitet hat, vertragsgemäß ein Ruhegeld von monatlich 7.000 Euro. Warum arbeite ich eigentlich für Achgut, statt das Lied der Mächtigen zu singen? Bin selber schuld…

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Huch, das ZDF-Morgenmagazin fällt überraschend aus (gut, nicht dass ich das jemals gesehen hätte). Die Mitarbeiter streiken unangekündigt, für bessere Verträge, heißt es. Massagesessel für alle! Üppige Ruhegelder auch für die Nichten und Neffen des letzten Büroschwengels! Die nächste Gebührenerhöhung kommt so sicher wie Lauterbach ins Lanz-Studio.

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Plasberg-Nachfolger Louis Klamroth und Luisa Neubauer sind schon länger ein Paar, das machen sie jetzt publik. Na, da werden die Faktenchecks zu den kruden Thesen der Klimaalarmisten doch wohl ab Januar besonders kritisch ausfallen!

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ZEIT-Autor Lars Weisbrod (no jokes with names, please!) schreibt, Elon Musk, der neue Gottseibeiuns der Wokeria, sei jüngst bei einem Auftritt „lautstark ausgebuht“ worden. Dies mache „vor allem eines deutlich: Er ist nicht der dunkle Volkstribun, für den er sich hält, sondern im Gegenteil: ein erfolgloser Clown.“ Und ein Lauch, der den reichsten Mann der Welt zum Loser erklärt, weil ein paar Linke gebuht haben, was ist das? Eine Lichtgestalt des Qualitätsjournalismus?

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Der MDR zeigt das berüchtigte Machwerk „Die Geschichte vom kleinen Muck“ aus dem Jahr 1953 unzensiert, aber nicht ohne Warnhinweis: „Darin werden diskriminierende Stereotype dargestellt, die der MDR als Unterzeichner der Charta der Vielfalt ablehnt.“ Man zeige den DEFA-Film dennoch, weil er zum „kulturellen Erbe“ gehöre und ein „Zeitzeugnis“ darstelle. Eine Kindergeschichte von einem Jungen in Zauberpantoffeln wird politisiert, weil sie im Orient spielt und ein paar Schauspieler dunkler geschminkt sind. Schockschwerenot!

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Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes Ferda Ataman hat eine tolle Idee: „Trans* Personen werden in sozialen Medien dermaßen extrem mit Hass und Hetze konfrontiert, dass jede*r von ihnen, der*die im Netz bleibt und trotzdem Gesicht zeigt, ein Bundesverdienstkreuz verdient hätte. Meine Meinung.“ Wenn schon Inflation, dann überall. Eigentlich müsste jeder, der schon mal beleidigt wurde und sich nicht daraufhin umgebracht hat, diese Auszeichnung bekommen. Meine Meinung!

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Gute Nachricht: Heiko Maas (Redezeit im Bundestag im Jahr 2022: exakt null Sekunden) zieht sich aus der Politik zurück und gibt sein Abgeordnetenmandat ab. Jetzt die schlechte: Für den Sozen rückt eine 22-jährige Parteifreundin nach, die auf den Namen Emily Vontz hört. Noch jünger und unerfahrener als Emilia Fester also, die ihre 15 Minuten Ruhm schon hatte. Emily studiert eigentlich noch, aber sie kann ja auch im Plenarsaal am Tablet weiterlernen, immer dann, wenn einer von der Opposition ans Rednerpult tritt und sie sowieso nicht zuhört. Oder sie bricht das Studium ab, dem Beispiel grüner Koalitionspartnerinnen folgend; die zehn Mille im Monat werden sie darüber hinwegtrösten.

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Im Raum Köln soll eine Betrügerbande sich mit der Abrechnung von erfundenen Corona-Tests aus gar nicht existierenden Testzentren mehr als 16 Millionen Euro erschlichen haben. Aus nichts richtig was zu machen, das haben die doch von Karl Lauterbach gelernt!

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Marie-Agnes Strack-Zimmermann, prospektive Gewinnerin des Graf-Dracula-Lookalike-Wettbewerbs 2023, erzählt von einer durchaus originellen Sorge, die sie umtreibe: „Über die AfD hätten die Reichsbürger Waffen in den Bundestag bringen können.“ Man hat es schon lebhaft vor Augen, wie der Armbrustschütze auf die Parlamentspräsidentin anlegt, während ein Hundekrawattenträger diabolisch grinsend zusieht. Vorausgesetzt, man hat entsprechende Substanzen eingenommen.

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In Berlin gibt es einen großen Knall, etwas ist geplatzt. Nein, nicht, was Sie jetzt denken. Sondern der Aquadom, ein riesiger Zylinder aus Acrylglas, der als Aquarium dient. Eine Million Liter Wasser ergießt sich zusammen mit Möbeln, Platten und Gerüstteilen aus der Hotellobby auf die Karl-Liebknecht-Straße (Franziska Giffey spricht danach von einem „Tsunami“). Fast 1.500 Fische können Berlin nicht weiterempfehlen, es gibt nur wenige Überlebende, laut Feuerwehr „drei große Eimer voll“, darunter ein teurer Koi. Nein, nicht „Koi-Karpfen“, weil Koi schon das japanische Wort für Karpfen ist. Und schon wieder haben Sie hier etwas gelernt. Zu Berlin müssen wir wohl nichts sagen.

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Frank Ulrich Montgomery, der „Weltärztepräsident“ der dunklen Herzen, zeigt sich unbelehrbar: „Es war eine Tyrannei der Ungeimpften. Dabei bleibe ich.“ 

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Neu: Das „Hinweisgeberschutzgesetz“, in Leichter Sprache wohl das „Gute-Petze-Gesetz“ genannt, schützt Denunzianten vor Repressalien. Künftig darf man anonym Beamte, deren Gesinnung man für verfassungsfeindlich hält, auch bei Indizien melden, die unterhalb der Strafbarkeitsschwelle (!) liegen. Wie sagte Klonovsky doch so schön? „Ich komme aus der Zukunft. Ich komme aus der DDR.“ 

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Ein „Kölner“ hat im Mai seinen Cousin bei einem Streit beim Familienpicknick erstochen. Jetzt steht Einmann vor Gericht. Der Streit drehte sich immerhin um einen Camping-Klappstuhl, da kann man, wie Yasin C. (18), schon mal das große Besteck rausholen. 

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Bei Übungen mit 18 Gefechtsfahrzeugen des Typs Puma geben die Schützenpanzer einer nach dem anderen ihren Geist auf. Elektronikausfälle, Kabelbrand, die letzten beiden noch einsatzbereiten „Tierpanzer“ (© Annalena Baerbock) fallen mit Turmdefekten aus. Wenn der Vatikan ein bisschen aggressiver wäre, hätte sogar die Schweizergarde leichtes Spiel mit der Bundeswehr. 

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Der aktuelle Medikamentenmangel bringt Ärztekammer-Chef Klaus Reinhardt auf eine Idee: Er schlägt Tauschgeschäfte mit unseren Nachbarn vor („Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente“, als gäbe es die nicht schon längst, zum Beispiel am Frankfurter Hauptbahnhof). Auch Arzneimittel kämen infrage, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei. Heißa, immer weiter abwärts geht die wilde Fahrt… 

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Der parteilose Bürgermeister von Wadersloh, Christian Thegelkamp, postet bei Instagram ein Foto, das ihn bei den Nikolaustagen im Ortsteil Diestedde mit dem Nikolaus und dessen Gehilfen zeigt, dem schwarz angemalten Knecht Ruprecht. Sie ahnen es: Prompt bringt ihm das den Vorwurf ein, ein Rassist zu sein und Blackfacing zu betreiben. So weit, so irre, so üblich. Noch besser ist allerdings, dass in dieser Sache jetzt sogar der Staatsschutz (!) ermittelt. Heute gefährdet offenbar schon schwarze Schminke im Gesicht den Staat. Was grenzt an Wahnsinn? Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.

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Auf dem Pariser Platz vorm Brandenburger Tor fährt ein Steigwagen vor und hält am 15 Meter hohen Weihnachtsbaum. Zwei Klima-Kleber der „Letzten Generation“ klettern heraus, fahren mit der Hebebühne zur Spitze, breiten ein Spruchband aus und sägen die Spitze der Tanne ab. In Rufweite stehen zwei Mannschaftswagen der Polizei, aber die Freunde und Helfer gucken erst mal zu, bevor sie sich der Täter annehmen, da ist es schon passiert. Berlin eben.

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Über 70 Prozent der Deutschen lehnen die Gendersprache ab, aber der NDR gibt nicht auf. Er beruft ein „Bürgerinnen-Parlament“ ein und lässt dabei auch zwei zuverlässige Damen der Genderei das Wort reden: die Gleichstellungsbeauftragte der SPD Schleswig-Holstein und eine taz-Autorin. Natürlich als „Bürgerinnen“ getarnt, die nicht näher vorgestellt werden.

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Berlin-Bonzen geben Benin-Bronzen zurück: Die Ende des 19. Jahrhunderts von den britischen Kolonialherren an deutsche Sammler verkauften 20 Skulpturen werden von Annalena Baerbock und Claudia Roth in Nigeria abgeliefert. Die Außenministerin, diesmal zeitgemäß in Sack und Asche gekleidet: „Das wird nicht alle Wunden der Vergangenheit heilen. Aber wir zeigen, dass wir es ernst meinen mit der Aufarbeitung unserer dunklen Kolonialgeschichte.“ Wer sagt ihr, dass Deutschland nie Kolonialmacht in Nigeria war? 

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Kanzler Scholz über Frau Lambrecht: „Die Bundeswehr hat eine erstklassige Verteidigungsministerin.“ Der Mann hat also doch Humor.

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Annalena Baerbock leistet sich für 7.500 Euro monatlich eine Stylistin (also: von unseren Steuergeldern). Wahrscheinlich wäre es besser, das Geld in eine stressresiliente Logopädin zu investieren, aber was weiß ich schon.

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Der Manager Richard Lutz bekommt zu seinem Grundgehalt von 900.000 Euro nächstes Jahr satte zehn Prozent mehr, also 90.000 on top. Voll verdient, schließlich ist er Chef eines für seine weltweit einmalige Effizienz bekannten Unternehmens: der Deutschen Bahn.

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Kurz vor Weihnachten bekommen Berlins Polizisten einen Sprach-Kodex verordnet: „Empfehlungen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch“ (29 DIN A4-Seiten!), um im beruflichen Alltag keinen kriminellen Kunden durch eine etwaige rassistische, LGBTI-feindliche oder andere menschenverachtende Äußerungen zu beleidigen. Statt von illegalen Migranten soll nunmehr von „irregulär eingereisten Personen" gesprochen werden, der notorische „Südländer" (Orientale) wird wie folgt umschrieben: „dunklerer Hauttyp, Phänotypus: westasiatisch, gemäß Zeugenaussage arabisch sprechend, sehr dunkle, leicht gewellte Haare“. Westasiatisch? Warum nicht gleich fernosteuropäisch?

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Die Aktuelle Kamera, auch als Tagesschau bekannt, wird 70. Der tagesspiegel nennt sie ein „Bollwerk gegen Fake News“. Fake News!

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Laut einer ZDF-Umfrage essen die meisten Deutschen zu Weihnachten vegetarisch. So jedenfalls interpretiert man das Balkendiagramm, auf dem allerdings „vegetarisch“ mit neun anderen, fast sämtlich fleischigen Gerichten verglichen wird, die in der Summe deutlich öfter konsumiert werden. Das Zweite entschuldigt sich mal wieder für den „bedauerlichen und ärgerlichen Fehler“, der erneut die Frage aufwirft: Vorsatz oder Dummheit? Wahrscheinlich beides.

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Bundespräsident Steinmeier treibt in seiner Weihnachtsansprache auf Schloss Bellevue den Zynismus auf die Spitze: „Ich weiß, wie viel diese Krise Ihnen allen abverlangt, dass viele sich einschränken müssen“, sagt der Mann mit einem jährlichen Salär von fast 200.000 Euro. „Aber unsere Großherzigkeit im Umgang miteinander, die kann uns niemand nehmen.“ 

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Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz soll umbenannt werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth reibt sich an Preußen und will einen „attraktiven, zukunftsgewandten“ Namen für den 1.900-Mitarbeiter-Laden, der zufällig mit ein paar Problemen wie chronischer Unterfinanzierung und Verwaltungsmissständen zu kämpfen hat, so dass die Grüne lieber auf einen Nebenkriegsschauplatz ausweicht. Außerdem hat auch sie ihren Orwell gelesen, was die Tilgung der Vergangenheit betrifft.

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Ja, gut, Medikamentenknappheit hin oder her, aber das eigentliche Problem ist doch: Warum heißt es immer noch: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“? Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt (ja, der mit dem Arzneimittel-Flohmarkt), findet, die gesetzlich vorgegebene Formulierung passe „nicht mehr in die Zeit“, und jetzt ist auch Karl Lauterbach für eine genderneutrale Formulierung. Bisher wurden ja Ärztinnen und Apothekerinnen nie nach Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten gefragt, wegen eben dieser Formulierung. Das war schon ärgerlich.

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Seit der Star-Wirrologe Christian Drosten die Pandemie für beendet hält, wächst der Druck auf den Endemieleugner Lauterbach, der sich aber immer noch an das Virus klammert wie das Kleinkind an die Mutter. Im ZDF-Interview schwurbelt er wie gewohnt faktenfrei herum und spricht sich erwartungsgemäß dagegen aus, die überall längst abgeschafften Maßnahmen nach drei Jahren „überstürzt“ zu beenden. Und der Schmiese im Studio lacht nicht laut auf.

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Vor dem Hintergrund aktueller Rückschritte (kürzer duschen, unterkühlt hausen) darf die Historikerin Annette Kehnel im SPIEGEL ausführen, „was wir vom Mittelalter lernen können". Damals waren die Menschen nämlich auch mit weniger zufrieden, so! Jetzt wissen Sie, wohin die Reise geht. Mal sehen, wo die ersten Hexenprozesse inszeniert werden, Stichwort Beweislastumkehr.

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Benedikt XVI. ist todkrank. Simone Schmollak, Leitende Redakteurin bei der taz, schreibt bei Twitter: „Pelé ist tot. Vivienne Westwood ist tot. Benedikt lebt immer noch. Kein Kommentar." Später veröffentlicht das Blatt verfrüht einen Nachruf auf den emeritierten Papst, postet ihn auch bei Twitter. Upsi. Die Genossen müssen Artikel und Tweet wieder offline nehmen. Sie können es wohl einfach nicht abwarten... 

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Ricarda Lang überrascht mit der Ankündigung, die Grünen seien dabei, „die neue Wirtschaftspartei zu werden". Und mit dieser verheißungsvollen Aussicht entlasse ich Sie ins neue Irrsinns-Jahr 2023 n. Chr. – machen Sie das Beste daraus!

 

Die Januar-Chronik finden Sie hier.

Die Februar-Chronik finden Sie hier.

Die März-Chronik finden Sie hier.

Die April-Chronik finden Sie hier.

Die Mai-Chronik finden Sie hier.

Die Juni-Chronik finden Sie hier.

Die Juli-Chronik finden Sie hier.

Die August-Chronik finden Sie hier.

Die September-Chronik finden Sie hier.

Die Oktober-Chronik finden Sie hier.

Die November-Chronik finden Sie hier.

Foto: Illustration Rudolf Wildermann

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Leserpost

netiquette:

Louis Richter / 31.12.2022

Neulich war offiziell der Vorschlag zu hören, beim Duschen zu urinieren, um die 5 Liter Wasser zu sparen. Mein Vorschlag: in die Ecken pinkeln, da kann man die Dusche gleich auch ganz sparen.  Und entlastet ganz nebenbei die öffentliche Abwasserentsorgung.

E. Berger / 31.12.2022

Es hätte sich noch gelohnt, die Frage erwähnen, die Baerbock auf der Klimakonferenz in Ägypten in den Raum gestellt hat: ” Was sind die Folgen für mein Nachbarland oder ein Land, das hunderttausende Kilometer entfernt liegt?” Ich finde es sehr ehrenwert, dass Bärbock auch den Klimawandel auf dem Mond im Blick hat.

Ralf Müller / 31.12.2022

Mit großer Begeisterung und einem stetigen Schmunzeln lese ich Ihre Beiträge. Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Erfolg sowie jede Menge messerscharfe Antworten auf die irrsinnigen Taten unserer geschätzten Vertreter des Volkes. Viele Grüße und alles Gute für Sie.

PALLA Manfred / 31.12.2022

+ + + wg. - “B E R L I N” - (offiz./ordtl. Schreibweise) - vor Jahr und Tag “schaltete” man in den “MitterNachtsSpitzen” (WDR-Satire / Klamauk) immer zum Korrespondenten in “DEPPEN-Dorf” !!! - nur so ein Tipp - ICH schreib’s aber n u r noch nach Gehör und Gefühl bis auf Widerruf: - > B A L L I E N <  !!!  ;-)

Michael Schweitzer / 31.12.2022

Herr Casula, die Augsburger Puppenkiste und die wenigsten sehen,oder verstehen, wer da an den Fäden zieht.Einen guten Rutsch ins Neue Jahr,wünsche ich allen Autoren,Lesern und Kommentatoren.

Karl Napp / 31.12.2022

Von Broder, das Zitat. Es gefiel mir und deshalb fällt es mir von Zeit zu Zeit wieder ein: „Manche glauben an den Urknall, andere haben einen.“

Dr Krueger / 31.12.2022

Ich halte es für eine gute Idee, erst mal Nacy Faser mit Priorität nach Afghanistan abzuschieben…

Emil.Meins / 31.12.2022

Kicker mit Innenbandriss am falschen Fuß operiert ==>Ärzte haben’s halt voll drauf, mir erklärte so ein Halbgott in Weiß auch einmal, wo sich mein Basaliom-Rezidiv befinde: “Hier steht aber Oberkopf” tastete er auf meinem Haupt herum: es war genau über der Augenbraue! Deshalb am besten mit Edding markieren: Hier operieren! Also menschenverachtend ist es nicht, Frauen als „Scheißhaufen“ zu bezeichnen, sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen (!) und Jugend. So lange sie nicht selbst das “Prädikat” bekommt, dann: Gezeter!!! Übrigens: wie lautet Gottes Begründung für den überraschenden Tod des Ex-Papstes?==> Benedikte ten bum! Das schrieb in einem Witz der 60er Jahre ein italienischer Kneipenbesitzer seinem Sohn auf die Entschuldigung für versäumten Unterricht. Zu Deutsch: Benötigte den Buben! Ricarda meinte wohl, daß sie jetzt immer in die Wirtschaft zum Schmausen geht, macht weniger Arbeit, Abrechnung auf Bewirtungsspesen. Sprach-Kodex für Berlins Polizisten: ach wie war früher alles einfach, da reichte ein Wort für alle: Kanacken. Kein Wunder, daß die kein Personal mehr finden, und deshalb schon eine KanackenQuote haben.  Arme Berliner. An Geist. Die für den Flatliner Heiko Maas nachgerückte Emily Vontz ist eine direkte Verwandte von Vogon Jeltz (vom Planeten Vogsphere / Per Anhalter durch die Galaxis) eine fiktive Alien-Rasse, die für die Zerstörung der Erde verantwortlich sind, Vogonen sind schneckenartig, aber vage humanoid, voluminöser als Menschen und werden als “eine der unangenehmsten Rassen in der Galaxis - nicht wirklich böse, aber schlecht gelaunt, bürokratisch, boshaft und gefühllos” beschrieben und haben “so viel Sexappeal wie ein Verkehrsunfall”. Ricarda auch? Prost Neujahr!

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