Ich verabscheue Islamisten, aber man muss sich schon im Klaren sein: Was bei Problemen im Süden der “Islamist” ist, ist im Norden der “Rechtsextremist”. Im Süden kann man praktischerweise eine Drohne vorbeischicken, wenn jemand sich wehrt - bei uns funktioniert das (noch) nicht. Ich verabscheute schon als 20-jähriger Sozialdemokraten-Wähler die Kommunisten, aber man kann es nicht verleugnen, dass der Klassenkampf heute in Nord und Süd heftiger wütet als je zuvor. Seit der Ostblock zusammengebrochen ist und niemand mehr die westliche Elite bedroht, hat sie alle Masken fallen gelassen. Wir sind nur noch Kostenfaktoren, der Profit ist alles und die Gesellschaft soll abgewickelt werden. “Boko haram” ist die verzweifelte Antwort auf eine Elite, die ihre Milliarden im Norden deponiert und keinen Moment an die einfachen Leute denkt. Hat nichts mit Religion zu tun. Ist pure Verzweiflung. Wer nichts verlieren kann und verraten worden ist, sinnt nach Rache.
Kümmert es deutsche Berufs-Christen? Nein? Dann kann es nicht so schlimm sein.
Beaucoup Haram - so würde ich es schreiben. Es sollte doch auch anderen auffallen, daß diese Organisation sich kaum halten könnte ohne die Rückzugsmöglichkeiten in die benachbarten frankophonen Staaten Niger, Tschad und Kamerun. Diese Länder aber haben sich nie aus den neokolonialen Strukturen von France-Afrique gelöst, dort geschieht nichts sicherheitspolitisch Relevantes ohne französische Zustimmung bzw. entschiedenes französisches Eingreifen. Man schaue auf Mali. Dort mag man sich streiten, ob Stabilisierung oder Destabilisierung des einst aufsässigen Landes Ziel der französischen Politik ist, aber die Tatsache des massiven französischen Engements ist eindeutig. Niger aber mit seinen reichen Uranvorkommen ist für Frankreich noch weit wichtiger. Wenn “Boko Haram” das Land seit vielen Jahren als Rückzugsgebiet für seine Terroraktionen benutzt, kann das kaum ohne französische Zustimmung geschehen. “Boko Haram” muß somit als französische Variante der IS/ISIS/ISIL-Operation von US- und türkischen Geheimdienstkreisen gesehen werden. Wenn jetzt eine “Splittergruppe” ebenfalls das IS-Label benutzt, wird darin wohl der Anspruch der anglo-ameikanischen Seite auf Beteiligung zu sehen sein, wenn es um das ehemals britische Nigeria geht (und überhaupt auch allgemein). In solch relativ übersichtlichem Gelände wären größere Terroraktivitäten durch Luftüberwachung von den Großmächten leicht zu bekämpfen - WENN das gewollt wäre.
Mit dem Thema „Gewalt gegen Christen“ holt man bei uns nicht einen dösenden Hund von hinter dem Ofen hervor. Das Thema ist unattraktiv, interessiert bestenfalls am Rande. Und das selbst, wenn es sich bei den Gewaltopfern um Schwarzafrikaner handelt. In der Betroffenheitsskala schlägt Christentum sogar schwarze Hautfarbe. Die Betroffenheitskoordination schlagen negativ aus. Wir kommen in den Nullbereich. Kein Interesse. Muslimisch oder zumindest jüdisch (dies aber auch nur, wenn Juden innerhalb von Deutschland zu Opfern von Deutschen werden). Aber christlich? Die sind dann ja ein bisschen wie wir. Ein bisschen wie die Kolonialisten, ein bisschen böse. Keine richtigen Opfer. Vielleicht irgendwie sogar Täter. Nein, Christen fallen komplett aus unserem Opfer-Schema heraus. Da ist nichts zu machen. Guck mal, all die Pädophilen bei uns. Außerdem, wer ist denn heute noch Christ? Also echt, selber schuld. Das sind doch Ewiggestrige. Muslime, die sind cool. Echte Opfer. Unterdrückte Völker. Von Kapitalisten ausgebeutet. Denen gehört unser Mitgefühl.
Soziale und politische Faktoren spielen sicherlich auch eine Rolle, erklären aber nicht, warum es in Nigeria mit immerhin 40% christlicher und 10% animistischer Bevölkerung nicht zu einer breiten Welle des Gegenterrorismus kommt; dies fällt um so mehr auf, als der nigerianische Norden den Süden unterdrückt, auch wenn die Bevölkerung im Norden durchschnittlich noch ärmer als die im Süden sein mag. Allgemein und weltweit gesehen gibt es keine zweite Religionsgemeinschaft, die an Aggression, Machtgier und aufgeblähtem Selbstwertgefühl ihrer Vertreter auch nur entfernt mit dem Islam konkurrieren könnte. Der österreichische Publizist Egon Friedell, gestorben 1938, kannte den Islam nur vom entfernten Anblick her, aber schon das reichte, um ihn zu der Feststellung zu bringen, dass der Islam eine Ausgeburt des Fanatismus sei. Friedell war nicht etwa unkritisch, er beleuchtete die verheerende Wirkung religiöser Fanatismen auch für die europäische Geschichte, ahnte aber sehr früh, dass der religiöse Fanatismus des 20. Jahrhunderts islamisch war. Das hat sich seitdem verschlimmert. Als Reaktion auf die zunehmende, islamische Gewalt hat “unsere” Innenministerin kürzlich den Muslimen zum Ende des Ramadan gratuliert, nicht aber den Christen zu Ostern. Ach ja, und “unsere” Antidiskriminierungs-Schranze ist natürlich auch eine Anhängerin der Friedensreligion.
“Die westliche Erziehung ist eine Sünde”. Genau deshalb wird der Islam nicht so tolerant sein, wie das Regenbogenland ihm gegenüber tolerant ist. Und ja, Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, waren oft Verfolgungen ausgesetzt. An Jesus scheiden sich die Geister. Mal sehen, wie die Zelt-Evangelisation vom 02. bis 07. Juli 2022 auf der Bürgerweide in Bremen verläuft. Bestimmt wird es linke Gegen-Demos geben.
Die Mitra ist das Löschhorn des Hl. Geistes, daß es gerade in Deutschland so groß ist und so viele Mitrenträger trifft ist tragisch, aber nicht erstaunlich.
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