Wenn Straftäter nach Afghanistan abgeschoben werden, dann regt sich Protest, denn dort wäre es für sie zu unsicher. Auch islamistische Gefährder unter den Zuwanderern wird man nicht in deren Heimatländer los. Das führt dazu, dass von denen, die man am ehesten außer Landes schaffen sollte, der größte Teil bleiben und sich vom deutschen Steuerzahler alimentieren lassen darf.
Sicher denken all jene, die für die Ausführung der Migrationspolitik verantwortlich sind, darüber nach, wie sie es trotz aller Hindernisse schaffen, dass wenigstens ein paar Asylbewerber das Land wieder verlassen, so wie es den, ob der massenhaften Zuwanderung in die Sozialsysteme, murrenden Bürgern Jahr für Jahr von der Politik versprochen wurde. Und wer über diese Frage nachdenkt, der kommt sicher irgendwann auf die Idee, doch vor allem die zur Ausreise zu drängen, die am wenigsten Solidarität erfahren, weshalb auch der Protest gegen deren zwangsweise Ausreise nicht so weh tut.
Christen: Anerkennungsquote von 100 auf 5 Prozent gesunken
Zu diesen gehören die Christen unter den Asylbewerbern, insbesondere die Konvertiten, die sich erst in Deutschland haben taufen lassen. Ein Anlaufpunkt für die christlichen Asylbewerber ist die Berliner Dreieinigkeitskirche, in der inzwischen rund 1.200 Afghanen und Iraner das Christentum angenommen haben sollen. Die Berliner B.Z. berichtet nun von einem besonderen Treffen in der Gemeinde:
Etwa 200 Gemeindemitglieder haben sich auf dem Rasen vor der Steglitzer Dreieinigkeitskirche versammelt. Sie alle sind vom Islam zum Christentum übergetreten.
Und sie alle haben in den vergangenen Wochen Abschiebebescheide vom Bundesamt für Migration und Flucht (BAMF) erhalten. Darauf steht, dass die afghanischen und iranischen Staatsbürger innerhalb einer Woche das deutsche Staatsgebiet verlassen müssen. Sonst drohe Zwangs-Abschiebung. […]
Der evangelische Pfarrer Gottfried Martens (54) ist entsetzt. Vor zwei Jahren hätten seine neuen Schäfchen noch eine 100-prozentige „Anerkennungsquote“ gehabt. Daraus wurden 50 Prozent. „Jetzt sind es noch fünf bis zehn Prozent, die Asyl bekommen, ausgewählt wird wie in einer Lotterie“, sagt er. „Das ist eindeutig politisch gewollt.“
Eigentlich ist die einst hohe Anerkennungsquote nachvollziehbar, denn wer als Muslim zum Christentum konvertiert, der hat nach der Lesart radikaler Muslime ein todeswürdiges Verbrechen begangen. Im Iran droht einem Konvertiten ganz offiziell die Todesstrafe, in Afghanistan de facto ebenso. Jeder Konvertit befindet sich dort in akuter Lebensgefahr, sobald seine Taufe bekannt wird.
Die deutschen Behörden argwöhnen allerdings, dass unter den neuen Christen auch etliche sind, die sich nur haben taufen lassen, um der Abschiebung zu entgehen. Das mag in manchen Fällen auch so sein, doch wer bereit ist, sich um des Bleibens willen von der Islamideologie zu verabschieden, hat immerhin schon ein wichtiges Integrationshindernis überwunden.
Zumal die Zahl der Betroffenen vergleichsweise gering ist und die deutschen Behörden sonst auch bereit sind, Asylbewerbern ohne Papiere zu glauben, was sie über ihre Identität erzählen. Bei den Christen gibt es immerhin einen deutschen Taufschein, der eine reale Taufe und damit ein christliches Bekenntnis beurkundet. Iranische oder afghanische Taufscheine hätten sich die Betroffenen vor ihrer Reise nach Deutschland schwerlich ausstellen lassen können.
Kein Interesse an „Scheinkonvertiten“
Der Pfarrer der Dreieinigkeitskirche äußert sich in der B.Z. zudem empört, dass ihm unterstellt wird, er würde leichtfertig Taufscheine ausstellen, um Aufenthaltstitel für seine Schützlinge zu bekommen:
Er fühlt sich in seiner Ehre angegriffen. „Der Staat sagt, er wisse nach ein paar Fragen besser, wer ein Christ ist, als die Seelsorger, die jahrelang mit einer Person zu tun hatten.“ Etwa 1.200 Afghanen und Iraner sind in seiner Kirche zum Christentum übergetreten. Es gibt wohl kaum eine Berliner Kirche, die an Sonntagen so voll ist. Er habe kein Interesse an „Scheinkonvertiten“, sagt Martens, man prüfe genau.
Welch ein Missverhältnis, wenn sich deutsche Behörden angesichts des Millionenzuzugs muslimischer Migranten an der Gesinnungsprüfung der wenigen konvertierten Christen abarbeiten, während es Islamisten leicht gemacht wird, hier Fuß zu fassen.
Sie stoßen natürlich auch auf eine entsprechende Infrastruktur. Muslimische Verbände bekommen Fördergelder, wenn sie sich um die „Integration“ von „Flüchtlingen“ kümmern. Und nicht nur muslimische Verbände kümmern sich um Hilfe und Unterstützung für jene jungen Männer, die sich selbst in erster Linie als Kämpfer für Allah und seinen Propheten verstehen. Vertreter der Amtskirchen lehnen hingegen eine besondere Unterstützung geflüchteter Christen ab, weil sie damit ja die Muslime unter den Zuwanderern ausgrenzen würden.
Christliche Flüchtlinge haben nur eine schwache Lobby, ganz im Gegensatz zu den Muslimen aller Radikalitätsstufen. Für bekennende Atheisten unter den Migranten kann es mitunter noch schwerer sein, Unterstützung zu finden. Es ist ohnehin schon ein Irrsinn, dass wir nicht nur die Verfolgten als Flüchtlinge aufnehmen, sondern auch noch deren Verfolger. Aber dass es Letztere womöglich auch noch leichter haben, hier bleiben zu dürfen, ist an zynischer Absurdität nur schwer zu überbieten.
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